Sehr kleine Risspilze, Inocybe jacobi? >> nicht I. jacobi (wahrscheinl. Mallocyben)

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.080 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo,


    eigentlich sollte die Frage heißen: "Ist das überhaupt ein Risspilz?"
    Inzwischen meine ich: "Ja !" ... aber bei der Art steht natürlich ein Fragezeichen.


    Fundort:
    gestern,Hochrhein 270 m, nahe am Rhein (künstlich aufgestaut dort), Boden fraglich, eigentlich Kalk, dort aber wg. "Künstlichkeit" mit Steinen/Sanden durchsetzt, Trockenwiesencharakter,
    diverse Bäume: Eichen, Pappeln, Erlen und Sträucher.


    Pilzhüte sind max. nur 2 cm im Durchmesser, einige sind deutlich kleiner.
    Oberfläche ockerfarben, ziemlich einheitlich, eventuell beim kleinen Pilz am Rande heller,
    feinschuppig, etwas wollig, nicht einreißend, möglicherweise weiße Cortina (alle Pilze waren vollständig aufgeschirmt.)


    Stiel ähnlich in der Farbe, weißlich-ockerliche Fasern, von Bereifung nichts gesehen, keine Knolle.
    Lamellen jung sehr hell, dann ockerfarben, dann braun durch Sporenpulver


    Geruch unbedeutend - eher nicht nach typ. Risspilz -, eher erdig-rettichähnlich
    Geschmack nicht probiert
    Sporenpulver fahl-dunkelbraun


    Verglichen hatte ich auch (weil ich von Risspilz nicht überzeugt war) mit Erlenschnitzlingen (Naucoria), die sehen aber anders aus - und das Sporenpulver sollte gelblich-braun sein.


    Kann das Inocybe jacobi sein, für Inocybe petiginosa ist die Färbung vielleicht zu einheitlich?
    Bzgl. Stielbereifung steht bei Ditte/ Inocybe.org: Stiel vollständig bereift (eventuell so, dass man es mit bloßem Auge auch beim frischen Pilz nicht sieht ?) , beim Tintling: nicht bereift.
    Oder laufen z.Zt. unterschiedliche Pilze unter diesem Namen? (Proben sind vorhanden)


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  • Hallo,
    also wenn das wirklich Risspilze sind, dann auf jeden Fall Mallocyben (das ist die Gruppe um den Bittersüßen Risspilz), also eine ganz andere Ecke als deine Artvorschläge.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Also rein makroskopisch würde ich da auch Mallocybe vermuten. Das soll mittlerweile eine eigene Gattung sein und die einzelnen Arten teilweise sehr unbefriedigend gegeneinader abzugrenzen. Zumal auch die Mikromerkmale da wenig her geben, und makroskopisch ist es auch nicht viel besser.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag


    Hallo,
    also wenn das wirklich Risspilze sind, dann auf jeden Fall Mallocyben (das ist die Gruppe um den Bittersüßen Risspilz), also eine ganz andere Ecke als deine Artvorschläge.
    FG
    Oehrling



    Hi,


    Mallocyben? 8| 8| Habt ihr die weißen Lamellen der jungen FRuchtkörper gesehen? Das sind für mich keine Mallocyben. Von der Hutschuppung und der Farbe her ja; von der Lamellenfarbe der jungen Fruchtkörper kommt von mir ein klares Nein. Makroskopisch bin ich mit I. jacobi nicht zufrieden; ich kenne die dunkler.


    Also ohne Mikromerkmale würde ich mich hier nicht aus dem Fenster lehnen wollen, wenns denn überhaupt ein Höckersporer ist; so richtig überzeugt mich das noch nicht.


    l.g.
    Stefan

  • Hallo zusammen,


    die Risspilzchen ... ich mag sie irgendwie ... obwohl ich ja weiß, dass auch das "grobe" Einsortieren-Wollen schon begrenzt ist.
    Aber ... Zeigen und Meinungen anhören kann ja nicht schaden, finde ich immer.


    Ich war da primär erst mal nur nach der Größe gegangen, weil die sind irrsinnig klein.
    Deshalb mit I. petiginosa verglichen und dabei gleich auf I. jacobi gestoßen.


    Der Bildvergleich im Web gefällt mir auch nicht so sehr, aber die Art ist im Gerhardt drin, das Bild und die Beschreibung fand ich die schon ziemlich passend (0,8 bis 2(3) cm, ocker bis rot-bräunlich, gegen den Rand etwas heller, feinfilzig bis wollig-faserig ... Lamellen jung beigefarben...Stiel wie der Hut gefärbt, auf der ganzen Länge feinflockig bzw. grob bereift.)


    Die Lamellen des ganz kleinen Pilzes erscheinen auf dem ersten Foto etwas zu weiß, das zweite Foto trifft es besser.


    Vielleicht schaut Ditte hier irgendwann mal vorbei, vielleicht sind die Pilzchen von Interesse - ansonsten bleiben sie eben unbestimmt.
    (Proben sind vorhanden).

    • Offizieller Beitrag


    Hi,


    wenn du die Daldinia an mich noch nicht abgeschickt hast, schick mir doch gleich die Exsiccate mit. Ditte sehe ich sowieso bald. Wie ist denn die Ökologie des Fundortes? I. petiginosa wächst fast ausschließlich unter Fagus, während I. jacobi karge Sandböden mit spärlicher Vegetation bevorzugt.


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    die Daldinias hatte ich noch nicht abgeschickt, bin noch nicht dazu gekommen - wie praktisch ;) , dann lege ich die kleinen Risspilzchen noch dazu - ich danke dir!


    Zum Habitat hatte ich oben geschrieben:
    "Hochrhein 270 m, nahe am Rhein (künstlich aufgestaut dort), Boden fraglich, eigentlich Kalk, dort aber wg. "Künstlichkeit" mit Steinen/Sanden durchsetzt, Trockenwiesencharakter" ...
    also eher karg, Boden mit kleinen Steinchen durchsetzt, ziemlich dünner Bewuchs, hin und wieder wächst da so ein Trockenwiesenblümchen, diverse Bäume am Rand der Fläche zum aufgetauten Fluss hin (Wasserfläche aber deutlich tiefer, mehrere Meter tiefer) - aber keine Buche direkt in der Nähe, wenn ich mich richtig erinnere.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo abeja,


    zu deinem Fund kann ich nur sagen, dass ich dazu nix sagen kann. :D Ich habe viele mehr oder minder regelmäßige ellipsoide Sporen gesehen, Basidien und Basidiolen. Keine Zystiden! Inzwischen muss ich mich korrigieren, denn wenn das wirklich ein Risspilz ist, dann eine Mallocybe, die bei der Trocknung stark gelitten hat, da ich trotz mehrerer Präparate keine Zystiden sah. Das ist auffällig abeja, denn bei deiner erubescens von unlängst waren auch keine Zystiden mehr zu sehen. Mir fehlt leider die Erfahrung in der Mikroskopie von Mallocyben- und Inosperma-Exsiccaten. Normalerwesie müssten die Zystiden aber erhalten bleiben. Wie trocknest du die Pilze denn abeja?


    Was ich aber definitiv sagen kann, dass dein Fund keine jacobi oder Petiginosa ist.


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Stefan,
    leider war ich gestern nicht hier im Forum unterwegs ... auch nicht ganz kurz ... so ist mir deine Antwort gerade erst aufgefallen.
    Danke für deine Mühe :) ... also so ein "verflixtes" Mallocybendingelchen.
    Ich hatte ja schon mal andere M. im Kiesbiotop, etwas "fettere" - aber so eine grundsätzliche makroskopische Ähnlichkeit (Behaarung) besteht natürlich.


    Mmmmh, das Trocknen ... im Sommer oder bei sehr warmen Tagen in der Übergangszeit, wenn wirklich die Sonne scheint und es keine extrem hohe Luftfeuchtigkeit durch vorher gegangenen Regen gibt, dann trockne ich auf meinem verglasten Balkon, da wird es sehr warm. Ohne Sonne oder mit Regen habe ich ein "Problem" (mir sind auch schon mal Proben verschimmelt - vor allem, wenn ich was zum Ausporen über Nacht dort hingelegt habe und ich hinterher den Pilz noch trocknen wollte.)
    In der Übergangszeit - sofern von der Heizungsanlage etwas "abrufbar" ist - nutze ich einen Heizkörper und lege die Pilze auf Küchenkrepp obenauf (dort trockne ich auch manchmal meine Kleinstmengen an Speisepilzen).


    Sollte das zu heiß sein?
    Ich hatte mal nachgemessen (nicht im tiefsten, kalten Winter, da mag der Vorlauf höher sein), ich kam mit einem Flüssigkeitsthermometer - direkt neben den Pilzen platziert - auf ca. 40 bis 45 Grad ... das sollte doch o.k sein?
    Diese Pilzchen hatte ich auf der Heizung.

    • Offizieller Beitrag


    Hallo abeja,


    danke für die Antwort. 40-45 °C passt; das ist nicht zu warm; auch nicht für eine Sequenzierung. Die Daldinias gebe ich am WE Toffel.


    l.g
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.