Alles anzeigen
zum Beitrag Nr. 19:
Hallo zusammen,
das sind aber schon ziemlich elaborierte Gedankengänge von jemandem, der sich schon jahrelang intensiv mit der Pilzeproblematik auseinandersetzt. Von Newbies kann man das vielleicht so nicht verlangen, was unsereins als selbsterklärend ansieht.
Normalerweise läuft's doch so ab: jemand bekommt, angefixt durch Artikel in den Massenmedien oder vielleicht auch von einem Arbeitskollegen, plötzlich Bock auf selbstgesuchte Pilze. Er geht in den Wald, sucht sich fröhlich was zusammen und trägt es stolz nach Hause. An der Stelle, wo aus dem Spaß Ernst wird, nämlich wenn die Pilze in den Kochtopf sollen, werden plötzlich die Füße kalt. Irgendwie sieht jetzt alles giftig aus. Was also tun?
Alternative 1: ein Mann sein und sich das Zeug reinziehen, ohne dass irgendjemand Anderes Notiz davon bekommt (ich will nicht wissen, von wieviel Vorkommnissen in Singleküchen wir nie Notiz bekommen). Wenns später im Magen drückt, gibts nen Wodka drauf, oder nen Raki.
Alternative 2: sich das vom Oppa geerbte Pilzbuch nehmen und "nachbestimmen", danach sich das Zeug als "vermutlich essbar" reinziehen (auch da will ich gar nicht wissen, wie oft das in der Praxis vorkommt).
Alternative 3: ins Internet gehen, welches man heutzutage sowieso für allen möglichen Schei* brauchen kann und sich schon geistig davon abhängig gemacht hat. Man hat mal irgendwo gehört, dass man sich im Internet Pilze bestimmen lassen kann, alles was man dazu bräuchte, ist ein Foto. Also ein Foto möglichst vom kompletten Fundberg geschossen und dann angefragt. Dann gschwind die ersten zwei Antworten abgewartet, und wenn es da nicht heißt: Vorsicht giftig, Finger weg!, sondern das ist der essbare ... ling, der schmeckt mir besonders lecker auf Toast und mit grünem Salat, dann wird die Pfanne angeheizt.
Die sich ständig wiederholenden Pilzberge auf den immergleichen karierten Wachstüchern und Tischdecken entstehen nicht aus dem bösem Willen, die Umwelt zu schädigen (das kann die moderne Land- und Forstwirtschaft eh viel besser als wir Pilzsucher), nicht einmal aus besonders großer Unwissenheit, was sich an der Akribie erkennen lässt, mit der die angefragten Pilze sortiert, in Reihe gelegt oder gar vorgeputzt werden, sondern aus dem breitflächig geschwundenen Verständnis für Umwelt- bzw. Naturzusammenhänge, das unsere Gesellschaft zu verantworten hat. In einem auf einem Tisch liegenden Pilzberg wird lediglich Biomaterial gesehen, das je nach entsprechender Internet-Auskunft verwertet oder entsorgt wird. Nächste Woche/nächstes Jahr werden sie schon wieder nachwachsen. Übrigens hat das vor 50 Jahren jeder, aber wirklich jeder so gesehen, der Pilze zum Essen gesammelt hat. Diese Ängstlichkeit, man könne mit seinen Handlungen den Gang der Natur beeinflussen und schädigen (ist man wirklich so wichtig und mächtig?, darf man da mal fragen), gibt es ja in dieser Verbreitung erst seit Anfang der Achtziger Jahre, und etliche Leute sind dadurch und damit tatsächlich sehr wichtig geworden.
Bevor ich nun jemanden, der erstmals im Forum Pilze anfragt, anraunze, mache ich mir diese Hintergründe klar. Was nämlich macht jemand, der hier einen (möglicherweise angebrachten) Rüffel kassiert hat? Na klar, in Zukunft immer Alternative 1 und 2, d. h. sehen tun wir ihn dann nicht mehr, also können wir auch nicht mehr weiter kommunikativ auf ihn einwirken.
FG
Oehrling
Ich frage weiter Dazu ist ja auch ein Forum da
...wer nicht fragt bleibt dumm
[hr]
Hallo Jacky,
wir reden hier gerade nicht von dir, falls der Eindruck entsteht, es geht mehr um die Allgemeinheit. Ich finde das eigentlich o. K., wie du es machst, aber bitte verstehe: via Internet wird niemand das Risiko eingehen, dir die Pilze zum Essen zu empfehlen und hinterher wegen Falschberatung mit einer Schmerzensgeldklage überzogen zu werden. Ich kenne dich nicht, und du kennst mich nicht.
FG
Oehrling
Inkognito...das ist alles nur ein Spiel