Organisation der Pilzberatung - Sachverständige

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 10.291 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Craterelle.

  • Hallo Harald,
    gut, dass Du nicht resignierte. Wenn die Zahl derjenigen, die so wie Du denken wächst, wird sich auch die GGfM ändern. Die Begründung für die Entscheidung bzw. den Tenor der Diskussion, die zu dem Abstimmungsergebnis geführt hat, würde ich aber schon gern kennen.


    Hallo Christoph,
    wahrscheinlich ist das, was Du in Bayern machst, das im Moment einzig mögliche und vielleicht setzt Bayern die übrigen Länder irgendwann unter Zugzwang. Bilde möglichst viele gute Pilzberater aus. Habt ihr eigentlich statistische Daten über Pilzvergiftungen? Wenn nicht, sollten Ihr die abfragen und sehen, wie sie sich verändern. Manchmal sind statistische Daten gute Argumente, um Dinge zu verändern.


    Lieben Gruß


    Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.


  • Das, was die ehemaligen Referenten können sollten, ist so ungefähr das, was ein PSV der BMG drauf haben sollte.


    Hallo Christoph,
    mit welcher Teilnehmer- bzw. Kandidatenzahl pro Jahr und mit welcher Bestehensquote wird da geplant?
    Ich frage das vor dem Hintergrund, dass aus Altersgründen immer mehr PSV-DGfM ausscheiden bzw. die Lust am Beraten verlieren, und wenig nachkommt.
    Und dass es meines Wissens zum Schluss deutschlandweit nicht gar so viele Referenten-DGfM gegeben hatte, zumindest konnte man nicht von Flächendeckung reden.
    MMn braucht es eine gewisse Niederschwelligkeit, um überhaupt Kandidaten zu finden.


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()


  • mit welcher Teilnehmer- bzw. Kandidatenzahl pro Jahr und mit welcher Bestehensquote wird da geplant?


    Servus Oehrling,


    eine geplante Bestehensquote gibt es nicht. Es gibt eine festgelegte Prüfungsordnung (und da gibt es eine Mindestanforderung an Punkten in der schriftlichen Prüfung - die praktische Prüfung ist wie üblich...). Die Zahl der Durchfaller hängt davon ab, wer alles aus dem Kurs die Prüfung machen will. Manchmal wollen viele die Prüfung auch versuchen, obwohl relativ klar ist, dass noch Wissen/Erfahrung fehlt. Manchmal treten nur die "guten" an. Ich denke, dass ca. 50% die Prüfung nicht bestehen.


    Heuer laufen drei Pilzberaterkurse. Meist sind es zwei bis drei pro Jahr. Insgesamt kommen so ca. 10 Pilzberater pro Jahr dazu. 26 lassen sich im Moment öffentlich auf unserer Homepage listen. Es gibt aber (wie immer) mehr Pilzberater, die aber nicht so prominent im Internet stehen wollen. Andere wollen trotz bestandener Prüfung erstmal bei Pilzberatungen von anderen Pilzberatern assitieren, also reinschnuppern, so Erfahrung sammeln, und sind nur bei Wanderungen / Pilzausstellungen tätig.


    Zitat

    Ich frage das vor dem Hintergrund, dass aus Altersgründen immer mehr PSV-DGfM ausscheiden bzw. die Lust am Beraten verlieren, und wenig nachkommt.


    Stimmt, das ist ein generelles Problem. Gerade deshalb fand ich es schade, dass Bayern so komplett außen vor gelassen wurde. Möchte ein Verein mehr Pilzberater, dann kann er auch Personen ansprechen und animieren, Kurse dort abzuhalten, wo es weiße Flecken auf der Karte gibt. Und auch Kurse durchaus vor Ort.


    Wir haben bisher Kurse in München (klar...), bei Landshutc und in Zwiesel. Würzburg ist geplant.


    Zitat

    Und dass es meines Wissens zum Schluss deutschlandweit nicht gar so viele Referenten-DGfM gegeben hatte, zumindest konnte man nicht von Flächendeckung reden.


    Klar, das wird es bei unseren Sachverständigen auch nicht geben. Aber genug, um vom Giftnotruf bei Vergiftungen eingesetzt zu werden. Dafür reicht hier ein gröberes Netzwerk.


    Zitat

    MMn braucht es eine gewisse Niederschwelligkeit, um überhaupt Kandidaten zu finden.


    Da gebe ich dir im Prinzip recht. Man muss nur trotzdem natürlich wirkliche Sicherheit und Erfahrung bei den gängigen Gift- und Speisepilzen erwarten und auch entsprechend prüfen. Also nicht übertriebenes Wissen verlangen, aber das, was gebraucht wird, auch wirklich abfragen (und so in der Art läuft es bei uns).


    Wir machen das alles eh noch nicht lange. Wir sind im vierten Jahr, was die Pilzberatungsausbildung angeht. Und wir wachsen ja auch noch.


    LG
    Christoph

  • Sorry, wenn ich löchere.
    Und was wird dann mit den bisher in Bayern vertretenen Pilzsachverständigen-DGfM gemacht, um die Eindeutigkeit der Tätigkeits- und Kompetenzbezeichnung sicherzustellen? Wird ihnen der Titel "Pilzsachverständiger" entzogen (mitsamt Rückgabe des DGfM-Ausweises und Entzug des Versicherungsschutzes), oder werden sie zum "Pilzberater" (mit neuem Ausweis und Versicherungsschutz) zurückgestuft?
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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  • Sorry, wenn ich löchere.


    Null problemo!


    Zitat

    Und was wird dann mit den bisher in Bayern vertretenen Pilzsachverständigen-DGfM gemacht


    Nichts - die bleiben (wenn sie wollen) natürlich PSV der DGfM. Nicht von ungefähr bieten wir seit Jahren Fortbildungen (auch für) PSV der DGfM an, damit sie ihren Status auch dann behalten können, wenn sie nicht weit fahren wollen.


    Zitat

    ... um die Eindeutigkeit der Tätigkeits- und Kompetenzbezeichnung sicherzustellen?


    Eindeutigkeit ist durch den Titel (PSV hoch DGfM) gegeben. Wir haben für unsere Sachverständige keinen besseren Titel gefunden. Krankenhausdiagnostiker passt nicht. Spittalmykologe auch nicht. Nur weil die DGfM normale Pilzberater als Sachverständige bezeichnet, müssen wir nicht für Sachverständige ein neues Wort "erfinden". Im Moment ist es ja auch so, dass der Giftnotruf eine Liste der PSV der DGfM besitzt, auf der vermerkt wird, wer davon mikroskopieren kann. Das entspricht dann quasi unseren Sachverständigen.


    Zitat

    Wird ihnen der Titel "Pilzsachverständiger" entzogen (mitsamt Rückgabe des DGfM-Ausweises und Entzug des Versicherungsschutzes)


    Warum sollte die DGfM das tun? Das wäre ja völlig verquer - die Betroffenen haben die früher von dfer DGfM autorisierte Ausbildung gemacht (kostet Geld), haben die Prüfung bestanden und sind DGfM-Mitglied. Wieso sollte die DGfM die Leute also rauswerfen? Nur, weil sie in Bayern wohnen? Nein, das macht die DGfM nicht.


    Zitat

    oder werden sie zum "Pilzberater" (mit neuem Ausweis und Versicherungsschutz) zurückgestuft?


    Wenn jemand, der PSV der DGfM ist, bei uns eintritt, kann er/sie von uns als Pilzberater anerkannt werden und alsw Pilzberater der BMG fungieren, wenn die Kenntnisse den unsrigen Standards entsprechen. Das wird meist der Fall sein, aber die Anerkennung läuft nicht komplett automatisch. Solche Fälle haben wir (wenn auch sehr wenige) und da kommt es dann eher dazu, dass beide Ausweise geführt werden, die Person also sowohl PSV der DGfM als auch PB der BMG ist. Nur bei Austritt aus der DGfM erlischt der Versicherungsschutz der DGfM (oder bei Aberkennung des PSV-Status oder durch freiwillige Aufgabe desselben).
    Wer aber komplett wechselt, wäre Pilzberater der BMG. Als Zurückstufung sehe ich das nicht, da ich eher den Begriff Sachverständiger (ohne Mikroskpierkenntnisse) zu hoch gegriffen finde. Aber das sieht jeder anders. Manche hängen sehr an dem "Titel" Pilzsachverständiger. Ich hingegen habe immer (auch als PSV der DGfM) "Pilzberatungen" angeboten, habe den Beratungsort immer Pilzberatungsstelle genannt (oder Pilzberatung) und nie Sachverständigenbüro. Ich habe mich also den zu beratenden Personen gegenüber immer Pilzberater genannt - und im Pilzlerjargon natürlich schon PSV als Abkürzung gesagt.


    Manche sind sogar dreifach versichert:


    Pilzberater des VfP München (eigene Versicherung!), zudem Pilzberater BMG und dann auch noch PSV DGfM. Interessant wäre, welche Versicherung bei einem Problem zahlen müsste... Hier vermutlich die des VfP München, da die meisten Beratungen vermutlich in der Müncher Pilzberatungsstelle stattfinden.


    LG
    Christoph

  • Hallo Claudia,


    Letztes Jahr habe ich diese Diskussion anscheinend übersehen.


    Ich finde den Vergleich mit den Rettungsschwimmern ganz interessant, weil ich das als etwa auf einer Ebene ansiedeln würde, was die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung betrifft.


    Hast du da vielleicht noch mehr Details? Aufwandsentschädigungen fur die Tätigkeit gibt es i.d.R., wie du schreibst. Durch die Kommunen oder durch wen? Finanzieren die Rettungsschwimmert ihre Ausbildung selbst oder gibt es da eine Unterstützung?


    LG, Craterelle

  • Hallo Craterelle,


    Du kannst Fragen stellen==Gnolm7. Wie das heute genau aussieht, weiß ich gar nicht. Ich habe vor gefühlt hundert Jahren als Rettungsschwimmerin am See oder Beckenrand gesessen. Zu Ostzeiten hat die Ausbildung kein Geld gekostet und die Aufwandsentschädigung betrug pro Tag am See 50 DDR-Mark, an Sonn- und Feiertagen waren es mehr. Die Ausbildung hat nichts gekostet und versicherungstechnisch war sowieso alles für umme und damit, dass Du Dich im eisigen Wasser (ohne Neopren, das war im Osten noch nicht erfunden, im Westen wahrscheinlich auch noch nicht so richtig) zu Pfingsten beim Aufrichten eines gekenterten Segelbootes plötzlich unter dem Segel befindest, rechnest Du sowieso nicht. Ich hatte das Beispiel nur angeführt, weil ich finde, dass die Pilzberatung ziemlich stiefmütterlich behandelt wird.


    In Thüringen hat die Landesregierung dieses Jahr immerhin ein paar Pilzbücher und einige Mikroskope für ihre Pilzsachverständigen übrig. Das ist nicht der große Wurf, den ich mir wünschen würde, aber immerhin eine Anerkennung.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Claudia,


    Danke für deine Antwort. Ich habe jetzt selbst mal ein wenig herumgestöbert. So ganz in einer Liga spielt beides wohl dann doch nicht.


    Todesfälle durch Ertrinken sind etwa um zwei Größenordnungen häufiger als tödliche Pilzvergiftungen, und allein die DLRG hat um ein Vielfaches mehr Mitglieder als alle Pilzvereine zusammen, vermute ich.


    Vergleichbar ist die Situation insofern, dass die Rettungsschwimmer-Ausbildung ebenfalls von mehreren Vereinen angeboten wird.


    Die DLRG-Kurse sind kostenpflichtig, erscheinen mir relativ günstig (so, als trügen die Teilnehmer die Kosten nicht komplett). Dazu würde passen, dass der Verein lt. Wikipedia einen Teil seiner Einnahmen für Aus- und Fortbildung einsetzt.


    Viel wichtiger erscheint mir aber, dass es räumlich ein recht dichtes Netz an Ausbildungsmöglichkeiten gibt.


    Wer die Aufwandsentschädigungen bezahlt, habe ich bisher noch nicht in Erfahrung bringen können.


    LG, Craterelle