Unidentifizierter Gelber Röhrling

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 6.364 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Climbingfreak.

  • Da heute ein regelrechtes Massenaufkommen an Röhrlingen herrschte habe ich neben diversen klar bestimmbaren auch diesen hier gefunden, ich kann mir keinen Reim machen was es für einer ist.


    Standort: parkähnlicher Vorgarten, moosiger Rasen
    Baum: Birke
    Hutdurchmesser: knapp 10cm, Hutfarbe deutlich gelblich bis hell braun, auf Druck blauend
    Stiel: kräftig gelb, nach unten hin heller, ganz unten rötlich
    Netz: rötlich, bei kleinster Berührung blau
    Röhren: blassgelb
    Poren: gelb
    Porenboden: kräftig gelb bis ganz leicht orange
    Geruch: leicht pilzig


    Von aussen war der ganze Pilz stark und superschnell blauend, von innen dagegen eher verhalten, Querschnittfoto zeigt den maximalen Blauungs-Grad nach drei Minuten.


    Stand mit zwei Artgenossen in Gesellschaft von Netzstieligen Hexenröhrlingen, Flockis und Birkenpilzen.






    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    NEOBOLETUS ERYTHROPUS SSP: DISCOLOR ist allerdings ohnehin ein sehr merkwürdiges Taxon. ;)
    Um das kurz aufzulösen: Das wäre nichts weiter als ein Flocki, der im Jungstadium noch recht viel gelb auf dem Hut hat und auch gelbe Poren, wobei die Poren im Alter schon rötlich werden und der Hut bräublich. Also im Grunde nichts anders als: >Ein Flocki<.


    Der Pilz hier ist aber eine etwas blass gefärbte >Netzhexe<.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,
    das ist eine Netzhexe. Foto 4 zeigt schon das entscheidende Merkmal ziemlich gut, Foto 5 noch deutlicher.
    FG
    Oehrling

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  • Fast. Der Hutboden ist das entscheidende, also seine Farbtönung.

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  • Hallo-hallo!


    Sollten die Taxonomen Recht haben, gibt es zwei Arten des netzstieligen Hexenröhrlings:
    1) Suillellus luridus
    2) Suillellus mendax


    (Die Pilzkunde wird immer komplizerter)


    L.G. - Bernd

  • Hallo Bernd,
    ich finde, Boletus mendax ist ziemlich eindeutig beschrieben. Er hat griffige Differenzierungsmerkmale, die ich glaube im Feld erkennen zu können, z. B. der nicht-keulige Stiel sowie das völlige Fehlen von Olivtönen auf dem Hut.
    FG
    Oehrling

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, bernd!


    Suillellus mendax (= Boletus mendax) ist ja kein Netzstieliger Hexenröhrling (Suillellus luridus = Boletus luridus). Das dürfte schon eine eigene Art mit unterschiedlichem Aussehen, undterschiedlicher Ökologie, unterschiedlicher Genetik und auch leicht unterschiedlichen Sporen sein.
    Ich habe auch Berichte gelesen, wo Autoren aus normalen Netzhexen Boletus mendax gebacken haben, weil sie davon Kollektionen mit etwas längeren Sporen gefunden hatten. Berichte über solche Funde sind aber (solange mir da niemand ein Bäumchen zeigt) wohl nichts anderes als: Netzhexen mit etwas länglicheren Sporen.
    Boletus mendax ist ein eher kleiner, insgesamt ziemlich roter Röhrling mit rot beflockter Stielbasis ( und mit oder ohne Bataille - Linie) auf sauren Böden.


    Edit @ Stefan:
    Ja, aber die komplett gelben (und gelb bleibenden!!!) Formen von Boletus erythropus sind >was Anderes<.



    LG; Pablo.

  • Ok, vielen Dank an alle Beteiligten !
    Ich finde hier immer recht viele Hexenröhrlinge, Flockis wie Netzhexen, aber so eine abnormale blau-schwarz-Färbung bei der allerfeinsten Berührung ist mir noch nicht untergekommen.
    Wieder was gelernt (und nichts superseltenes gefunden....)


  • Ok, vielen Dank an alle Beteiligten !
    Ich finde hier immer recht viele Hexenröhrlinge, Flockis wie Netzhexen, aber so eine abnormale blau-schwarz-Färbung bei der allerfeinsten Berührung ist mir noch nicht untergekommen.
    Wieder was gelernt (und nichts superseltenes gefunden....)


    Je besser der Pilz durchfeuchtet ist (z. B. bei/nach Dauerregen), umso stärker ist das Blauen. Bei Trockenheit und Hitze blauen selbst Hexenröhrlinge nur schwach.
    FG
    Oehrling

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  • Hallo Bernd,
    ich finde, Boletus mendax ist ziemlich genau beschrieben. Er hat griffige Differenzierungsmerkmale, die ich glaube im Feld erkennen zu können.
    FG
    Oehrling


    Hallo Oehrling,


    Super! Was sind das für Unterscheidungsmerkmale?
    Wir hatten nämlich letzten Samstag eine Kollektion von einem einzigen Myzel, konnten uns bei der Bestimmung aber nicht für eine der beiden Arten entscheiden.


    L.G. - Bernd

  • Wie ich oben schon anmerkte:
    Hutfarbe ohne jedes Oliv und Hut nie zweifarbig (beim NHR ist oft der Hut zur Mitte hin oliv, nach außen hin dagegen orange oder rosa), als Farbe so eine Art Altrosa, ähnlich im Farbton wie bei R. queletii, aber heller
    Hutoberfläche matt-feinstfilzig, bei Berührung blauend
    Stielrinde in der oberen Hälfte netzig, das Netz aber nicht so deutlich und grobmaschig wie beim NHR
    Stielrinde in der unteren Hälfte mit nur sehr diffuser, verwaschener Zeichnung, Flocken nicht so disjunkt wie beim FHR
    das Rot am Stiel eher Richtung Orange als Richtung Karmin
    Stiel walzenförmig, schlank, nicht wirklich keulig
    Fleischfarbe und Blauverhalten im Anschnitt wie beim NHR


    Sobald ich in diesem Sommer mal wieder einen sehe, wird er fotografiert und hier eingestellt.


    FG
    Oehrling

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  • Hallo,


    B. menday soll recht deutlich andere Sporenmaße (Quotient?) haben als B. luridus.


    beste Grüße,
    Andreas

  • Hallo zusammen,


    Suillellus mendax hat einen deutlich größeren Sporenquotienten (Länge-Breite-Verhätlnis). Dass er nur auf saurem Boden vorkäme, halte ich aber für ein Gerücht. Es gibt auch bei Kalkbödenb kleine, übersäuerte Bereiche und das reicht ihm bereits.


    Ich kenne S. mendax als schmächtiger, mit viel Rottönen und sehr stark und intensiv im Fleisch blauend, fast schwarzblau werdend.


    S. comptus gibt es auch noch. Der hat gerne einen mehr gelben Stiel, aber zeigt nur ganz oben das Stielnetz und ist sonst punktiert - und er hat einen etwas kleineren Sporenquotienten als S. luridus.


    Der hier abgebildete aus dem Eingangsposting ist für mich sogar ein recht typischer S. luridus - ich finde den häufiger mit so gelbem Stiel. Notfalls reinmikroskopieren, Sporen vermessen...


    LG
    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    für mich ist S. mendax ein Phantom; ähnlich wie Bielefeld. :evil: :giggle: Nee aber mal im Ernst. Ich hab den noch nicht gesehen. Mein letzer Fund, der vielleicht einer hätte sein können, war nur eine rothütige etwas komisch aussehende Netzhexe. :rolleyes: Ich wüsste jetzt auch nicht, dass der in Sachsen schon gefunden worden wäre...


    l.g.
    Stefan


  • Ich wüsste jetzt auch nicht, dass der in Sachsen schon gefunden worden wäre...


    l.g.
    Stefan


    Hallo Stefan,


    davon habe ich auch noch nichts gehört. Mein Link hat ja auch nichts mit einem eigenen Fund zu tun, der ist von einem Freund von Karl W.


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag


    Hi,


    ich hab dich und den Link gar nicht damit gemeint. ;) Das war mehr eine allg. Feststellung.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier