2017 ist bereits jetzt ein tolles Pilzjahr. Gestern zeigte sich eine Art, die schon lange weit oben auf meiner Wunschliste stand, nicht besonders häufig ist, und die ich hier kurz vorstellen möchte: Die Gallertkoralle oder auch Weißlicher Keulengallertpilz (Tremellodendropsis tuberosa). Die zu den Heterobasidiomyceten gehörende, mittlerweile in eine eigene Familie Tremellodendropsidaceae eingruppierte, Art ist mehr oder weniger weltweit verbreitet, aber nirgends häufig. In Deutschland und Niedersachsen steht sie in den aktuellen Roten Listen in Kategorie 1.
Potentielle Habitate sind etwas feuchte Wälder (z.B. Pruno-Fraxinetum), feuchtebeeinflusste Gebüschsäume, nicht zu trockene Magerrasen. Hier kommen oft auch zahlreiche "Wiesenpilze" wie Clavariaceen, Geoglossaceen, Hygrocybe-Arten etc. vor. Der Standort meines Fundes lässt sich als relativ nährstoffarmer Übergangsbereich eines Schlehen-Weißdorngebüsches in eine moosige Streuobstwiese auf Keuper charakterisieren. Vergesellschaftet war die Art mit zwei kleinen Wiesenkeulen: Clavulinopsis helvola und Cl. subtilis. Über 30, überwiegend recht große, Fruchtkörper fanden sich.
Makroskopisch schon gut erkennbar ist die Art durch ihre zähfleischige, gallertartige Konsistenz. Mit Tremellodendropsis helvetica kommt eine weitere, nah verwandte, Art ebenfalls in Deutschland vor, diese ist aber meist deutlich graziler und wird deshalb auch "Zierlicher Keulengallertpilz" genannt.