Weiße Scheidenstreifling - Bayern ???

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 4.943 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Hallo !


    Ein hübsche kleine weiße Scheidenstreifling , Amanita sp . vielleicht alba ? Amanita nivalis ich schließe als Kandidat aus .


    Gefunden ende August in Bayern an ca 500 m ü NHN ,
    Fundort Mischwald , nähe Pilz alte dicke Buche Fichte , auch nicht weit Lärche und irgendwelche kleine Laubbüsche .
    Geruch ich habe kein besonderes gefunden , neutral .
    Kostprobe habe ich nicht gemacht .


    Fruchtkörper an Standort


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    Fruchtkörper bis 10 cm hoch und bis 4 cm Hutdurchmesser


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    Hut weiß


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    Hutrand gereift


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    Lamellen weiß


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    Stiel fein schuppig


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    Knolle außen und ihnen weiß


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    Gesamte Schnitt , Fleisch weiß , keine Verfärbung


    -


    -LG beli !

  • Hallo beli, kaum ist Dein Computer wieder intakt, gibts neue Pilze :thumbup:
    Weiße Scheidenstreiflinge habe ich noch nicht gefunden. Hier sind sie grau, fuchsig oder hellbraun.


    Jetzt mal etwas ganz anderes. Sag mal, du kochst doch gerne Pilze. Hast du ein besonderes Rezept für Schafporlinge. Hier gibt es die jetzt massenhaft. Ich habe schon welche getrocknet. Welche Zubereitung außer den üblichen Pilzgerichten eignet sich für diesen schönen weißen Pilz?


    Lieben Gruß


    Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

    Einmal editiert, zuletzt von Wutzi ()

  • Hallo Beli
    Wieder mal so ein seltener Fund von dir. :thumbup: Bis heute hatte ich keine Ahnung, daß es solche weißen Scheidenstreiflinge gibt.
    Findest du immer die seltenen Pilze oder kommen die zu dir? 8|;)

  • Hallo !


    Danke für eure Antworten !


    @ Claudia , ich habe Schafporling nicht Kulinarisch ausprobiert , habe oft in obere Alpenteil gefunden . Kulinarisch ist als Essigpilz gut .


    @ Uwe , ich suche in letzte zeit nur Raritäten , ich bin konzentriert an etwas ungewöhnliche Waldgebiete wo kann man normale Pilze kann nicht finden . Oft finde ich keine einzige Pilz .


    @ Karl Heinz , das ist mein zweites Fund von diese Pilz , erstes mall habe ich ihn in Mediterranraum gefunden


    Mediterran Fund - Weiße Amanita


    Junge Fruchtkörper


    -


    Gleiche Pilz nach 2 tage


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    -


    Mein heutige Bayern Fund und Mediterran Fund schaut ganz identisch 1 zu 1 . Habe alle mögliche Literatur durchgesucht , Amanita nivalis - Bergstreifling ist auch weiß aber bei gute vergleich passt nicht , bleibt nur Amanita alba . Etwas anderes was besser passt habe ich nicht gefunden .


    LG beli !

  • Servus beli,


    Albinos gibt es von verschiedenen Scheidenstreiflingen. Ohne Mikroskopie kann man da nur absolut raten. Was Amanita vaginata genau ist, ist schon die Frage. Es wurden einige graue bis graubräunliche Arten mit kugeligen Sporen beschrieben und von all denen gibt es weiße Formen. Der Name Amanita vaginata var. alba bringt daher leider gar nichts.


    LG
    Christoph


    P.S.: Amanita nivalis ist kompakter und hat eine fleckige Volva - die kenne ich von der Westlichen Karwendelspitze - aber nicht aus tiefen Lagen.


  • Hallo Christoph !


    Mir ist A. nivalis Fund mit Beschreibung von T. Lohmeyer bekannt und auf diese Grund ich habe diese Pilz sofort als Kandidat ausschließen .


    Kannst du mir , aber einfach ,erklären was bedeute deine Beschreibung "Der Name A. vaginata var alba bringt daher leider gar nichts"


    LG beli !


  • Kannst du mir , aber einfach ,erklären was bedeute deine Beschreibung "Der Name A. vaginata var alba bringt daher leider gar nichts"


    Hi Beli,


    gerne nochmal ;)


    1. Es gibt von diversen Scheidenstreiflingen weiße Albinos. So auch von den grauen Arten.


    2. Was genau ist Amanita vaginata s.str.? Es wurden diverse graue Arten beschrieben wie Amanita ochraceomaculata, A. betulae, A. coryli, A. pini, A. avellanea use. (siehe auch Fungi non delinati pars LI-LII von Neville & Poumarat 2009), aber welche der "neuen" grauen Arten entspricht Amanita vaginata? So ist "Amanita vaginata var. roseilamellata einfach nur Amanita ochraceomaculata.
    Es ist nicht zu klären, welchen grauen Scheidenstreifling Bullard bei der Originalbeschreibung meinte. Kurz gesagt: solange kein Neotypus definiert wird, ist Amanita vaginata einfach nur ein nomen dubium - es sei denn, man synonymisiert alle grauen, kugelsporigen.


    Was also soll Amanita vaginata var. alba bedeuten? Wenn es zig graue Arten gibt und alle Albinoformen zeigen können, was meinte Gillet dann damit?


    Es gibt eine Amanita coryli fm. alba, es gibt eine A. ochraceomaculata fm. alba (usw.).


    Insofern ist die Verwendung des Namens "Amanita vaginata var. alba" für einen weißen Scheidenstreifling mit kugeligen Sporen wenig hilfreich. Zumal nicht geklärt ist, was gerade unter Amanita vaginata gemeint ist.


    Das meinte ich damit.


    Zur Bestimmung müsste man die Sporenform und -maße genau kennen, dann die K-K-Reaktion testen (Amyloidie in den Kugelzellen der Sollbruchstelle zwischen Hut und Stiel), den Aufbau des Subhymeniums, Schnallen oder nicht an den jungen Basidien usw. - denn bei rein weißen als Albino fehlen ja andere Informationen, also die Farben.


    Daher ist es sinnvoller, ohne tiefgehende Untersuchung einfach nur zu sagen "es ist ein weißer Scheidenstreifling". Sollten übrigens beim Trocknen die Lamellen rosa werden, ist es ein Albino von Amanita ochraceomaculata (oder von A. betulae, wenn man die von A. ochraceomaculata wirklich sauber trennen kann).


    Scheidenstreiflinge sind ein bisserl kompliziert. ;)


    LG
    Christoph

  • Hallo Christoph !


    Vielen dank für Erklärung !


    So schnelle und so Professionelle Antwort ist ein Meisterwerk , nochmal danke !


    Ich kapiere aber brauche noch viel zeit alles durch dem Kopf durchgehenlassen !


    LG beli !

  • Hallo Christoph,


    allerdings finde ich die von Dir zitierten, diversen Grauen Scheidenstreiflinge weder in Pilze Deutschlands, noch in MykIs.
    Ausnahme A. ochraceomaculata, allerdings ist diese Art auf keinen Fall grau oder weiß...wird ja auch Ockerfleckender bzw. nach E. Ludwig "Milchkaffeefarbener Streifling" benannt.


    Was soll ich davon halten?

  • Hallo Karl-Heinz,


    was du davon halten sollst, weiß ich nicht. Was soll ich da sagen?


    Ich habe die Literaturstelle zitiert, in der die aufgezählten Arten beschrtieben wurden. Was soll ich da dann davon halten, wenn eine reine Datenbank entgegengehalten wird?


    Neville & Poumarat sind / waren (Neville ist leider verstorben) Amanita-Spezialisten, die jahrelang mit der Gattung gearbeitet haben und auch den Amanita-Band bei den Fungi-Europaei geschrieben haben.


    Dass Amanita ochraceomaculata niemals grau ist, halte ich für ein Gerücht. Das "Ockerfelckend" bezieht sich auf die Volva, nicht auf den Hut. Und natürlich gibt es den in Weiß.


    Der heißt Amanita ochraceomaculata fm. albidipileata Neville & Poumarat (die beiden haben die Leitart beschrieben).
    Witzigerweise nenne sie ihn auf der Abbildung, die im selben Buch ist, A. ochraceomaculata var. alba (Schreibfehler)
    Als Synonym geben sie an "Amanita vaginata f. alba ss. auct. p.p. und schreiben sinngemäß das,w as ich hier widergegeben habe.


    Wie icha ber schon schrieb: man kann all diese Arten ignorieren und unter dem Namen Amanita vaginata zusammenfassen. Dann hat man viele Synonyme. Mir fällt aber bei der A. ochraceomaculata auf, dass sie beim Trocknen lachsrote Lamellen bekommt (ist typisch für sie). Amanita betulae zeigt das auch und da sehe ich die Abtrennung von A. ochraceomaculata kritisch - sie bezieht sich primär auf die K-K-Reaktion und das Habitat (sie wird laut den Autoren auch beim Trocknen rosalamellig). Nun gut...


    Ich habe schon sehr oft Amanita ochraceomaculata in der Hand gehabt. Sie variiert von rein weiß über grau hin zu hell haselbraun.
    Nicht umsonst schreiben Neville & Poumarat selbst als Synonym "= Amanita vaginata ss. auct. plur." und schreiben, dass das auch für einige weitere gilt.


    Ich habe absolut kein Problem, wenn du dich an die deutsche Datenbank hältst, wenn du dich auf deutschsprachige Namen, die Ludwigh oder andere vergeben, beziehst. Ich habe auch kein Problem damit, wenn du die Neville/Poumarat-Arten nicht anerkennst (wie gesagt, auch A. ochraceomaculata stammt von ihnen). Wenn du aber schreibst, dass Amanita ochraceomaculata niemals grau sein kann, dann bin ich neugierig, woher du das nimmst. Ich gleiche meine Artauffassung sehr gerne mit der von anderen ab. Vielleicht nehme ich die Art zu breit wahr und spalte da selbst zu wenig.
    Ich zitiere aber mal die Originalautoren (aus dem Französischen übersetzt):


    Hut ... nussbraun, braun-graulich oder grau ... (also alle Nuancen zwischen nussbraun und reinem grau) - und weiß in ihrer Albinoform (die auch einen weißen Stiel und eine weiße Volva hat).


    Wie gesagt, ich bin da immer sehr neugierig - nur folge ich lieber dem Konzept der Spezialisten / Originalbeschreibern als Sekundärquellen. Und da sehe ich die grauhütigen mit ockerfleckiger Scheide, fehlender K-K-Reaktion, passendem Subhymenialaufbau (usw.) als Amanita ochraceomaculata auf.


    Die Frage, was du davon haltgen sollst, dass ich Namen verwende, die in der deutschen Datenbank nicht auftauchen, empfinde ich aber als seltsam. Willst du mir da irgenfwas unterstellen?


    :/


    Ich wollte nur Input auf belis Frage geben. Wenn du z. B. glaubst, dass nur ein Scheidenstreifling weiß ist, dann sag es doch direkt, anstatt so schräg anzudeuten. Glaubst du, ich habe mir das alles aus den Fingern gesogen und erfunden? In der Mycobank findest du die Taxa alle und auch die Quellen, wo und von wem sie beschrieben wurden.


    LG
    Christoph



    Hallo Christoph,


    allerdings finde ich die von Dir zitierten, diversen Grauen Scheidenstreiflinge weder in Pilze Deutschlands, noch in MykIs.
    Ausnahme A. ochraceomaculata, allerdings ist diese Art auf keinen Fall grau oder weiß...wird ja auch Ockerfleckender bzw. nach E. Ludwig "Milchkaffeefarbener Streifling" benannt.


    Was soll ich davon halten?

  • Hallo Karl-Heinz,
    ich glaube, ich verstehe deine Frage nicht so recht, oder ich stehe "auf dem Schlauch"?
    Meinst du, in den von Christoph genannten Fundstellen kommen die genannten Arten nicht vor? Oder meinst du, dass die dort genannt sind, aber in der Natur nicht zu finden sind? Oder gehst du davon aus, dass die Arten von den Autoren falsch bestimmt wurden?
    Ich fange gerade an mich mit der Gruppe etwas zu beschäftigen und bin nun leicht irritiert.
    Könntest du die Argumente darlegen, die für deine Ansicht sprechen. Hast du entsprechende Fundstellen?
    Mit Dank im Voraus und noch einen Schönen Abend.
    Viele Grüße.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    Einmal editiert, zuletzt von Bergwald ()

  • Christoph,
    Servus,
    es ist nicht so, dass ich hier jemand auf die Krawatte treten wollte, auch wenn der Eindruck entstanden ist.
    Ich weiß auch Deine Arbeiten um den Paxillus involutus Formenkreis zu würdigen...
    Ich weiß auch das in diesem Forum 99,5 % Hobbymykologen unterwegs sind, wozu ich mich auch zähle...
    Ich hatte beli A. vaginata var. alba als Tipp abgegeben, als mehr war das auch nicht gedacht; was der Anfragende dann daraus macht, bzw. machen kann, das kommt sicherlich auf die Kenntnisse bzw. die Ausrüstung an die ihm zur Verfügung stehen.
    Du hast viel dazu geschrieben, wovon ich kein Wort anzweifele und habe die von Dir genannten Amanitas in den schon genannten Datenbanken, auch der aktuellen Roten Liste recherchiert aber nicht finden können (außer A. ochraceamaculata).
    Das bedeutet für mich als Hobbymykologen - ich spreche nur für mich - dass ich hier am Ende der Stange angelangt bin.


    Andererseits kannst Du somit sicher sein, dass sich auch einige, wenige Hobbymykologen mit Deinem anspruchsvollen Beitrag auseinandergesetzt haben.


    Thomas,


    ich denke Deine Fragen sind damit auch beantwortet.
    Nichts für ungut...

  • Hallo Karl-Heinz,
    danke. Alles für mich geklärt. Die Gattung hat's aber auch in sich. Ich wollte einfach nichts falsch verstehen. Ich bin bei der Gattung so unsicher, dass ich Ausführungen nicht "hinterfragen" kann und insoweit lieber nochmal nachfrage. Aber genau daraus lerne jedenfalls ich viel.
    Dir und allen noch eine schöne Woche. Viele Grüße.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Servus Karl-Heinz,


    ich bin ja auch Hobby-Mykologe. ;)
    Ich hatte auch erst nach Rückfrage ausführlicher geantwortet. Scheidenstreiflinge sind äußerst kompliziert, werden aber teils makroskopisch bestimmt und kartiert (was bei wenigen Arten geht). Im Moment kollidieren zudem verschiedene Artkonzepte (Italien vs. Belgien vs. Deutschland). Das macht es auch irgendwie spannend, aber zum Bestimmen exrem schwierig. Daher plädiere ich in solchen Fällen halt zu einem "s.l." oder "agg." bei den Namen, bis sich Klarheit ergibt. Dass die hiesigfen Datenbanken den Neubeschreibungen hinterherhecheln, ist klar. Zudem fehlen dann deutsche Nachweise, da ja meist aus Belgien, Frankreich oder Italien beschrieben wird.
    Ich hoffe jedenfalls, dass jetzt alles geklärt ist :)


    LG
    Christoph