Verständnisfrage zu den Griseinae

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.824 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kuhmaul.

  • Hallo Pilzfreunde,


    am Wochenende habe ich einen Täubling gefunden den ich versuche zuzuordnen und nach dem Sporenabdruck und deren Vermessung ist bei mir dann immer die Huthaut dran wegen den Zystiden.
    Bei der Mikroskopie in Kongo fielen mir dann aber ungewöhnlich grün/grau gefüllte Haare auf, die mich an den Beitrag von Norbert.S und Oehrling erinnerten.


    Dann habe ich gelesen, dass man die Untersuchung in Wasser machen sollte, habe ich gemacht, mit Erfolg.


    Meine Frage jetzt da ich noch keine Griseinae untersucht habe, sind denn auch DAS diese Elemente, die eine Zuordnung zu einer Griseinae ermöglichen?



    1) Haare in Kongo SDS mit grünen Partikeln



    2) Haare in Wasser die gleichen Partikel



    3) blasige Zellreihen, septiert mit Partikeln



    4) nochmals das Gleiche


    Danke für eine Antwort, Grüsse
    claus

  • Hallo Claus,
    so weit ich das sehe, sind es tatsächlich Haare einer Griseinae. Wenn du dann noch keulige, recht große Dermatocystiden dabei hast, stützt das die Griseinae-Diagnose.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling,


    danke für deine positive Antwort. Somit konnte ich den Beitrag von Norbert und Dir effektiv umsetzen.
    Und Dermatozystiden habe ich auch gefunden, hier ein paar Bilder...


    1) Kongo NH3, Pileozystiden, unseptiert, überwiegend keulig, kopfseitig stumpf rundlich


    2) vereinzelt auch sehr fette bis 17mü breite Pileozystiden


    3) hier zylindrisch und sehr lang, alle Pileozystiden enthalten diese grünen Pigmente


    4) mal wieder stark dickbauchig


    5) oder auch vereinzelt spindelig


    Da ich nun weiss, dass jetzt mein Fund eine Griseinae sein kann hat sich meine Eingangsfrage (dank Oehrling) somit bis hier erledigt.


    In den folgenden Tagen versuche ich hier meinen Fund näher zu beschreiben...


    Grüsse
    claus

  • Hallo Pilzfreunde,


    meine Eigangsfrage war für mich sehr wichtig um sicher zugehen, dass ich mich auch in der richtigen Sektion befand. Jetzt geht es weiter mit der Vorstellung meines Fundes.


    FUNDORT: Wochend-Tour Spessart, 500 müNN, im Gras, Nähe einer Eiche
    PILZ: jung, 5cm Dm, matt, leicht klebrig


    HUT: grau-braun, leicht bläulich-violett (am Abend deutlicher violett werdend)
    MITTE: braun-schwarz-violett, leicht gedrückt
    PEELING: 1/2, darunter (durchgefärbt) leicht dunkel-braun-violettlich
    RAND: leicht gerieft


    LAMELLEN: weis-creme, splitternd, vereinzelt y-Gabeln, Lameletten, engstehend


    Stiel: weiss, zyl, wattig-weich, 3,5 x 1,5 cm


    GERUCH: nichts


    Geschmack: mild


    CHEMIE: hatte ich nicht dabei


    SPP-FARBE: IIa


    Hier erstmal die wenigen Bilder dazu


    6) Hutoberfläche, (nicht der Original-Standort, wollte ihn erst wegschmeissen wegen dem unbekanntem Farbton)
    irgendwie grau-braun mit bläulichem Schimmer


    7) Lamellenansicht


    8) der Stiel war leider abgebrochen


    Was mir hier nur weiterhilft ist die Eiche, die Sporenpulver Farbe IIa, die Mikromerkmale der vorgestellten Zystiden und noch der Sporen. Sehen wir uns die Sporen an


    9) Sporen in Melzer 1000 Öl, Ornament teilnetzig bis netzig (viele Griseinae bleiben da nicht übrig)


    10) Lamellen Quetsch-Präparat in Melzer, teilnetzig


    11) Warzenhöhe überwiegend <0,5 aber auch bis 0,7mü hoch


    12) Sporenvermessung: N=58, Sporen [95% –• 58 –• SAP –• v –• H2O(nat) ] = 5,1 - 6,4 - 7,7(7,9) x (4,2)4,4 - 5,5 - 6,6(6,9) µm
    Q=1,17, V=104, A=35


    Meine! Einschätzung der Art zu der ganzen Auswertung steht fest. Oder auch vielleicht ganz daneben...? :shy:
    Habt ihr zu dem Pilz noch eine Idee bevor ich meine Argumente hier niederschreiben muss?


    Grüsse
    claus

  • Hallo Pilzfreunde,


    eine schwere Gruppe für mich und von der Literaturseite na ja, ich habe schon bessere Schlüssel gelesen.
    Hier nun meine Einschätzung und die Argumente für meine Entscheidung.
    Ausschlag gebend war zuerst das Sporenornament teilnetzig bis netzig und die Sporenpulverfarbe IIa.


    EINHELLINGER und GPBW zeigen mir nur einen Namen:
    Nr.1) R. parazurea


    Allein GRÖGER gibt mir noch 2 weitere Kröten zum schlucken:
    Nr.2) R. columbicolor
    Nr.3) R. plumbeobrunnea


    Meine Entscheidung:


    Nr.1 R. parazurea fällt raus, weil mein Pilz:
    keine bereifte Huthaut hat;
    die PileoZ nicht Zylindrisch oder spindelig sind;
    die Endzellen der Hh Haare nicht sehr lang und zugespitzt sind


    Nr.2 R. columbicolor fällt raus, weil mein Pilz:
    überwiegend keulige PileoZ hat und die Breite mancher über 12mü geht
    die Endzellen der Hh Haare nicht +/- lang sind und nicht ausspitzend


    Was für mich bleibt ist die N.3 mit den besser passenden Mikromerkmalen und ich hoffe dass das in meinen Beiträgen nachvollziehbar ist.


    Meinen Pilzfund nenne ich somit Russula plumbeobrunnea cf.


    Ich freue mich auf eure Kritik, Kommentare usw. weil man alleine ja doch nur rumwurschtelt.


    Grüsse aus der Rhön
    claus