Es kalkt!

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 4.908 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Craterelle.

  • Hier um Jena tobt bekanntlich der Kalk. Und wenn in die Wälder ordentlich Feuchtigkeit abbekommen haben wie in diesem Sommer, dann sprießen die Pilze dass es eine Pracht ist. Die folgenden Funde habe ich in den letzten vier Wochen bei mehreren Touren finden können. Alle Funde stammen aus dem Jenaer Forst. Dort ist herrscht ein Eichen-Hainbuchen-Mischwald vor mit eingestreuten Birken und Fichten. Aber es gibt auch kleine Flecken an den sich Kiefern angesiedelt haben bzw. Hänge an denen nur Rotbuchen zu finden sind. Dementsprechend abwechslungsreich und vielfältig sind die vorkommenden Arten. Aber jetzt möchte ich Bilder sprechen lassen.


    Zum Start ein Spitzschuppiger Schirmling (Lepiota aspera) der direkt am Straßernrand wuchs.


    Der Semmelstoppelpilz (Hydnum rufescens) hatte vor zwei Wochen "seinen Schub" und war in großer Zahl zu finden. Ich finde ihn sehr lecker. Hilfreich für den Speisepilzsammler ist dass er (meiner Erfahrung nach) quasi nie verwurmt ist. Habt Ihr auch diese Beobachtung gemacht?


    Der Edelreizker (Lactarius deliciosus) ist jedes Jahr an einem feuchteren Senke mit vielen Kiefern zu finden. Dieses Jahr stand dort jedoch noch einen anderen Milchling den man von oben auch für einen Edelreizker halten könnte. Beim Blick auf die Unterseite wird man aber eines Besseren belehrt: die Lamellen mit einem violettlichen Schimmer sowie die sofort weinrote Milch entlarven ihn als Blutreizker (Lactarius sanguifluus). Persönlicher Erstfund! :cool:
     


    Der Trockener Eichenschneckling (Hygrophorus penarioides) ist eine erst 2007 beschrieben Art, die in enger Verwandschaft mit dem Trockenen Schneckling (der aber viel kleiner ist) und dem Trockenen Buchenschneckling H. fagi (der nur bei Buchen zu finden ist) steht. Er ist streng an die Eiche gebunden und hat einen sehr auffälligen Geruch der einerseits an Orangenblüte oder Jasmin, aber auch an Pudding erinnert. Dieses Merkmal grenzt ihn vom sehr ähnlich aussehenden Trockenen Buchenschneckling ab. Er war dieses Jahr ein an vielen stellen in größerer Menge zu finden. Er schmeckt übrigens ganz ausgezeichnet! :yumyum: Interessant fand ich folgende Beobachtung: immer wenn ich auf diesen Schneckling gestoßen bin wuchsen im näheren Umkreis Grünblättrige Knollenbllätterpilze (amanita phalloides).
     


    Den Riesenrötling (Entoloma sinuatum) hatte ich erst ein mal in der Hand - dieses Jahr habe ich genau "seine Zeit" abgepasst und konnte ihn in großer Zahl und allen Stadien antreffen. Ein schöner großer Pilz der kräftig nach Mehl riecht und noch kräftiger Magen-Darm-giftig ist.


    Gut dass ich etwas Chemie dabei hatte. So kann ich den Beweis antreten dass sich bei meinem Fund um den Gelbverfärbender Schneckling (Hygrophorus discoxanthusssss) handelt und nicht um den (zumindest frisch) ähnlich aussehenden Verwandten Elfenbeinschneckling (H. eburneus) der nicht auf KOH reagieren soll.


    Dieser Stacheling ist jedes Jahr in großer Zahl an immer der gleichen Stelle zu finden - jenes oben beschriebene Areal mit Kiefern und einigen Birken. Hier ist es meist feuchter als im umgebenden Laubmischwald. An dieser Stelle tritt diese Art stellenweise wie gesät auf. In trockenem Zustand riecht sie zudem kräftig nach Maggi. Mir fehlt die Erfahrung mit den Stachelingen, würde ihn aber als den Schwarzen Duftstacheling (Phellodon niger) ansprechen.


    Der Unverschämter Ritterling (Tricholoma lascivum) hat einen süßlichen Geruch in dem aber stets eine widerliche Note ala Schwefelritterling mitschwingt.


    Korallenmilchlinge - Milchlinge mit rosa verfärbender Milch - tarnen sich mit ihren bräunlich-gräulich fleckigen Hüten gut im alten Laub, sind aber häufige Arten im Forst. Gemeinerweise sehen viele Arten sehr ähnlich aus und wachsen auch durchmischt am gleichen Standort. Während der Rosaanlaufende Milchling (Lactarius acris) leicht zu erkennen ist weil die Milch innerhalb von wenigen Sekunden verfärbt (sowohl am Fleisch als auch isoliert davon) ist für mich die Unterscheidung der anderen sehr ähnlich aussehenden Arten L. pterosporus, L. ruginosus und L. azonites kaum möglich. Gibt es da verlässliche makroskopische Merkmalsunterschiede? Hier zu sehen sind vermutlich verschiedene Arten. Nr. 3 ist zweifelsohne L. acris. Ob die anderen unterschiedliche Arten sind...tja.. :shy:


    Stets an Eichen zu finden ist der Spindeliger Rübling (Gymnopus fusipes).


    Der Hellgelbe Violett-Milchling (Lactarius flavidus) ist laut Literatur eine seltene Art, hier aber häufig anzutreffen. Jung hat er eine hellgelbe und recht schleimige zonierte Hutoberfläche; im Alter wird der Hut dunkler. Die Milch verfärbt innerhalb einiger Minuten ins lebhafte lila.
     


    Die Herkuleskeule (.............) zaubert mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht wenn ich sie antreffe.


    Der Brandige Ritterling (Tricholoma ustale) ist ein typischer Laubwaldbewohner.


    Immer wieder hübsch - der Grünspanträuschling (Stropharia aeruginosa).


    Dieser Fund setze mich in Erregung. Diese Größe, dieser stabile Ring und vor allem die eigenartige Hutzeichnung - das musste doch etwas Besonderes sein! Mit etwas Schlüsseln und Bildervergleich bin ich letzten Endes beim profanen Schiefknolligen Anisegerling (Agaricus essettei) heraus gekommen. Etwas enttäuschend - aber dennoch schön anzuschauen!


    Ein einzelner Grubiger Milchling (Lactarius scrobiculatus) hat sich auch in den Wald verirrt.


    Diese Farben...hach! Goldporiger Röhrling (Aureoboletus gentilis).


    Wie jedes Jahr steht der Satansröhrling (Rubroboletus satanas) treu an seinem Standort. Dieser Fruchtkörper stammt bereits aus dem zweiten Schub, der erste war bereits Anfang August (von diesem fand ich vor einigen Wochen nur noch die riesige stinkende Pilzleichen).


    Der Leberreischling (Fistulina hepatica) wächst immer am Fuße von Eichen. Er soll essbar sein, jedoch konnte ich mich noch nicht durchringen ihn zu verkosten. wie findet Ihr ihn geschmacklich?


    Der Grüngelbe Ritterling (Tricholoma sejunctum) leuchtete ganz wundervoll mit seinen kräftigen Farben.


    Einige kleinere Parasole (Macrolepiota procera) hatten sich auch in den Wald verirrt.


    Hübsch anzusehen ist der Igelstäubling (Lycoperdon echinatum).


    Der Wollige Scheidling (Volvariella bombycina) ist für mich eine der Schönheiten des Waldes.


    Der Morsetäubling (Russula illota) gehört zu den Stinktäublingen und riecht kräftig nach Bittermandel mit einer ganz leicht chlorigen Note. Im August war er stellenweise in Massen zu finden. Mitunter waren auch Exemplare ohne die typischen Pünktchen an den Lamellenscheiden aber gleichen Geruch zu entdecken, vermutlich war dies der sehr ähnlich aussehnde Mandeltäubling (Russula grata).
     



    Bei diesem Fund bin ich mir nicht sicher, leider habe ich keinen Fruchkörper zur genaueren Bestimmung mitgenommen. Für mich einer der Erdritterlinge, mit kräftigem Mehl-Geruch. Am bereits gut angetrockneten Fruchtkörper fiel eine rote Verfärbung des Hutrandes bzw. der Lamellenscheiden auf. Diese Eigenschaft kenne ich vom Rötenden Erdritterling (Tricholoma orirubens) den ich mal als als Hypothese in den Raum werfe?
     


    Der Birnenrisspilz (Innocybe fraudans) ist hier ein sehr häufiger Gast - und der einzige Risspilz den ich ganz gut erkennen kann. Spätestens beim Geruch ist klar wen man da vor sich hat. Manch einer mag dieses stechend fruchtige Aroma mit Williams Birne assoziieren - ich persönlich finde ihn ziemlich widerlich. <X Diesen sehr spezifischen Geruch teilt sich er sich mit zwei weiteren Risspilzarten.


    Das bestes habe ich mir zum Schluss aufgehoben - mein persönliches Highlight der bisherigen Saison. Beim ersten Anblick bin ich tatsächlich wie angewurzelt stehen geblieben. 8| Nie selbst gefunden, nie in Natura gesehen - und doch wusste ich quasi sofort was ich hier (vermutlich) vor mir hatte. Ich präsentiere voller stolz meine erste Schleiereule (Cortinarius praestans). :cool: Laut Datenbank der Jenaer Pilzflora ist dieser Standort bislang unbekannt (die Art kommt aber an anderen Standorten um Jena vor).
       



    Ich hoffe die Bilder konnten etwas von der Freude und Faszination vermitteln die ich bei meinen Touren und Funden hatte ;) Danke fürs anschauen! :)

  • Hallo Thomas,


    ich sammel den Semmelstoppelpilz gerne und nehme ihn auch immer mit.
    Madige Semmelstoppelpilze habe ich noch nicht gefunden.


    Ansonsten ist Dein Fundbericht sehr interessant.

    VG


    Timo


    Pilzchips 95 (+ 10 aus dem EM-Tippen)- 10 für APR 2018= 85+ 20 APR`18-Coins (10 Stk. schnellste Jokereinlösung + 5 Stk. Platzierung+ 5 Stk. Schnapszahl 111) =105

  • Hallo Thomas,


    das sind wirklich tolle Fotos. Vielen Dank fürs Zeigen!
    Zum Leberreischling: Den habe ich mal roh probiert und fand ihn ganz lecker. Schmeckt in etwa wie ein roher Champignon mit einer feinen leicht säuerlichen Note.


    Björn

  • Grüß Dich Thomas,



    o welch superschöner Bericht. Und.......Gratulation zum Fund der Schleiereule. Ich durfte sie noch nie anschauen oder gar selber finden. Der Semmelstoppler......er kommt auch bei uns recht häufig vor. Beide Arten.......groß wie klein.


    Ich danke Dir, dass Du mich "mitgenommen" hast.




    Liebe Grüße





    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

  • Wow! Super Bilder und wunderschöne Pilze. Danke!

    Grüßle ... und so :)


    Meine, meist falschen und dilettantischen, oft auch einfach so hingeworfenen, Bestimmungsversuche stellen in keinem Fall und niemals eine Essensfreigabe dar!


    Schwammerl! Es heißt Schwammerl!
    94 Chipse. 2 x 3 verloren für Porlingswette.

  • Hallo Thomas,


    ein sehr schöner Bericht von tollen Funden. Das einzige, was mich stutzig macht, ist der angebliche Lactarius scrobiculatus. Zum ersten ist er mir nicht gelb genug, zum zweiten hat er mir am Hutrand zu wenig Zotten, zum dritten würde ich ihn in der Jenaer Gegend (Laubwald über krassem Kalk) gar nicht erwarten, sondern eher in den feucht-moosigen Fichtenwäldern des Thüringer Waldes. Hast du ihn denn durchgebrochen, und hat sich die Milch korrekterweise schwefelgelb verfärbt? Die meisten der anderen Pilze habe ich schon auf den Jenaprießnitzer Seminaren sehen dürfen bzw. selbst finden können, da habe ich an der Bestimmung keine Zweifel.


    Na, wenn ich es nach einem nochmaligen Anschauen recht überlege: den Tricholoma orirubens hätte ich jetzt auch eher als T. sciodes angesehen - da hätte man den Geschmack testen können, ob er auch wirklich mild war.


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Thomas,
    danke, dass Du uns eine so schöne Dokumentation der Jenaer Pilzwelt vorgestellt hast. Ich freu mich schon auf die nächste ;)


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Thomas,


    einfach wunderbar!


    Und, wenn ich all die kalkliebenden Pilze sehe bei denen ich immer mit einem enorm großen Fragezeichen im Gesicht davor stehe, was hältst Du davon einmal ein paar Tage hier im wunderschönen Altmühltal Urlaub zu machen und dann logischer Weise täglich mit mir auf Exkursion zu gehen und mir diese ganzen Pilze zu erklären? :) Das wäre doch was - also zumindest für mich :D


    Spaß beiseite - Danke für diesen wunderbaren Beitrag


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Thomas,


    sehr schöne Funde herzlichen Glückwunsch. Zum Milchling hat Oehrling schon was gesagt; iwie sah der mir auch ein bisschen komisch aus; an T. orirubens hätte ich auch arge Zweifel btw.


    Ich hoffe sehr, dass wir uns bald mal treffen. :sun:


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Thomas, es hat Spaß gemacht, dich durch für mich eher exotische Habitate zu begleiten. Gratuliere zur Schleiereule, die wäre auch für mich ein Wunschfund.


    Den Leberreischling habe ich vor vielen Jahren einmal gefunden und auch probiert. Damals war er mir zu säuerlich, aber sollte ich ihn noch einmal finden, hätte ich schon eine Idee, was ich damit ausprobieren würde.


    Sehr spannend finde ich den Ritterling. Ich habe im Harz einen ganz ähnlichen gefunden, mit erdritterlingsartiger feinfaseriger Huthaut, hellem Stiel, Gurkengeruch und beim Antrocknen auffälligem Röten.


    LG, Craterelle

  • Hallo Thomas!
    Mann, das kalkt ja wirklich bei Dir! Morgen gehe ich mit meiner Schweter mal auf Tour, mal schauen, was es so gibt.
    Nun, zu dem Leberreischling-Test konnte ich mich auch noch nicht durchringen. Ich habe diesen Pilz erst einmal (vor wenigen Wochen) gefunden, auch in einem super-Zustand! aber er wuchs da so schön, und ich brachte es nicht über mich.

  • Hallo Thomas,
    wow, was für "kalkige" Funde (könnten ... zumindest teilweise ... bei mir auch vorkommen) !
    Und so gut dokumentiert und erläutert, danke dafür!


    Zum Leberreischling (bisher einmal gefunden August 2015, die Eiche ist sogar in der Nähe, bisher kein Neuwuch):
    ich fand ihn auch ziemlich säuerlich und ansonsten geschmacksarm, hätte aber auch wiederum eine Idee dazu, die ich ausprobieren würde.


    Siehe hier in dem alten Beitrag:
    https://www.pilzforum.eu/board…ests-inkl-leberreischling?

  • Danke für die vielen netten Kommentare! :) Ich werde den Leberreischling irgendwann mal ausprobieren und berichten.



    [..] Das einzige, was mich stutzig macht, ist der angebliche Lactarius scrobiculatus. Zum ersten ist er mir nicht gelb genug, zum zweiten hat er mir am Hutrand zu wenig Zotten, zum dritten würde ich ihn in der Jenaer Gegend (Laubwald über krassem Kalk) gar nicht erwarten, sondern eher in den feucht-moosigen Fichtenwäldern des Thüringer Waldes.
    [..]
    den Tricholoma orirubens hätte ich jetzt auch eher als T. sciodes angesehen - da hätte man den Geschmack testen können, ob er auch wirklich mild war.



    [..] Zum Milchling hat Oehrling schon was gesagt; iwie sah der mir auch ein bisschen komisch aus; an T. orirubens hätte ich auch arge Zweifel btw.


    Tja, da habt Ihr zielsicher die Finger in die Wunde gelegt. :shy: Der Ritterling war wie oben beschrieben eher geraten. Den Fund machte ich am Ende einer 6h Tour, da waren die Kräfte und Motivation bereits geschwunden ordentlich zu dokumentieren. T. sciodes hatte ich bewusst noch nie in der Hand. Aber Du hast recht - die Geschmacksprobe wäre die mindeste Pflicht gewesen.


    Zugegebenermaßen war ich mir auch mit dem Grubigen Milchling unsicher. Ich kenne die Art von den Kursen bei Andreas, dort finden wir ihn jedes Jahr (und an der höhen Maas dann seinen tannenbegleitenden Zwillingsbruder). Rein optisch hat mein Fund dermaßen gut in mein Bild von L. scrobiculatus gepasst (eher gelbe Farbe, Zonierung, sehr ausgeprägte Grübchen am Stiel; Wuchsform) dass ich keine weiteren Merkmale untersucht habe. :shy: Aber Du hast schon recht - der Standort meines Funds wäre untypisch. Aber was könnte es sonst gewesen sein?


    Ich habe mal den FNE4 durchgeblättert. Rein optisch nach den Bildern ausgehend würde auch der Queradrige Milchling (L.acerimus) passen. Der ist wiederum im Forst an einigen Stellen der mit Abstand häufigste Milchling und hatte Ende August ein wahres Massenauftreten. Allerdings kenne ich den eher mit ockerlich orangelichen Farben und weit weniger prägnanten Grübchen am Stiel. Zu den Bildern im FNE4 passt mein Fund aber gut. Und vor allem der Standort würde korrekt.


    Käme noch eine ganz andere Art in Frage?



    Ich hoffe sehr, dass wir uns bald mal treffen.


    Würde mich auch sehr freuen! Wenn alles klappt sehen wir uns ja Anfang Oktober. ;)

  • Schöne Funde, Thomas. Da sind auch einige dabei, die ich hier noch nicht gesehen habe.
    Wolliger Scheidling, Edelreizker und Satan an den selben Stellen vom letzten Jahr? ;)
    Lebereischling ist bei uns ja nicht so selten, ich habe mich aber auch noch nicht überwinden können, den mitzunehmen. Finde das sind immer so hübsche Farbtupfer.


    Falls ihr Anfang Oktober gemeinsam hier loszieht und noch Platz für eine Begleitung habt, könnt ihr ja mal Bescheid geben. Hätte auch Interesse. :)

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
    93 Chibs - APR-Gebühr 2024 = 83 Chibs

  • Zugegebenermaßen war ich mir auch mit dem Grubigen Milchling unsicher. Ich kenne die Art von den Kursen bei Andreas, dort finden wir ihn jedes Jahr (und an der höhen Maas dann seinen tannenbegleitenden Zwillingsbruder). Rein optisch hat mein Fund dermaßen gut in mein Bild von L. scrobiculatus gepasst (eher gelbe Farbe, Zonierung, sehr ausgeprägte Grübchen am Stiel; Wuchsform) dass ich keine weiteren Merkmale untersucht habe. :shy: Aber Du hast schon recht - der Standort meines Funds wäre untypisch. Aber was könnte es sonst gewesen sein?


    Phu, das ist so ganz ohne weitere Infos natürlich schwierig zu sagen. Es würde mich zumindest nicht überraschen, wenn das ein weiterer L. flavidus wäre.
    FG
    Oehrling

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  • Was mich dazu noch interessieren würde: kann T. sciodes, der schärfliche, denn das mit dem Röten beim Antrocknen? Ich weiß natürlich nicht, wie das bei dir war, aber bei mir war die Reaktion sehr auffällig und die Farbe kräftig rot-orange. .


    LG, Craterelle


  • [..] Es würde mich zumindest nicht überraschen, wenn das ein weiterer L. flavidus wäre.


    Auch eine interessante Hypothese! Wobei mein Fund einen Hutdruchmesser von >15cm hatte - so große "Falvisdusse" hab ich noch nicht gefunden. Es bleibt aber wohl unbeantwortet.


    Ich nehme für mich mit: auch bei Arten, bei denen man auf den ersten Blick zu 90% zu wissen glaubt was man vermutlich da vor sich hat, sollte man dennoch einige Merkmale aufnehmen und kontrollieren. Manchmal kommt doch was ganz andere bei raus. :shy:


    P.S.: T sciodes hatte ich nun gestern zum ersten Mal bewusst in der Hand. Auffällig war vor allem die glatte Huthaut, in die Fasern eingewachsen waren und die in trockenem Zustand einen gräulich metallischen Glanz hatte. Und sich bei der Geschmacksprobe scharf heraus stellte. 8|

  • Was mich dazu noch interessieren würde: kann T. sciodes, der schärfliche, denn das mit dem Röten beim Antrocknen? Ich weiß natürlich nicht, wie das bei dir war, aber bei mir war die Reaktion sehr auffällig und die Farbe kräftig rot-orange. .


    LG, Craterelle


    Hallo Craterelle,
    sorry, aber ich persönlich sehe bei diesen Ritterlingen gar kein Röten, sondern nur ein altersgemäßes Bräunen. Das Röten bei T. orirubens ergäbe eine ziemlich schöne rosarote oder von mir aus orangerote Farbe, insoweit stimmen wir überein, aber dies sehe ich hier einfach nicht.
    FG
    Oehrling

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()


  • Hallo Oehrling,


    danke für die Antwort. Meine Frage war gar nicht auf das Exemplar von Thomas bezogen, sondern allgemein. Mein Fund hatte stark und auffällig gerötet (korallenrot könnte man es vielleicht als Kompromiss nennen), und ich wollte gern wissen, ob diese Reaktion bei anderen Ritterlingen vorkommen könnte.


    LG, Craterelle

  • Hallo Oehrling,


    danke für die Antwort. Meine Frage war gar nicht auf das Exemplar von Thomas bezogen, sondern allgemein. Mein Fund hatte stark und auffällig gerötet (korallenrot könnte man es vielleicht als Kompromiss nennen), und ich wollte gern wissen, ob diese Reaktion bei anderen Ritterlingen vorkommen könnte.


    LG, Craterelle


    Hallo Craterelle,
    einige Ritterlinge können röten. Bei den Erdritterlingen können lt. Literatur auch T. basirubens und T. atrosquamosum röten, ferner der im RIVA (1988) beschriebene T. tumidum (mMn ein Phantom). Bekannt ist das Röten beim Seifenritterling (T. saponaceum-Gruppe) in der Stielbasis und am Hutrand. Im Virngrund-Thread habe ich jetzt ein entsprechendes Foto eingestellt.
    FG
    Oehrling

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  • Das einzige, was mich stutzig macht, ist der angebliche Lactarius scrobiculatus.
    [..]


    Hallo,
    es gibt unerwartete Neuigkeiten zum Milchling. :cool: Ich hatte meine Funde beim Treffen unserer Pilzgruppe vorgestellt und dabei haben wir auch diesen Fund besprochen. Dabei wurde wurde (der mir bislang unbekannte) Lactarius citriolens in den Raum geworfen. Für ihn sprächen der zonierte Hut und Stil, der fransige Hutrand (der bei meinem Fund wegen Trockenheit nicht mehr allzu ausgeprägt aber definitiv vorhanden ist) und die Fundort im Laubwald. Die Milchverfärbung hätte ich natürlich in jedem Fall prüfen müssen. Der Fund bleibt letztlich unbestimmt, aber mit L. citriolens gibt es jetzt zumindest eine gute Hypothese mit der ich gut leben kann.


  • Hast Du Bilder von Deinem Fund gemacht?


    Hallo Thomas,


    Vom Pilz ja, von der Farbreaktion leider nicht.

    Zitat von Oehrling

    Bei den Erdritterlingen können lt. Literatur auch T. basirubens und T. atrosquamosum röten, ferner der im RIVA (1988) beschriebene T. tumidum (mMn ein Phantom). Bekannt ist das Röten beim Seifenritterling (T. saponaceum-Gruppe) in der Stielbasis und am Hutrand.


    Danke, Oehrling. Einzig den Seifenritterling würde ich wegen des Geruchs ausschließen. Aber ich denke, eine Bestimmungsanfrage macht bei unvollständiger Dokumentation keinen Sinn.


    LG & Entschuldigung fürs "Kapern",
    Craterelle


    P.S.: Thomas, freut mich, dass du mit dem Milchling noch weitergekommen bist.