Wieder mal ein Karbol-Post

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.404 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo zusammen,
    Diese Jungs hab ich im heute in einem Mischwald gefunden. Schicke voraus, dass es vor 3-4 Tagen stark geregnet hat und es dannach mehrere Tage um die 30 Grad war. Die Jungs haben also einiges durchgemacht. Vor Ort hab ich sie als Karbolchampis bestimmt, obwohl der Geruch nicht eindeutig war. War sehr schwach auch weitere erfahrene Nasen meinten: "Hmm nicht eineindeutig karbolig, aber auch nicht eineindeutig Anis". Das gilben war ebenfalls da allerdings erst nach langem Plagen, eher gelbendes Bräunen. Bei einzelnen sogar NULL gilben!


    Hab beide schwache Merkmale so zur Kenntnis genommen und bin aber standhaft bei meiner Karbolbestimmung geblieben. Ich wollte schon lange mal Karbolis "kochen", da sich ja der Karbolgeruch beim Erhitzen multiplitziert. Das Ergebnis dieses Versuch später.


    Bemerkung an Einsteiger: Ich habe sie NUR gekocht, NICHT gegessen. Karbolchampignongs sind Giftpilze X( X(


    Nun zum Bild, was meint ihr dazu? Gibt es Zweifel an meiner Bestimmung?



    Gruss Stephan

    Ein Pilzler Namens Guschti Frei

    fand im Wald ein Hexenei.

    Voll Gwunder pocht er ein`ge Male

    an die butterweiche Schale;

    ob wohl ein Vogel drinnen sei?


    Chipcount 68: 100 -15 Beitrag APR2017, +10 Platz 8 (APR2017), +14 Platz 2 (Platzwette APR2017), -15 Beitrag APR2018 +10 Platz 6 (APR2018) - 15 Beitrag APR2019,

    -10 Beitrag APR2020, +6 PLatz 9 (APR2020), +3 Platz 4 (Platzwette 2020), -10 Beitrag APR2021, -10 Beitrag APR2022

  • Hallo,


    ich würde da intuitiv alleine wegen des Standortes mal eher einen Anisegerling sehen. Karbolis begegnen mir entweder in Parks oder auf Wiesen Im Wald selbst habe ich die noch nicht angetroffen. Karbolis kenne ich auch eher stark gilbend mit sehr massivem Ring und deutlichem Heftpflastergeruch. In dem Stadium müffeln aber alle Champis unangenehm. Ich bin auch kein Champi-Experte, vermute aber, dass das Bild nicht zu einer bestimmten Art außer einer Vermutung führen wird.


    Grüße

  • Danke für Deine Antwort Suillus,
    Ich füge hinzu, dass die Gruppe an einer Strassenböschung wuchs, was den Mischwald etwas relativiert.
    Beste Grüsse
    Freue mich auf weitere Antworten
    Gruss Stephan

    Ein Pilzler Namens Guschti Frei

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  • Hallo allerseits,
    Auch wenn die Karbolis schon hornalt sind, ist die typische chromgelbe Verfärbung am Hutrand und/oder der Knolle erkennbar. Erst wenn der Fruchtkörper wirklich in der Pilzhimmel eingegangen ist, verfärbt sich da nix mehr. Allerdings riecht er dann auch nicht mehr nach Karbol sonder nach....
    Viele Grüße
    Manfred

    Ich sag immer "egal", obwohl es nicht egal ist.
    ...naja, egal...


  • Hallo
    So nur nach dem Bild hätte ich auch Zweifel. Die Pilze sind auch schon alt und Bilder können täuschen.

  • Also ich habe Karbol-Champignons definitiv auch schon mitten im Wald gefunden, teilweise sogar in großen Hexenringen. Würde den Standort deshalb nicht direkt ausschließen.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
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  • Leider gilben Karbolchampignons nicht IMMER auffallend in der Knolle, nur meistens. Deswegen sehe auch ich das nicht als 100%iges Unterscheidungsmerkmal und Gerüche sind ja immer so eine Sache.
    Die mal, es reichen Minimengen, in den Kochtopf (nur zur Bestimmung) zu geben, ist sinnvoll.- Mit Wasser


    Neben dem dann auffälligeren Geruch verfärbt sich zumindest beim herkömmlichen Karboli (weiß nicht, ob auch beim Perlhuhn und/oder Rebhuhn) auffallend gelblich (bei alten etwas in bräunliche gehend)

  • Hallo zusammen,
    Ich schulde Euch noch den Kochtest.:mouthcap:


    In kleine Stücke geschnipselt und in wenig Wasser gekocht. Das Wasser verfärbte sich schnell gelbbraun und wir mussten sowohl Küchenfenster aufmachen und den Dampfabzug auf höchste Stufe stellen. Habe es mir noch schlimmer vorgestellt, aber der Test war eindeutig. Karbolis.


    Champignons sind und bleiben eine schwierige Gattung.


    Grüsse aus der Schweiz
    Stephan

    Ein Pilzler Namens Guschti Frei

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  • Hallo Stephan!
    Vor zwei Wochen fand ich auch solche "nicht-ganz-eindeutig-schon-wegen-der-Wuchsform-und-des-undeutlichen-Geruchs-Karbolis", aber irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass das was anderes war. Ich habe zwar keinen Kochtest gemacht (das probiere ich auch mal), aber ich schneide immer die Knolle schräg an, da kam es zum Gilben. Aber auch das war nicht so ausgeprägt wie sonst.


    Da ich aber weit davon entfernt bin, auch nur eine Ahnung zu haben, welche Champignonarten es alles gibt hier mal eine Frage an unsere Cracks. Nein, zwei Fragen:


    1. Gibt es auch eine Art, die ein bisschen zierlicher wächst und nocht ganz so "fett" wächst, ein bisschen weniger stark riecht und gilbt, also so eine Art "Schmalspur-Karboli" oder ist das immer auf die Umwelteinflüsse zu schieben?


    2. Können Champignons Bastarde bilden, z. B. Karboli mit Waldchampignon o. Ä.?


    Danke schon mal für Eure Ideen!

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Manchmal ist es eben nicht so einfach.
    Bei dieser Kollektion hier dachte ich auch anfangs: "Ja, wahrscheinlich, muss aber nicht."
    Gerade solche alten Kollektionen sind oft schwer anzusprechen. Wenn die Fruchtkörper so aussehen, sind alle Gerüche bei Champis meist nichts mehr wert. Verfärbungen nur noch undeutlich und nicht mehr da, wo sie hingehören.
    Und auch bei ganz jungen Karbolis können Geruch und Verfärbung mal undeutlich ausgeprägt bis (fast) nicht vorhanden sein.


    Zitat


    1. Gibt es auch eine Art, die ein bisschen zierlicher wächst und nocht ganz so "fett" wächst, ein bisschen weniger stark riecht und gilbt, also so eine Art "Schmalspur-Karboli" oder ist das immer auf die Umwelteinflüsse zu schieben?


    Es gibt eine ganze Reihe Arten in der Sektion (Gilbend zumindest an der Stielbasis, Geruch zumindest an der Stielbasis beim Reiben an der Stielbasis karbolartig). Der "Karboli" den wir hier sehen, ist ja nur eine davon (Agaricus xanthoderma).
    Es gibt ein paar recht fiese (wenn auch ziemlich seltene) Arten wie Agaricus pseudopratensis: Da muss man etwas aufpassen, die allermeisten so benannten Bilder im Netz zeigen andere Arten (meist entweder Agaricus campestris oder Agaricus xanthoderma), >diese hier< halte ich für richtig bestimmt, >bei den anderen italienischen Kollegen< auch super. Das Gilben der Stielbasis sieht man wohl nur für eine oder wenige Sekunden nach dem Durchschneiden, dann wird's halt so rot bis lachsbraun. Stiel ohne deutliche Knolle, mit hängendem aber vergänglichem Ring, Hut hell und schwach schuppig oder nicht.
    Ist echt lustig, aber: Der Hut riecht ganz normal nach "Zuchtchampi" und der Stiel beim Reiben und im Anschnitt deutlich nach "Krankenhaus".
    Eine weitere, verwirrende Art ist zB >der hier<, wo nur die Wurzel selbst und ein kleiner Fleck der Stielbasisrinde um die Wurzel herum richtig deutlich karbolartig gilbt, der Champi insgesamt unbedeutend bis leicht anisartig riecht und erst beim Rubbeln der Stielbasis die Karbolkomponente durchkommt.
    Und da gibt es noch ein paar weitere Arten, als wenn es nicht gereicht hätte, daß Agaricus xanthoderma an sich schon soi enorm variabel ist.


    Zitat


    2. Können Champignons Bastarde bilden, z. B. Karboli mit Waldchampignon o. Ä.?


    Man könnte das fast vermuten, so verwirrend wie die Artgrenzen in manchen Sektionen und Artengruppen zerfließen.
    Wenn es vereinzelt möglich wäre, dann ginge das nur bei wirklich nahe stehenden Arten. Also zB ein Waldchampignon mit einem anderen (Agaricus langei und Agaricus sylvaticus mögicherweise) oder ein Anischampi mit einem anderen Anischampi (Agaricus osecanus und Agaricus urinascens vielleicht). Auch das ist sehr, sehr unwahrscheinlich, Bastarde über einie Sektionsgrenze (Blutchampi mit Karbolchampi) weg dürften ausgeschlossen sein.



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,
    bei mir hat es eine kleine Ewigkeit gedauert, sie (ohne Kochtest) unterscheiden zu können. Ich habe ewig gelesen, geguckt, verglichen. Bei so ollen Latschen will ich es aber eigentlich gar nicht mehr wissen.


    Die jüngeren Karbolis sind haben neben Geruch und Gilben auch meist eine etwas kompaktere/eckigere Wuchsform. Der Geschmack der jungen Anisegerlinge ist (im Gegensatz zu den Karbols) für mich so lecker, dass es die meisten nicht bis nach Hause schaffen.


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Die jüngeren Karbolis sind haben neben Geruch und Gilben auch meist eine etwas kompaktere/eckigere Wuchsform. Der Geschmack der jungen Anisegerlinge ist (im Gegensatz zu den Karbols) für mich so lecker, dass es die meisten nicht bis nach Hause schaffen.


    Hallo Claudia, hallo alle,


    Die "Quadratschädeligkeit" finde ich ein eher trügerisches Merkmal.


    Das Gilben der Stielbasis ist oft außen gut zu sehen, wenn man nur mit dem Messer die Erde wegkratzt.


    Und bei jungen Pilzen finde ich die Lamellenfarbe auch sehr charakteristisch. Sehr rosig (etwa wie Wiesenchampignon) -> Karbolchampignon, eher grau mit geringem Rosa-Anteil -> Schafchampignon i.w.S.


    LG, Craterelle

  • Die "Quadratschädeligkeit" finde ich ein eher trügerisches Merkmal.


    Das Gilben der Stielbasis ist oft außen gut zu sehen, wenn man nur mit dem Messer die Erde wegkratzt.


    Und bei jungen Pilzen finde ich die Lamellenfarbe auch sehr charakteristisch. Sehr rosig (etwa wie Wiesenchampignon) -> Karbolchampignon, eher grau mit geringem Rosa-Anteil -> Schafchampignon i.w.S.


    Hallo Craterelle,



    nachdem ich das zweite Mal stinkende Champis im Topf hatte, die roh nicht unangenehm rochen und vor allem keine gilbende Knolle hatten, ist die etwas gestauchte Hutform für mich jetzt der letzte Schlüssel. Bei mir wachsen beide Arten richtig mittendrin im Wald. Die Anischampignons hier haben im Jugendstadium einen eiförmigen Hut. Die Karbols sind mehr oder weniger quadratschädelig. Wenn mir so ein Pilz begegnet, nehme ich ihn gar nicht erst mit. Die Anischampignons unterziehe ich natürlich einer genaueren Prüfung. Sie schmecken mir roh einfach klasse, dass ich die kleinen oft schon unterweg wegnasche. die Unterschiede in der Lamellenfarbe sind mir bislang noch nicht so aufgefallen, aber ich guck mir das jetzt mal genauer an.


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Claudia,


    Ich hatte v.a. die Abgrenzung zur Gruppe um den Schafchampignon, also die Wiesenbewohner, im Kopf.


    Für schiefknollige/dünnfleischige Anischampignons könnte die halbkugelige Hutform tatsächlich besser funktionieren. Auf die Lamellenfarbe habe ich bei denen auch noch nicht so sehr geachtet. Ansonsten gilbten meine Funde dieser "Waldarten" auf der Huthaut viel intensiver als Karbol- und Schafchampignon.


    LG, Craterelle


  • Wutzi
    Craterelle


    Ich hatte v.a. die Abgrenzung zur Gruppe um den Schafchampignon, also die Wiesenbewohner, im Kopf.


    Hallo Craterelle,
    alles klar, in dieser Richtung musste ich noch nicht vergleichen. Wiesenchampignons gibt es hier weit und breit nicht. Eigentlich nur den Karbols und den Anisegerling.
    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


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