Die Hexen sind da!

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.979 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Das hatte ich nun nicht gerade erwartet, als ich heute mal einen kleinen Abstecher in den nahen Wald (bei Salzgitter-Bad/Niedersachsen) machte.:)
    Keine drei Meter vom Spazierweg entfernt fand ich in einem Buchen-Eichen-Mischwald ca. ein Dutzend, teils sehr große Hexenröhrlinge, die teilweise schon ziemlich alt sein mussten, nach dem Aussehen zu schließen.


    Wie man auf den Nahaufnahmen ersehen kann, müsste es sich um Netzstielige Hexenröhrlinge handeln!?
    Ich wäre für eine Bestätigung oder auch Korrektur dankbar.
    ;)


    Liebe Grüße,
    Meinhard


    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.

    Einmal editiert, zuletzt von emmess2006 ()

  • Hallo Meinhard,


    Glückwunsch zu deinem Fund :thumbup:


    Du meintest sicherlich Boletus Erythropus den Flockenstieligen Hexenröhrling denn der Netzstielige Hexenröhrling Boletus Luridus hat immer eine grobmaschige deutliche langgestreckte rote Netzzeichnung auf dem Stiel. Bei den Exemplaren auf Bild 4 und 5 könnte es sich also um Boletus Erythropus handeln, denn diese zeigt rote Pusteln (Flocken) der zerrissenden Stielrinde. Bei den anderen Exemplaren könnte es sich auch um den Flockenstieligen Hexenröhrling handeln aber da müsste man sich den Stiel genauer betrachten um sicherzustellen ob diese eben auch Rote Flocken besitzen.



    Bis dann...


    Andreas


    PS: War heute auch mal wieder im Busch, aber leider wächst hier noch nichts :(

  • Hi Andreas,


    vielen Dank für die Aufklärung.


    Gerade das Exemplar auf Bild 4 ließ mich vermuten, dass es sich um Luridus handeln müsste, weil ich die Musterung als Netz (Streifen/Linien) und nicht als Flocken betrachtet hatte.
    Vermutlich werde ich diese beiden wohl nie auseinanderhalten können.
    :cool:


    Ist eigentlich eine der beiden Hexen der anderen vorzuziehen?


    Danke und Gruß,
    Meinhard

    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.

  • Hallo Zusammen,l
    war am Donnerstag auch im Wald und habe die Flockis zu dutzenden gefunden. Aber leider waren die meisten schon von Schnecken zerfressen ;(. Hatte das Gefühl, dass ich ne Woche zu spät dran war. Aber am Samstag gehts wieder in die Pilz. :)


    @ Meinhardt, für mich schmecken sie eigentlich beide gleich gut. Mann sollte allerdings bei den Netzstiliegen auf Alkohol vor und wärend der Zubereitung verzichten.


    Grüße


    Dirk

  • Hallo Dirk,


    Zitat

    Mann sollte allerdings bei den Netzstiliegen auf Alkohol vor und wärend der Zubereitung verzichten.


    - Diese Aussage findet man häufig noch in der "Populärliteratur", wird aber in neuerer Giftpilz-Literatur (z.B. FLAMMER - HORAK (2003)) als nicht belegt bezeichnet, da in B. luridus bisher noch kein Coprin nachgewiesen wurde.


    - Belegt ist, dass Rohgenuss der Hexenröhrlinge (auch Flockis !) zu einem Indigestions-Syndrom (Verdauungsstörungen nach Genuss atoxischer oder (nur) roh toxischer Pilze) führen kann.


    ---> Schau einmal hier, da wird das Thema behandelt:


    showthread.php?tid=369&pid=2102#pid2102


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Meinhard,


    ich kann Gerd nur voll zustimmen und in dem Link wird eigentlich auch alles gesagt.


    Ich möchte aber nur hinzufügen, dass man vom Netzstieligen Hexenröhrling (aber auch von Flockenstieligen) anfangs, wenn man den Pilz noch nie gegessen hat, keine Unmengen davon essen sollte, da bei den Hexenröhrlingen leicht individuelle Unverträglichkeiten auftreten können. Vorallem aber beim Netzstieligen Hexenröhrling, den man daher (auch wenn kein Coprin nachgewiesen ist) vielleicht nicht unbedingt als Speisepilz führen sollte.
    Denn es ist gleich wie beim Grünling (Tricholoma equestre [L.: Fr.] Kumm.), manche haben ihn Jahre lang gegessen und es ist ihnen nichts passiert und manche sind an ihm auch schon gestorben.
    Das ist beim Netzstieligen Hexenröhrling nicht ganz so schlimm, aber das Beispiel soll zeigen, dass Pilze von Menschen völlig unterschidlich Vertragen werden.


    Mach' es einfach so wie man es bei den meisten Pilzen machen sollte, die manchmal zu Unverträglichkeiten führen: Am Anfang nur ganz kleine Portionen essen und wenn man sich nach denen wohl fühlt, kann man immer grössere Mengen zu sich nehmen. Solche Pilze sind übrigens: Hexenröhrlinge, verschiedene Schmierröhrlinge, Grünling, Kahler Krempling, Riesenträuschling, verschiedene Hallimsch, Nebelgrauer Trichterling, Violetter Rötelritterling, etc.


    Aber man das muss auch mal sagen: Jeder Pilz kann individuelle Vergiftungserscheinungen hervorrufen!


    Wenn du es so machst wie ich es oben beschrieben habe (kleine Portionen essen) und auch nur kleinste Unverträglichkeitserscheinungen auftreten solltest du den Pilz meiden.


    Schöne Grüsse
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    Zitat

    Jeder Pilz kann individuelle Vergiftungserscheinungen hervorrufen!


    Richtig, ich nenne einmal ein Beispiel:


    - Mein Nachbar verträgt fast alle als "essbar" eingestufte Pilzarten, auch solche, bei denen verstärkt "individuelle" Unverträglichkeiten festgestellt wurden.


    Ausnahme: "Zuchtchampignon", da reicht ein Schnippsel im essen und recht schnell kommt es dann zu allergischen Reaktionen.


    Grüße
    gerd