Hallöö,
wie in einem anderen Thread versprochen hier also meine Sammlung an alten und neuen Pilzfunden...
Als ich hier auf Borkum ankam, war es eine Weile trocken und schön gewesen und so war hier erst mal nichts los bis auf ein paar Musterexemplare einiger bekannter Gattungen, die hier residieren. Die Variicolor waren tagelang die einzigen Birkenpilze, die ich finden konnte. So langsam hat es sich dann die letzte Woche eingeregnet... die anderen Pilze kommen wieder aus den Löchern. Enthusiastisch ist anders, aber ich habe doch von so ziemlich Allem das eine oder andere Exemplar finden können.
Dieses Jahr habe ich mich hauptsächlich auf die Birkenpilze Leccinum variicolor gestürzt, die sich mir in den Focus drängten. Diese Funde haben einen eigenen ausführlichen Thread. Diese Variation scheint wohl das trockenere Wetter zu mögen, werden sie nassgeregnet, werden sie gleich weich und schwammig und pappig wie ein feuchtes Brötchen und haben bisweilen eine glitschige Oberfläche.
Als ich den Haufen hier sah, dachte ich zuerst am Gesäte Tintlinge - aber es sind Graublättrige Schwefelköpfchen.
Okay, die habe ich auch im heimatlichen Wald schon zu Trockenzeiten gefunden, von einem dichtumkränzten Baumstamm (wo ich mich fragte, wie man so das Sporenpulver loslassen will bis hin zu einem übersäten Baumstumpf, auf dem die Pilzchen einzeln und in Abständen saßen wie mit dem Greifzirkel vermessen.
Hier sitzen sie auf einem kleinen Baumstumpf.
Tag 1
Tag 4 gabs leider nicht mehr. Irgendein Blödmann hat die Truppe wohl einen Tag zuvor zerstört, das Ganze lag in einem Gewirr durcheinander und erinnerte mit den hellbraunen Stielen an Bami Goreng.
Diese Winzpilzchen sind mir über den Weg gelaufen:
Der Seedeich ist auf den ersten Blick eine langweilige Gras... nee, eigentlich nicht mal Landschaft. Graswüste fast schon wenngleich saftig grün. Und es wird regelmäßig gemäht. Gemessen an dem Watt und der See auf der einen Seite und den Salzwiesen und dem Tüskendöörsee auf der anderen Seite vor Allem durch seine Geradlinigkeit ziemlich eintönig. Auf der Krone führt ein mit dem Lineal gezogener Weg (eigentlich eher ein Trampelpfad auf Stein, da die Steine vom Gras fast überwuchert sind) entlang vom Fluttor bis zu einem Aussichtspunkt.
In dieser Graswüste finden sich gelegentlich vereinzelte Parasole, einmal habe ich einen Papageiensaftling erwischt (der saß oben am Weg, wieviele mögen sich auf dem kilometerlangen Deich verbergen??) und an einem Ende stehen gern Getäfelte Großstäublinge. Hier und da ist ein Hexenkreis Nelkenschwindlinge zu finden.
Heute begleiteten mich zu meinem Unglauben und meiner stillen Ehrfurcht ein-zwei Kiliometer weit ein Trupp Schwalben beim langsamen entlangradeln, flitzten um mich herum, und spielten mit dem steifen Wind. Die Jungen sind jetzt flügge und probieren sich aus, fangen Insekten über dem Gras und haben keine Pflichten außer Reserven anzulegen.
Heute fanden sich in der weiten Grasfläche etliche Anischamignons.
Dieser Tage hatte ich euch schon mal einen vorgestellt, der trotzder warmen Sonne tief im Gras immer noch dicht tau- oder nieselbedeckt war:
Nachdem es so langsam wieder feuchter wurde, fanden sich an einem der bekannten Spots wieder Butterpilze. Ich finde es immer wieder lustig, dass ich bei einem solchen angefressenen Pilz immer zuerst an einen angebissenen Apfel denke.
Gleich dabei stand ein Saftling, der hier seinen Spot hat.
Später fand ich in einem Vorgarten noch ein Trio allerschönster Butterpilze - und hab sie zuerst gar nicht erkannt. Naja, ich denke mir, dass der andere Spot wohl zu bekannt ist, als dass dort einer so groß werden kann.
Im Gegensatz zu dem anderen Standort mit vermischten Strauchzeug ist hier der Wirt nicht zu übersehen.
Kurz darauf ging mir auf, dass auch hier ein Saftlingsspot direkt daneben ist (okay: einen Garten weiter), aber das ist wohl mehr Zufall.
In einem anderen Vorgarten vor einer Pension bekamen die gelben Blümchen mit zunehmender Feuchte ebenso gelbe Gesellschaft.
Spitzkegeliger Saftling
Wieder im Greune Stee: diesmal sind es aber Gesäte Tintlinge!
Ein Stück weiter finde ich auf einer umgestürzten Birke auf Weißfäule meine ersten Blutmilchpilze und fotografiere sie an zwei Tagen.
Hier ganz frisch(?):
Frische mit einen Tag älteren:
Die frischen hatten tatsächlich innen eine "Blutmilch" in dem Farbton wie ihr Äußeres, die etwa die Konsistenz von Hautmilch hatte. Bei den älteren Exemplaren wurde das Innere pastös, schließlich trocken-pappig und als ich beim Fotografieren irgendwo auf den verrotteten Stamm griff, erwischte ich mit den Fingern versehentlich noch ein paar gereifte, aus denen helle Wolken Sporenpulvers hervorschossen.
An der Stelle, da die Fotos von den Blutmilchpilzen weißfauliges Holz als Hintergrund haben, habe ich hier noch ein Foto von derselben zerfallenden Birke einen Meter weiter - hier hat sie Braunfäule. Bei Weißfäule zerfasert das Holz längs, bei Braunfäule zerbricht es quer:
Ein Fischeierschleimpilz lungerte da auch noch rum.
Als ich irgendwann abends nach Hause trödelte, fielen mich auf den Seitenstreifendiese Gesellen an. Rechts und links ingsgesamt 5 Stück, alle noch so klein.
Hier merkte ich dann, wie lehrreich es ist, hier im Forum zu stöbern, alles mögloiche, immer wieder gesehene setzt sich fest und so spuckte mein Hirn gleich mal "Espenrotkappe!!" aus. Erstfund für mich...
OK, sie saßen unter Birken, aber soweit ich weiß ich, das bei dem dasselbe.
Und bei der laut "nimm mich mit!" brüllenden Hutfarbe habe ich natürlich keine weiteren Bilder von einem größer gewachsenen Pilz...
X-mal dran vorbeigelaufen, entschied ich mich am Ende doch mal, diese kleine Tramete an einem Birkenstumpf abzulichten unter dem Motto "endlich mal kein Birkenporling!"
Da wartete der Stumpf doch gleich mal mit noch mehr auf. Leider unscharf gewordener oranger Bewuchs... muss ich noch mal ran.
Diese schwierig scharf zu bekommenden Kügelchen waren auch dabei:
Der zweite abgesägte Stamm der Birke wartete mit noch ein paar netten Gesäten auf. Sehr kleines Blumentöpfchen für gerade mal ein paar Pilzchen:
Und jetzt lassen sich dann doch mal ein paar Birkenpilze blicken. Dieser Kaventsmann war trotz seiner Größe noch gut (zumindest äußerlich) und Stunden später natürlich von irgendwem einkassiert worden.
An einer Stelle saßen Flaschenstäublinge jeder Größe und jeden Alters.
Ich denk natürlich prompt: das sind doch die aus dem Blöd-Thread mit dem Koks dran. Nee, is kla.
Und in einem Eichenhain fand ich dann den Hübschen hier. Den sprach ich erst mal prompt mit Perlpilz an. Er war etwas heller als auf dem Foto.
Hmtjaaa... Stiel haben wir noch nicht wirklich, keinen Ring und so wirklich röten wollte der auch nicht, obwohl Maden drin waren...
Mehr amüsante, aber höchst unzuverlässige Bestimmungshilfe: er stand nicht etwa, sondern lag im Laub - irgendwer hat den gepflückt und vermutlich verloren. Nur: er war auch der Einzige in dem Hain. Hat ein anderer Sammler...?
Das wars für den Moment... ich bleib noch dran