frischer Halbkugeliger Ackerling?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.761 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von jensis.

  • Hallo, ich hatte letztens grade einen Pilz ins Forum gestellt, der vermutlich ein Halbkugeliger Ackerling (Agrocybe pediades) ist: Vgl. unscheinbarer-gartenpilz-t-3807.html


    Ich glaub, ich hab jetzt frische Exemplare am Rande eines güllegetränkten Ackers gefunden:


    Hutdurchmesser 2-3 cm, Lamellenfarbe grau, Stiel relativ zäh. Hutoberfläche hell mit hellbraunen Sprenkeln.



    Liege ich da richtig?
    Viele Grüße
    Jens

  • Hallo Jens,


    Also ich würde auch in Richtung Agrocybe tendieren, allerdings eher zum Weissen oder Rissigen Ackerling (Agrocybe dura), hauptsächlich wegen der allgemein sehr hellen Färbung des Hutes und des Stiels, der rissigen Huthaut und der fehlenden feinen Beschuppung des Stiels. Bei deinem älteren Fund würde ich schon eher auf Agrocybe semiorbicularis , also den Halbkugeligen Ackerling, tippen.


    MfG,


    matze

    Glucken-Counter 2010: 8 ;)
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    Glucken-Counter 2014: was nicht ist kann ja noch werden..

  • Hallo Jensis, hallo Matze!


    Ich kann Matze da nur beipflichten. Auch ich halte deienen neuen Pilz für den Rissigen Ackerling (Agrocybe dura) wegen des Standortes, Habitus und des reichen Velums, das beim Rissigen für gewöhnlich am Hutrand hängen bleibt. Jung ist er übrigens schneeweiß, er dürfte auch wesentlich größer als der erste (Agrocybe pediades/semiorbicularis) gewesen sein.


    Ich mache übrigens zwischen pediades und semiorbicularis keinen Unterschied, halte also den einen Namen für ein Synonym des anderen. Ansonsten hatte ich letztens auch sofort den Gedanken Agrocybe pediades (Raustieliger Ackerling), auch wenn der nicht mehr so gut erhalten war.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo ihr zwei!
    Ihr habt mich überzeugt, dass ich eine weitere Kategorie auf meinem Rechner anlegen darf: Agrocybe dura - danke dafür. Jetzt muss ich nur noch ein frisches Exemplar Agrocybe pediades/semiorbicularis finden. Womöglich wuchsen die schon früher im Jahr auf unserem Rasen, ich hatte die Pilze glaube ich aber nicht ins Forum gestellt.
    Wie kommt es eigentlich, dass einige Pilze zwei lateinische Bezeichnungen haben? Neue Erkenntnisse in der Forschung? Eigentlich sollte die lateinische Bezeichnung doch dem deutschen Synonymwirrwar bei den Pilzen entgegenwirken?!


    Viele Grüße
    Jens

  • Hallo Jens!


    Manche Pilze haben noch viel mehr wissenschaftliche Namen. Da sind angesammelte 30 keine Ausnahme.
    Die Namensvielfalt kann verschiedene Gründe haben. Ein Grund kann z.B. die Gültigkeit sein:


    1. Variante:
    Nehmen wir an, du beschreibst heute eine Art neu, es stellt sich aber heraus, dass genau der Pilz 1928 schon von einem schwedischen Mykologen unter einem anderen Namen beschrieben wurde......Zusätzlich meint auch noch ein Forscher, der sich mit älteren Schriften beschäftigt, dass der Pilz auch gut in eine Beschreibung von Persoon anno 1799 hineininterpretierbar wäre und dieser gewählte Name den Vorrang haben müsse.


    2. Variante:
    Du beschreibst eine neue Art "A", weil du zu einer ähnlichen Art "B" mehrere Abweichungen feststellst: etwas anderer Standort, etwas größere Fruchtkörper, etwas anders gefärbt und klein wenig breitere Sporen oder sonst was.
    Nun könnte es aber sein, dass andere dir in deiner Meinung nicht folgen und sagen, dass Pilz "B" die von dir angesehenen Abweichungen als durchaus zulässige Spannbreite des älteren Pilzes "B" ansehen und zack wird deine Neubeschreibung als Synonym zu "B" gestellt.


    Wenn ein Pilz 30 andere Namen hat, ist das noch gar nicht schlimm, schlimm wird ´s erst, weil ja jeder Mykologe seine eigenen Erfahrungen macht und seine eigene Meinung vertritt: der eine hält den Pilz für eine eigenständige Art, der zweite verwechselt sie mit Pilz "C", der dritte sagt, sie steht Pilz "B" sehr nah, der vierte hält sie für ein Synonym zu "D" usw.


    Mit etwas Fantasie kann man da ziemlich lange weiterspinnen. Außerdem muss man bedenken, dass der schnelle Datenaustausch per Netz noch nicht all zu alt ist. Auch mit Internet gibt ´s da länderübergreifend noch keinen zufriedenstellenden Konsens. Liest du mal ein italienisches oder französisches Pilzbuch, werden dir viele der angewendeten wissenschaftlichen Namen z.T. sehr fremd vorkommen.


    Schon nicht einfach da irgendeine Ordnung reinzubringen........


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo!


    Tja, das hört sich ja schlimmer und komplizierter an als gedacht. Vielleicht hilft das Internet ja tatsächlich, die eine oder andere Bezeichnung "moderner" als andere zu machen und sie auf diese Weise zu standardisieren. Im Grunde haben wir es ja hauptsächlich mit einem sprachwissenschaftlichen Problem zu tun - ab wann ist ein Hügel ein Berg? Für den "Küchengebrauch" sollte es jedenfalls ausreichen, den deutschen und den lateinischen Namen anzugeben, damit man weiß, wovon die Rede ist. Machen die meisten ja auch so.
    Und was die Namensvielfalt anbelangt - meistens stört es ja auch nicht das Verständnis, wenn man von Fliederbeersaft statt Holunderbeersaft, Krabben- statt Garnelenbrötchen und Eierkuchen statt Pfannkuchen redet...


    Viele Grüße
    Jens