Häufigkeit des Pilzkonsums

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.376 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Safran.

  • Hey Pilzfreunde.


    Ich hab schon viel im Internet und in Zeitschriften gelesen, in denen Leute die unterschiedlichsten Meinungen über die Häufigkeit des Pilzkonsums äußerten.
    Die einen behaupten, einmal in der Woche etwa 200g, die anderen sagen, man kann ohne Bedenken 200g am Tag essen, auch Wildpilze. Wiederum andere behaupten, man solle sie komplett aus der Ernährung entfernen.


    Dann gibt es Leute, die behaupten, Pilze seien schlecht verdaulich, andere meinen, sie seien sehr gute Nährstofflieferanten und sehr gesund. Mir ist aufgefallen, dass sich die Aussagen unterscheiden, je nachdem wer sie gemacht hat. So hab ich in einem Bodybuilderforum gelesen, Pilze solle man als Proteinquelle nutzen, in einem Ernährungsmagazin steht, sie enthielten zu viele Giftstoffe und (selbst Zuchtchampignons) seien Nierenschädigend. Ein Gesundheitsmagazin proklamiert hingegen von vielen Speisepilzen antikarzinogene und antibakterielle Wirkungen...


    Jetzt bin ich vollkommen verwirrt. Ich sammle sehr sehr gern Pilze und würde (wie viele von euch wohl auch) jeden Tag am liebsten durch den Wald spazieren (sammle auch Beeren und Kräuter). Da ich derzeit Ferien habe, ist das natürlich ein super Zeitvertreib.
    Bisher war ich nun etwa einmal pro Woche dafür im Wald, manchmal auch zwei mal.


    Ich frage euch daher, wie ihr das denn seht. Kann man zwei, oder dreimal die Woche Waldpilze essen? Oder sollte man das eher seltener tun? Wie schaut es mit der Schwermetall oder Radionuklidbelastung aus? Ist dies gefährlich auf Dauer? Oder sind die "Gefahren" gering?
    Bin leider noch ein Grünschnabel und daher unsicher.


    Eine letzte Frage wäre noch: Im Falle, dass Pilze nur in Maßen gegessen werden sollten, ist es sinnvoller, mehrmals eine kleine Menge, oder einmal eine große Menge Pilze zu sich zu nehmen, und schafft eine Abwechslung zwischen den Sorten (mal Boleten, dann Champignons, dann Leistlinge) Abhilfe?


    Vielen Dank schon im Voraus
    Liebe Grüße
    Alex

    Das letzte Wort des Besserwissers:
    "Diese Pilze sind nicht giftig!"

  • Hi,


    wenn es wie aktuell gute Pilze gibt (ich esse gerade nebenher Steinpilze :plate: ), dann esse ich auch mehrmals pro Woche Pilze und wiege die auch nicht vorher ab. Zu anderen Jahreszeiten esse ich kaum Pilze.


    Nichts genaues weiß man nicht, das gilt auch für die Schwermetalle. Die Frage ist nämlich nicht nur, wieviele davon in den Pilzen enthalten sind, sondern auch, ob man sie überhaupt in relevanten Mengen aufnimmt, oder ob man sie zusammen mit den Ballaststoffen, die in den Pilzen reichlich vorhanden sind, ausscheidet.


    Verträglichkeiten sind auch etwas unteschiedlich. Ich kann Steinpilze und Maronen sehr gut verdauen, Pfifferlinge etwas weniger gut.

  • Hallo Alex,


    die grundsätzliche Frage, wie oft du (Wild-)Pilze zu dir nehmen solltest, musst du schon für dich selbst beantworten. Eine einheitliche Regel dafür halte ich nicht für sinnvoll.


    Ich würde aber generell behaupten wollen, dass (evtl. mit wenigen Ausnahmen) Wildpilze Risikolebensmittel sind. Das vor allem nicht, weil man so viele Risiken kennt, sondern eben, weil so vieles noch recht unerforscht ist. Denk mal an die Grünlinge und Kremplinge, die man lange Zeit für gute Speisepilze hielt, oder dass neuerdings auch die Schmierröhrlinge in einen solchen Ruf geraten. Fruchtkörper an sich ungiftiger saprophytischer Arten nahmen schon die Giftstoffe von Hölzern (Eibe) auf und in Steinpilzen aus China fanden sich aus ungeklärter Ursache (als Pestizid eingesetzt?) große Mengen Nikotin. Es kommt immer wieder zu infividuellen Unverträglichkeiten und auch Radionuklide und andere Schwermetalle sind regional bei der Beurteilung der Risiken zu berücksichtigen.


    In Hessen und NDS, wo ich häufiger bin, vernachlässige ich die Gedanken an CS-137. Im Bayerischen Wald oder Voralpenland würde ich hingegen auf so manche Art, die Cäsium speichert, häufiger oder doch dauerhaft verzichten wollen. Du kannst dich diesbezüglich auf der Webseite des Bundesamtes für Strahlenschutz über die Belastung deiner Sammelregion durch Abregnen der radioaktiven Wolke von Tschernobyl informieren. Das bayerische Landesamt veröffentlicht auch bis dato Stichprobenerhebungen zu Radionukliden in bestimmten Arten.


    Schwermetalle dürften darüber hinaus an Industriestandorten oder in der Nähe viel befahrener Straßen eine Rolle spielen.


    Für meinen Teil glaube ich nicht an die Verheißungen der Heilpilzler ubd Esoteriker, mit Wildpilzen das ewige Leben in mich aufzunehmen. Es mag zwar dem Zeitgeist entsprechen und die Vermarktungsfähigkeit von Pilzen steigern, die immernoch eher Nischenprodukt sind, doch als gesichert zu betachtende Studienergebnisse über solche Themen sind rar. Bestimmt haben Pilze ihre Potentiale auch im Bereich der Medizin und Pharmazie. Die Zukunft wird diese aber erst entdecken müssen.


    Schließlich enthalten Wildpilze natürlich auch wertvolle Mineralstoffe und Proteine. Die aus den Chitin-gepanzerten Zellen zu lösen ist unserem Verdauungssystem bloß annähernd unmöglich. Rein Ernährungsphysiologisch betrachtet sehe ich dem Vielen auf der Soll-Seite nur wenig auf der Haben-Seite gegenüber.


    Worum es mir auch gar nicht geht. Denn der Genuss, den die Beschäftigung mit und der Verzehr von Pilzen mir bereitet, wiegt alle kalkulierbaren aber vorhandenen Risiken auf, die selbst dann bestehen, wenn man nur exakt bestimmte Exemplare sammelt und verzehrt.


    Und natürlich müssen Wildpilze nicht mehrfach die Woche als Hauptmahlzeit auf den Tisch kommen. Eine eiserne Regel brauchts aber doch trotzdem nicht, genausowenig wie Angst vor unbekannten Giftstoffen, Schwermetallen und Radionukliden. Ein vernünftiges Risikobewusstsein sollte ausreichen, um den Verzicht auf die zweite Maronenpfanne aus dem Bayerischen Wald binnen einer Woche zu begründen.


    In diesem Sinne...


    Viele Grüße


    Suillus

  • Die Schwermetallbelastungen sind je nach Pilzart sehr unterschiedlich Ich schätze viele Arten sind noch nichtmal näher untersucht.


    Dir Marone strahlt in entsprechenden Sammelgebieten auch weiterhin , speichert gerne Cäsium.


    Ansonsten bei sehr vielen Veröffentlichungen generalisieren die Leute gerne. ala weil in vielen Kopfsalaten viele Nirate gefunden wurden, ist alles Gemüse ungesund , da nitratbelastet..


    Wenn man sich zu allem die negativste Quelle ausssucht, sollte man das Essen ganz einstellen. Nicht nur Pilze.


    Zu einem würde ich allerdings tatsächlich raten: Von keinem Pilz in einer Woche sehr wiederholt große Mengen zu essen, zumindest nicht von Pilzen , wo das nicht viele Leuter machen. Ich denke mal, die wirklich gängigen Sammelpilze (Steinpilze, Pfifferlinge......), da hätte man schwere Nebenwirkungen von Massenkonsum schon mittlerweile rausgefunden.


    Aber die Grünlingsproblematik (er gilt ja jetzt nicht mehr als Speisepilz) hätten wir gar nicht, wenn manche Leute die nicht zu gerne gemocht hätten und zu viel gefuttert hätten.


    Am besten immer wieder wechseln und nicht zu große Mengen einer Sorte und dann noch wiederholt, wobei beim z.B. büscheligen Rasling mag das echt schwer fallen :yumyum: Ich hoffe nicht, daß ich da mal Studienobjekt werde. ;)


    Ich selbst futtere sehr viel Pilze und habe bis jetzt noch keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen fesstellen können.


    Zu Bedenken gebe ich auch, daß es durchaus nicht wenige Heilpilze gibt. Ich verwende den Chaga (Schiefer Schillerporling) regelmäßig mit sehr gutem Erfolg und nehme keine anderen Rheumamittel mehr- der Chaga ist einfach besser und im Gegensatz zu den Medis der Schulmedizin habe ich bei dem noch KEINE einzige unerwünschte Nebenwirkung festgestellt.


    Sollte ich mal an Diabetes mellitus erkranken, werde ich den Schopftintling verwenden- der ist hochpotent(medizinisch in Versuchen übrigens nachgewiesen) Die blutzuckersenkende Wirkung hat alllerdings einmal bei meinem Töchterchen (damals wußte ich noch nicht über die Wirkung) eine scheinbare Pilzvergiftung hervorgerufen (sie hatte gerade mal eine kohlenhydratarme Diät ausprobiert und ja sie hat einen instabilen Blutzucker. Und aß die dann ohne Brot, Kartoffeln oder andere Kohlenhydrate. Die war so etwas von krank(ein paar Stunden), bis wir dahinter kamen , was die Ursache war!. Manche würden nach so etwas dann gleich schreiben: Kann zu Vergiftungen würden.


    Der Birkenporling hilft auch sehr vielen Leuten.


    Und sicher noch viele andere.


    Ich sehe Pilzarten als fast so unterschiedlich wie Gemüsearten an. Nur werden halt Gemüsearten von mehr Leuten gegessen. Und mehr Untersuchungen. Aber selbst da widersprechen sich alle.


    Aber einen kulinarischen Tipp gebe ich Dir tatsächlich mal, für später, wenn Du mehr Arten kennst,auch wenn er der Mischung verschiedener Lebensmittel widerspricht. Mache bloß auf Dauer nicht immer Mischpfannen, sondern genieße Pilzarten einzeln, wechsle dann aber von Tag zu Tag, sonst ißt man sich Pilze echt über, wenn man sie so oft ißt, wie wir.

  • Hallo,
    ich empfehle Pilze den Veganern als leckere, energiearme Eiweißquelle. Pilze gebraten in gutem Pflanzenöl mit Zwiebeln, dazu Vollkornreis oder Bulgur, dann noch einen schönen Blattsalat, gibt eine komplett vegane Hauptmahlzeit ohne jegliches Industrie-Designfood.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!


  • Jetzt bin ich vollkommen verwirrt.


    Das ist normal. Ich habe oft den Eindruck dass die Pilze dafür da sind um Pilzsammler zu verwirren, auf alle mögliche Weisen. :D


    Aber im Ernst - wenn Du nach Infos über solche Lebensmittel wie Soja oder Rotwein suchst, wirst Du genau so verwirrt sein. Es gibt zu viele Medien die alle von Sensazionen berichten möchten. Sie berichten von irgendwelchen Forschungsergebnissen von denen sie selbst natürlich kein Ahnung haben - die Journalisten sind ja keine Wissenschaftler. Es wird viel hineininterprätiert und so entstehen gefährliche Halbwahrheiten. So sehe ich das...



    Ich sammle sehr sehr gern Pilze und würde (wie viele von euch wohl auch) jeden Tag am liebsten durch den Wald spazieren (sammle auch Beeren und Kräuter). Da ich derzeit Ferien habe, ist das natürlich ein super Zeitvertreib.


    Dann mach es! :thumbup:


    Wie die anderen bereits geschrieben haben, die Risiken sind nicht ganz erforscht, und sie hängen u.a. von Pilzarten, von Standort sowie von individuellen Faktoren ab.


    Es gibt Menschen die die Pilze nicht vertragen. In meiner Verwandschaft kenne ich niemanden wer die Pilze nicht verträgt. Manche mögen sie nur nicht besonders. Die anderen dafür mögen die Pilze sehr. Wir vertragen sie wohl und essen nicht selten 1 kilo Pilze zuviert auf einmal, vor allem wenn es solche richtig leckere Arten wie Pfifferlinge gibt. Das schlimmste voran ich mich erinnern kann war ein Durchfall nach dem Verzeher von Unmengen verschiedener Arten und verschieden zubereitet (nicht bei mir selbst, ich kann keine Unmengen von Pilzen essen). Wenn es viel Pilze gibt (wie jetzt sein Ende Juli), dann trockne ich sie gerne, lege sauer mit Essig ein und salze einige Arten ein. Das wird dann im Winter und Frühjahr gerne gegessen.


    Ob Du alle Pilzarten gut verträgst, musst Du selbst rausfinden.
    Wegen der Radioaktivität kannst Du sich hier die Karte anschauen.

  • Hallo,


    hier ist etwas fundiertes dazu - Pilze werden auch erwähnt:


    die obere Datei


    https://www.bfs.de/SharedDocs/…_blob=publicationFile&v=3

  • Hallo Alex, ich versuch mal zusammenzufassen: nicht so häufig essen solltest Du:


    -Pilze aus industrieller Zucht (sind mit allem möglichen ungesunden Zeug behandelt)
    -aus radioaktiv noch immer belasteten Gebieten
    -von stark befahrenen Straßen- oder Feldrändern, wo u.U. mit Pestiziden und Herbiziden gespritzt wurde
    -in der Nähe industrieller Anlagen, weil dort in der Vergangenheit durchaus giftiges Zeug emittiert worden sein kann


    Entspannt und häufig essen kannst Du alle gängigen Speisepilze, die Du ansonsten sammeln kannst. Sie sind allemal gesünder, als jedes Fleisch aus der industriellem Massentierhaltung und Gemüse, Obst oder Getreide aus der industriellen Produktion. Da kommen Glyphosat o.a. Chemikalien zum Einsatz, die wesentlich ungesünder sind als das, was u.U. an einem Speisepilz anhaften kann.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

    Einmal editiert, zuletzt von Wutzi ()


  • Entspannt und häufig essen kannst Du alle gängigen Speisepilze, die Du ansonsten sammeln kannst. Sie sind allemal gesünder, als jedes Fleisch aus der industriellem Massentierhaltung und Gemüse, Obst oder Getreide aus der industriellen Produktion. Da kommen Glyphosat o.a. Chemikalien zum Einsatz, die wesentlich ungesünder sind als das, was u.U. an einem Speisepilz anhaften kann.


    Das ist mindestens ebenso umstritten und noch größerer Panikmache unterworfen wie die ganzen Pilzthemen. Eine Chemikalie gegen Insekten oder Pilze hat oft auf den Mensch gar keine Auswirkung, sofern sie sich überhaupt im Produkt wiederfindet.
    Industrielle Massentierhaltung ist vor allem für das Tier ungesund.


    Pilzeessen ist vor allem dann sehr gesund, wenn man die Pilze selbst sucht. Die Bewegung an der frischen Luft macht den großen Unterschied zum Schnitzel aus dem Supermarkt.
    Wenn man allerdings beim Pilzesuchen eine rein biologische und chemiefreie Zecke erwischt, die einen mit Borreliose infiziert, dann wäre wieder das Schnitzel gesünder gewesen... ;)


  • Wenn man allerdings beim Pilzesuchen eine rein biologische und chemiefreie Zecke erwischt, die einen mit Borreliose infiziert, dann wäre wieder das Schnitzel gesünder gewesen... ;)


    Hallo Rad-Pilz,


    in diesem einen Punkt stimme ich Dir zu. Eine mit Borreliose infizierte Zecke ist gefährlicher als ein Schnitzel. Die Zecke erhebt ja auch nicht den Anspruch Lebensmittel zu sein. Noch gefährlicher ist allerdings, wenn man beim Waldspaziergang in ein großes Loch fällt und nicht wieder hinaus kommt. Gab's auch schon. Die meisten Menschen sterben allerdings zu Hause. Tja. Das Leben ist voller Risiken und endet zweifelsfrei mit dem Tode.


    Lieben Gruß


    Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

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  • Hey Leute!


    Erstmal vielen lieben Dank für all die Antworten. Das beruhigt mich ungemein. Werde nun munter dann Pilze essen, wann ich Lust habe ^^


    liebe Grüße
    Alex

    Das letzte Wort des Besserwissers:
    "Diese Pilze sind nicht giftig!"


  • Eine mit Borreliose infizierte Zecke ist gefährlicher als ein Schnitzel. Die Zecke erhebt ja auch nicht den Anspruch Lebensmittel zu sein. Noch gefährlicher ist allerdings, wenn man beim Waldspaziergang in ein großes Loch fällt und nicht wieder hinaus kommt. Gab's auch schon.


    Ja, vor den Zecken habe ich echt die größte Angst.


    Und ja die Löcher im Wald, bzw. ein Loch würde man ja noch sehen, aber ich kenne einen Wald, da konnte(kann u.U. noch heute) man mit viel Pech echt plötzlich im Boden einbrechen und in einem alten Stollen landen. Darunter lag/liegt ein altes Bergwerk. Na Tuppie, kennst Du diesen Wald? Den könnten einige aus dem Forum kennen. In diesem Wald blieb ich doch tatsächlich lieber auf den Wegen und ließ die Pilze stehen.