Organisation der Pilzberatung - Sachverständige

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 10.280 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Craterelle.

  • Hallo Foristen,


    die Pilzberatung ist meiner Ansicht nach suboptimal organisiert. Es gibt einige Ballungsgebiete, in denen Pilzberatungsstellen mit Öffnungszeiten existieren. Das ist, wenn ich es richtig verstehe, ein Angebot von Vereinen, bei dem Pilz-Sachverständige ehrenamtlich (unentgeltlich?) die Pilzbestimmung übernehmen, richtig?


    Ansonsten gibt es Listen mit Pilzberatern, also Sachverständigen die in ihrer Freizeit, wenn sie nicht gerade im Urlaub oder durch den Job verhindert sind, die Pilzbestimmung übernehmen. Geld gibts nicht dafür, auch keinen Kostensatz für die in Anspruch genommene Zeit, richtig?
    Der Giftnotruf hingegen ist eine staatliche Aufgabe, also steuerfinanziert. Aber wir sind uns sicher einig, dass Vorsorge besser ist, als dann zu helfen, wenn das Kind schon im Brunnen liegt.


    Wenn ich mich so umsehe, arbeiten Sachverständige normalerweise nicht ehrenamtlich. In vielen Sparten gibt es festgelegte Kostensätze. Manchmal leben Gutachter von ihren Expertisen, z.B. bei Kfz- oder Immobilien ist das so. Manchmal ist es ein Nebenverdienst, wenn ein Gutachter Friseurarbeit oder Porzellan bewertet. In einigen Bereichen, vor allem dort, wo erwartet wird, dass die Gutachten besonders hohen Ansprüchen genügen, werden Gutachter sogar öffentlich bestellt und vereidigt (leider ist das nicht so nicht im Gesundheitswesen).
    Ich verstehe nicht, warum Pilzsachverständige in ihrer Freizeit eine Aufgabe übernehmen sollen, bei der es um Leben und Tod gehen kann, und dafür nicht angemessen entschädigt werden. Ich habe viele Jahre als Rettungsschwimmerin gearbeitet. Da ging es manchmal auch um Leben und Tod und es gab immer eine Aufwandsentschädigung. Nix zum reich werden, aber eine die Anerkennung für die Arbeit.


    Ich verstehe, dass der Zugang zur Pilzberatung so niedrigschwellig wie möglich seien sollte. Schließlich sollen unsichere Pilzsucher ihre Funde möglichst begutachten lassen, bevor sie sie verspeisen. Kosten dafür wären eine kleine Barriere, die würde m.E. kompensiert dadurch, wenn möglichst zuverlässig wohnort- oder pilzfundnah Pilzberater zu finden wären. Damit meine ich nicht, dass jedes Dorf einen haben sollte. Aber mehr als eine halbe Autostunde entfernt sollte der Berater nicht sein.
    Pilze sammeln ist ein Hobby. Wer einen schönen Tag im Wald verbringt und dabei Pilzfunde macht, wird sicher kein Problem haben, einen angemessenen Obolus zu entrichten, um unbeschwert die Pilze zu genießen und damit dem Pilzberater eine Anerkennung für die geopferte Freizeit zuteil werden lassen. So denn einer in der Nähe und die Information einfach zugänglich ist.


    Meine Frage ist, seht ihr das auch so und gibt es seitens der der organisierten Mykologen eine Diskussion und/oder das Bestreben, das Pilz-Sachverständigenwesen einheitlicher und für die Sachverständigen und Ratsuchenden attraktiver zu organisieren?
    Oder aber, wie könnte Eurer Meinung nach eine Regelung aussehen, die die unterschiedlichen Interessen besser in Einklang bringen könnte, so dass am Ende auch die Giftnotrufzentrale weniger zu tun bekäme?


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

    Einmal editiert, zuletzt von Wutzi ()

  • Das Problem ist, da0ß die Giftnotrufzentralen im Hinblick auf Pilzbestimmung auch gar nicht qualifiziert sind.


    Ohne Pilzsachverständige können die Giftnotrufe gar nicht richtig arbeiten.


    Was Du da ansprichst, ist eine nicht schlechte Frage.


    Alleine zum Pilzsachverständigen zu werden ist schon mit Kosten verbunden- und sei es nur für die Prüfung und die dann danach geforderten Fortbildungen..


    Es ist also nichtmal nur eine Zeitaufwandssache, sondern obendrein noch eine Kostenfrage.


    Ich wäre auch für eine Aufwandsentschädigung, die aber m.E. staatlicherseits übernommen werden sollte, damit das Angebot niederschwellig bleibt.


    Wobei die größte Schwelle für mich wäre immer die Entfernung gewesen. Ich selbst habe nie einen Pilzsachverständigen aufgesucht, dann lieber auf viele Pilze verzichtet- bis ich sie dann halt doch ausreichend kannte oder ich verwende sie immer noch nicht. Ich selbst wäre bei einigen wenigen meiner Funde schon bereit, einen Obulus zu zahlen, wenn der Sachverständige dann diese Pilze auch sicher kennen würde, um bei manchen endlich mal weiterzukommen, aber NUR mit guter Erklärung. Einen normalen Pilz-Sachverständigen würde ich aber u.U. auch fast in den Wahnsinn treiben, weil ein Großteil der Pilze, die ich dann vorlegen würde, makroskopisch gar nicht bestimmbar wäre. Aber selbst bei makroskopisch bestimmbaren klaffen bei mir noch Lücken.


    Mal so ganz nebenbei: es gibt gar nicht so wenige Pilzsachverständige, die sich gar nicht listen lassen. Eine Aufwandsentschädigung könnte u.U. einige gelistete mehr ergeben. Denn es Bedeutet Stress, Zeit und Kraft, die man dafür aufwenden muß. Bei beschränkten Ressorcen, die ein Mensch halt hat (unterschiedlich groß je nach Gesundheitszustand.....) könnte dann vielleicht die Aufwandsentschädigung für anderes ausgegeben werden, z.B. mal eine Putzhilfe, damit solche Ressorcen überhaupt frei werden.


  • Das Problem ist, da0ß die Giftnotrufzentralen im Hinblick auf Pilzbestimmung auch gar nicht qualifiziert sind.


    Ohne Pilzsachverständige können die Giftnotrufe gar nicht richtig arbeiten.


    Das ist ein Aspekt, den ich noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Erfolgt die Zusammenarbeit der Giftnotrufzentralen auch auf Basis eines warmen Händedrucks mit den Sachverständigen?

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.


  • Das Problem ist, da0ß die Giftnotrufzentralen im Hinblick auf Pilzbestimmung auch gar nicht qualifiziert sind.


    Ohne Pilzsachverständige können die Giftnotrufe gar nicht richtig arbeiten.


    Das ist ein Aspekt, den ich noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Erfolgt die Zusammenarbeit der Giftnotrufzentralen auch auf Basis eines warmen Händedrucks mit den Sachverständigen?
     


    Ja, die rufen dann echt nicht selten Pilzsachverständige an. Und ja, dann wird auch nichts gezahlt. Händedruck auch nicht, wegen Entfernung.

  • Die Schwierigkeit dürfte bei vielen Leuten sein, dass sie deswegen Pilze, Beeren o.ä. sammeln, "weil man da ja Geld sparen kann". (Eine Kollgein erschien unlängst mit einer Tupperdose voller Brombeeren, die zweifellos nicht aus dem Handel stammen, da sie dazu zu klein und zu rot waren. Sie waren auch sauer, aber sie hat sie gefuttert: "da spar ich doch zwei Euro!")
    Erinnert mich an den Sturm auf Grabbeltische, und wie beim Anblick eines Sonderangebotes manchmal einfach das Hirn aussetzen kann. Ein Grund auch, weswegen einige Leute mit alten Schlappen aus dem Wald kommen, bei denen erfahreneren Sammlern das Grausen kommt.


    Ein PSV kostet jetzt schon die Fahrt dorthin und würde einen Gutteil einer silchen Sammlung wohl in den Müll schmeißen - oder, wenn der Sammler darauf besteht, das Zeug zu behalten, die Bestimmung/Freigabe ablehnen.
    Würde das Ganze von vorne herein Geld kosten, gehen noch mehr Leute dort erst gar nicht hin.


    Sicher müssten PSV besser entlohnt werden bzw wenigstens eine Aufwandpauschale bekommen oder sonst eine Anerkenntnis des Staates - so wie z.B. für geprüfte Rettungshunde keine Hundesteuer zu zahlen ist. Bei uns gibt es auch derzeit ein Angebot, ab 55 in Pension zu gehen mit der Verpflichtung zu 2 Jahren Ehrenamt. Sowas in der Richtung.


    Ansonsten erinnert mich das Ganze an die Grauzone, die es auch bei verschiedenen therapeutischen Anwendungen gibt, die die Krankenkassen nicht bezahlen oder auch je nach Kasse mal bezahlen und mal nicht. Oder Anwendungen, deren therapeutischer Nutzen nicht nachgewiesen ist - zumindest nicht monetär (und das ist ja das, was Krankenkassen interessiert).
    Auch bei den PSV wird schwer nachzuweisen sein, inwiefern ihr vermehrter Einsatz oder ihre finanzielle Unterstützung XY Behandlungskosten oder Todesfälle auf Grund von Pilzvergiftungen verhindert.
    [hr]


    Ja, die rufen dann echt nicht selten Pilzsachverständige an. Und ja, dann wird auch nichts gezahlt. Händedruck auch nicht, wegen Entfernung.


    Händedruck vielleicht nicht buchstäblich, aber ich z.B. reagiere sehr gut auf Lob und Dank. Das geht auch telefonisch oder per Mail.
    Ich habe kürzlich für meinen Arbeitgeber eine neue App ausprobiert und umso lieber Testberichte geschrieben und alles mögliche ausprobiert, solange mir eine Mitarbeiterin nett darauf antwortete. Teilweise sah ich auch sehr schnell Verbesserungein der App auf Grund meiner Anregungen. Leider riss irgendwann der Kontakt ab und ich verlor die Lust. Ist aber auch nicht schlimm, die App ist inzwischen auch am Kunden und funzt einwandfrei. Lohn war im Großen und Ganzen der Spass.
    Eine Mitarbeiterin des Grünflächenamtes war da weniger geschickt. Sie fand das zwar toll, als ich anbot, Fotos und Standorte von Straßenbäumen zu mailen, die sich einen Pilz eingefangen haben, aber es kam auf die eingesandten Sachen nie eine Antwort.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

    Einmal editiert, zuletzt von MarionS ()

  • Hallo,


    bevor ihr einen staatlich subventionierten PSV für die verschwindend geringe Menge an Pilzsammlern fordert, überdenkt bitte mal, was so alles in euren Gärten wächst. Ich bin Lanschaftsgärtner und soll nicht selten wegen Schwangerschaft die ach so giftigen Eiben aus dem Garten entfernen ... ok, Digitalis soll stehen bleiben, Aconitum auch, die blühen ja so schön ... natürlich auch die Thuja-Hecke, Ersetzen kostete ja Geld und der Buxus mag zwar giftig sein, aber der ist uralt und noch von der Mutter. Bis auf das Unkraut ist fast nichts in unseren Gärten ungiftig und es interessiert uns nicht. Wir bringen unseren Kindern bei, daß sie in das Grünzeugs einfach nicht reinzubeißen haben ... und dann werden sie erwachsen und lernen, daß es da zwischen Pflanze und Tier noch was gibt, das man Pilze nennt ... und da entwickeln wir uns aufeinmal zurück zum Einzeller und wollen unter staatlicher (oder staatlich subventionierter) Aufsicht reinbeißen dürfen? :haue:

    Viele Grüße,
    Hessekopp


    Ich bin blutiger Pilz-Anfänger. Wer auf meine Bestimmung hin etwas isst oder auch nur in den Mund ninnt, begeht möglicherweise einen schweren Fehler.

  • Hessekopp, das ist ein anderes Thema, meine ich.
    Aber mich verblüffen diese Anfragen auch stets, als wenn Pilze giftiger wären , als Pflanzen.


    Meine geradezuStandardantwort dazu: Solange ein Kind noch alles in den Mund nimmt, gehört es NICHT unbeaufsichtigt- auch nicht im Garten- in der Wohnung auch nur, wenn alles irgendwie gefährliche eleminiert wurde- auch Putzmittel. Sicherer ist ein Laufstall.


    Ich bekomme auch stets die Krise.


    Aber es geht tatsächlich sogar nicht nur um Pilze: Bei mir sind echt schon Gäste abgereist wegen ein paar Engelstrompetenblüten, die auf dem Boden Lagen.


    Oh, je, der Hund war mit den Pfoten reingetreten- wie furchtbar. Zufällig hatten sie gelesen, daß Engelstrompeten giftig sind. Vorher war der Hund u.U. durch ein Beet mit geflecktem Schierling getobt, aber das war egal. Und die Buchsbaumhecke und die Kirschlorbeeren im Garten haben auch nicht gestört. Langsam werde ich schon regelrecht aggro , wenn ich solchen Leuten begegne. Nicht gerade beste Vorraussetzungen, um VIELLEICHT mal Pilzsachverständige zu werden. Für so etwas wäre Schmerzensgeld gerechtfertigt.


    Ich gebe wirklich immer gerne Auskunft. Und hatte mal einen netten Passantenfall. Die Mutter gab dem Kind gegenüber VORSICHTHALBER echt alles als giftig an- sie wußte es nicht, war aber auch nicht irgendwie hysterisch. Als das Kind sich dann für meine Berberitzenfrüchte interessierte, klärte ich sie auf. Auch o.k.


    Aber diese Hysterie, nur weil man eine Pflanze zufällig kennt und alle Pilze sind ohnehin lebensgefährlich- ich muß mich echt mittlerweile zurückhalten.


    Dabei ist es so einfach: Jedes Kind hat nichts unbekanntes in den Mund zu nehmen- fertig! Und solange es das noch tut- nie unbeaufsichtigt lassen- Auch Zigarettenkippen können tödlich sein - und die können in den giftpfanzenfreien (wenn sich wirklich jemand auskennt, kann trotzdem schwierig werden) Garten einfach reingeworfen werden.

  • Moin Claudia


    Gut das mal ein Außenstehender so ein Beitrag über unsere Arbeit und Entlohnung schreibt und dieses auch kritisch betrachtet ...


    Es gab vor nicht allzu langer Zeit einen ähnlichen Beitrag


    Vielleicht ist sie ja auch lesenswert für dich...


    https://www.pilzforum.eu/board/thema-100


    Ich schreibe heute Abend noch was dazu, da ich gerade im Wald bin und Schutz während eines Starkregen Schauers gesucht habe 😬🎉

  • Und im Hinblick auf Pilzsachverständige.
    Ja , bevor ich so etwas mit staatlicher finanzieller Unterstützung überlege (es müßte ja keine große Vergütung sein, nicht , was man Sachverständigen sonst zahlt, aber eine kleine Aufwandsentschädigung wäre trotzdem nett- der finanzielle Rahmen bliebe echt überschaubar- das könnte man bundesweit mit unter einer Million/Jahr machen.


    Eine Alternative- rein wirtschaftlich- wäre echt ein Versuch- inwieweit würde ein breiteres Netz an Pilzsachverständigen Krankenhauskosten einsparen? O.k. wäre im Kurzzeitversuch nicht machbar, da zu große Schwankungen an Pilzvergiftungen in den einzelnen Jahren und man müßte echt schauen, ob das Angebot entsprechend angenommen würde. Im Falle der häufigen Knollenblätterpilzvergiftungen der letzen Jahre bei Flüchtlingen hätte so ein Programm u.U. gar nicht gefruchtet, wenn Flüchtlinge vielleicht nichtmal wissen, daß es Pilzsachverständige gibt.


    Und dann klare Gegenrechnung- rein wirtschaftich.


    Ok. ein Faktor wäre schwer zu berechenen, nämlich, daß es allgemein immer weniger Pilzsammler gibt. U.U. könnte umgekehrt durch so ein Angebot die Zahl der Pilzsammler wieder steigen- schwierige Frage

  • Hallo Leute,


    heute war ich zum ersten Mal -seit ich mich ernsthaft mit Pilzen beschäftige- beim PSV. Es ist unumgänglich, weil ich mein Wissen erweitern will, und die Pilze ggf auch essen möchte. Im Internet gibts bekanntlicherweise keine Verzehrfreigabe, und bis ich alles fotografiert und hier eingestellt habe etc., bin ich in der gleichen Zeit auch beim PSV gewesen und habe die Teile in die Pfanne gehauen.
    So, der Mann hat sich freundlicherweise heute, also am Sonntag nachmittag , Zeit genommen und mir meine Täublinge bestimmt und erklärt, auf was ich achten muss.
    Darüber erfreut und mit der Ankündigung, seine Dienste weiterhin in Anspruch nehmen zu wollen (gerne, hat er gesagt), habe ich 5€ in die Kaffee- bzw Pilzkasse getan. Der Herr war augenscheinlich peinlich berührt 8| .



    Was nichts kostet, ist nichts wert. Es erschließt sich mir nicht, warum Staat oder gar Krankenkassen für eine Pilzbestimmung bezahlen sollen. Und noch ein Sprichwort: Wer bestellt, bezahlt!


    In der Hoffnung, aus einer anderen Perspektive dieses Thema beleuchtet und keinem ungewollt auf die Füße getreten zu haben schließe ich mit


    herzlichen Grüßen


    Feinschmecker

  • Hallo,


    mir ging es garnicht drum, daß sich Kinder vergiften, weil sie alles Mögliche in den Mund nehmen (zumal sie das Meiste eh wieder ausspucken, weil es unzubereitet gruselig schmeckt)
    Mir ging es eher darum, daß der Staat unmöglich für alles gerade stehen kann, was mir als unvernünftigem Erwachsenen gerade so durch den Kopf geht. Ich will doch erwachsen sein und dazu gehört meines Erachtens auch ein gewisses Maß an Verantwortung ... gerade gegenüber meinem eigenen Handeln.
    Nach einem staatlich gestellten PSV käme dann als logische Konsequenz der staatliche FSV (Frucht-Sachverständige) und dann natürlich noch der staatlich bestellte KSV (Kraut-Sachverständige), damit ich im Wald alles bunt leuchtende zum Essen mit nach Hause nehmen kann und die ganzen Bärlauchsammler irgendwo ihre Tüte Maiglöckchen zur Durchsicht vorlegen können. Meinen Garten checkt ein BSV (Baby-Sachverständiger) auf giftige Pflanzen und der Staat ersetzt mir natürlich kostenlos den Ersatz all meiner giftigen Pflanzen durch ungiftige ... Brombeeren also aber die kommen ja zum Glück auch von allein. :D
    Dann schrauben wir für die ganzen Smartphonezombies noch Ampeln in den Teer, damit sie den Kopf nichtmehr heben müssen, wenn sie über die Straße gehen und als nächstes ... das ist doch ein Faß ohne Boden. :haue:


    Den von AlexG angesprochenen Thread habe ich mir gerade durchgelesen und da rollen sich mir an einigen Ecken dir Fußnägel hoch.
    Wenn ich mal nen PSV aufsuchen sollte, wäre in der "Tüte Pilze" auch ne Tüte Trinkgeld und meine Kotze durchwühlt kein PSV mitten in der Nacht, da ich nur Dinge esse, von deren Ungiftigkeit ich überzeugt bin. Da ich von eßbaren Pilzen keine Ahnung habe, sammel ich keine.
    Meines Erachtens kann der Staat nicht für jeden Leichtsinn gerade stehen, der mir gerade vorschwebt. Manche Dinge sind nunmal nicht ungefährlich, vor Allem wenn man keine Ahnung hat und leichtsinnig handelt. Daß PSV allerdings unentgeldlich andererleuts Kotze durchwühlen (habe ich das so richtig verstanden?), finde ich frech, das kann und darf so nicht richtig sein.

    Viele Grüße,
    Hessekopp


    Ich bin blutiger Pilz-Anfänger. Wer auf meine Bestimmung hin etwas isst oder auch nur in den Mund ninnt, begeht möglicherweise einen schweren Fehler.


  • Moin Feinschmecker...


    die tat ehrt dich und sollte auch für andere ein vorbild sein...
    aber es gibt auch die andere seite... ich umgehe das gleich und kündige kosten am telefon an. die meisten winken den gleich ab...



    Was nichts kostet, ist nichts wert.


    sehe ich ähnlich... solange es sich in einem gewissen rahmen hält.


    erinnert mich irgendwie an Döner in Berlin für 1,50€, dann braucht man sich auch nicht wundern wenn mal taube oder ratte mit verarbeitet wurde :giggle: :yumyum: (Rattendöner lekker) :yumyum:




    Es erschließt sich mir nicht, warum Staat oder gar Krankenkassen für eine Pilzbestimmung bezahlen sollen. Und noch ein Sprichwort: Wer bestellt, bezahlt!


    das finde ich auch... jedenfalls in einem gewissen Blickwinkel... mittlerweile nimmt das ganze "krasse" Auswüchse an... hier in Hamburg wurden die beförderungsegelungen geändert, bedeutet:
    Früher wurde Untersuchungsmaterial vom Krankenhaus via Taxi verschickt, man hats unterschrieben bei Erhalt... fertig.
    Nun ist es aber so ... das Krankenhaus verschickt was via Taxi und ich darf die fahrt dann bezahlen und mir das geld irgendwie wiederholen... die Krankenkassen übernehmen das nicht... nicht mal die privaten... momentan sitze ich auf knapp 100€ die ich fein selbst bezahlen durfte.. (daher nehmen wir nix mehr via Taxi an!)


    Ich finde nur, dass es eine gesetzliche Regelung geben sollte wie die ganze Untersuchung unserseits abgerechnet wird.Momentan berechnen wir es nach dem JVEG nur ist dieses sehr schwammig.


    Auch gibt es leider ein sehr großes Krankenhaus, welches es tatsächlich im letzten Jahr geschafft hat von 6 fällen nur 1 bezahlen zu können/müssen...
    Es wird absichtlich (unterstelle ich natürlich) auf Patientendaten verzichtet, ohne Namen vom Arzt oder sonstiges ... es wird nur eine allgemeine Nummer von der Notaufnahme angegeben. Obwohl explizit darauf hingewiesen wurde!!!
    Dann ist das Problem das die Rechnung nicht zugeordnet werden kann und somit auch nicht Abrechnungsfähig ist.


    Aber was machst du, wenn Untersuchungsgut vor dir steht, du siehst das der Konsilauftrag unvollständig ist?
    Den Patienten hängen lassen?(liegt ja eh schon im koma... und zur not sehe ich diesen am nächsten tag gekühlt wieder :giggle: "Pathologenwitzchen") Sagen ohne konkretes Formular keine Diagnostik? Nachts um 2:30? da wird anscheinend mit der Moral gespielt...
    Ich kenne es, da ich selbst aus der Medizin komme und es ein beliebtes mittel von Krankenhausleitungen oder Vorgesetzen


    Ansonsten ...


    lieber Prävention anstatt Obduktion ;)


    Alex
    [hr]


    Hallo,


    mir ging es garnicht drum, daß sich Kinder vergiften, weil sie alles Mögliche in den Mund nehmen (zumal sie das Meiste eh wieder ausspucken, weil es unzubereitet gruselig schmeckt)


    och ... das stört die meisten nicht, immer rein in die futterlucke
    aber das sind fälle die in der heutigen zeit eigentlich recht einfach zu bearbeiten sind... bilder via messenger aufs telefon... kurze einschätzung notfalls gibts die pilze auch vorgelegt
    5min Arbeit... helikoptereltern beruhigt... da gibts auch keine rechnung


    Hessekopp



    Nach einem staatlich gestellten PSV käme dann als logische Konsequenz der staatliche FSV (Frucht-Sachverständige) und dann natürlich noch der staatlich bestellte KSV (Kraut-Sachverständige), damit ich im Wald alles bunt leuchtende zum Essen mit nach Hause nehmen kann und die ganzen Bärlauchsammler irgendwo ihre Tüte Maiglöckchen zur Durchsicht vorlegen können. Meinen Garten checkt ein BSV (Baby-Sachverständiger) auf giftige Pflanzen und der Staat ersetzt mir natürlich kostenlos den Ersatz all meiner giftigen Pflanzen durch ungiftige ... Brombeeren also aber die kommen ja zum Glück auch von allein.


    :D :D :D
    herrlich amüsiert... obwohl :/ einen GZSV (GrünZeugSachVerständigen) hab ich sogar .... findet Frank zwar nicht so witzig wenn ich zu ihm sage... ich mach pilze du den rest :D



    Hessekopp


    Dann schrauben wir für die ganzen Smartphonezombies noch Ampeln in den Teer, damit sie den Kopf nicht mehr heben müssen, wenn sie über die Straße gehen und als nächstes ... das ist doch ein Faß ohne Boden.


    ähm...
    1. heissen die Smombies :D
    2. gibts sowas sogar... einfach mal Smombie und Ampel eingeben und bei Bildern schauen
    3. zähle ich mich leider auch dazu... gerade mal nicht... sitze am Laptop oder wie wir sagen am Klappreekner



    Alex

    "Unwissenheit schützt vorm Sterben nicht"

    Einmal editiert, zuletzt von AlexG ()


  • Daß PSV allerdings unentgeldlich andererleuts Kotze durchwühlen (habe ich das so richtig verstanden?), finde ich frech, das kann und darf so nicht richtig sein.


    Kann ich mir nicht vorstellen. Wenn ein Pilz im Zustand "Kotze" ist, kann man ihn bestenfalls noch chemisch bestimmen. Bis dahin sollte alles so gründlich kleingemacht worden sein, dass da mit dem Auge nix mehr zu machen ist.
    Schnippelsreste könnte man vielleicht noch auswerten.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:


  • Daß PSV allerdings unentgeldlich andererleuts Kotze durchwühlen (habe ich das so richtig verstanden?), finde ich frech, das kann und darf so nicht richtig sein.


    Kann ich mir nicht vorstellen. Wenn ein Pilz im Zustand "Kotze" ist, kann man ihn bestenfalls noch chemisch bestimmen. Bis dahin sollte alles so gründlich kleingemacht worden sein, dass da mit dem Auge nix mehr zu machen ist.
    Schnippelsreste könnte man vielleicht noch auswerten.


    ähm... nein!


    Alles was übrig bleibt sind die Sporen... unverdaulich um meistens Gattungs- wenn nicht sogar Artspezifisch


    Wir trennen das mit verschieden Sieben grob vor... und dann wird das ganze bei 5000g für 10min zentrifugiert und dann miksokopiert


    Zitat meiner Frau: WEHE DU machst dass noch mal aufm Esszimmertisch :rolleyes: frauen :giggle:


    kommt aber nur sehr selten vor, da meistens noch irgednwas übrig bleibt... putz oder speise reste
    Alex :/

    "Unwissenheit schützt vorm Sterben nicht"

    Einmal editiert, zuletzt von AlexG ()

  • Darüber erfreut und mit der Ankündigung, seine Dienste weiterhin in Anspruch nehmen zu wollen (gerne, hat er gesagt), habe ich 5€ in die Kaffee- bzw Pilzkasse getan. Der Herr war augenscheinlich peinlich berührt 8| .


    Den Anstand haben aber nicht viele.
    Ich beispielsweise spiele eines dieser "kostenlosen" Onlinegames - und kaufe jeden Monat für €10 Spielwährung ein, einfach nur, weil die mich bespaßen. Aber damit bin ich allein auf weiter Flur, wie man so im Forum liest.
    Zu viele Leute meinen, es müsste alles gratis sein - und schlimmstenfalls hätten sie sogar ein Anrecht darauf, dass der andere sein Wissen mit ihnen teilt. Die härtesten Fälle sind die, die in einen Laden gehen, sich beraten lassen und den ausgeqählten Artikel dann online kaufen, denn da ist er ja billiger. Nicht ganz zufällig hat ein gewisses Kamera-Geschäft hier immer genau die Kameras gerade nicht da (und kann nicht beraten), die beim Discounter gerade im Angebot ist.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Servus Caludia...



    Hallo Foristen,


    die Pilzberatung ist meiner Ansicht nach suboptimal organisiert. Es gibt einige Ballungsgebiete, in denen Pilzberatungsstellen mit Öffnungszeiten existieren. Das ist, wenn ich es richtig verstehe, ein Angebot von Vereinen, bei dem Pilz-Sachverständige ehrenamtlich (unentgeltlich?) die Pilzbestimmung übernehmen, richtig?


    Was meinst du mit "organisiert"? Pilzberatung ist etwas freiwilliges. Wenn sich auf dem Land wenige Menschen finden lassen, die Pilzberatung anbieten wollen und sich entsprechend schulen lassen, dann ist das ein Grundproblem - aber organisiert werden kann da eben nichts, da das ja alles ehrenamtlich und freiwillig abläuft. Die Ballungszentren haben halt meist auch Pilzvereine, aus deren Reihen genügend interessierte kommen.


    Deshalb versuchen wir von der BMG, auch auf dem Land Kurse anzubieten, die auch bei geringer Teilnehmerzahl stattfinden. Auf unserer Pilzberaterliste (die noch viel zu kurz ist, wir bilden auch noch nicht so lange aus) finden sich doch einige "auf dem Land": http://www.pilze-bayern.de/ind…ng/liste-bayr-pilzberater


    Zitat

    Ansonsten gibt es Listen mit Pilzberatern, also Sachverständigen die in ihrer Freizeit, wenn sie nicht gerade im Urlaub oder durch den Job verhindert sind, die Pilzbestimmung übernehmen. Geld gibts nicht dafür, auch keinen Kostensatz für die in Anspruch genommene Zeit, richtig?


    Jein. Ich unterscheide da zwischen normalen Pilzberatungen (Korbkontrolle) und wirklicher Sachverständigentätigkeit (z. B. Notfalldiagnostik, die ohne Mikroskop nicht auskommt). Bei letzterer kann man Rechungen stellen (und sollte es auch). Dass manche Krankenhäuser tricksen, ist eine Schweinerei, aber das ändert ja nichts am Grundsätzlichen.


    Zitat

    Der Giftnotruf hingegen ist eine staatliche Aufgabe, also steuerfinanziert. Aber wir sind uns sicher einig, dass Vorsorge besser ist, als dann zu helfen, wenn das Kind schon im Brunnen liegt.


    Staatlich? Indirekt ja - der in München läuft über die Uniklinik, die dem Staat gehört, klar. Aber es ist dennoch der Klinikbetrieb, der auch schwarze Zahlen schreiben muss. Der Giftnotruf München ist übrigens kompetent - und die haben auch eine Pilzsachverständige an Bord.


    Zitat

    Wenn ich mich so umsehe, arbeiten Sachverständige normalerweise nicht ehrenamtlich. In vielen Sparten gibt es festgelegte Kostensätze. Manchmal leben Gutachter von ihren Expertisen, z.B. bei Kfz- oder Immobilien ist das so. Manchmal ist es ein Nebenverdienst, wenn ein Gutachter Friseurarbeit oder Porzellan bewertet. In einigen Bereichen, vor allem dort, wo erwartet wird, dass die Gutachten besonders hohen Ansprüchen genügen, werden Gutachter sogar öffentlich bestellt und vereidigt (leider ist das nicht so nicht im Gesundheitswesen).


    Das ist auch bei Pilzen so. Wenn man ein forensisches Gutachten erstellt, kann man ganz normal die Kosten abrechnen und einen Stundensatz, der der Qualifikation entspricht, ansetzen. Das Problem ist hier halt der Begriff - Pilz"sachverständige" sind oft Pilzberater. Sie müssen nichtmal mikroskopieren können, sondern halt die gängigen Gift- und Speisepilze kennen. Das ist sehr wichtig und hilfreich, aber eigentlich keine Sachverständigentätigkeit, bei der belastbare Gutachten geschrieben werden.
    Früher hatte auch die DGfM ihre Pilzberater ehrlich und klar Pilzberater genannt. Später wurde einfach der Begriff auf PSV hochgehoben, ohne an den Anforderungen zu schrauben.


    Die BMG verlangt von ihren Pilzsachverständigen sehr gute Mikroskopierkenntnisse und noch mehr. Das ist weit mehr, als das, was ein Pilzberater kennen muss. Wenn das auch klar ist, dann kann man als PSV im engen Sinn auch für die Gutachten deutlich mehr verlangen (höherer Qualifikation). Ich will da jetzt nicht zu weit ausholen, denn manchen ist der Titel PSV statt Pilzberater heilig.


    Zitat

    Ich verstehe nicht, warum Pilzsachverständige in ihrer Freizeit eine Aufgabe übernehmen sollen, bei der es um Leben und Tod gehen kann, und dafür nicht angemessen entschädigt werden. Ich habe viele Jahre als Rettungsschwimmerin gearbeitet. Da ging es manchmal auch um Leben und Tod und es gab immer eine Aufwandsentschädigung. Nix zum reich werden, aber eine die Anerkennung für die Arbeit.


    Ich fände es auch viel besser, wenn der Staat die Pilzberater als wichtige Präventionshelfer entschädigt, die Ausbildung subventioniert (etc.). Der Staat sagt sich aber, "sollen die Leute weniger Wildpilze sammeln und essen". Das ist noch günstiger. Allerdings kommen die Vereine nicht gegen den Staat an - und manchmal stellen sich auch die Vereine (auch die DGfM) etwas unbeholfen an.


    Zitat

    Ich verstehe, dass der Zugang zur Pilzberatung so niedrigschwellig wie möglich seien sollte. Schließlich sollen unsichere Pilzsucher ihre Funde möglichst begutachten lassen, bevor sie sie verspeisen.


    Das ist genau der Ansatz, den ich wichtig finde. Deshalb auch ehrenamtlich.


    Zitat

    Kosten dafür wären eine kleine Barriere, die würde m.E. kompensiert dadurch, wenn möglichst zuverlässig wohnort- oder pilzfundnah Pilzberater zu finden wären. Damit meine ich nicht, dass jedes Dorf einen haben sollte. Aber mehr als eine halbe Autostunde entfernt sollte der Berater nicht sein.


    Wie oben geschrieben - du kannst niemanden zwingen, in deiner Nähe zu leben und Pilzberatung anzubieten. Pilzberatung ist gut und wichtig, aber es gibt kein Grundrecht darauf.


    Zitat

    Pilze sammeln ist ein Hobby. Wer einen schönen Tag im Wald verbringt und dabei Pilzfunde macht, wird sicher kein Problem haben, einen angemessenen Obolus zu entrichten, um unbeschwert die Pilze zu genießen und damit dem Pilzberater eine Anerkennung für die geopferte Freizeit zuteil werden lassen. So denn einer in der Nähe und die Information einfach zugänglich ist.


    Wenn das Hobby (Pilzberater) zum Nebenberuf wird, dann wird es versicherungstechnisch schwierig bzw. schnell sehr teuer. Das kann nach hinten losgehen. Ich verlange keinen Cent für eine Pilzberatung. Manchmal bekomme ich Naturalien geschnekt (ich hab mal zwei Lachsforellen bekommen - frisch gefangen - oder eine kleine Spende für die Beratung). Ich fände einen Tarif pro Person aber ungünstig. Dann kommt auch eine Erwartungshaltung auf, die unschön sein kann.


    Zitat

    Meine Frage ist, seht ihr das auch so und gibt es seitens der der organisierten Mykologen eine Diskussion und/oder das Bestreben, das Pilz-Sachverständigenwesen einheitlicher und für die Sachverständigen und Ratsuchenden attraktiver zu organisieren?


    Einheitlicher ist schön, aber problematisch. So hat beispielsweise die DGfM (leider!) die gesamte Ausbildungsordnung außer Kraft gesetzt. Will man PilzCoach werden, muss man (!) zig Module besuchen (da kann man offensichtlich nichts sich allein aneignen), aber wer PSV werden will, braucht gar keinen Kursnachweis mehr. Es gibt auch keine offiziell autorisierten Ausbildungsstätten mehr, nur noch eine Prüfungsordnung (immerhin).
    Ich finde es ziemlich daneben, auf der Seite der Pilzberatung keinerlei Vorgaben der Qualifikationsart zu machen, beim Pilzserviettenfalten und Pilzpapierschöpfen aber mehrere Module und sonstwas vorzuschreiben. Ich bin daher froh, dass es neben dem DGfM-PSV andere Qualifikationsmöglichkeiten gibt. Macht ein Verein Unsinn, dann kann man wechseln.
    Die Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg hat beispielsweise auch eigene Pilzberater. Der VfP München ebenfalls. Und die BMG bietet ja ohnehin auch Kurse an (mit Versicherung für die Pilzberater etc.). Bei der BMG ging es darum, dass die DGfM in Bayern gar keine Kurse angeboten hat und somit alle Bayern hätten weit fahren müssen (bis auf die Oberfranken, die es nicht weit nach Thüringen haben). Auch solche Hürden für kommende Pilzberater werden kleiner, wenn es mehr Angebote gibt.


    Es ist nur schade, dass die Zusammenarbeit schwierig ist. Wir verlinken auf die DGfM-Liste. Umgekehrt passiert das (natürlich?) nicht.


    Mir liegt das Thema Pilzberatung sehr am Herzen. Ich habe schließlich jahrelang für die DGfM PSV ausgebildet. Ich hatte gehofft, das PSV-System sinnvoll zu gestalten, als ich noch Präsident der DGfM war (hatte aber auch nur eine Stimme im Vorstand) und bin dann später ausgetreten, als die PSV-Schiene meines Erachtens in den Graben gefahren wurde. Dazu gehört auch das Thema Fortbildungen (das war der Hauptgrund des Austritts, aber auch das Absachaffen der Ausbildungsordnung für PSV trotz intensiver Ausbildungsordnung für PilzCoaches).


    Ich hoffe, dass in ferner Zukunft eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit im Bereich PSV mit der DGfM möglich ist. Fortbildungen bieten wir in Bayern weiterhin (auch für PSV der DGfM) an. Und sollte die DGfM irgendwann doch wieder Kurse in Bayern haben wollen, fämnde ich das auch gut. Ich sehe keine Konkurrenz , sondern Ergänzung. Man sollte um jeden Pilzberater froh sein, der sich findet - egal über welchen Verein.


    Zitat

    Oder aber, wie könnte Eurer Meinung nach eine Regelung aussehen, die die unterschiedlichen Interessen besser in Einklang bringen könnte, so dass am Ende auch die Giftnotrufzentrale weniger zu tun bekäme?


    Das einfachste wäre, wenn man die unsäglichen PilzApps abschaffen würde. Die führen hier in Bayern zu Vergiftungen. Der zweite Grund für viel Arbeit beim Giftnotruf sind Internetbestimmungen nebst Konsum der (unsicher) bestimmten Pilze. Das sehe ich hier ja quasi regelmäßig live. Und manchen ist da nicht zu helfen. Dagegen kommt auch ein PSV nicht an. Die PilzApp-User finden die PilzApp viel praktischer als den Gang zum Pilzberater (mein Eindruck).


    Für die Sammler, die nicht leichtsinnig handeln wollen, sollte aber ein möglichst engamschiges Pilzberaternetz vorhanden sein. Und das geht nur über Zusammenarbeit auf allen Ebenen.


    LG
    Christoph



  • Hallo,


    bevor ihr einen staatlich subventionierten PSV für die verschwindend geringe Menge an Pilzsammlern fordert, überdenkt bitte mal, was so alles in euren Gärten wächst.


    Hallo Hessekopp,
    ich denke nicht dass es staatliche Unterstützung für die Pilzberatung geben sollte. Vielleicht aber für die Ausbildung.




    Was nichts kostet, ist nichts wert. Es erschließt sich mir nicht, warum Staat oder gar Krankenkassen für eine Pilzbestimmung bezahlen sollen. Und noch ein Sprichwort: Wer bestellt, bezahlt!


    Hallo Feinschmecker, das sehe ich ganz genauso.



    Hallo Alex, was Du schreibst ist eigentlich Stoff für ein Fernsehmagazin. Biete es doch mal einer Redaktion wie Report oder Fakt an. das ist ja echt unglaublich. Da besteht aus meiner Sicht aber ganz akuter Handlungsbedarf.



    Hallo Christoph,


    Du sprichst viele Aspekte an, von denen ich keine Ahnung hatte. Mit "organisiert" meine ich klare, transparente und möglichst einheitliche Regelungen wie z.B. die Frage einer vernünftigen Vergütungsregelung. Das was da mit einigen Krankenhäusern läuft ist ja hanebüchen. In Berlin ist der Giftnotruf bei einem Landesamt, dem LAGESO angesiedelt. Offenbar ist das recht unterschiedlich organisiert. Dagegen spricht aber nichts, so lange es funktioniert.


    Nicht nachvollziehbar ist, dass es keine einheitliche Ausbildungsordnung gibt. So wie ich es verstehe, ist das wie so oft eine Folge der Vereinsmeierei bzw. Folge der Egomanie einiger Vorstände. Wenn sich die Vereine einig wären, würde der Staat natürlich in Zugzwang kommen. Aber so lange die Kooperation zwischen Sachverständigen und Giftnotruf irgendwie funktioniert und sich niemand beschwert, wird der Staat natürlich keinen Handlungsbedarf erkennen. Meinst Du nicht, dass die Verbände geschlossen agieren sollten, damit sich hier etwas ändert?


    Ich sehe das wie Du. Wir brauchen ein engmaschiges Pilzberaternetz und dafür braucht es Anreize. Z.B. eine staatlich finanzierte einheitliche Ausbildung, eine staatliche Haftpflichtversicherung und eine einheitliche Regelung für eine Aufwandsentschädigung. Wenn jemand auf das Geld verzichten will, kann er das gern. Aber dem Einzelnen die Honorarforderung zu überlassen setzt ihn moralisch unter Druck. Wir hatten ja in dem anderen Thread ein paar Meinungen dazu, die ich nicht weiter kommentieren will.


    Die Idee, die Pilzapps abzuschaffen, ist genauso realistisch, wie ein Verbot des Internets. So etwas wird nicht funktionieren. Ich würde übrigens sofort die ganzen Ballspiele (natürlich Ballerspiele!, nicht die Ballspiele) verbieten, wenn das ginge.


    Lieben Gruß Claudia



    App Josef. Danke für die Klarstellung. Dennoch denke ich, dass es dazu Festlegungen geben sollte. S.o. "Wenn jemand auf das Geld verzichten will, kann er das gern. Aber dem Einzelnen die Honorarforderung zu überlassen setzt ihn moralisch unter Druck. Wir hatten ja in dem anderen Thread ein paar Meinungen dazu, die ich nicht weiter kommentieren will. "


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

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  • Du sprichst viele Aspekte an, von denen ich keine Ahnung hatte. Mit "organisiert" meine ich klare, transparente und möglichst einheitliche Regelungen wie z.B. die Frage einer vernünftigen Vergütungsregelung. Das was da mit einigen Krankenhäusern läuft ist ja hanebüchen. In Berlin ist der Giftnotruf bei einem Landesamt, dem LAGESO angesiedelt. Offenbar ist das recht unterschiedlich organisiert. Dagegen spricht aber nichts, so lange es funktioniert.


    Servus Claudia,


    man kann da halt kaum was organisieren, denn der Titel "Sachverständiger" ist nicht geschützt. Um eine vernünftige Vergütungsregelung zu bekommen, bräuchte man staatlich anerkannte Sachverständige und eine zugehörige Vergütungsregelung. Das wird leider nicht kommen.


    Zitat

    Nicht nachvollziehbar ist, dass es keine einheitliche Ausbildungsordnung gibt.


    Warum nicht nachvollziehbar? Wie gesagt: der Begriff Pilzsachverständiger ist nicht geschützt. Genausowenig sind Prüfungsregularien einheitlich, wenn es nicht etwas staatlich organisiertes ist. Und wenn nicht staatlich, wer soll festlegen, wie es alle anderen zu tun haben? Welcher e.V.? Der, der der älteste ist und die größte Tradition in der Ausbildung von Pilzberatern hat? Dann wäre das vermutlich die NHG Nürnberg (die NHG war beteiligt, dass sich die DGfM überhaupt gegeründet hat, ist selbst aber älter). Oder der Verein mit den meisten Mitgliedern? Also der NABU?


    Zitat

    So wie ich es verstehe, ist das wie so oft eine Folge der Vereinsmeierei bzw. Folge der Egomanie einiger Vorstände.


    Das ist eine sehr extreme Interpretation, die ich nicht teile. Es hat etwas mit unserer freiheitlichen Grundordnung zu tun. Es gibt auch nicht nur ein Forum, nur ein Pilzbuchautor, der legitimiert ist, etwas zu schreiben (usw.). Staatliche Anerkennung hingegen wäre ein Alleinstellungsmerkmal. Das voranzutreiben hat die DGfM nach langer, langer Zeit der Versuche fallen gelassen. Leider wollte sie nicht auf regionaler Ebene eine staatliche Anerkennung. Ich wollte es für Bayern erreichen (für die DGfM), aber das wurde von oben abgeblockt - ist aber schon sehr lange her.
    Was ist beispielsweise deiner Meinung nach besser: gar keine Pilzberaterausbildung in Bayern oder eigene, bayerische Kurse, um mehr Pilzberater zu generieren?


    Zitat

    Wenn sich die Vereine einig wären, würde der Staat natürlich in Zugzwang kommen.


    Warum sollte er? Er war auch nicht im Zugzwang, als die DGfM fast allein Vertreter für Pilzberater war. Er war auch nicht im Zugzwang, als im Osten Deutschlands, das dortige System fast überall zerschlagen wurde (da war es ja vorhanden und in Meck.-Pomm- wurde es teils erhalten, immerhin).


    In einem Punkt gebe ich dir aber recht: die Vereine sollten bessern zusammenarbeiten. Das geht aber nur auf Augenhöhe - dann arbeitet man wirklich zusammen (im Wortsinn). Ich würde mir das wünschen.


    Zitat

    Aber so lange die Kooperation zwischen Sachverständigen und Giftnotruf irgendwie funktioniert und sich niemand beschwert, wird der Staat natürlich keinen Handlungsbedarf erkennen.


    Würden alle Pilzberater/PSV ihre Kooperation mit den Vergiftungsnotrufen einstellen, würde auch nichts passieren - von staatlicher Seite aus. Man kann rein symptomatisch behandeln. Das passiert eh sehr oft, wenn nämlich kein PSV erreichbar ist. Unterm Strich wäre das vielleicht teurer für den Staat, da öfter auf Verdacht behandelt wird. Aber das fällt im Staatshaushalt kaum auf. Die meisten Fälle sind Vergiftungen im Beruf/ der Industrie und Unfälle im Haushalt. Die Giftnotrufe sind nicht ständig mit Pilzen belegt.


    Zitat

    Meinst Du nicht, dass die Verbände geschlossen agieren sollten, damit sich hier etwas ändert?


    UJa, fände ich wie gesagt auch gut. Ich verstehe nicht, warum z.B. die DGfM nur ihre eigenen PSV auflistet und nicht auch die anderer Vereine. Aber ich kann sie ja nicht zwingen. Ich verstehe vieles dort nicht, aber letzten Endes geht mich das nichts mehr an, da ich kein Mitglied mehr in der DGfM bin. Ich habe, was den Verein angeht, aufgegeben und fahre gut damit. Ich biete gerne weiterhin Hilfe und Kooperation an. Auch dann, wenn die DGfM einseitig verfährt. Es geht um die Sache und nicht um einen Verein.


    Zitat

    Ich sehe das wie Du. Wir brauchen ein engmaschiges Pilzberaternetz und dafür braucht es Anreize. Z.B. eine staatlich finanzierte einheitliche Ausbildung, eine staatliche Haftpflichtversicherung und eine einheitliche Regelung für eine Aufwandsentschädigung.


    Wenn du Ideen hast, wie man das erreicht...?! Die DGfM hat früher jahrelang / jahrzehntelang genau dafür gekämpft und hatte keine Chance. Wie willst du das schaffen? Ich sehe es nur auf regionaler Ebene, da man dort eher an die Zuständigen herankommt. Man kann leichter im Landtag Termine bekommen als im Bundestag. Aber auch im Landtag sind Pilzvergiftungen ein völliges Randthema. Und statistisch stimmt das sogar.


    Zitat

    Wenn jemand auf das Geld verzichten will, kann er das gern. Aber dem Einzelnen die Honorarforderung zu überlassen setzt ihn moralisch unter Druck. Wir hatten ja in dem anderen Thread ein paar Meinungen dazu, die ich nicht weiter kommentieren will.


    Wie gesagt: für die Sachverständigentätigkeit gibt es Vorlagen, Präzedenzfälle (etc.). Die Pilzberatung sehe ich persönlich aber im Ehrenamt, damit keine Hürden aufgebaut werden.


    Zitat

    Die Idee, die Pilzapps abzuschaffen, ist genauso realistisch, wie ein Verbot des Internets. So etwas wird nicht funktionieren.


    Natürlich kann man sie nicht abschaffen. Das war nicht wortwörtlich gemeint. Aber man kann offen gegen diese Apps eintreten und immer wieder davor warnen. Heute hat jemand bei einer Wanderung, die ich geführt habe, die 123-App verwendet. Die ist vielleicht gut gemeint, aber hochgradig fahrlässig und gefährlich, wie ich finde. Und das kann man immer und immer wieder betonen. Dann passiert vielleicht weniger. Manchen kann man aber auch dann nicht helfen.


    Zitat

    Ich würde übrigens sofort die ganzen Ballspiele verbieten, wenn das ginge.


    Oh, da hätte ich aber viel dagegen. Und Verbote bringen ja meist wenig. Aufklärung ist wichtig. Und da wäre es gut, wenn die Vereine kooperieren und nicht Konkurrenzdenken aufbauschen, das völlig irrelevant ist.


    LG
    Christoph


  • Hallo Christoph,
    ich fange mal mit dem letzten Teil an: Ballspiele hat mein dusseliger PC aus den Ballerspielen gemacht. Sorry. Ballspiele will ich natürlich nicht verbieten. Hab ich selber gern gespielt.



    Dass das Pilzberatungssystem im Osten zerschlagen wurde, war eine große Dämlichkeit. Davon gab es ja leider noch ein paar andere. Die Polikliniken der DDR waren auch nicht das Schlechtesten, aber passten nicht ins System. Aber das ist Schnee von gestern. Wenn die Verbände, oder wenn ein Verband Handlungsbedarf sieht, wird er nur im Schulterschluss mit den anderen etwas bewegen können. Offenbar gab es ja einzelne Bestrebungen, aber nie von allen gemeinsam. Ich kenne das aus anderen Gebieten ganz gut. Es gibt immer Konkurrenz unter den Vereinen. Da geht es um Mitgliederzahlen, Meinungsführerschaften, Beiträgen und Spenden. Nach meiner Erfahrung waren die Vereine immer dann erfolgreich, wenn sie Konkurrenzen zurückgestellt und gemeinsam agiert haben. Im Tierschutz bei der Kennzeichnungspflicht von Eiern waren die Verbände zusammen plötzlich stärker als der Bauernverband. Meine flapsige Vereinsmeierei nehme ich zurück, ich wollte damit nur klar machen, dass jeder Verein leider nur für sich kämpft.


    Ich kenne weder die Myko-Vereine noch ihre Interna. Eigentlich muss sich jeder Verein fragen, was ihm wichtig ist. Und wenn es da Schnittmengen gibt hinsichtlich der gerade diskutierten Themen gibt, sollten sie gemeinsam agieren. Und der Staat ist natürlich nur ein abstraktes Gebilde. Die Entscheider sitzen in den Parlamenten und reagieren ziemlich zuverlässig auf Medienberichte. Es dürfte doch nicht schwer fallen, die Bedeutung einer seriösen Pilzberatung und Sachverständigentätigkeit in den einschlägigen Zeitungen zu kommunizieren. Wenn das Timing stimmt, und die Experten sich genau dann zu Wort melden, wenn sich wieder einmal jemand vergiftet hat, nimmt die Presse das dankbar auf. Es spielt auch keine Rolle, dass Pilzvergiftungen nicht die häufigsten Vergiftungen sind. Bei der Haltung gefährlicher Tiere hat das auch so in vielen Bundesländern genau so funktioniert. Da gibt es mittlerweile Verordnungen, die die private Haltung von Giftschlangen und anderen gefährlichen Tieren unter einen Erlaubnisvorbehalt stellen.Imme4rhin. Nicht jeder darf sich seine kleine Puffotter halten, wo bei einem Biss das Antiserum aus der Schweiz herbeigeschafft werden muss. Die Vereine müssten jedes Mal zeitnah auf Berichte von Pilzvergiftungen reagieren und aufzeigen, wie man das verhindern kann. Nicht nur einmal, aber glaub mir, so kann das funktionieren.


    Und natürlich fine ich es besser, eine Landesregierung (Autokorrektur-Mist sollte heißen Landesregelung)zu haben als gar keine. Aber alle zusammen wäre halt besser. Ist so wie Steinpilz - Filzer - oder gar kein Pilz


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Servus Claudia,


    hier ein letzter Beitrag für heute abend... (muss morgen früh raus zur Montagmorgen-Pilzberatung in München)



    Dass das Pilzberatungssystem im Osten zerschlagen wurde, war eine große Dämlichkeit. Davon gab es ja leider noch ein paar andere. Die Polikliniken der DDR waren auch nicht das Schlechtesten, aber passten nicht ins System. Aber das ist Schnee von gestern.


    Ja.


    Zitat

    Wenn die Verbände, oder wenn ein Verband Handlungsbedarf sieht, wird er nur im Schulterschluss mit den anderen etwas bewegen können. Offenbar gab es ja einzelne Bestrebungen, aber nie von allen gemeinsam.


    Ich sag mal: jein. Früher gab es ja so gut wie nur die DGfM (jedenfalls in Westdeutschlanf und überregional). Und die DGfM hat damals (noch) Handlungsbedarf gesehen - und trotzdem nichts erreicht. Deshalb wurde ja auch der Pilzberater in PSV umgetauft, um besser verhandeln zu können. Auch das brachte nichts.


    Zitat

    Ich kenne das aus anderen Gebieten ganz gut. Es gibt immer Konkurrenz unter den Vereinen. Da geht es um Mitgliederzahlen, Meinungsführerschaften, Beiträgen und Spenden.


    Mag sein. Sehe ich bei DGfM vs. Regionalvereinen nicht so. Das ergänzt sich eher. Spendengelder sind nicht relevant (jedenfalls in der Region), Mitgliederzahlen - vielleicht, aber zu viele haben dann eh Doppelmitgliedschaften. Meinungsführerschaften - klar, das spielt sicher irgendwie eine Rolle, zudem Narzissmus etc.


    Zitat

    Nach meiner Erfahrung waren die Vereine immer dann erfolgreich, wenn sie Konkurrenzen zurückgestellt und gemeinsam agiert haben.


    Da gebe ich dir auch recht. Das müssen dann auch alle Vereine so wollen. Die DGfM hatte früher (vor einigen Jahren) aufgegeben. Wie gesagt, es wurden dann (aus Frust?) sogar Möglichkeiten, eine staatliche Anerkennung in Bayern zu bekommen, blockiert / verhindert, was mir bis heute nicht klar ist, warum. Das war dann mit der Grund, warum wir in Bayern eigene Wege eingeschlagen haben - zusammen mit der dann folgenden mangelnden Ausbildungsmöglichkeit in Bayern. Ist aber auch Schnee von gestern.


    Ich weiß nicht, was die aktuelle DGfM damit bezweckt, keinerlei Ausbildungsstandards mehr vorzuschreiben und nur die Prüfungsinhalte festzulegen. Das widerspricht eklatant dem, was ich früher, als ich selbst PSV der DGfM wurde, in der Ausbildung erlebt hatte. Da war das Kennenlernen zwischen Ausbilder un Prüfling wichtig, da der Ausbilder auch die genrelle Befähigung zum Pilzberater mit in Augenschen nahm. Das fällt ja bei der DGfM alles weg. Ob damit die Ausbildung anerkannt werden kann, ist fraglich. Das klappt meist erst, wenn Ausbildungen an staatliche anerkannten Ausbildungsstätten ablaufen. Das hatte ich in Bayern erreicht, bevor das dann torpediert wurde. Ich hatte meine Kurse an der Staatlichen Akademie für Naturschutz und Landespflege (ANL).


    Nachdem die DGfM diesen Weg zerschlagen hat, bauen wir halt selbst etwas auf. Im Moment sind wir noch zu klein, um (allein) etwas zu erreichen. Wenn wir genügend Pilzberater haben, können wir besser in die Offensive gehen. Würde die DGfM wollen(!), dann könnte man natürlich einen neuen Versuch auf breiterer Ebene starten. Ich denke aber realistisch, geht das nur auf Bundeslandebene - und wenn das klappt, dann vielleicht auf Bundesebene. Oder ganz ohne DGfM mit dem NaBu - der ist größer und kann vielleicht mehr reißen.


    Zitat

    Im Tierschutz bei der Kennzeichnungspflicht von Eiern waren die Verbände zusammen plötzlich stärker als der Bauernverband.


    Da hast du aber ganz andere Vereine/Verbände im Rücken. Schau mal, wie viele Mitglieder BUND, NaBU oder Tierschutzvereine, WWF etc. haben und schau mal, wie viele Mitglieder die DGfM hat...


    Zitat

    Ich kenne weder die Myko-Vereine noch ihre Interna. Eigentlich muss sich jeder Verein fragen, was ihm wichtig ist. Und wenn es da Schnittmengen gibt hinsichtlich der gerade diskutierten Themen gibt, sollten sie gemeinsam agieren.


    Eigentlich - ja. Uneigentlich klappt das halt oft nicht. Leider...


    Zitat

    Und der Staat ist natürlich nur ein abstraktes Gebilde. Die Entscheider sitzen in den Parlamenten und reagieren ziemlich zuverlässig auf Medienberichte.


    Aber nur dann, wenn eine Mitgliederstarke Lobby dahinter steckt. Man kann auch fachlichen Input hinbekommen. Ich war schon im Landtag, ich war auch Redner bei Podiumsdiskussionen (einmal auch im Landtag) - aber eben auf der Ebene des Naturschutzes. Im Gesundheitsbereich ist kaum was zu machen. Da helfen auch die Zeitungsartikel wenig, die es übrigens gibt und gab. Es ist ja nicht so, als hätte noch niemand was versucht.


    Zitat

    Es dürfte doch nicht schwer fallen, die Bedeutung einer seriösen Pilzberatung und Sachverständigentätigkeit in den einschlägigen Zeitungen zu kommunizieren.


    Es kam sogar über die dpa - es war im Radio und in den Zeitungen. Konkret brachte es nichts. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Ich konnte der Presse viel Input geben. Bin gespannt, was daraus wird...


    Zitat

    Wenn das Timing stimmt, und die Experten sich genau dann zu Wort melden, wenn sich wieder einmal jemand vergiftet hat, nimmt die Presse das dankbar auf. Es spielt auch keine Rolle, dass Pilzvergiftungen nicht die häufigsten Vergiftungen sind.


    Doch, weil es ums Geld geht. Will man etwas, was Geld kostet wird es schwierig.


    Zitat

    Bei der Haltung gefährlicher Tiere hat das auch so in vielen Bundesländern genau so funktioniert.


    Das kostet den Staat aber nichts. Denk an die Listen für Hunderassen. Die bringen dem Staat mehr Einnahmen, da die Hundesteuer für Listenzhunde teils um den Faktor 10 erhöht wurde.


    Zitat

    Da gibt es mittlerweile Verordnungen, die die private Haltung von Giftschlangen und anderen gefährlichen Tieren unter einen Erlaubnisvorbehalt stellen.Imme4rhin.


    Was kostet das den Staat? Oder ist es nur eine Verordnung, die Auflagen erstellt, aber kaum was kostet? Gibt es Kontrollen? (Das wäre teuer) Ich glaube nicht.


    Kein Problem wäre es, sich beispielsweise für Sammelbeschränkungen bei Pilzen starkzumachen. Z. B. 1k g pro Person und Tag / Woche usw. Das kostet den Staat nichts und vielleicht gibt es weniger Vergiftungen?! Das wollen die Pilzfreunde aber nicht. Solche Lösungen gehen. Teure Lösungen halt nicht so einfach.


    Zitat

    Nicht jeder darf sich seine kleine Puffotter halten, wo bei einem Biss das Antiserum aus der Schweiz herbeigeschafft werden muss.


    Weil es Geld spart, kein Serum zu benötigen. Und das Sparen geht quasi ohne Vorkosten. Würden Pilzberater unterstützt werden, kostet das erstmal. Ob das mittelfristig zu Einsparungen führen wird, muss man sehen. Und wie gesagt: die DGfM hat sehr lange dafür gekämpft. Und das Ergebnis war damals nur extreme Frustration.


    Zitat

    Die Vereine müssten jedes Mal zeitnah auf Berichte von Pilzvergiftungen reagieren und aufzeigen, wie man das verhindern kann. Nicht nur einmal, aber glaub mir, so kann das funktionieren.


    Das reicht halt nicht als kleiner Spartenverein. Dazu zähle ich auch die DGfM. Sie ist viel zu klein, um auf Bundesebene was zu reißen.


    Zitat

    Und natürlich fine ich es besser, eine Landesregierung zu haben als gar keine. Aber alle zusammen wäre halt besser. Ist so wie Steinpilz - Filzer - oder gar kein Pilz


    Das verstehe ich jetzt nicht wirklich. Wir haben Landesregierungen - warum sollten wir keine haben? Falls du damit regionale Vereine meinst... da ist der Vergleich mit Regierung sehr schräg, denn die ganzen Vereine sind "nur" e.V., nichtmal "richtige Verbände".


    Dein Engagement in Ehren - du kannst aber wirklich davon ausgehen, dass früher von Seiten der DGfM sehr stark gekämpft wurde und sehr viel in die Richtung gemacht wurde. Du sagst, du kennst dich in den Vereinen nicht aus. Dann weißt du aber auch nicht, wer was wann alles schon versucht hat. Da klingt dann "macht das so, dann klappt das auch" zwar nett, aber warum sollte es jetzt klappen, wenn es früher nie klappte?


    Meiner Meinung nach ist der beste Weg, möglichst viele Pilzberater auszubilden, deren Tätigkeiten nachzuweisen und pekuniär gegenzurechnen (wie viele Vergiftungen konnten vermutlich vermieden werden...), dann auch Sachverständige mit entsprechender Qualität auszubilden - die dann immer mit den Krankenhäusern abrechnen - dann wird es ein Haushaltsposten. Und dann kann man wieder die Wichtigkeit dieser Ausbildung aufzeigen und wieder versuchen, auch an staatlichen Stellen / an Behörden auszubilden. Und dann ist der Weg zur Anerkennung nicht weit. Wir waren ja hier wie gesagt mal ziemlich weit damit, bevor es zerschossen wurde.


    Ich kann aber andere Vereine nicht zwingen, auf Ausbildungsstandards zu achten. Oder zwingen, auch Sachverständige im engen Sinn auszubilden. Vereine sind demokratisch. Will die Mitgliederversammlung das nicht, dann wird es nicht gemacht. Und das ist legitim.


    Ein letztes Beispiel:
    Der Giftnotruf München hat eine Fortbildungsveranstaltung angeboten - für Pilzsachverständige kostenlos(!) und für Ärzte / Toxikologen anerkannt. Die Inhalte sind und waren für Pilzberater wirklich essentiell. Bei der ersten solchen Veranstaltung hatte ich die DGfM überzeugen können, die als Fortbildung für PSV anzuerkennen. Seltsamerweise war das sehr zäh, aber es klappte.


    Jetzt geht das nicht mehr. Der jetzige Vorstand hat die Anerkennung abgelehnt. Trotzdem sind (zum Glück) aus dem gesamten Bundesgebiet PSV angereist. Wer dabei war, wird sicherlich zugeben, dass das eine echte Fortbildung war. Wiederholt man aber einen PSV-Grundkurs (das sollte man als aktiver PSV drauf haben), lernt man kaum was dazu, aber das wird als Fortbildug anerkannt.


    Da läuft meiner Meinung nach etwas schief. Mit der Meinung stehe ich in der DGfM offenbar recht allein da. Das ist o.k. und eben demokratisch. Und deshalb bin ich kein PSV der DGfM mehr. Ich finde diese Politik falsch und kann deshalb den Verein wechseln. Eine Regierung kann ich mir nicht aussuchen, ich kann nur ein Kreuz machen und über Politik versuchen, Einfluss zu nehmen. Einen Verein kann ich verlassen.


    Was aber das Grundthema angeht, sollten die Ziele über persönlichen Dingen stehen. Deshalb verstehe ich nicht, warum keine gemeinsamen Listen möglich sind. Aber wie gesagt, ich muss ja nicht alles verstehen...


    Falls du selber auch Pilzberaterin werden willst - ich kann dir sowohl die Kurse, die Andreas, Lothar & Co. anbieten (mit Prüfung zum PSV DGfM) als auch natürlich unsere Kurse empfehlen. Wenn dich das Thema so umtreibt, wäre es ja sinnvoll, wenn du richtig einsteigst. Und da dir der Frust der letzten Jahr(zehnte) in Sachen Anerkennung von PSV fehlt, kannst du vielleicht frisch durchstarten. Vielleicht hast du ja wirklich recht und könntest was bewegen (das ist alles weder zynisch noch sarkastisch gemeint).


    LG
    Christoph

  • Ja, ein leidiges Thema. Bedauerlicherweise scheint in weiten Kreisen der Bevölkerung ein regelrechtes Anspruchsdenken vorzuherrschen, dass man als PSV rund um die Uhr erreichbar zu sein hat und das natürlich kostenfrei. An einem Tag letzter Woche haben sich die Leute bei mir die Türklinke in die Hand gegeben. Wenn man Glück hat, rufen die vorher schon mal an und fragen ob sie kommen können. Es kommt u.U. auch schon mal vor, dass die Ratsuchenden dabei höflich sind. Dass manche einem aus dem Bett werfen, scheint auch ein normaler Vorgang zu sein. Ca. ein Drittel der Ratsuchenden bedankt sich immerhin, andere nehmen die Dienstleistung als selbstverständlich. Ganz wenige fragen dann auch schonmal, obs was kostet. Dafür steht dann eine Fliegenpilzspardose bereit (mehr als 10 Euro - insgesamt - waren da aber noch nie drin). Hin und wieder gibts mal Naturalien, in Form einer Flasche Wein, einem Glas Honig oder Apfelbrei.
    Wenn Krankenhausdiagnostik ansteht, schreibe ich eine Rechnung. Bislang hat das immer funktioniert und ich habe mein Geld bekommen. Ich verlange vom anfragenden Arzt einen Konsilschein und mache darauf aufmerksam, das ich im Falle einer Lieferung mit dem Taxi dieses sicherlich nicht bezahlen werde.


    Zum Thema PSV-Aus- und Fortbildung habe ich auch eine Meinung, in der Hinsicht, dass ich die neuen und aktuellen Regelungen der DGfM nicht für so ganz glücklich halte - ums mal so auszudrücken. Ich war Mitglied in der ersten Garde des neugegründeten PSV-Fachausschusses und in dieser Funktion durchaus von dem Model der Bayern angetan. Nachdem als erster Vorschlag des Fachauschusses die Angleichung der DGfM-Ausbildung an die zweistufige Ausbildung der BMG vorlag, kam aus der "konservativen" Ecke der DGfM vehementer Widerspruch (sogar in Form einer "Resolution"). Was weiter konkret geschah enzieht sich weitgehend meiner Kenntnis, da der erste Fachausschuss aus nicht mehr ganz zu erklärenden Gründen einem Großteil seiner Mitglieder verlustig wurde. Das ganze Gedöns um das PSV-Wesen ist für mich zumindest der Anlass gewesen, meine vor wenigen Jahren noch angedachten Ambitionen auf eine PSV-Prüfer-Tätigkeit aufs Eis zu legen.


    Beste Grüße
    Harald


  • Hallo Christoph,


    in aller Kürze, bin heute groggy. Lieb von Dir, dass Du mir zutraust PSV zu werden. Aber ob sich das lohnt in meinem Alter==Gnolm4. Immerhin fühle ich mich geehrt. Ich glaube aber, das ist nichts. Ich lerne so viel ich kann der Pilze und mache im Herbst einen F1 Kurs um mal mit Anderen in die Pilze zu gehen und einen direkten Austausch zu haben. Aber tatsächlich sachverständig zu werden ist ziemlich anspruchsvoll. Ich habe Respekt vor allen, die sich das Wissen angeeignet haben und die Leute beraten, aber das würde wieder richtig in Arbeit ausarten und ich genieße gerade den Umstieg von richtiger Arbeit in tagesfüllende Beschäftigung.


    Das mit der Landesregierung war quatsch. Da hat die Autokorrektur wieder mal was verhunzt. Es sollte Landesregelungen heißen. Dann wird klar, was ich meine. Natürlich ist es klasse, wenn Ihr in Bayern etwas Sinnvolles aufbaut.


    Mitgliederstarke Verbände sind gar nicht nötig um Politikern Beine zu machen. Ein paar richtige Nervensägen schaffen oft mehr, als große Vereine. Entscheidend ist,, dass sie den Eindruck erwecken, dass größere Teile der Bevölkerung hinter ihnen stecken. Ich kenne Einzelpersonen, die über Change.org Petitionen initiiert und so hunderttausend Unterschriften zusammen bekommen haben. Die machen den Regierungen richtig Druck. Und die Kosten sind dabei auch gar nicht so wichtig. Auf Bundesebene ist eine Million so gut wie nichts. Da wäre ich nicht so pessimistisch.


    Ich denke, dass sinnvolle einheitliche Regelungen am einfachsten zustande kommen, wenn sie als Verordnungen erlassen werden. Wenn sich die Vereine auf die Inhalte einigen könnten, dürfte das gar nicht so schwierig sein.
    Ich habe schon verstanden, dass Du Dir bei einem solchen Versuch eine blutige Nase geholt hast. Aber manchmal muss man halt warten bis die Zeit reif - bzw. die Bremser in die zweite Reihe gerückt sind. Wenn Du gute Leute aus anderen Verbänden kennst, kannst Du Ihnen Deine Idee mit einheitlichen Ausbildungsstandards ja noch mal nahe bringen. Aber ich gebe zu, ich habe gut reden auf meinem Sofa.


    Bei der Hundesteuer hast du schon Recht. Aber nicht alle Kommunen machen Gebrauch von der Möglichkeit einzelne Rassen stärker zu besteuern. Inzwischen kippen die Rasselisten ja auch wieder. In Niedersachsen ist sie weg. Berlin hat sie auf zwei reduziert. Das ist ein komplexes Thema. Da hat die Politik seinerzeit Unsinn beschlossen und tut sich nun schwer, das zuzugeben. Sie haben Rassen auf den Index gesetzt und gehofft, dass die Hunde künftig nicht mehr beißen. Aber auch und gerade an dieser politischen Entscheidung hatten die Medien eine maßgebliche Aktie.


    Dein Vorschlag, "möglichst viele Pilzberater auszubilden, deren Tätigkeiten nachzuweisen und pekuniär gegenzurechnen (wie viele Vergiftungen konnten vermutlich vermieden werden...), dann auch Sachverständige mit entsprechender Qualität auszubilden - die dann immer mit den Krankenhäusern abrechnen - dann wird es ein Haushaltsposten. Und dann kann man wieder die Wichtigkeit dieser Ausbildung aufzeigen und wieder versuchen, auch an staatlichen Stellen / an Behörden auszubilden. Und dann ist der Weg zur Anerkennung nicht weit. Wir waren ja hier wie gesagt mal ziemlich weit damit, bevor es zerschossen wurde.", ist nach wie vor aktuell und es lohnt sich m.E. darüber nachzudenken, wie man ihn umsetzen kann.


    Lieben Gruß Claudia


    .
    [hr]


    Ja, ein leidiges Thema. Bedauerlicherweise scheint in weiten Kreisen der Bevölkerung ein regelrechtes Anspruchsdenken vorzuherrschen, dass man als PSV rund um die Uhr erreichbar zu sein hat und das natürlich kostenfrei.


    Zum Thema PSV-Aus- und Fortbildung habe ich auch eine Meinung, in der Hinsicht, dass ich die neuen und aktuellen Regelungen der DGfM nicht für so ganz glücklich halte - ums mal so auszudrücken.


    Nachdem als erster Vorschlag des Fachauschusses die Angleichung der DGfM-Ausbildung an die zweistufige Ausbildung der BMG vorlag, kam aus der "konservativen" Ecke der DGfM vehementer Widerspruch (sogar in Form einer "Resolution"). Was weiter konkret geschah enzieht sich weitgehend meiner Kenntnis, da der erste Fachausschuss aus nicht mehr ganz zu erklärenden Gründen einem Großteil seiner Mitglieder verlustig wurde. Das ganze Gedöns um das PSV-Wesen ist für mich zumindest der Anlass gewesen, meine vor wenigen Jahren noch angedachten Ambitionen auf eine PSV-Prüfer-Tätigkeit aufs Eis zu legen.


    Hallo Harald,
    ich finde dieses Anspruchsdenken ziemlich unverfroren. Aber möglicherweise denken ja Einige, dass die Pilzberatung irgendwie staatlich finanziert wird und es somit logisch ist, dass die Pilzberater Tag und Nacht bereit stehen um sich die Sammelsurien anzusehen und auszusortieren, was nicht essbar bzw. giftig ist. Trotzdem ist das kein Grund, unangemeldet irgendwo aufzukreuzen.


    Christoph beschreibt in etwa dasselbe wie Du bezüglich der Animositäten, die ein Teil der DGfM gegenüber sinnvollen Neuerungen an den Tag gelegt hat. Ich kann verstehen, dass damit etliche gute Leute verprellt wurden. Es ist bedauerlich, dass die "konservative Ecke" nicht überstimmt werden konnte. Ist es Deiner Meinung nach denn in Stein gemeißelt, dass die Betonköpfe die Mehrheit behalten oder ist es vorstellbar, dass sich der Verein reformieren kann? Kennst Du die Argumente der Gegner einer Angleichung der Ausbildung wie in der BMG? So was wie: "Das ham wir ja noch nie gemacht." dürfte doch nicht überzeugt haben, oder?


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

    Einmal editiert, zuletzt von Wutzi ()

  • Naja, ob das so in Stein gemeißelt ist, wird sich eines Tages erweisen.
    Die Versammlung des PSV-Treffens in Hornberg vom 12.4.14 hat Folgendes von sich gegeben (Zeitschrift für Mykologie 81/1, S. 274):



    Ich für meinen Teil bin mittlerweile etwas resignativ gegenüber den Gebaren der Gesellschaft. So wirklich brauche ich die eigentlich nicht, weil ich auch so genug zu tun habe, in der Hinsicht, dass ich z.B. sehr effektiv mit dem Umweltamt Wetzlar und dem Pilzmuseum Bad Laasphe zusammenarbeite. Trotzdem bin ich noch Mitglied, einfach aus dem Grund, weil ich eine solche Institution für nützlich und unerstützenswert halte.


    Grüße
    Harald

  • Servus Harald, servus alle :)


    ich selber habe gar nichts dagegen, dass die DGfM kein zweistufiges System will. Nur weil wir in Bayern ein solches eingeführt haben, muss die DGfM das natürlich nicht übernehmen. Letzten Endes hatte sie es ja eh schon: PSV und zudem "Referenten". Das, was die ehemaligen Referenten können sollten, ist so ungefähr das, was ein PSV der BMG drauf haben sollte. Da die Referenten auch quasi abgeschafft wurden, fällt diese Ebene bei der DGfM nun auch weg. Das ist alles Sache der Mitglieder.


    Was ich halt absolut nicht verstehe, ist das ersatzlose Streichen einer Ausbildungsrichtlinie. Wie man sich die Kenntnisse aneignet ist völlig egal - man muss keinerlei Zeit mit dem Prüfer im Wald verbracht haben, man kommt, lässt sich prüfen und geht. Ist die Prüfung entsprechend aussagekärftig und umfassend, wäre auch das kein Problem. Mir fällt nur die Diskrepanz auf: Wenn ich seit Jahren als Hobby mit Pilzen färbe und zudem schon mehrfach Pilzpapier selbst geschöpft habe, muss ich trotzdem jedes einelne Modul der PilzCoach-Ausbildung besuchen, wenn ich PilzCoach werden will. Da sind die Stunden, die Module etc. vorgeschrieben. Da gibt es eine Ausbildungsordnung. Für die Pilzberatung ist das natürlich unnötig(?), da es da ja nur um Leben und Tod bei der Beratung geht und nicht (was offenbar viel schwieriger und wichtiger ist) um Spielen mit Pilzen.


    Die staatliche Anerkennung geht am einfachsten, wenn man Kurse an staatlichen Akademien anbietet. Ohne Ausbildungsrichtlinie / offizielle Ausbilder (usw.) ist das aber natürlich nicht möglich. Mir kommt es so vor, als wäre der DGfM der PilzCoach viel wichtiger als das leidige Thema Pilzberatung.


    Ist aber egal, ich warte, wie sich der Verein weiter entwickelt und wie es dort zukünftig in Sachen Pilzberatung weitergeht. Ich werde währenddessen versuchen, die Zahl der Pilzberater in Bayern aktiv zu erhöhen. Statt zu jammern selbst aktiv werden ist das Motto (nicht auf jemanden anders bezogen, nur allgemein ausgedrückt). Das ist der Vorteil einer freien Gesellschaft - es gibt keine Monopole (meistens jedenfalls).


    LG
    Christoph