Ich mal wieder!
Da radele ich also mal wieder fröhlich durch die Insel und erklimme bei Upholm den alten Deich und renne quasi gleich in das nächste Fotomotiv.
Würde man mich nach einem Parasol-Spot auf Borkum fragen, müsste ich eigentlich antworten, dass die ganze Insel ein Parasol-Spot sei. Egal wo du dich bewegst, praktisch kein sonniger und grasiger Platz ist sicher davor, dass hier nicht ein Parasol aufschirmt. Egal wo. Und wenn da so ein Frechling mitten auf einem sanften, kurzgegrasten Dünenhügel thront und dich frech angrinst, weil da ein Weidezaun im Weg steht. Oder du bretterst eine schöne, übersichtliche Abfahrt runter und willst so richtig schön Tempo machen und ausrollen und auf halbem Wege säuselt einer Kuckuck! am Wegesrand. Oder auf der endlosen Weite des Seedeiches sitzen alle Parasole auf einem Haufen zusammengedrängt, dass die Hüte einknicken und sehen aus, als hätten sie Platzangst.
Mit zunehmender Feuchte sind sie auch wieder omnipräsent, aber bislang keine Knüller-Motive...
Bis jetzt.
Das also wäre dann der Spot auf dem Spot mit 11 Paukenschlegeln.
Und ja, natürlich war ein Weidezaun im Weg. Wer sich da hintrauen mag, könnte von Wildkaninchen und Akkermanns sanftmütigen Kutschpferden angefallen werden oder über die Boviste stolpern. Großgetäfelte, wenn ich mich recht entsinne. Nicht ganz so omnipräsent.
Als ich gerade die Paukenschlegel ins Visir nahm, kam ein hübscher Norweger einfrig angetrabt. Er hatte schon ein paar mal gewihert, aber nun sah ich ihn gezielt über den Deich rufen. Automatisch drehte ich mich natürlich um und erwartete, dass da eine von Akkermanns Kutschen auf den Platz fuhr, um bei Upholm Gäste der Rundfahrt zur Kaffeepause auszuladen - auch wenns gar nicht die Zeit dafür war. Aber da war nichts.
Vielleicht eine halbe Minute später erst hörte ich Hufgetrappel und sah jetzt ein Kutschgespann herantraben und lächelte. Pferde haben ein verdammt gutes Gehör und gute Nasen, aber auch ein Gespür für die Ihren.
Dann drehte ich mich noch mal herum und schaute nochmal hin: da stimmte doch was nicht!
Ein Norweger und ein Dunkles kamen in schönem Paarlauf herangelaufen - freilich ohne jedes Gespann! Hinter ihnen her radelte der Kutscher und hatte sie gerade mal an einer langen Leine am Halfter. Die Pferdchen liefen diszipliniert vorneweg, als würde überhaupt nichts fehlen, und blieben auf Zuruf artig vor dem Weidetor stehen.
Ich fotografierte meine Pilze und schnackte mit dem Kutscher, lauerte natürlich mit der Kamera darauf, dass sich die Rösser zum Feierabend schön zur Fellpflege in den Sand schmeißen würden... nix da.
Im Greune Stee bremste ich mal wieder für einen Pilz.
Täublinge hats da auch wie Sand am Meer, und meistens beachte ich sie nur so nebenbei. Der Ockertäubling ist häufig und verschiedene rote, die ich nie so genau unter die Lupe nehme und je nach Ausprägung mal für Ausblassende oder Speitäublinge halte und mich still darüber amüsiere, wie mich auf meinem heimatlichen Garagenhof der Wechselfarbige verarscht hat (ich brachte zwei rote Täublinge mit zur Arbeitsgemeinschaft und hatte zwei verschiedene Arten erwischt). Ein paar andere Farben lauern da auch noch und bringen es nur zu einem lapidaren "n Täubling".
Aber so ein schöner oliver Täubling ist selten. Ich springe natürlich sofort an, weil ich insgeheim auch mal auf den Grünen Knolli hoffe.
Jetzt habe ich gerade den "Grasgrünen Birkentäubling" gegoogelt, ob der so oliv sein darf und stolpere dabei über meinen eigenen Bericht von vor vier Jahren, wo ich schon mal einen gefunden hatte Diesmal habe ich mich aber getraut und ihn wie damals nach "3maligem wenden" etwas genauer untersucht.
Hut schmierig, Geruch unauffällig, Geschmack scharf (angenehme Rettichschärfe auf der Zungenspitze nach 1-2sek, mehr hab ich mich dann doch nicht getraut), Huthaut teilweise abziebar (ist mir weggeflutscht). Die gebräunten Lamellen fielen mir auf. Der Pilz war gepflückt worden und lag unbeschädigt im Gras.
Ist das der Grasgrüne?