Liebe Pilzfreunde,
heute abend kommt nun der vierte und vorläufig letzte Teil der Funde aus der letzten Woche aus Hohenlohe. Fast alles ist fertig bestimmt, bald kann ich mal wieder in den Wald. Die heute geposteten Bilder stammen wieder von der Waldenburger Ebene, und da vom Neumühlsee.
Ganz groß vertreten war die bucklige (engere und erweiterte) Pfifferlingsverwandtschaft,
z. B. mit dem Grauen Leistling (Cantharellus cinereus), einem je nach Sichtweise "schwarzgrauen Trompetenpfifferling" oder auch einer "Totentrompete mit Leisten":
oder mit dem Schwärzenden Leistling (Cantharellus melanoxeros), einem Leistling, der wie ein "monochrom graugelber Trompetenpfifferling" aussieht und bestimmt von etlichen Sammlern für einen solchen gehalten wird, wären da nicht das allmähliche Schwärzen der Fruchtkörper (hier nicht zu sehen, da die Gruppe stehenblieb) sowie das Vorkommen im Laubwald unter Buche:
oft bei denen in der Gesellschaft dabei, hier auch: Krause Kraterelle (Pseudocraterellus undulatus):
Bilder von "normalen" Laubwaldpfifferlingen oder Totentrompeten gab es in den letzten Tagen so viele, da muss nicht noch mehr vom Gleichen her.
Allerdings gab es auch reichlich Buchenwaldkorallen. In der Reihenfolge sind zu sehen:
Ramaria aurea (auffallend strubbelköpfig, die Arme nicht ordentlich aufwärtsstrebend wie bei anderen goldgelben Korallen)
Ramaria botrytis ("Hahnenkamm" oder "Bärentatze"), in diesem Wuchsstadium absolut unverkennbar
Ramaria cf. formosa, bitterlich schmeckend und dreifarbig (Strunk weiß, Äste rosa, Astspitzen abgesetzt gelb), daher mein entsprechender Verdacht
In dieser Gesellschaft ist auch meistens dieses Hydnum repandum dabei, das nicht semmelgelb, sondern leuchtendst orange aussieht, die Hutfarbe stark kontrastierend mit dem fast reinweißen Stiel, extrem dick und groß werdend (von dem hatte ich schon orangene Klumpen mit 300 Gramm Gewicht und 20 cm Hutdurchmesser), und - vielleicht das Entscheidende - nach dem Zubereiten bitterlichem Geschmack. Dieser Pilz sieht nur lecker aus, schmeckt aber überhaupt nicht lecker, nicht mal in einem solchen Jungzustand wie auf dem Foto, wo die Stoppeln noch ganz klein sind. Tags darauf fand ich "normale" Semmelstoppel, die waren geschmacklich o. K. Vielleicht müsste ich auch mal anfangen, Semmelstoppelpilze zu mikroskopieren. Bei einer der Arten haben sie ja schon elliptische Sporen gefunden...
Joah, und wie das oft so ist - als ich den Hang verlasse und zum Auto zurückwill, haut es mich komplett aus den Schuhen:
ein Hydnellum, fernab jeglichen Nadelbaums (am ganzen Hang gibt es nur Buche, Eiche und Hainbuche!):
Demnächst muss ich noch mal an diese Stelle, wenn die Fruchtkörper reif sind und Sporen haben. Dann kann ich die vielleicht auch bestimmen.
FG
Oehrling