Servus beinand,
ich habe ein ehrenamtliches Kartierungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem LBV Fürstenfeldbruck begonnen. Ich untersuche daber Flächen, die vor 10 Jahren renaturiert wurde. Es handelt sich um ehemalige Trockenrasen (mager natürlich), die von Eutrophierung betroffen waren bzw. nur noch Relikte der früheren Pflanzendekce auswiesen. In der Mitte der Fläche wurde zudem Kies abgebaut, wodurch sich eine Kiesgrube ergab, die nun bereits von Kiefern, Birken (etc.) besiedelt wurde.
Vor 10 Jahren wurde der Oberboden der eutrophierten Bereiche abgetragen, die Fläche mit Mähgut von einem nahegelgenen Trockenrasen bedeckt und somit die Flora neu angesiedelt.
Durch die Kiesgrube hat sich einiges an typischer Fauna gehalten - wie z. B. die Blauflügelige Ödlandschrecke.
Jetzt, 10 Jahre nach den Maßnahmen, fange nun ich an, die Pilze der Flächen zu kartieren. Noch ist die Artenliste sehr kurz - ich war jetzt zweimal hintereinander dort, um genauer zu beproben.
Heute gelang mir dabei wohl ein Erstfund für Deutschland bzw. ein zweiter Fundpunkt überhaupt, da die Art nur vom Typusort bekannt ist (wenn nicht mittlerweilse jemand anders sie auch gefunden hat): Capronia suijae (an Xanthoria parietina, auf dem Thallus). Und das eigentlich nur, weil sonst nichts (fast nichts) anderes da war.
Hier das Foto der Kollektion (man kann sie da nicht sehen, die Perithecien sind zwischen 40 und 80 µm groß und sitzen etwas versteckt auf dem Thallus - man kann es nur erahnen, wenn man weiß, wo). Weitere schwarze Punkte an den Perithecien der Xanthoria muss ich noch im Lauf der nächsten Zeit beproben. Auf dem Ast ist sicher noch mehr drauf:
Nachgewiesen habe ich bis jetzt:
Capronia suijae (der Fund des Jahres?)
Erysiphe alphitoides (extrem häufig)
Hygrocybe acutoconica (waren ziemlich hinüber, aber noch bestimmbar)
Microstroma album (auch sicherlich häufig)
Rhytisma acerinum (Massenpilz)
Trichopeziza cf mollissima (unreif, ebenfalls häufig - denke ich zumindest)
Hier stelle ich Funde und Eindrücke im Laufe der Zeit vor: http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,1552.0.html
Warum schreibe ich das alles? Simpel: Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere Spezialist Lust hat, mal mit auf die Fläche zu gehen und mitzukartieren. Ich verdiene keinen Cent daran, alles reines Ehrenamt - Kartierung für den Guten Zweck. Wenn mal jemand zufällig im Lande ist, also im Landkreis Fürstenfeldbruck,zwischen München und Augsburg (ich wohne ja in der Mitte zwischen beiden Städten, in Mammendorf), dann einfach melden. Insbesondere kleines Becherchen auf diversem Substrat sind für mich schwierig, Pyrenomyzeten sowieso - ich habe mich eher mit bitunikaten beschäftigt, aber da gibt es auch so extrem viel... wie eben auch Capronia
Wer Lust hat, mit auf die Fläche zu gehen, um bei der Suche und Bestimmung besonderer Arten zu helfen: einfach melden.
LG
Christoph