Limacella ochraceolutea - Ockergelber Schleimschirmling

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.406 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    hier am westlichen Bodensee hatten wir in den letzten Wochen paradiesische Zustände. Vor ca. 3 Wochen konnten wir körbeweise Sommersteinpilze ernten, es gab viel spannendes zu sehen. Danach hatte ich leider keine Zeit ;( mehr für den Wald und habe den Höhepunkt hier verpasst. Da kamen die erhofften seltenen Röhrlinge, Amanita caesarea wurde gesichtet (meines Wissens der 2. Fund in unseren Wäldern überhaupt), ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte, als die Bilder von einem Bekannten in meinem Postfach gelandet waren.


    Soviel zum Thema Pilzwachstum in meiner Region, heute konnte ich mal wieder los, das Motto war "Reste finden", denn die Welle scheint vorerst durch.


    Umso mehr habe ich mich gefreut, einen vermeintlich seltenen Erstfund zu landen, nach dem ich mich bei dem Massen-Aufkommen wahrscheinlich gar nicht gebückt hätte. Unterwegs hatte konnte ich diesen keiner Gattung zuordnen, genug auffällige Merkmale waren aber vorhanden:
    Trotz verhältnissmässiger Trockenheit dtl. schleimiger Hut mit auffälligem Farbverlauf, angedeutetem Buckel und eingerolltem Rand, sehr engstehende, freie Lamellen, helle Stielspitze über angedeuteter Ringzone und dtl. Geruch nach "Mykologen-Mehl".


    Bestimmt habe ich ihn dann als Limacella ochraceolutea (Ockergelber Schleimschirmling).


    Ich will ihn hier (schlechte Bilder..) zeigen, weil er in der Literatur durchgehend als sehr selten beschrieben wird. Würde mich interessieren, wie selten die Art wirklich ist, ob Ihr den schon hattet...




    LG


    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Sicher bin ich jedenfalls, daß ich sowas noch nie in der Hand hatte. Kein Wunder, aus der Gattung kenne ich bisher sage und schreibe eine Art. :)
    Interessantes Schwammerl. Aber der Stiel ist trocken, oder?
    Ich meine, da müsste es auch einen Schlüssel zu den trockenstieligen Arten im Netz geben, von Andreas Gminder.



    LG; Pablo.

  • Hallo,


    ich sehe allerdings einen schuppigen Stiel und kann keine Cortina-Zone entdecken, das schließt m. E. einen Schleimschirmling aus.
    Ich denke es ist ein Schwefelkopf. Ein Sporenababwurfpräparat könnte auch hier Klarheit bringen:
    Limacella: Sporenpulver weiß bis hellocker
    Hypholoma: Sporenpulver dunkelschokoladenbraun mit violettem Ton

  • Servus Andreas,


    der Stiel müsste schon schleimig sein (schleimiges Velum universale) - das Foto suggeriert in der Tat einen trockenen Stiel. Die Farben passen ansonsten. Ich kenne die gelbe Limacella nur aus einem Auwaldrest an der Windach (bei München) - da aber auch als Massenbestand zusammen mit der weinroten Limacella.


    LG
    Christoph


  • Hallo Pablo,


    die FK waren schon etwas angetrocknet, als ich sie mir zuhause vornehmen konnte. Den Hut hatte ich (bevor das Bild entstand) wieder etwas angefeuchtet. Das habe ich dann mit dem Stiel auch getan (--> leicht schleimig/ schmierig).
    [hr]


    Hallo,


    auf dem Standort - Bild erscheint der Stiel schuppig, ist er aber tatsächlich nicht. Die schleimige Cortina-Zone ist auf dem Bild wohl schlecht zu erkennen.
    Grundlage der verhältnissmässig schnellen Bestimmung waren auch die freien, eng stehenden Lamellen, deren Farbe mich zunächst eindeutig von hellem Sporenpulver ausgehen liessen (alles andere hätte mich gewundert, wurde auch bestätigt). Der Pilz ist meilenweit weg von Hypholoma.


    LG


    Andreas
    [hr]


    Servus Andreas,


    der Stiel müsste schon schleimig sein (schleimiges Velum universale) - das Foto suggeriert in der Tat einen trockenen Stiel. Die Farben passen ansonsten. Ich kenne die gelbe Limacella nur aus einem Auwaldrest an der Windach (bei München) - da aber auch als Massenbestand zusammen mit der weinroten Limacella.


    LG
    Christoph


    Hallo Christoph,


    siehe oben (Antworten an pilzpic und Pablo) ....


    Mein Standort: Ein kleines, unscheinbares, wenig bewachsenes, mit Streu und kleinteiligem Totholz bedecktes Areal, welches sich zwischen einem Buchen/Eichenwald und dem mit Erlen, Hasel (...) bestanden Ufer eines kleinen Sees auf basisch - neutralem Boden befindet.
    Seit mich mein "Pilz-Mentor" auf das Eck aufmeksam gemacht hat schaue ich mich da immer genau um (das "Saprobionten-Raritäten-Eck"). Hier wachsen beispielsweise gerne kleine Schirmlinge (zuletzt FK, die als Sericeomyces serenus bestimmt wurden), im letzten Jahr u.a. Agaricus moelleri - Perlhuhn Egerling und Lepista irina - Veilchen Rötelritterling (beide bei uns selten).....



    Zunächst passt hier für mich alles.



    Danke für Eure Beiträge,


    LG ==pfiff
    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Ja, für mich jetzt auch.


    Du bist echt famos, muss ich mal sagen. Weil es ist ja nicht das erste Mal, daß du die Art "vorfindest" und ich nur noch "nachfinden" muss.
    Hat also wieder geklappt, Limacella ochreolutea vom Wochenende aus dem Kaiserstuhl:

    Leider nicht als Massenversammlung, aber dafür mit fett beschleimtem Stiel. :)


    Ich freu mich schon auf den nächsten spannenden Pilz, den du "vorfindest"!



    LG; Pablo.