Grünlicher Birkenpilz

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 4.402 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Hallo Ihr Lieben,


    in letzter Zeit werden ja immer wieder einmal weiße Birkenpilze vorgestellt. Nun, ich habe heute eben einmal einen grünlichen gefunden - Abwechslung muss ja sein ;)


    Fundort war in einem unglaublich vielfältigem Mischwald auf leicht kalkigem Boden. Dort fand ich heute übrigens sehr viele verschiedene Raufüße. Der nachfolgende Pilz sieht für mich eigentlich aus wie ein ganz gewöhnlicher Birkenpilz wenn da nur diese grünliche Farbe, vor allem am Hut aber auch am Stiel, nicht wäre. Und deswegen frage ich hiermit einfach einmal vorsichtshalber nach.






    Liebe Grüße und danke für Eure Antworten.


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maria!


    Seltsames Ding. 8|
    Grüntöne können ein Hinweis auf Leccinum holopus sein, aber auf basischem Boden? Die Art mag Torfmoos, also brutal sauer, gerne etwas anmoorig (ist aber kein Muss).
    Da nichts verfärbt kann es auch kein weißer variicolor sein und auch keine der "Rotkappen". Leccinum cyanobasileucum scheidet ebenfalls aus wegen der Struktur der Stielschuppen. Eine Option wäre noch eine weißliche Form des normalen Birkenpilzes (Leccinum scabrum), sowas gibt's auch.
    Ich denke, darauf wird es hinaus laufen, zwischen dem und holopus zu entscheiden. Was halt für mich zumindest schwer einzuschätzen ist (weil mir die Funderfahrung fehlt, holopus hatte ich einmal, bestenfalls zwei mal in der Hand).


    PS.: Wie lange sind denn zwischen dem Durchschneiden und dem Aufnehmen des Bildes vergangen?



    LG, Pablo.


  • P.S.: Wie lange sind denn zwischen dem Durchschneiden und dem Aufnehmen des Bildes vergangen?


    Hallo Pablo,


    das Fotos entstand kurz danach. Auch kurze Zeit später (ca. 10 Minuten) konnte ich keine weiteren Veränderungen feststellen.


    Aber ich habe den Pilz mitgenommen - den muss ich jetzt nur noch in meinen heutigen gigantischen Speisepilzfunden finden. Und leider bin ich beim Putzen der Pilze bis dahin noch nicht durchgedrungen ;) Sollte sich farblich etwas verändert haben schreibe ich dies natürlich sofort!


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maria!


    Ja, leg den ruhig mal raus.
    Daß du den nach 10 Minuten nach dem Durchschneidn nochmal beobachtet hast ist wichtig, denn manchmal entwickeln sich Verfärbungen bei dieser gattung recht langsam.



    LG, Pablo.


  • Oh ja Pablo und wie langsam!


    Ich habe den, bzw. die zwei Pilze gerade gefunden und auch versucht die Farbveränderungen zu fotografieren. Bei Kunstlicht ist mir dies leider nicht wirklich gelungen.


    Die Stielbasis zeigt nun ein deutliches grau-grün, aber nur von außen. Beim Durchschnitt zeigt sich, sehr schmal am Rand des Stieles, ein deutliches grün, aber nicht durchgehend der gesamten Stiellänge entlang.


    Ich versuche morgen bei Tageslicht neue, bessere Fotos zu machen. Lediglich bei dem Nachfolgenden kann man ansatzweise ein klein wenig erkennen, aber wirklich nur ansatzweise.


    Jetzt wird es ja so langsam richtig spannend :)


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maria!


    Uff...
    Ja, ok. Also blauende Stielrinde im Basisbereich. Und ich gleube sogar, dieses Pilzchen zu kennen (wenn auch in braunhütig und nicht weiß), aber einen namen habe ich nicht dafür. Irgendwas aus der Ecke um Leccinum oxydabile (gibt's davon überhaupt Albino - Formen?) und dann sind wir in einem arg kritischen bereich, nämlich bei den Arten, die längst nicht von allen Autoren akzeptiert werden, die dann wieder mit anderen zusammengeschmissen werden, so daß es nach gewissen Studien auch Leccinum holopus und Leccinum scabrum mit blauender Stielbasis geben soll, was ich aber wiederum für verkehrt halte...


    Ähm... Trockne den mal. Ich wüsste momentan nichts besseres, als den vorläufig nur "Leccinum spec." zu nennen. Aber solche Funde sind eigentlich wichtig für die Forschung, insbesondere wenn das Frischmaterial gut dokumentiert ist (wie hier) und ein beleg angefertigt wird.



    LG; Pablo.


  • Ähm... Trockne den mal. Ich wüsste momentan nichts besseres, als den vorläufig nur "Leccinum spec." zu nennen. Aber solche Funde sind eigentlich wichtig für die Forschung, insbesondere wenn das Frischmaterial gut dokumentiert ist (wie hier) und ein beleg angefertigt wird.


    Mache ich Pablo :)


    Und Dir dann zusenden? Oder wem? (Werde langsam Dauerkunde bei der Post ;) )


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Also... ich bin da nicht wirklich am Forschen. Ich weiß nicht mal, ob der Bereich momentan irgendwo bearbeitet wird.
    Es gibt schon ein paar Leute, die sich viel intensiver als ich mit Röhrlingen beschäftigen, nur stöbern die derzeit wohl durch allerlei Tagungen und so. Aber wenn du einen Pilz trocknest, kann der halt auch noch in Jahren untersucht werden (mikroskopisch + genetisch), wenn sich da jemand wieder mit beschäftigen will. Ist halt die Frage, ob man ihn dann nicht kartiert, dokumentiert und in ein "offizielles Herbar" gibt (von einer Uni oder so).



    LG; Pablo.


  • Hallo Maria,


    http://www.nhg-nuernberg.de/main.php?section=Pilze
    http://www.nhg-nuernberg.de/main.php?section=Botan



    das müsste die richtige Adresse für Solches sein in unserer Region. Wir hatten vor Jahren dorthin Kontakt weil meine Frau eine Wiesenchampigonart gefunden hat (Tausende von Pilzen - ein Champignonrasen), die nach Angaben des für den Landkreis zuständigen PSV (H. Rossmeissl) ausgestorben galten. Er hat sie in meinem Beisein geprüft und war hingerissen :D .


    Die Leute des Museums haben wegen dieses Fundes eine entsprechende "Fachschrift" korrigiert. Sie haben sich gefreut das solche Informationen aus der Bevölkerung kommen. Die nehmen sich der Sache bestimmt gerne an.


    Persönlich habe ich nie so einen Pilz gesehen, und ich glaube nicht an einen Birkenpilz. Aber wer weiß, ich sehe bei jedem Spaziergang im Wald Pilze von denen ich mir denke, wer bitte bist du denn ?


    Viele Grüße
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    vielen Dank für Deine Information :) . Im letzten Jahr nahm ich wegen einem anderen Pilzfund (eine evtl. eher seltene Lorchel die aber nur mikroskopisch bestimmbar war) Kontakt mit der Abteilung Pilzkunde der NHG auf. Man teilte mir mit, dass wohl zurzeit, leider, niemand wirklich Ahnung von Mikroskopierung hat. Dies kann sich natürlich in den letzten Monaten auch wieder geändert haben. Jedenfalls musste ich im letzten Jahr unverrichteter Dinge und ohne wirkliches Interesse verspürt zu haben, wieder von dannen ziehen.


    Liebe Grüße


    Maria


    [hr]


    Danke Pablo :)


    Vielleicht liest dies hier ja Jemand der Interesse und Zeit hat! Würde mich jedenfalls sehr freuen.


    Liebe Grüße


    Maria
    [hr]
    Seit gestern hat sich farblich etwas getan und deswegen stelle ich noch ein paar Fotos ein. Leider wieder nur Fotos mit Kunstlicht da es heute einfach nicht hell werden will.





    Liebe Grüße


    Maria


  • Hallo Pablo,


    und wenn es - abgesehen vom "falschen" Boden doch L. holopus ist?


    Habe diese Grünfärbung auch schon bei anderen Pilzen beobachtet (z.B. bei Safranschirmlingen) nach länger anhaltendem Regen im sehr feuchten Mischwald, wo die grüne Farbe sozusagen von den Moosen, Nadeln und Blättern an den Bäumen regelrecht "abgewaschen" wird und den Pilz darunter deutlich grün färbt.
    Wäre das möglich?


    Nichtsdestotrotz, Maria - ein außergewöhnlicher Fund :)


    Liebe Grüße aus Wien,
    Martin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Martin!


    Eben. Möglich ist es, darum kann ich hier ja auch nicht zu einer Entscheidung kommen.
    Es gibt Studien, nach denen auch L. holopus mal an der Stielbasis grünblau flecken darf und eben auch solche, die das von L. scabrum behaupten.
    Ich meine nur, daß es aus meiner Sicht da noch kein wirklich befriedigendes System zur Trennung gibt, was die einzelnen Sippen innerhalb dieser Artkomplexe betrifft.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo !


    Hast du irgendwelche Infos welche Farbe hat L. holopus unten Huthaut ? Habe in Moor gestern 3 weiße (aber welche ???) gefunden , hat unten Huthaut gelbe Farbe . Habe Wollstielige und Gemeiner auch getestet , beide haben unten Huthaut Weiße Farbe . Infos über Fleisch unten Huthaut kann niergendwo gefunden .


    LG beli !

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Beli!


    Nicht wirklich, leider. Aber ich meine mich eben zu erinnern, daß L. holopus unter anderem dadurch auch charalterisiert wäre, daß er so einen grünlichen Schimmer auf dem Hut entwickeln kann. Und das mag auch mal olivgelb sein, glaube ich.


    Die weißen Formen diverser raustielröhrlinge auseinanderzuhalten, finde ich bei aktuellem Stand der Forschung wirklich irgendwie unbefriedigend...
    ...lediglich die weißen Formen von L. cyaneobasileucum sind wegen ihrer speziellen Struktur der Stielschuppen noch einigermaßen gut abgrenzbar.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo !


    Danke für Erklärung ! Dann ich muss wegen mein neue Fund extra Thema eröffnen weil an weiße Form von L. cyaneobasilecum passt nicht gut . Jeder paar Tage jemand eröffne neue Thema über L. holopus , ein Pilz welche so wenig Infos in Literatur habe , jeder Website hat andere Erklärung .


    LG beli !

  • Hallo Ihr Lieben,


    wie Einige von Euch sicher schon festgestellt haben bin ich wirklich daran interessiert so viel wie möglich über Pilze zu lernen und so habe ich mir erlaubt zu diesem Pilz einmal Jürgen Schneider zu befragen.


    Er las den Thread hier durch und meinte, dass dies für ihn Leccinum holopus wäre, wenn auch in einem ungewöhnlichem Habitat. Letztendlich Gewissheit wäre natürlich mikroskopisch zu erhalten.


    Zum Habitat vielleicht noch:
    Auf den Fotos sieht man ja ein kleines Heidelbeerpflänzchen - das nächste Mal in einem ähnlich gelagerten Fall werde ich auf so etwas vielleicht besser explizit hinweisen - sorry, dass ich dies hier nicht getan habe. Jedenfalls ist es dort eine Art Übergang zwischen dem sehr kalkhaltigen Boden des Hahnenkamms und dem sauren Boden nördlich der fränkischen Seen. Am Fundort ist der Boden zwar kalkhaltig aber auch bereits sehr leicht oberflächenversauert. Man findet bereits erste, wenige Heidelbeeren und sehr vereinzelt Preiselbeeren.
    Dennoch, für Leccinum holopus ist das Habitat ungewöhnlich aber anscheinend im Bereich des Möglichen.


    Liebe Grüße


    Maria