...dann eben Kleinzeug!

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.751 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sarifa.

  • Hallo ihr lieben Leut,


    Heute habe ich mal einen kleinen Ausflug in die Berge gewagt, allerdings ohne viel Hoffnung auf Pilze, denn es hat seit Anfang Juli nicht geregnet, und letzte Woche kamen auch nur ein paar Tropfen herunter. Wir haben einen denkbar schlechten Start ins Pilzjahr - viele Regionen haben noch gar keinen Regen gesehen, und dort wo es regnet waren die Temperaturen schon Anfang September nur knapp über Null Grad. Viel zu kalt!


    Aber die paar Tropfen von letzter Woche haben immerhin ein bisschen Kleinzeug sprießen lassen - allerdings so klein, dass mein Makro an seine Grenzen kam.


    Bestimmen kann man da wohl nicht viel ohne Mikroskop, aber zeigen möchte ich die Bilder trotzdem. Wenn jemand Korrekturen oder Ideen hat, bin ich dafür natürlich dankbar. [Dank an Matthias für Korrekturen/Bestätigungen - in Rot im Text hinzugefügt]


    Alle Bilder durch Anklicken vergrößerbar.



    01 & 02. Hier geht's noch mit dem Bestimmen. Ceratiomyxes fruticulosa, der Geweihförmige Schleimpilz.





    03. Dacrymyces sp. , nehme ich an. Größe ca. 0.7 cm, auf Tannen- oder Eichenzweig




    04. Klein (max. 1 mm), auf Tannenzweig [Edit: vermutlich Orbilia]




    05 & 06. Marasmius sp., auf Eichenblatt. Ob's nun bulliardi oder quercophilus oder eine andere Art ist bleibt offen... [Edit: sehr wahrscheinlich Gymnopus quercophilus (früher Marasmius quercophilus) ]





    07. Marasmius. Oder Mycena. Oder ganz was anderes. Auf Eichenblatt. [Edit: Mycena sp.]




    08. Mycena sp. ? Auf Tannenzweig, ca. 1 mm [Edit: Hemimycena sp.]





    09. Nochmal Mycena? Auch auf Tannenzweig, etwa 5 mm hoch. [Edit: Mycena cf. rubromarginata]




    10. Mycena, ca 2 mm Hutdurchmesser, im Moos (oder auf Laub- oder Nadelstreu im Moos) [Edit: vermutlich Phloeomana speirea (früher Mycena speirea)]




    11. Vemutlich Resupinatus sp. 2 mm, auf Tannenzweig [Edit: vermutlich Resupinatus applicatus]




    12 & 13. Typhula sp? Ca. 2 mm hoch, auf altem Farn [Edit: vermutlich Typhula quisquiliaris]



    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

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    Einmal editiert, zuletzt von sarifa ()

  • Hallo Sarah,


    schöne kleine Funde, wie ich finde, viel spannender als die richtig großen Pilze. ;)


    Bestimmen lässt sich nicht alles, aber hier ein paar Ideen:


    03: Sollte passen. Möglich wäre eine Verwechslung mit einer Tremella, die aber viel größer werden können und da die schon nicht mehr ganz jung sind, würde ich auch an Dacrymyces denken.
    04: Die gelben Becherchen dürften Orbilia sp, sein. Die schwarzen Punkte könnten auch was Pilziges sein, müssen aber nicht. Das kann von Algenklumpfen über Hyphomycet bis Kernpilz alles sein.
    05, 06: Sicher Gymnopus (ehemals Marasmius) quercophilus. Marasmius bulliardii hat einen schirmartigen Hut, der faltig gewölbt ist. Bei alten Exemplaren ist die Mitte vertieft und der schwarze Punkt in der Mitte ist immer scharf abgegrenzt. Hier ein Bild mit den typischen Hutmerkmalen von M. bulliardii zum Vergleich: https://farm5.static.flickr.co…17598742_c287eaa565_b.jpg  
    Zudem ist der Stiel bei bulliardii glatt, während der von deinem Fund fein flaumig ist. Außerdem hat Marasmius bulliardii einen Kollar, G. quercophilus nicht, was man hier zwar nicht sehen kann, aber es ist trotzdem eindeutig.
    07: Sicher Mycena, aber nicht weiter bestimmbar.
    08: Dürfte eine Hemimycena sein. Sieht spannend aus, könnte Richtung mauretanica gehen.
    09: Mycena passt, wird rote Schneiden gehabt haben: cf rubromarginata
    10: Sieht typisch nach Phloeomana (= Mycena) speirea aus.
    11: Passt. Was anderes als applicatus kann ich mir nicht vorstellen, es sein denn in der Mittelmeerregion gibt es Arten, von denen ich nichts weiß.
    12, 13: Die gelben Spitzen irritieren etwas, aber da du ja schreibst, dass es bei euch recht trocken ist, dürfte das wegen der Trockenheit sein. An Farn (Adlerfarn) wächst Typhula quisquiliaris, bei gezielter Suche recht gut auffindbar.


    Ich hoffe das hilft etwas.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias!


    Wow! Unglaublich, was du da alles ohne Mikro rausholen kannst!


    Danke für die vielen Hinweise! Mycena bullardi schließe ich also aus, der hat mir sowieso nicht so richtig gepasst, und die meisten anderen Arten kommen wohl auf anderen Substraten vor, die scheinen da sehr spezifisch zu sein.


    Hemimycena hatte ich auch auf der Liste der Möglichen, aber ich habe im Moment noch keine Ahnung, wie man die von Mycena abgrenzen kann - das Problem hatte ich schon einmal.


    Typhula quisquillaris könnte demnach hinkommen, das war Adlerfarn. Zu den gelben Spitzen kann ich nichts sagen - da fehlt mir definitiv die Erfahrung.


    Nochmal Danke!

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

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  • Hallo Sarah,



    Danke für die vielen Hinweise! Mycena bullardi schließe ich also aus, der hat mir sowieso nicht so richtig gepasst, und die meisten anderen Arten kommen wohl auf anderen Substraten vor, die scheinen da sehr spezifisch zu sein.


    Marasmius bulliardii kannst du sicher ausschließen. Es gibt noch andere Arten, wie etwa M. epiphyllus, aber die fallen schon wegen der Lamellen weg. Nicht alle Schwindlinge sind substratspezifisch, manche, wie M. buxi oder epiphylloides aber schon. Die wären noch deutlich kleiner als dein Fund.



    Hemimycena hatte ich auch auf der Liste der Möglichen, aber ich habe im Moment noch keine Ahnung, wie man die von Mycena abgrenzen kann - das Problem hatte ich schon einmal.


    Das ist auch nicht ganz einfach, selbst mit Mikroskop. Beide Gattungen, sowohl Mycena als auch Hemimycena sind noch nicht wirklich klar definierte Gattungen. Da ist einiges noch im Umbruch, u.a. fallen bei Mycena immer mehr die Arten mit inamyloiden Sporen raus, daher die neuen Gattungen Phloeomana, Atheniella, usw., die in den letzten Jahren aufkamen. Hemimycena wurde meines Wissens nach noch nicht systematisch genetisch untersucht.
    So rein praktisch kann man zumindest sagen, dass man bei reinweißen Helmlingen oft eher mit Hemimycena als mit Mycena zu rechnen hat, wobei viele Mycenas natürlich auch (fast) weiß oder als Albinoform auch völlig weiß sein können. Andersrum gibt es bei Hemimycena mit ochrogaleata und mairei auch nicht rein weiße Arten.
    - Wenn der Hut eine körnige Oberfläche hat, kann man von Mycena ausgehen (Sektion Sacchariferae, z.B. M. alphitophora, adscendens, usw.), sowas kann Hemimycena nicht.
    - Exemplare mit reduzierten Lamellen, die manchmal den Hutrand nicht erreichen, sehr stark herablaufenden Lamellen oder mit feinen Härchen am Hut oder Stiel und/oder exzentrischem Stiel kann man gut Hemimycena zuordnen, das machen Mycenas normalerweise nicht.


    Und dann gibt es ein paar sehr helmlingsähnliche Hemimycenas, die man, nachdem man sie ein paar mal gesehen hat, auch als Hemimycena erkennt, z.B. gracilis, lactea oder cucullata. Da braucht es einfach etwas Erfahrung und im Zweifel ein Mikro um das abzusichern.
    Und natürlich gibt es weitere nahestehende Gattungen, z.B. Resinomycena bekommt man makroskopisch nicht sicher von Hemimycena getrennt. Allerdings hat die Gattung bei uns in Europa mit R. saccharifera nur einen Vertreter. Mikroskopisch durch ölhaltige Zystiden gekennzeichnet.



    Typhula quisquillaris könnte demnach hinkommen, das war Adlerfarn. Zu den gelben Spitzen kann ich nichts sagen - da fehlt mir definitiv die Erfahrung.


    Ich habe die so auch noch nicht gesehen, ich fand T. quisqiliaris immer schön feucht. Was anderes dürfte an dem Substrat aber nicht vorkommen.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.