Ceraceomyces serpens (Leptosporomyces cf galzinii)

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.037 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Trino.

  • Hallo Rindenpilzfreunde,


    auch hier lande ich immer bei Ceraceomyces serpens beim schlüsseln glaube ich aber nicht wirklich da die Konsistenz er die eine Athelia ist.


    Hier erst mal die Bilder des Belag.




    Es handelt sich um eine Haut dünnen Belag mit einen leicht meruloide Oberfläche. Der Pilz hatte einen ganzen Stumpfen bedeckt. Mikroskopisch sehe ich einen monomitischen Hyphensysten mit Subikularhyphen die mit recht großen Schnallen versehen sind.




    In Wasser oder in Melzer wie hier sind viele grobe Kristallen zu sehen die ach an manche Hyphen hängen


    In KOH werden die Kristalle zu dünne Stäbchen, in wie weit das relevant ist kann ich nicht sagen.



    Ich dachte auch an Athelia bombacyna der sollte aber eigentlich gar keine Kristalle haben.






    Die Sporen sind 3-4 mü lang und 1,5-2,5 breit und stehen oft aneinander geklebt.


    Was noch möglich wäre ist Leptosporomyces mutabilis mal sehen ich werde noch ein paar Messungen durchführen aber viell. hat jemand von euch schon mal ein Plan dazu.



    Edit:


    Hab da noch ein paar Messungen gemacht, die meisten Basidien bleiben unter 15 nur hin und wieder gibt es einer der länger ist. An Leptsporomyces mutabilis glaube ich aber nicht so recht da bleibt ja en defekt nur noch Ceraceomyces serpens.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    Einmal editiert, zuletzt von Trino ()

  • Servus Mario,


    Fibulomyces mutabilis hätte Sporen, die nicht rotationssymmetrisch, sondern in Seitenansicht schmaler als in Aufsicht sind - und sie wären länger. Abgeflacht könnten die Sporen sein, aber das ist anhand der Fotos kaum zu interpretieren. ie Messbalken stören etwas die Sicht auf die Sporen selbst. Makroskopisch wäre der Fruchtkörper schon sehr athelioid, was auch nicht so gut passen würde.


    Ceraceomyces serpens passt m.E. makroskopisch gar nicht - mir fehlen die Gelb- bis Orangetöne und die merulioide bis labyrinthische Oberfläche (wären dann sehr sehr junge Fruchtkörper, aber schon sporulierend?!). Die Sporen müssten schön tropfenförmig sein (durch den großen Apikulus), was man an den Bildern auch nicht gut sehen kann.


    Es gibt so viele athelioide Pilze... Waren die Fruchtkörper komplett häutcheenartig abziehbar oder nur in kleinen Stücken? Wie genau sind die Kandelaber der Basidien geformt? Wie sieht die Schnallenverteilung aus? Welche Maße haben die Basidien? Wie breit sind die Basidienbasen, die Subhymenialhyphen und die Subiculumshyphen? Gibt es Cystiden? Falls ja, wie geformt, wie groß? Wie sieht die genaue Sporenform aus, wo ist die Spore am dicksten, wie ist das Hinterteil geformt, sind sie dünnwandig oder doch etwas dickwandig (usw.)?


    Welche Kristallformen sind genau vorhanden? Waren es vor allem die Nadeln, die man sieht (gibt es z.B. bei Athelia, aber auch bei Piloderma


    Dann kann man anfangen, athelioide Pilze zu schlüsseln. Durch die sehr kleinen Sporen fallen sehr viele Arten weg. Die von dir erwähnte Athelia bombacina hat beispielsweise Sporen von 4,5-6 x 2,5-3(-3,5) µm, sind also auch länger (und breiter). Wie viele Sporen hast du gemessen?


    Ich arbeite meist mit dem alten Jülich (Monographie der Atheliae - Beiheft 7 zur Willdenowia, 1972, um dann in neueren Werken wie der Bernicchia oder den nordischen Cortis nachzuschlagen).


    So sind die Angaben aber m.E. nicht ausreichend. ;)


    LG
    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mario!


    Aber auch die Sporenform und Basidienform passt nicht zu Ceraceomyces serpens (= Ceraceomyces crispatus), den ich zwar nicht mit orangenen oder deutlich gelben Farbtönen kenne (klingt ja eher etwas nach Leucogyrophana?), aber klar, wenn du den hier zumindest teilweise wie ein Häutchen abziehen kannst, dann gehört das woanders hin.
    Wenn du Basidien vermisst, dann solltest du nur reife messen, Mario. Also solche, wo man Sterigmen dran erkennen kann.
    Wichtig wäre auch noch, ob sich die Schnallen nur im Subikulum oder auch subbasidial und im Subhymenium befinden.


    Eine Athelia (s.l.) wäre schon möglich, aber das ist eine ziemlich undankbare Gattung, wie ich finde.


    rein Optisch ist das hier vielleicht hilfreich, Athelia epiphylla s.l. (diese Kollektion = Athelia alnicola sensu Jülich):





    LG, Pablo.

  • Hallo Christoph und hallo Pablo,


    was die Schnallen Angeht die sind überall zu finden auch wenn bei den Basidien wirklich ganz genau hinschauen muss.


    Subikulum Hyphen oft mit 90 Grad Winkel und sehr große Schnalle Breite bis 3 mü, (obere 2 Bilder)
    Hyphen im Subhymenium minimal kleiner und auch mit Schnallen. (unteren Bild)



    Basidien, der längste den ich gemessen habe war um die 18 mü, sind aber ausnahmen, die meisten sind unter 15, hier sind auch ein paar Schnallen zu sehen sind aber wirklich schwierig zu finden. Was die Basen angeht, einige Basidien sind etwas verjüngt an der Basis andere dagegen nicht, es bewegt sich also so bei 2 bis 3 mü.


    Sporen: Ellipsoid, dünnwandig und mit sehr großen Apikulus, jedenfalls sind die her rotationssymmetrisch als abgeflacht, und wenn dann minimal.



    Sporen Maße


    # Länge Breite Q. Fläche (L*B)


    [ µm] [ µm] [ µm ²]
    ---------------------------------------------------
    1 4,25 2,55 1,67 10,84
    2 4,14 2,64 1,57 10,93
    3 4,01 2,59 1,55 10,39
    4 3,83 2,13 1,8 8,16
    5 4,34 2,43 1,79 10,55
    6 4,51 2,57 1,75 11,59
    7 3,93 2,4 1,64 9,43
    8 3,96 1,82 2,18 7,21
    9 4,41 2,22 1,99 9,79
    10 4,42 2,46 1,8 10,87
    11 4,41 1,87 2,36 8,25
    ---------------------------------------------------


    min 3,83 1,82 1,55 7,21
    max 4,51 2,64 2,36 11,59
    mittel 4,2 2,33 1,83 9,82



    Übrigens C. serpens passt natürlich auch m. E. nicht, wie ich oben schrieb der Schlüssel brachte mich dahin aber ich finde das der Fruchtkörper eine athelioide Konsistenz hat und man kann es komplett abziehen oder zu mindestens ab schaben wenn ich zum Beispiel mit eine klinge drüber gehe.


    Zu der Frage wie die Kandelaber geformt sind da kann ich nur antworten, wie sollen die den geformt sein? Hier ist ein Bild der das ungefähr gut rüberbringt.



    Zu Letzt noch die Kristalle, die sind Stäbchenformig/Nadelformig, Piloderma kommt schon mal wegen den schnallen nicht in Frage meine ich.



    Leider steht mir nur den Bernicchia zur Verfügung, dann muss es eben reichen.


    Ich hoffe ich konnte soweit alles beantworten, falls es immer noch nicht reicht dann werde ich es eintüten und auf bessere Zeiten warten.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mario!


    Ich denke weiterhin, daß das eine Athelia sein muss. Die Art kenne ich aber nicht, jedenfalls hatte ich bisher noch keinen Pilz untersucht, der zu diesen Merkmalen passt.
    Athelia ist mit FE12 schon etwas undankbar zu schlüsseln. Das Problem ist, daß sich seit Jülich wohl auch niemand mehr richtig intensiv mit den kritischen gruppen in der Gattung befasst hat. Immerhin: Dein Fund scheint nicht zum epiphylla - Komplex zu gehören. Was schon mal ein Lichtblick wäre. ;)



    LG, Pablo.

  • Servus Mario,


    wunderbar! Zunächst: es ist sicherlich keine Athelia im engen Sinn, auch wenn die Kristalle passen würden. Die deutlich rechtwinklig verzweigten Hyphen, die verwurschtelten Kandelaber, die so "unordentlich" sind und die kleinen Sporen un Basidien führen zu Leptosporomyces.


    Athelia epiphylla agg. hätte nur an den Basalhyphen Schnallen, niemals an den Basidien. Und die Sporen passen gar nicht.


    Eigentlich passt dein Fund gut zu Leptosporomyces galzinii - bis auf die Kristalle, die bei der Art nur vereinzelt / selten auftreten.


    Ich würde so auf die Schnelle Leptosporomyces cf. galzinii dazu sagen. Vielleicht hilft das als Ansatzpunkt für weitere Recherche. Ein schöner und spannender Fuznd.


    LG
    Christoph


    P.S.: Ich mag Athelia s.l. - Du kannst, wenn du magst, mir auch gerne was zuschicken.

  • Hallo Christoph,


    ich hatte jetzt nach dem ich die letzten daten zusammen getragen habe auch noch mal geschlüsselt und kam eigentlich auch an L. galzinii, ich finde es aber wirklich sehr schwierig zu beurteilen ob ich überhaupt die Schlüssel Wege richtig interpretiere oder nicht, es gibt oft bezeichnungen die ich nicht ganz verstehe.


    Wie auch immer ich wollte gerade was zusammen stellen für Frank Dämmerich, du kannst aber natürlich auch was davon haben, schreib mir deine Adresse per PN. Ich hätte da noch dieser angeblicher T. fissilis wo ich auch nicht ganz sicher bin möchtest du auch davon was haben?


    Hallo Pablo,


    hier finde ich eigentlich öfter solche dünne weiße Belege, ich "übersehe" Sie einfach mal weil ich weiß wie verdammt kompliziert die sein können, ich fühle mich noch nicht wirklich Bereit mich mit so was anzulegen.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mario!


    Es geht mir kaum anders. Aber das hat auch Zeit. Momentan picke ich mir vor allem Funde raus, die irgendwelche markanten merkmale haben, wie zB Zähnchen und Stacheln (wobei ich die, die sich wie Hyphodontia s.l. anfühlen auch gerne mal weglasse), oder bunte Farben, oder spezielle Konsistenzen...
    Ab und an muss auch mal ein dünnes, weißes Häutchen mit. Aber es gibt so viel zu entdecken in dem Bereich, und man kann auch mit den dünnen weißen Glück haben, und zufällig was mit markanten Mikromerkmalen einsammeln.



    LG; Pablo.

  • Hallo Mario,


    - Athelia kommt bei der Sporengröße und den vorhandenen Schnallen an allen Septen nicht in Frage.
    - Leptosporomyces galzinii hat glattes Hymenophor und immer einen "tint of green". (Foto) Die Sporen wären etwas zu groß für L. galzinii.
    - bei Leptosporomyces mutabilis würden Sporengröße und -form passen (bei Ceraceomyces serpens auch).


    Genauer geht's ohne eigene Untersuchung nicht.


    Beste Grüße
    Frank