Tuber sp.

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.566 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von thorben96.

  • Hallo zusammen



    Letzten Samstag (19.08.17) fand ich im Eichen/Buchenmischwald meine erste reife Tuber sp.
    Zuerst dachte ich, das es wieder so eine öde Hymenogaster wäre, aber zum Glück war es eine Tuber.
    Am Fundort waren noch ein paar kleinere Frk., aber ich wusste nicht ob sie reif sind, weswegen sie dableiben mussten.
    Beim überfliegen von Literatur und dem Internet geht meine Tendenz in Richtung Tuber borchii und Tuber rapaedorum, aber vielleicht gibt es auch noch andere ähnliche Arten.
    Hier sind die Bilder:
    1.


    2.


    3.


    4.


    5.


    6. Pseudoparenchymatische Peridienschicht



    VG : Thorben

  • Hallo Thorben,


    weiße Tuber sind sehr schwierig. Ich habe mir immer Rat bei Gunnar Hensel geholt.


    http://www.pilze-deutschland.de/mitarbeiter/portrait/163


    Du musst schauen, wie die Sporen in den Asci verteilt sind. Die Asci haben unterschiedliche Sporenzahlen, 2,3,4 usw.. Dann für jede Gruppe die Sporenmaße ermitteln.
    Mir sieht das ein wenig wie T. scruposum aus, aber das ist nur Vermutung.

  • Hallo Thorben,
    laut MONTECCHI/SARASINI (2000), Funghi Ipogei d'Europa, kommt neben Tuber borchii noch Tuber maculatum in Betracht. Da bei diesen Arten jeweils die Sporengrößen extrem variabel sind und die Sporen beiderseits mit ähnlich kleinmaschigem Ornament daherkommen, halten sie es für zielführender, die Struktur der Außenhülle (also diese von dir abgebildete pseudoparechymatische Schicht) als Unterscheidungskriterium heranzuziehen (vgl. ebenda, S. 306). Bei Tuber borchii kämen nur globose und subglobose Elemente darin vor, diejenige von Tuber maculatum enthalte vorwiegend, zumindest aber doch zu einem erheblichen Teil langgezogene, hyphenförmige, septierte Elemente. Um so etwas sicher zu beurteilen, sollte man ein Kongorot-Präparat anfertigen, wodurch nur die Zellwände gefärbt werden und die Form der Zellen gut beurteilt werden kann.
    Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
    Von den beiden anderen hier genannten Taxa (T. rapaedorum, T. scruposum) habe ich noch nie etwas gehört, und sie sind auch nicht in MONTECCHI/SARASINI (2000) gelistet. Kennt jemand die Autoren zu diesen Arten, und weiß, wie die von Tuber borchii abgetrennt werden?
    FG
    Oehrling

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  • Von den beiden anderen hier genannten Taxa (T. rapaedorum, T. scruposum) habe ich noch nie etwas gehört, und sie sind auch nicht in MONTECCHI/SARASINI (2000) gelistet. Kennt jemand die Autoren zu diesen Arten, und weiß, wie die von Tuber borchii abgetrennt werden (hoffentlich nicht nur durch Sporenmaß-Statistik :evil: )?
    FG
    Oehrling


    Hallo Öhrling,


    T. scruposum hat mir Gunnar seinerzeit bestimmt. Literaturangabe : Wang, Y.J., Tan, Z.M., Murat, C., Jeandroz, S. and Le Tacon, F. (2007). Molecular taxonomy of Chinese truffles belonging to the Tuber rufum and Tuber puberulum groups. Fungal Diversity 24: 301-328.


    Ich habe sie dann hier vorgestellt:


    https://www.pilzforum.eu/board…highlight=Tuber+scruposum

  • Hallo Rada,
    besten Dank für deinen Hinweis. Deine bebilderte Beschreibung von T. scruposum ist absolut genial. :thumbup:


    Edit: weil ich es immer so genau wie möglich wissen will, habe ich noch mal im MONTECCHI/SARASINI (2000) nachgeschaut und folgendes gefunden:
    Tuber borchii: Außenhülle bestehend nur aus subglobosen bis polygonalen, zelligen Elementen, auf der Außenseite mit hervorstehenden Haaren, die ebenda spitz zulaufend mit kleinem Köpfchen gezeichnet sind.
    Tuber maculatum: Außenhülle vorwiegend bestehend aus länglich-hyphigen, teilweise septierten Elementen, ohne Haare auf der Außenseite.
    Deinen Fund von 2014, den du oben verlinkt hast, müsste man auf Grundlage von MONTECCHI/SARASINI (2000) als Tuber borchii bestimmen.
    Also muss sich die wohl erst 2007 beschriebene T. scruposum durch irgendein Merkmal von T. borchii unterscheiden, denn sonst hätte Gunnar nicht Tuber borchii ausgeschlossen. Weißt du noch, aufgrund welches Merkmales Gunnar die relativ häufige T. borchii ausgeschlossen und die augenscheinlich seltene (nur in Asien verbreitete, wie der Artikeltitel nahelegt?) T. scruposum favorisiert hatte?


    FG
    Oehrling

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  • Hallo zusammen


    Ralf:
    Gunnar ist schon Informiert, kann aber gerade aus zeitlichen Gründen nicht.
    Die Fruchtkörper (Mittlerweile 4) sind auch getrocknet und können nicht mehr weglaufen ;)


    Oehrling:

    Zitat


    Von den beiden anderen hier genannten Taxa (T. rapaedorum, T. scruposum) habe ich noch nie etwas gehört, und sie sind auch nicht in MONTECCHI/SARASINI (2000) gelistet. Kennt jemand die Autoren zu diesen Arten, und weiß, wie die von Tuber borchii abgetrennt werden?


    Funghi Ipogei d'Europa sollte ich mir vielleicht auch mal zulegen, denn dass scheint ein ganz gutes Buch zu sein.


    Von der Tuber scruposum habe ich nur diese Informationen aus einer PDF mit dem Namen "Ordnung Tuberales", wo auch Tuber borchii und Tuber rapaedorum genannt werden:
    "Tuber scruposum


    Fruchtkörper schwefel- oder zitronengelb, 1 –“ 2(3) cm, höckerig, unregelmässig,
    faltig –“ felderig, Gleba weiss, dann gelblich, schliesslich
    rötlichbraun, Venae externae weiss. Sporen eiförmig-ellipsoidisch, 27
    –“ 32/23 –“ 27 μm, rotbraun. Unter Laubbäumen."


    Die Tuber rapaedorum ist in dem Schlüssel und als Beschreibung in "TESOROS DE NUESTROS MONTES. TRUFAS DE ANDALUCÃA" vorhanden.
    Dort soll, im Vergleich zu Tuber borchii, die Tuber rapaedorum kleinere und deutlich elliptische Sporen haben.



    VG : Thorben