Täublinge vom Niederrhein

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.000 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Liebe Pilzfreunde


    Nach langer Flaute endlich mal wieder reichlich Täublinge in meiner näheren Umgebung. Man hätte man sich klonen oder von Standort zu Standort beamen müssen, um Alles in schönstem Zustand zu erwischen. Durch heftigen Wind waren viele Exemplare schon nach einem Tag wieder unkenntlich und verschrumpelt. Auch diesmal war ich wieder mit Rainer unterwegs verstärkt Durch Hans (Coprinusspezi) der uns zwei seiner Gebiete vorstellte. Einige schöne Kollektionen möchte ich Euch zeigen.


    Ein recht häufige Art, die meisten bei Eichen zu finden ist. Die cremefarbenen Lamellen täuschen darüber hinweg das ihr Sporenpulver weiß ist. Hier eine Kollektion mit extremen ockerfarbenen Flecken, die gewöhnlich nur spärlich vorhanden sind aber fast nie fehlen. Der Lamellengeschmack ist nur leicht aber deutlich scharf.
    Purpurschwarzer Täubling (Russula atropurpurea)


    Ein häufiger Birkenbegleiter, der seinen deutschen Namen zu unrecht trägt. Junge Fruchtkörper können von Beginn an fast weiß sein und ausgewachsene Fruchtkörper behalten ihre rote Farbe. Bei jungen Frk. ist der Lamellengeschmack scharf aber die Schärfe vergeht rasch.
    Verblassende Täubling oder Ausblassende Birken-Täubling (Russula exalbicans)


    Eine recht farbvariable Art die auch rein violett mit nur leicht aufgehellter, olivfarbiger Mitte auftreten kann und eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Frauentäubling hat. Durch brüchige Lamellen ist eine Verwechselung jedoch leicht zu vermeiden und die Lamellen sind zumindest am Alter cremfarben.
    Papageien-Täubling (Russula ionochlora)


    Sehr kompakt und fest mit kaum abziehbarer Huthaut und meist rot überhauchtem Stiel ist diese Art kaum zu verwechseln. Der in der Literatur angegeben Geschmack nach Zedernholz, der nach längerem Probieren auftreten soll, hat sich mir nicht wirklich erschlossen. Hauptwirt bei uns ist die Buche.
    Harter Zinnober-Täubling (Rusula lepida) Syn.: R. rosea


    Hier noch junge Exemplare, die gerade aus dem Moos herausragen


    Eine ähnliche aussehende Art mit im Alter ockerfarbenen Lamellen und weniger festem Fleisch der oft unter Eichen votkommt ist
    Ockerblättriger Zinnober-Täubling (Russula pseudointegra)


    Ein weiterer roter Täubling der jedoch brennend scharf ist und der bei Verletzung und im Alter deutliche Gelbtöne annimmt ist am Niederrhein nicht häufig. Sein Hauptverbreitungsgebiet sind Kalk-Buchenwälder in denen er in diesem Jahr in Massen zu finden war.
    Gilbender Speitäubling (Russula luteotacta)


    Schubkarrenweise im Laubwald war die nächste Art zu finden. So typisch wie auf den folgenden Bildern ist eine Verwechskung kaum möglich. Leider verblassen die Pilze recht schnell, weisen dann eine bräunliche Hutmitte auf und der Reif verliert sich.
    Blaugrauer Reiftäubling (Russula parazurea)


    Ebenfalls zu den in deisem Jahr sehr häufig auftretenden Arten gehört ein Vertreter der Kammtäublinge. Er ist makroskopisch nur schwer von zwei ebenfalls weit verbreiteten Arten zu unterscheiden. Der Geschmack ist nicht scharf sondern allenfalls etwas kratzend und sein Geruch schwer zu beschreiben. Wenn man Glück hat, findet man eine kupferrote Verfärbung an der Stielbasis, die seine Verwechselungsarten nicht aufweisen.
    Kratzender Kammtäubling (Russula pectinatoides)


    Der Camembert-Täubling (Russula amoenolens) riecht ähnlich wie sein Name aussagt und ist im Geschmack sehr scharf. Der Milde Kammtäubling (Russula insignis) ist absolut mid im Geschmack und riecht angenehm fruchtig. Oft erscheint sein Hutrand etwas gelblich und auch sein Stiel weist häugfig gelbe Töne auf. Bei uns könne die drei Arten wild durcheinander auftreten.


    In manchen Jahren nur selten und als Einzelexemplar zu finden, scheint die folgende Art ein gutes Jahr zu haben. Die hellgelbgrünen, festfleischigen Fruchtkörper weisen oft violette Töne am Stiel auf und riechen etwas fischartig.
    Violettstieliger Täubling, auch Violettstieliger Pfirsich-Täubling genannt (Russula violeipes)


    Ebenfalls fischartig riecht ein weiterer in diesem Jahr recht häufiger Vertreter. Wie bei allen Arten seiner Gruppe verfärben sich Stiel und Lamellen bei Berührung bräunlich. Im Alter gehen die rotvioletten Töne meistens vollständig verloren und ich habe schon blass cremfarbene Exemplare gesehen.
    Fleischvioletter Heringstäubling (Russula graveolens)


    Das Beste kommt zum Schluss. Von dieser Art habe ich nur ein Dia mit 2 alten Fruchtkörpern aus dem Jahr 1998. Ein wunderschöner kleiner Täubling, der sich mir endlich mal in einer Traumkollektion gezeigt hat. Bei einem Hutdurchmesser von 0,5 -2,5 cm bezieht sich das Beste also nicht unbedingt auf die Sammler von Speisepilzen obwohl in 123pilze.de Sehr guter Speisepilz Relative Wertigkeit 1 angegeben wird :D
    Kleiner Reiftäubling oder Roter Samttäubling (Russula melzeri)


    LG Karl

  • Wow, danke Karl, deine Täublingsbeiträge sind immer sehr lehrreich! Tolle Bilder auch... :thumbup:
    Der kleine Reiftäubling hat es mir besonders angetan.

  • Lieber Karl,


    sehr schöner Beitrag. Werde Alles auswenig lernen! ;)
    Hier, Nordhessen, finde ich auch momentan sehr viele Täublingsarten.
    Werde den Bestimmungskampf doch noch mal aufnehmen. :)


    LG Brassella

  • Grüß Dich Karl guten Morgen,



    wieder großes Kino, was Du uns hier zeigst. Sehr lehrreich und auch supertoll präsentiert.


    Ich glaube, dieses Jahr gibts sehr viele Täublinge. Auch welche, die man nicht sooooo oft zu sehen bekommt. Der grüngefelderte Täubling ist so einer. Z.B. Darf ich einen zeigen?




    Den zinnoberroten Täubling ........ich finde ihn soooo fotogen.........sehe ich dieses Jahr auch häufig. Er riecht nach Bleistift und ist schon beim durchschneiden sehr fest. Wenn es Dir recht ist, dann würde ich ihn hier zeigen.......aber dann ist Schluß..........schließlich ist es Dein Beitrag. Ist es überhaupt der Zinnobertäubling?



    Mir ist bewußt, dass ich bei Deinen coooolen Bildern nicht mithalten kann. Und bei deinem Wissen erst recht nicht. Ich danke Dir trotzdem.





    Liebe Grüße





    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


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  • Denn zinnoberroten Täubling ........ich finde ihn soooo fotogen.........sehe ich dieses Jahr auch häufig. Er riecht nach Bleistift und ist schon beim durchschneiden sehr fest. Wenn es Dir recht ist, dann würde ich ihn hier zeigen.......aber dann ist Schluß..........schließlich ist es Dein Beitrag. Ist es überhaupt der Zinnobertäubling?


    Hallo Heidi


    So wie Du es beschreibst, wird es wohl der Harte Zinnobertäubling sein. Sicherheit zur Unterscheidung des Ockerblättrigen Zinnobertäublings geben ein Sporenabwurf oder bei älteren Exemplaren die ockerfarbenen Lamellen. Auch die Huthaut lässt sich besser abziehen als beim Harten Zinnobertäubling.


    LG Karl

  • Huhu Karl,




    ja.......Du hast recht. Meiner war sehr hart beim Durchschneiden. Und.........schon wieder was gelernt. Danke dir dafür.





    Liebe Grüße




    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
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    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


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  • Boah, Russula Melzeri! Ganz großes Kino! Vor vielen Jahren wurde er mir mal im Schwarzwald bei einem Pätzold-Kurs gezeigt, selber konnte ich ihn noch nie finden. Auf jeden Fall herzlichen Glückwunsch zum Fund!
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!


  • Boah, Russula Melzeri! Ganz großes Kino! Vor vielen Jahren wurde er mir mal im Schwarzwald bei einem Pätzold-Kurs gezeigt, selber konnte ich ihn noch nie finden. Auf jeden Fall herzlichen Glückwunsch zum Fund!
    FG
    Oehrling


    Danke Oehrling
    Du kannst Dir sicher vorstellen, dass ich fast andächtig vor dem ersten kaum einen cm großen Fruchtkörper stand und bei genauem Hinsehen wurden es immer mehr :)