Mutanten

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.012 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schupfnudel.

  • Nachdem ich die letzten Wochen kaum Zeit hatte rauszugehen, habe ich mir heute doch mal wieder eine Verschnaufpause im Wald gegönnt.


    Dabei stieß ich auf folgende, wie ich annahm, mutierte Trompetenpfifferlinge:





    Da ich bei der Tour auch mal wieder auf einige Wissenslücken stieß, entschied ich mich deshalb nach einer Weile, mal den lokalen PSV auf Herz und Nieren zu testen, ob dieser mir meine Vermutungen bei diversen Einzelexemplaren aus Gattungen, die ich bisher eher vernachlässigt hatte, genauer erklären konnte. Konnte er auch, es war nämlich Thomas, der hier im Forum aktiv ist und mit dem ich auch schon ein, zwei mal unterwegs war. :) Er korrigierte dann meine Mutanten auf den besser passenden Wohlriechenden Trompetenpfifferling. Ein Erstfund für mich. Auch sonst konnte er meine Fragen zu den übrigen Verdächtigen gut aufklären. Ein Unklarer Fall sport gerade noch vor sich hin.


    Zum Dank ließ ich ihm einen Schneckling zum Schlüsseln da, damit ihm nicht langweilig wird:




    Ein paar weitere Impressionen von heute:


    Sehr gut getarnter Fichtenreizker. Fast unsichtbar!


    Die meisten waren schon ziemliche Methusalems und damit Kleintier-WGs.


    Blauer Träuschling/Grünspanträuschling - immer wieder schön:



    Ritterlinge, eine der Gruppen an die ich mal langsam rantasten mag, um die etwas besser anzusprechen. Mindestens die Gattung mal regelmäßig treffen.


    Röhrlinge hat's hier nicht, dafür steht der Wald voll mit Cortinarien. Die lasse ich aber auf Grund der undankbaren Bestimmungsmöglichkeiten per Foto mal raus.


    Danke für's Mitgehen.

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    • Offizieller Beitrag

    Moin.


    Die Ritterlinge auf dem letzten Bild dürften aber schon rötlich geworden sein, wenn man sie mal ein Nacht liegen lässt, oder?
    Bei den Mutanten auf den ersten Bildern wäre mir auch spontan der Golstielige / Starkriechende Leistling (vermutlich momentan eher Craterellus lutescens als Craterellus aurora, aber da steht noch ein gewisses Taxonomie - Chaos hinter) eingefallen. Wichtig ist halt, daß man eben die Art mit den reduzierten Leisten (also diese nur bei älteren Fruchtkörpern deutlich als Runzeln oder Adern ausgeprägt, wie hier), und nicht einfach gelbstielige Formen vom Tompiffge (Craterellus tubaeformis) mit deutlich ausgeprägten Leisten. :thumbup:



    LG; Pablo.

  • Hi Pablo,


    also ich hab' hier einen liegen, da wird nix rot, meines Erachtens nach. Wo soll das auftreten?


    Starkriechende Leistlinge hatte ich einfach mal gar nicht auf dem Schirm, dachte einfach an eine Verwachsung bei 'nem Trompetenpfiffi. Wenn die so stark "Blüten" bilden, kann man die ja ganz gut auseinander halten.


    PS: Der unsichere Kandidat wurde von Thomas Richtung Fälbling bestimmt. Rostbraunes Sporenpulver passt dazu.

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    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Röten sollte der Ritterling an der Stielbasis und / oder den Lamellen und / oder der Hutmitte (wo's aber wegen schwarzen Schuppen kaum sichtbar wäre).
    Hm.
    Dann bräuchte man noch den Geruch, und wenn sich gar keine der Laubwaldarten mit rötendem Fleisch da unterbringen ließe, uind der auch nach nix (also vor allem nicht mehlig beim Zerreiben) riecht, dann müsste man wohl die Kiefer in der Umgebung suchen.



    LG; Pablo.

  • Ich habe eben nochmal geschaut, ich sehe kein Röten:







    Riechen tut der auch unbedeutend (Mehlgeruch vom Mehlräsling kenne ich, den hat der nicht). Kiefer hat's da. Habe ich mir zwar nicht gemerkt, aber der Grünspanträuschling von oben ist aus von der gleichen Stelle. ;)


    Welchen vermutest du? Ich sehe da bei den Erdritterlingen nicht durch.

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  • Das könnte doch der Schwarzschuppige Ritterling sein.
    [hr]
    Hat der Schneckling einen besonderen Geruch? Um Grünspan-Träuschling und Blauen Träuschling sicher zu trennen, muss man den Ring betrachten.

    Viele Grüße, Lars


    Meine Angaben sind immer ohne Gewähr und können keinesfalls die Bestimmung eines erfahrenen Pilzsachverständigen ersetzen.

    Einmal editiert, zuletzt von lvollen ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lars.


    Ideal wär's wenn du noch einen Namen dazu schreibst, den man auch zuordnen kann. Also welcher Schwarzschuppige Ritterling?
    Tricholoma atrosquamosum? Tricholoma squarrulosum? Oder doch eine der rötenden (ebenfalls schwarzschuppigen) Arten wie Tricholoma basirubens und Tricholoma orirubens?


    Ist in diesem fall aber nicht so wichtig, weil mit der Beschreibung (null Verfärbungen, null Geruch auch Zerbröselt, Kiefer in der Nähe) ist es einfach Tricholoma terreum (Gemeiner Erdritterling). ;)



    LG; Pablo.

  • Vielen Dank. @Pablo: Ist der streng an Kiefer gebunden, weil du danach fragtest? Bei Wikipedia steht das etwas allgemeiner, beim Gminder wieder explizit Kiefernwälder (da steht er in meiner Auflage auch noch als essbar drin).


    lvollen: Den Schneckling habe ich ja abgegeben und gerade den Geruch leider auch nicht mehr parat.

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    • Offizieller Beitrag

    Hi, ihr zwei!


    Wenn man die Wahl hat, sich nach Gminder oder Wiki zu richten, ist eigentlich immer Gminder zu bevorzugen. ;)
    Tatsächlich sind Kollektionen von Trich.terr., die einer Kiefer (Pinus sp.) zugeordnet werden können, irgendwie fraglich, auch wenn es sehr vereinzelt wohl mal vorkommen kann.
    Die Genießbarkeit vom Gemeinen Erdritterling ist strittig, es gibt da eine japanische Untersuchung, wo man es wohl mal geschafft hat mit irgendwelchen Erdritterlingen (aber möglicherweise nicht die auch in Europa vorkommende Sippe von Trich.terr.) einige Mäuse umzubringen. Es könnten dabei Stoffe sein, die den auch im Grünling (Tricholoma equestre) vorhandenen ähnlich sind. Tatsächlich sind aber aus Europa keinerlei Vergiftungsfälle bekannt, die sich auf Trich.terr. zurückführen lassen. Und das, obwohl der Pilz (gerade in Spanien) regelmäßig und oft verzehrt wird.


    Dieser Schwarzschuppige war in der Tat auch meine erste Idee, Lars. :thumbup:
    Der hat halt noch ein paar ganz schön ähnliche Brüder, darum die Nachfragerei. Meistens kommt es zu irgendwelchen Verfärbungen (bei atrosphamosum eher blau an der Stielbasis), zudem sollten diese Arten zumindest zerrieben nach Salatgurke riechen und sind allesamt in +/- thermophilen Laubwäldern auf kalkreichen Böden zu hause.



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,


    wenn man aus einem Erdritterling was anderes als T. terreum machen will, muss man entweder eine Verfärbung oder aber einen speziellen Geruch nachweisen. Nicht verfärbende, nach nichts Besonderem riechende grau-/schwarzschuppige Ritterlinge ohne Cortina, zumal unter Kiefer, sind quasi als T. terreum "restdefiniert". Guajak und KOH bringt in der Erdritterlingsgruppe nach meinen Erfahrungen nichts, die reagieren alle gleich, nämlich KOH-negativ und Guajak schwach/langsam. Das Aussehen der Hutoberfläche bei T. terreum ist nach meinen Beobachtungen sehr variabel, und ich selber habe mich auch schon öfters durch vermeintlich seltsame Hutschuppung täuschen lassen.


    Beim Schneckling dagegen habe ich kaum Zweifel, dass es sich um den Wohlriechenden (Hygrophorus agathosmus) handelt.


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Vielen Dank euch beiden für die Ausführungen. Dann kann's ja langsam losgehen mit der genaueren Ritterlingsuntersuchung.


    Oehrling: Makroskopisch passt der auf jeden Fall. Ich hatte den dann bei Seite getan, weil er nicht nach Marzpian roch. Glaube der Thomas hat das auch nicht erschnuppert. Der hatte wohl keine Lust so zu riechen, wie er sollte.


    PS: Der goldstielige Leistling schmeckt ja mal sowas von intensiv. Getrocknet reicht da gefühlt wahrscheinlich ein Pilz, um einen ganzen Topf Suppe zu würzen...

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