Liebe Pilzfreunde
Nach langer Flaute endlich mal wieder reichlich Täublinge in meiner näheren Umgebung. Man hätte man sich klonen oder von Standort zu Standort beamen müssen, um Alles in schönstem Zustand zu erwischen. Durch heftigen Wind waren viele Exemplare schon nach einem Tag wieder unkenntlich und verschrumpelt. Auch diesmal war ich wieder mit Rainer unterwegs verstärkt Durch Hans (Coprinusspezi) der uns zwei seiner Gebiete vorstellte. Einige schöne Kollektionen möchte ich Euch zeigen.
Ein recht häufige Art, die meisten bei Eichen zu finden ist. Die cremefarbenen Lamellen täuschen darüber hinweg das ihr Sporenpulver weiß ist. Hier eine Kollektion mit extremen ockerfarbenen Flecken, die gewöhnlich nur spärlich vorhanden sind aber fast nie fehlen. Der Lamellengeschmack ist nur leicht aber deutlich scharf.
Purpurschwarzer Täubling (Russula atropurpurea)
Ein häufiger Birkenbegleiter, der seinen deutschen Namen zu unrecht trägt. Junge Fruchtkörper können von Beginn an fast weiß sein und ausgewachsene Fruchtkörper behalten ihre rote Farbe. Bei jungen Frk. ist der Lamellengeschmack scharf aber die Schärfe vergeht rasch.
Verblassende Täubling oder Ausblassende Birken-Täubling (Russula exalbicans)
Eine recht farbvariable Art die auch rein violett mit nur leicht aufgehellter, olivfarbiger Mitte auftreten kann und eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Frauentäubling hat. Durch brüchige Lamellen ist eine Verwechselung jedoch leicht zu vermeiden und die Lamellen sind zumindest am Alter cremfarben.
Papageien-Täubling (Russula ionochlora)
Sehr kompakt und fest mit kaum abziehbarer Huthaut und meist rot überhauchtem Stiel ist diese Art kaum zu verwechseln. Der in der Literatur angegeben Geschmack nach Zedernholz, der nach längerem Probieren auftreten soll, hat sich mir nicht wirklich erschlossen. Hauptwirt bei uns ist die Buche.
Harter Zinnober-Täubling (Rusula lepida) Syn.: R. rosea
Hier noch junge Exemplare, die gerade aus dem Moos herausragen
Eine ähnliche aussehende Art mit im Alter ockerfarbenen Lamellen und weniger festem Fleisch der oft unter Eichen votkommt ist
Ockerblättriger Zinnober-Täubling (Russula pseudointegra)
Ein weiterer roter Täubling der jedoch brennend scharf ist und der bei Verletzung und im Alter deutliche Gelbtöne annimmt ist am Niederrhein nicht häufig. Sein Hauptverbreitungsgebiet sind Kalk-Buchenwälder in denen er in diesem Jahr in Massen zu finden war.
Gilbender Speitäubling (Russula luteotacta)
Schubkarrenweise im Laubwald war die nächste Art zu finden. So typisch wie auf den folgenden Bildern ist eine Verwechskung kaum möglich. Leider verblassen die Pilze recht schnell, weisen dann eine bräunliche Hutmitte auf und der Reif verliert sich.
Blaugrauer Reiftäubling (Russula parazurea)
Ebenfalls zu den in deisem Jahr sehr häufig auftretenden Arten gehört ein Vertreter der Kammtäublinge. Er ist makroskopisch nur schwer von zwei ebenfalls weit verbreiteten Arten zu unterscheiden. Der Geschmack ist nicht scharf sondern allenfalls etwas kratzend und sein Geruch schwer zu beschreiben. Wenn man Glück hat, findet man eine kupferrote Verfärbung an der Stielbasis, die seine Verwechselungsarten nicht aufweisen.
Kratzender Kammtäubling (Russula pectinatoides)
Der Camembert-Täubling (Russula amoenolens) riecht ähnlich wie sein Name aussagt und ist im Geschmack sehr scharf. Der Milde Kammtäubling (Russula insignis) ist absolut mid im Geschmack und riecht angenehm fruchtig. Oft erscheint sein Hutrand etwas gelblich und auch sein Stiel weist häugfig gelbe Töne auf. Bei uns könne die drei Arten wild durcheinander auftreten.
In manchen Jahren nur selten und als Einzelexemplar zu finden, scheint die folgende Art ein gutes Jahr zu haben. Die hellgelbgrünen, festfleischigen Fruchtkörper weisen oft violette Töne am Stiel auf und riechen etwas fischartig.
Violettstieliger Täubling, auch Violettstieliger Pfirsich-Täubling genannt (Russula violeipes)
Ebenfalls fischartig riecht ein weiterer in diesem Jahr recht häufiger Vertreter. Wie bei allen Arten seiner Gruppe verfärben sich Stiel und Lamellen bei Berührung bräunlich. Im Alter gehen die rotvioletten Töne meistens vollständig verloren und ich habe schon blass cremfarbene Exemplare gesehen.
Fleischvioletter Heringstäubling (Russula graveolens)
Das Beste kommt zum Schluss. Von dieser Art habe ich nur ein Dia mit 2 alten Fruchtkörpern aus dem Jahr 1998. Ein wunderschöner kleiner Täubling, der sich mir endlich mal in einer Traumkollektion gezeigt hat. Bei einem Hutdurchmesser von 0,5 -2,5 cm bezieht sich das Beste also nicht unbedingt auf die Sammler von Speisepilzen obwohl in 123pilze.de Sehr guter Speisepilz Relative Wertigkeit 1 angegeben wird
Kleiner Reiftäubling oder Roter Samttäubling (Russula melzeri)
LG Karl