Täublinge der Eifel Teil II mit Krachern :)

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.819 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kozaki.

  • Liebe Täublingsfreunde


    Bei ca. 50 Arten an einem Tag dürfen natürlich die Weißtäublinge nicht fehlen. Der Schmalblättrige Weiß-Täubling (Russula chloroides) und der Gemeine Weiß-Täubling (Russula delica) werden über Blauschimmer in den Lamellen, Lamellenanzahl pro cm, Größe der Fruchtkörper und geringe mikroskopische Unterschiede getrennt. Von beiden Arten sind mehrere Varietäten beschrieben und es gibt fließende Übergänge, die eine sichere Bestimmung oft unmöglich machen.
    Weiß-Täubling (Russula delica agg.)


    Ein Bemerkenswerter Fund war jedoch ein Weißtäubling mit dotterfarbenem Sporenpulver, von dem bisher nur wenige deutsche Fundmeldungen bekannt sind. Ein echter Kracher, wie Felix bei seltenen Funden gerne betont.
    Gelbsporiger Täubling (Russula flavispora)


    Von den Schwärz-Täublingen bekamen wir gar fünf Arten zu sehen. Alle Arten der Gruppe schwärzen mehr oder weniger stark, wobei teilweise dem Schwärzen eine rosarote Verfärbung vorausgeht. Eine direkt schwärzende Art mit eigentümlichem Nachgeschmack ist der
    Menthol-Schwärz-Taubling (Russula albonigra)


    In allen Teilen sehr deutlich und direkt schwärzend, mit einem rosa Schimmer in den Lamellen und scharfem Geschmack ist der
    Lachsblättrige Schwärz-Täubling (Russula anthracina)


    Ein heller, milder Täubling im Buchenwald, der nur schwer von ähnlichen Arten zu trennen ist
    Cremeweißer Täubling (Russula faustiana)


    Ebenfalls hell, aber mit blassen Gelbtönen und sehr scharfem Geschmack
    Blassgelber Täubling (Russula raoultii)


    Unter der Schar von sehr scharfen, roten Täublingen mit fast weißem Sporenpulver entpuppte sich eine Gruppe mit erträglicher Schärfe unter Eiche, als Cremesporer.
    Schwachfleckender Täubling (Russula persicina)


    Am den nächsten Exemplaren wäre ich ohne die Aufmerksamkeit von Felix wohl vorbeigelaufen, da der Rotstielige Leder-Täubling (Russula olivacea) eine gewisse Ähnlichkeit und nicht immer deutliche rotviolette Töne am Stiel hat. Ein Kracher, aber das hatten wir ja schon :)
    Wildleder-Täubling (Russula sericatula)

    Sein Sporenpulver ist dotterfarben aber heller als bei R. olivacea, es fehlen die Röttöne am Stiel und die Phenolreaktion ist nicht rotviolett sondern braun.



    Als Rarität (Kracher) entpuppte sich ein weitere Fund. Im Feld noch als möglicher Purpurbrauner Ledertäubling angesehen, wies das cremefarbene Sporenpulver in eine andere Richtung. Geschmacksprobe nachgeholt brrrr <X
    Bitterster Täubling (Russula amarissima)


    In typischer Ausprägung recht gut zu erkennen ist ein scharfer Dottersporer
    Gefleckter Täubling (Russula maculata)


    Bei jungen Exemplaren ist eine makroskopsche Bestimmung kaum sicher möglich
    Gefleckter Täubling (Russula maculata)


    Ebenfalls zu den Dottersporern jedoch mit mildem Geschmack zählt der
    Hainbuchen -Täubling (Russula carpini)



    Zum Abschluss ging es noch zu einem bekannten Standort wo wir einen Täubling zu finden hofften, den Felix noch nicht selbst gefunden hatte. Der Täublingswahnsinn fand ein unglaubliches Ende. Mehr als 100 Fruchtkörper an einer Böschung unter einer Birke, die selbst mit Weitwinkel nicht zu erfassen gewesen wären
    Weicher Dotter-Täubling (Russula intermedia) Syn.: R. lundellii



    LG Karl

  • Grüß Dich Karl,




    ich könnte Dir stundenlang zugucken........so beeindruckend toll sind Deine Beiträge. Danke Dir dafür.


    Die Kracher...........unglaublich. Da sind Gesellen dabei, von denen manch einer sicherlich noch nie was gehört hat. Meine Wenigkeit eingeschlossen. Und wie Du sie präsentierst........großes Kino.


    Gratulation zu den tollen Kracherfunden.




    Liebe Grüße




    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

  • Der ganze Beitrag ist ein "Kracher", Karl, nicht nur die explizit von dir genannten "Kracher-Arten"! :thumbup:


    Wenn ich mir Deine Täublingsbilder und ~berichte so ansehe (du bringst ja bereits seit 2014 Täublingsbeiträge in diesem Forum!), mir dazu die Russula-Serie im Tintling zu Gemüte führe, frage ich mich, warum sich so wenige an Täublinge trauen.
    Es scheint doch alles so logisch! ;)


    Jedenfalls ein ganz großes Dankeschön, dass Du Deine Bilder und Erfahrungen hier mit uns teilst! :)


    Liebe Grüße vom Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

  • Hallo karl,
    Wieder mal ein super beitrag! Die täublinge sind ja leider schwammerl die sich bei mir nur in mild und scharf unterteilt, für mehr reichts einfach nicht...
    Lg joe

  • Hallo Nobi,



    Wenn ich mir Deine Täublingsbilder und ~berichte so ansehe (du bringst ja bereits seit 2014 Täublingsbeiträge in diesem Forum!), mir dazu die Russula-Serie im Tintling zu Gemüte führe, frage ich mich, warum sich so wenige an Täublinge trauen.
    Es scheint doch alles so logisch! ;)


    vielleicht weil die Gattung relativ umfangreiche Untersuchungsmethoden erfordert; Chemie, HDS, Sporenpulver, ... Wenn die Fruchtkörper etwas älter und voller Maden sind, ist letzteres nicht so angenehm zu ermitteln. :) Dann kommt es bei einigen Arten noch auf Reaktionszeiten an. Es soll Leute geben, die mit Stoppuhren die Reaktion der Chemikalien beobachten. Vielleicht ist es auch die makroskopische Variabilität, bei der man sich auch nach einiger Erfahrung noch ganz schön in die Irre führen lassen kann.


    Viele Grüße
    Steffen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Karl,


    herzlichen Dank für diesen tollen Beitrag. :thumbup: Ich bin total überwältigt. Gegen so tolle Täublinge ist mein Stachelingsfund ein Witz. Herzlichen Glückwunsch zu den schönen Funden.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Karl, das ist ein sehr lehrreicher und anschaulicher Beitrag über Täublinge. Danke dass Du mich mitnimmst in die Welt dieser interessanten Arten, die so kompliziert und komplex sind, dass ich lediglich den Frauen- und den Wieseltäubling einigermaßen sicher bestimmen kann.


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • *ohrenschlacker* + *augenpippie*
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Mal wieder ein toller und informativer Beitrag Karl :thumbup:
    Auch ich gehöre zu denen, die sich gerne über die "Täublingsregel" hinaus
    mit der Gattung beschäftigen würden, aber mich erschlägt auch immer die Vielzahl der Arten und die Komplexität der Bestimmung.


    Danke für's Mitnehmen.

    Grüße aus dem Moseltal

    Marco
    ----------------------------------------------------------------------------
    Wenn das Leben Dir einen Korb gibt... geh Pilze sammeln. ==18