NSG Hangquellen an der Tannenstraße 21.7.17

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.552 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Gestern Abend ging es noch schnell auf eine kleine Tour durch das NSG Hangquellen an der Tannenstraße in Mülheim an der Ruhr. Neben sehr zahlreichen, mit Goldschimmel überzogenen Rotfußröhrlingen gab es auch den ein oder anderen Täubling.


    1.) Rindengedöns. Lies sich sehr leicht vom Laubholz-Ast abziehen und liegt jetzt getrocknet bei mir zu Hause.



    2.) Dieser Genosse hier wuchs auf der Schnittfläche eines gefällten Buchenstammes (im Holzstapel gelagert).




    3.) Leider schon etwas mit Schimmel überzogen, aber vielleicht kann man ihn trotzdem noch bestimmen? Mich hat der ziemlich dicke Stiel etwas irritiert, das ist ja für Xerocomus/Xerocomellus nicht soo typisch. Oder irre ich?




    4.) Hier tippe ich auf Megacollybia platyphylla




    5.) Ein Klassiker: Pycnoporus cinnabarinus


    6.) Gefunden auf der Leiche eines Riesenporlings.Eventuell etwas Richtung Hypomyces? Liegt jetzt auch bei mir zu Hause.


    7.) Täubling. Gefunden unter Buche, Eiche und Birke (also so ziemlich allem). Kann das Russula cyanoxantha sein? Die Lamellen erschienen mir relativ stabil.




    8.) Russula violeipes


    9.) Calocera viscosa


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    hübsch. :) Zu den Porlingen sag ich mal nix; gerade der junge weiße mit den rel. großen Poren irritiert mich etwas. Mit der Buche als Substrat bist du dir sicher?


    Russula cyanoxantha kann gut passen. Das ist so ein Pilz, den ich nie als Fotobestimmung absegnen werde, denn ich brauche dafür die Fruchtkörer in der Hand und die Hutfarbe ist extrem variabel. Dein erstes Bild kann auch gut was aus der Gresinae-Ecke zeigen. Wenn du dich mit Täublingen weiter beschäftigen willst, dann hol dir mal KOH, Vanillin, konz. Schwefelsäure, Phenol und Eisen-II-Sulfat; am besten als Einkristall. Mit den makrochemischen Reaktionen kannst du vor im Zweifel vor Ort prüfen, ob du einen Frauentäubling vor dir hast. ;)


    Breitblatt passt. :thumbup:


    Zu deinem verschimmelten Röhrling. Der Schimmel daran ist auf jeden Fall bestimmbar. :D Dafür reicht sogar schon die Sporengröße aus. Je nachdem welcher der beiden möglichen Hypomyces-Arten das ist, kannst du dann auch grob einschätzen, in welche Gattung der verschimmelte Röhrling gehört. Ich denke mal, dass der Röhrling in die Hortiboletus-Ecke gehört und der Goldschimmel der Kleinsporige ist. Sicher bin ich mir da allerdings nicht.


    Bei deinem letzten ist eine junge Calocera viscosa ist eine Option; Calocera furcata eine andere. Anhand der Bilder mag ich mich nicht so recht entscheiden, was du da gefunden hast. Sofern das Substrat Laubholz war, dann ist dein Fund ganz klar Calocera cornea.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hi Stefan,


    mit der Buche bin ich mir relativ sicher. Die Rinde war ziemlich glatt und Laubholz war es auch definitiv.


    Den potentiellen R. cyanoxantha habe ich mit nach Hause genommen. Die kann ich dann ja morgen auch mal mit zum APR schleppen. Ich hatte da übrigens bei der Geschmacksprobe den Eindruck, daß der Pilz die ersten paar Sekunden auf der Zungenspitze ganz leicht leicht scharf war (aber ich zweifel ja sowieso an meiner Geschmackswahrnehmung, bis jetzt habe ich noch keinen scharfen Täubling erwischt), dann aber im wesentlichen geschmacklos und keinesfalls scharf.


    Beim Röhrling ging es mir schon um den Röhrling und nicht um den Schimmel ;)


    Bei dem letzten Dingen war ich auch unsicher. Calocera furcata erscheint mir auf Fotos im Internet deutlich gelber. Was das Substrat angeht, bin ich mir nicht sicher, da war einfach zuviel Moos und zu wenig Holz sichtbar. Aber ist Calocera cornea nicht relativ klein (so hab ich es zumindest immer gefunden). Der hier ist gute 2 cm hoch und 2-3 mm dick.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    die Größenangaben hättest du dazuschreiben können. Nee das ist für Cornea und Furcata schon zu groß. :thumbup: Nur noch mal zum Schimmel: Du kannst anhand der Schimmelart sagen, in welche Gattung der Röhrling gehört. Bei H. microspermus wären dies Hortiboletus und Xerocomellus; bei Xerocomus bin ich mir da nicht sicher.


    Ansonsten gibts da immer Faustregeln. Pilze mit Frostschaden, starkem Hitzeschaden, verschimmelte Pilze usw. werden nicht mehr bestimmt.
    1. fehlen wichtige Bestimmungsmerkmale.
    2. verändern sich die Pilze dadurch und zwar so sehr, dass du die gefundenen Merkmale nicht mehr mit den Literaturdaten übereinstimmen. Glaub mir so was schafft nur Frust. ;)


    l.g.
    Stefan

  • Hi,


    ah das übliche Problem, daß man Dinge als selbstverständlich hinnimmt, obwohl sie es gar nicht sind. Nur weil ich den Pilz in der Hand hatte, weiß das Forum ja noch lange nicht, wie groß er war. Ich arbeite dran ;)


    Zum Schimmel: Das ist ja super interessant. Dann ist der Schimmel ja ein besserer Pilzbestimmer als ich :D


    Björn

    • Offizieller Beitrag


    Ja das ist übrigens auch das tolle an den Phytoparasiten (deswegen finde ich die so faszinierend). Die sind teilweise noch bessere Pflanzenbestimmer, denn gerade einige Rostpilze sind hochspezialisiert und besiedeln nur ganz bestimmte Arten. :) Frag mal deinen Kollegen beim APR mit dem Vollbart. Ich habe dessen Namen gerade nicht parat. Ich werde halt alt. :shy:

  • Hi björn,
    Feine funde und tolle fotos! Zinnoberrote tramete und zwergerlfeuer sind immer super!
    Nr 1 vlt irgendwas richtung steccherinum/ich kenn da wen im forum der gefallen daran finden wird ;-). Nr 2 schaut für mich nach buckeltramete aus.
    Lg joe

  • Hallo Bocaccio,
    falls dich Täublinge als Neufunde interessieren und du Arten dazulernen willst, gewöhne dir an, diese aussporen zu lassen. Hast du die Sporenpulverfarbe, kannst du oft schon ganz viel ausschließen. Z. B. hier: ist das Sporenpulver nicht weiß, kann es kein Frauentäubling sein, egal für wie stabil du die Lamellen empfindest. Ist es doch weiß, würde eine Eisensulfatprobe ganz eindeutig zeigen, ob es ein Frauentäubling ist oder nicht. Also viel zuverlässiger, als wenn Forumsmitglieder an deinen Pilzfotos herumraten.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo,
    Nr. 2 ist Trametes gibbosa ... wollte ich gerade schreiben, tue ich also auch - obwohl ich gerade noch im Text gesucht habe, ob ich eine Antwort dazu nicht übersehen hatte - und ja hatte ich übersehen ...
    also ich bin wie Joe auch für Buckeltramete, mit den verlängerten Poren, an Buche :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    ...und nummer 1 gehört in die Gattung Steccherinum. Welche Art es ist, wird uns vermutlich Mario verraten, wenn er das Exsikat bekommt. Mein Tip wäre der Ockerrötliche Resupinatstacheling (Steccherinum ochraceum).



    LG; Pablo.