Bunt wird der Wald

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 2.391 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo Pilzler :)
    Nachdem ich meine schriftlichen Prüfungen hinter mit hatte, ging es heute mal wieder in den Wald. Aus unerklärlichen Gründen bin ich bereits morgens um 6 aufgewacht und konnte dementsprechend nach dem Kaffee frühzeitig los. 6 Stunden sollten's schließlich werden. Es ist nach den vergangenen Regentagen doch schon etwas bunter geworden bei mir im Wald, die Artenvielfalt steigt. :)


    Im Folgenden ein paar Impressionen und wie immer auch ein paar Fragen zu manch einem Kandidaten.


    1. Ein Porling mit Untermietern:


    2. Helmlinge?


    3. Samtfußkremplinge:


    4. Hier der erste unsichere Kandidat. Geruch nach Anis, weiße Lamellen. Wird nach dem Entnehmen Gelb. Ich tippe auf den Schiefknolligen Anisegerling?



    4.1 Imho der gleiche Pilz, aber anderer Standort. Wuchs auf einem abgestorbenen Baumstumpf. Gleiche Merkmale.



    Liegen beide in der Küche, falls noch Infos gebraucht werden. Essen werde ich sie trotzdem nicht. Sind ziemlich gelb geworden (schlecht zu sehen auf dem Bild).



    5. Fisch auf dem Trockenen:


    6. Klebriges Hörnchen mit Galli:


    7. Mehlräsling? Stand häufig mitten auf den Waldwegen. Geruch markant, aber ob das Mehl war, kann ich schlecht einschätzen...



    8. Unbekannter Täubling. Wahrscheinlich ohne Mikro/Sporenabwurf und Co. nicht bestimmbar? Geschmack mild, Huthaut 3/4 abziehbar, Stiel eher "wässrig-weich".





    9. Flockies - freue mich immer die zu finden, da sie in meinen Wäldern doch recht spärlich gesät sind:


    10. Wulstling, wahrscheinlich bald mal der Graue:


    11. Käfer auf Täubling. Jemand 'ne Idee? (für den Käfer ;)) - Evtl Schwarhörniger Totenkäfer?


    Tarnt sich manchmal als Rabe:


    12. Perli:


    13. Milchling. Keine Idee, müsste bei Birke gewesen sein. Vielleicht der Rotbraune?



    14. Steini. Der stand mitten auf einer Wegkreuzung. Leider sind hier alle Steinpilze, die größer als 5cm sind, durch und durch madig.



    15. Hexenei:


    16. Mitten im Wald, falls man eine Verschnaufpause braucht:


    17. Wahrscheinlich Birkenrotkappe, weil blauend? Habe ich hier noch nie gefunden. :)



    18. So jetzt wird es spannend. Nachdem ich seit 3 Jahren jeden Baumstumpf mit gelben Pilzen untersuche, soll es dieses Jahr auch mal an die Stockschwämmchen gehen. Ich habe mittlerweile diverse gefunden und mir genau angeschaut, nur der Gifthäubling wollte nicht so recht. Werde beim ersten Sammeln aber definitiv nochmal zum PSV mit der Ausbeute. Heute blieben sie stehen.
    Stockschwämmchen:


    Stockschwämmchen:


    Immer noch Stockschwämmchen:


    Aber jetzt. Links Gifthäubling, rechts Stockschwämmchen? Der linke Pilz wuchs ca. 2m neben der Stockschwämmchen-Gruppe an einem anderen Totholz-Stumpf:




    19. Hirschgeweih. Oder Stock? ;)


    20. Sandröhrling:


    Und damit sind wir durch. Waren bei weitem nicht alle, es gab weiterhin diverse Täublinge, Wulstlinge, Scheidenstreiflinge, viele junge Steinpilze, einige wenige Maronen und Rotfüße und wahrscheinlich noch viel mehr, was ich vergessen habe. Anders gesagt, es lohnt sich momentan mal seine Stellen anzulaufen. :)

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Hallo,
    schön was Du inzwischen alles schon wieder findest. Hier im Südwesten brauche die Kleinen wohl noch etwas Anlauf, obwohl es jetzt auch viel geregnet hat und der Wald nass ist. Aber es war wohl vorher einfach zu trocken. War Freitag an einer meiner Liebslingsstellen, da war es noch ziemlich bescheiden.
    Zu Deinen Pilzen enthalte ich mich mal, den Käfer würde ich nach Ansicht bei kerbtier.de als Totegräber abnicken.

  • Hallo Schupfnudel,



    Du bist da weitaus besser dran als wir in der Pfalz. Trotz nassem Boden gibts nicht übermäßig viel an Pilzen.


    Ein schöner Bericht und dankeschön fürs Zeigen.



    Liebe Grüße




    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Tolle Funde. :)
    Da freut man sich schon drauf, nachher endlich mal selbst schauen zu können.


    Bei der seltsamen, braunhütigen "Birkenrotkappe" frage ich mich gerade, ob da nicht auch ein paar Pappeln drum rum stehen. Weil solche Blätter sind ja zu sehen am Boden.



    LG, Pablo.

  • Danke schon mal für die Antworten. Freue mich immer über Feedback. :)


    ZiUser und Pilzliesl: Vielleicht braucht es auch noch ein paar Tage bis der Regen das Myzel durchdringt. Die Steinpilze im Wald waren, bis auf den Methusalem da oben allesamt noch winzig, schienen also gerade erst geschlüpft zu sein. Jetzt wird es ja wieder etwas sonniger, könnte mir vorstellen, da könnte noch was nachschieben.
    Danke auch für den Kerbtier.de Hinweis, den hab ich mal in die Bookmarks gepackt.


    Hannes: Den duennfleischigen hatte ich auch auf dem Schirm. Den Rissigschuppigen Anisegerling auch noch. Kann man das makroskopisch verifizieren?
    Hannes/Beorn: Ja die Rotkappe war tatsächlich eher grau. Espen waren auch ein paar da. Du meinst den Pappel-Rauhfuß? Kann der auch blauen? Ich hab den direkt als Rotkappe abgelegt, weil er direkt neben der Birkenrotkappe stand, aber jetzt beim Vergleichen scheint mir das stimmiger. Umso schöner, den hatte ich noch nie. Jedes Mal, wenn man denkt, man hat so grob die leichteren Arten raus, kommen wieder neue dazu hier im Forum. :]


    Hat noch jemand 'ne Meinung zu dem vermeintlichen Gifthäubling?

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
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    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Ja, der Pappel Raufuß blaut:

    Nicht immer besonders deutlich und oft recht langsam, aber manchmal hat man auch beim Finden schon die blauen Flecken im Bereich der Stielbasis, wenn er da zB angeknabbert ist.


    Ach so, wenn du für die anderen noch Namen suchst:
    1 müssten >Sklerotienporlinge< sein
    4 & 4.1: zumindest eine Art aus der Gruppe. Ob nun essettei oder sylvicola, das ist makroskopisch ohnehin kaum sicher zu bestimmen. Aber die stark gilbenden, stark nach marzipan riechenden im Fichtenwald mit dicker, bei voll entwickelten Fruchtkörpern geknieter Knolle dürften (fast?) immer essettei sein.
    7: Im Alter ist das kein reiner Mehlgeruch (also Salatgurke) bei der Art, da sind noch ein paar andere Komponenten drin (Camembert + spermatisch).
    Aber wenn der auch hübsch rosa aussport, und du die Hutoberfläche benutzen kannst, um kriminalteschnisch verwertbare Fingerabdrücke zu nehmen, dann sollte es schon die Art sein.
    und von Täublingen habe ich keine Ahnung.



    LG, Pablo.

  • Hallo Schlupfnudel,


    soviel ich weiß ist es makroskopisch nicht möglich die beiden Anisegerlinge zu unterscheiden weil die Basis bei beiden mal schief und mal gerade sein kann.


    Bei deinem grauen Raufuß tippe ich eher aufdie sehr seltene graue Form der Birkenrotkappe (Leccinum versipelle fo. griseotomentosum), genannt Graukappe. Die hatte ich hier auch einmal:


    https://www.pilzforum.eu/board/thema-raufussfrage


    VG Jörg

  • Hallo,


    der Täubling Nr. 8 ist Russula cavipes, der Hohlstiel-Täubling. Allerdings ein Weißtannenbegleiter, es müsste daher Weißtanne in der Gegend gestanden haben - kann das sein? Ich weiß ja nict aus welcher Gegend deine Funde stammen ....


    Der vermeintliche Gifthäubling ist meiner Meinung nach ein etwas abgegrabbeltes Stockschwämmchen - leider ist der Stiel nicht wirklich scharf zu sehen ....


    beste Grüße,
    Andreas


  • Vielen Dank. Das mit dem Fingerabdruck werde ich mal testen. Camembert, Mehl, Salatgurke, Sperma. Hoffentlich schmecken sie nicht nach allem wonach sie riechen.



    Auch dir vielen Dank. Ich werde mir die Stelle mal merken und schauen, ob da noch weitere kommen. Vielleicht kann ich dann noch ein paar Fotos nachliefern.



    Hi! Also abgegrabbeltes Stockschwämmchen könnte natürlich auch sein, ich habe aber auch vor dem Pflücken keine Stielflocken sehen können. Silbrig glänzend ist der zwar auch nicht, aber ich bin davon ausgegangen, dass der Gifthäubling im Alter vielleicht so dunkel wird. Aber gut, denke die Fotos sind einfach suboptimal. Danke trotzdem für dein Feedback!
    Weißtanne wurde dort wohl angepflanzt (Östlich von Jena). Müsste ich aber nochmal genau schauen, ob die am Fundort auch waren. Ich vermute eher es waren Fichten und Kiefern.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
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    • Offizieller Beitrag

    Hi.



    Camembert, Mehl, Salatgurke, Sperma. Hoffentlich schmecken sie nicht nach allem wonach sie riechen.


    Das, was Mykologen "mehlig" nennen, wenn sie einen Pilzgeruch meinen, ist ja im Grunde der Geruch einer frischen, aufgeschnittenen Salatgurke. Da ich selbst den Geruch von frisch gemahlenem Korn nicht kenne, habe ich nur diese "Hilfsassoziation". Supermarkt - Mehl riecht ja nicht, oder zumindest nicht so. ;)
    Die anderen Komponenten sind meistens eher überdeckt und kommen wenn dann im Alter raus. Und schmecken tut der eigentlich ganz gut, also ich zumindest mag ihn recht gerne. Aber man muss sich schon ganz sicher sein bei der Bestimmung (weil achtung vor teils sehr ähnlichen und sehr giftigen Trichterlingen) und es ist wohl - wie beim Maipilz - geschmacklich nicht jedermanns/fraus Sache.



    LG; Pablo.

  • Hi Pablo, Danke für die Erläuterung. Sammeln werde ich die dieses Jahr eh noch nicht, aber vielleicht öfters mal angrapschen und beschnuppern und da helfen einem solche Eselsbrücken beim Einprägen.


    Ich kann übrigens noch ein paar Fotos von gestern zur momentanen Artenvielfalt nachliefern. :)


    1. Erdsterne:


    2. Steini (madig):


    3. Die Fichtenreizker sind auch schon am Kommen:



    4. Pfifferlinge:


    5. Rotfüßchen (wahrscheinlich Gemeine, außer der unten links):


    6. Maronen, Birkenrotkappe, Sandröhrling, Pfefferröhrling, Mini-Goldröhrling, ein Stäubling und der obige Steinpilz.


    7. Buntes Körbchen:


    Schade, dass jetzt scheinbar die Hitze zurück kommt. Es wird bereits merkbar trockener im Wald. :yawn:

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    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    genau, immer langsam rantasten. Zu viel auf einmal muss nicht sein. :thumbup:
    ich schreib kurz was zu den weiteren Fuinden, das muss man aber auch nicht im Kopf behalten.
    Der Erdstern ist >dieser hier<, die Rotfüßchen dürften im längsschnitt größtenteils quietschegelbes Fleisch ohne rote Fasern im Stiel haben und wären dann >die hier<, der, den du schon als eine andere Art erkannt hast, ist ziemlich sicher der Düstere Rotfußröhrling (Xerocomellus porosporus):



    LG, Pablo.

  • Stimmt, die Rotfüßchen waren durchwegs gelb (und gar nicht mal so madig). Der Düstere Rotfußröhrling wächst übrigens jedes Jahr an der gleichen Stelle. Auf einem Kalkfelsen, majestätisch seine Ländereien überblickend. ;)



    Bei diesem ollen Schlappen konnte man schön die typischen roten Stellen unter der Huthaut sehen:


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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Nur verlassen sollte man sich nicht auf die Roten Stellen unter der Huthaut. Weil das können die meisten Rotfußröhrlinge (und Filzröhrlinge), können es aber auch bleiben lassen, wenn sie gerade keine Lust drauf haben. ;)
    Das jetzt kann schon gut ein Düsterer Rotfuß sein, aber zur Bestimmung von Filzröhrlingen gehört eigentlich immer ein Schnittbild dazu, von unterster Stielbasis bis zum Hutscheitel, so wie oben zu sehen. Die wichtigsten Bestimmungsmerkmale sieht man bei diesen Pilzen im Längsschnitt.



    LG; Pablo.

  • Hi Pablo, stimmt natürlich und sollte auch eher als gut erkennbares Merkmal für die meisten Filzröhrlinge gelten und nicht für eine spezifische Art. ;)
    Der da oben wird schon auch ein bereifter sein, da in unmittelbarer Nähe der anderen. Der Düstere steht 30km weiter in einem ganz anderen Habitat.

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  • Der Erdstern ist >dieser hier<


    Hallo,


    es sind zwei Erdsterne zu sehen: Links der Halskrausen-Erdstern (Geastrum triplex) und recht der Bewimperte Erdstern (Geastrum fimbriatum).


    beste Grüße,
    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Sicher? Auch der rechts scheint so einen abgegrenzten Hof ums Peristom zu haben, den ich bei G. fimbriatum so noch nicht beobachtet hatte. Darum (und wegen der räumlichen Nähe, Erdsterne treten ja gerne im Rudel auf) dachte ich an einen Halskrausen Erdstern, der eben noch so jung ist, daß sich die "Halskrause" einfach noch nicht ausgebildet hat.



    LG, Pablo.