Birkenporling sicher bestimmen

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 6.287 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von keyharry.

  • Hallo alle zusammen!
    Ich freue mich sehr, als neues Mitglied hier im Forum zu sein.
    Nachdem ich seit beinahe 20 Jahren passioniert die "klassischen" Speisepilze mit Vergnügen sammle, wurde ich auf den Birkenporling und seine Heilkräfte aufmerksam. Nach entsprechender Zeit der Recherche und Beschäftigung mit dem Pilz habe ich die ersten Exemplare freudig gesammelt, zubereitet (zunächst als Tee) und bin begeistert.
    Als "alter" Haupt-Röhrlingssammler (Boletus & Co.) fiel es mit jedoch zunächst etwas schwer, mit bei einer komplett "neuen" Art sicher zu werden.
    Da ich am Sonntag eine Stelle mit zahlreichen Birkenporlingen sowohl an stehenden als auch liegenden Birkenstämmen (von klein und knollig bis breit und größer) entdeckt habe, möchte ich den Birkenporling nun entsprechend der wichtigen Merkmale fotografieren.
    Dazu habe ich zunächst aus den gängigen Quellen die wichtigsten Merkmale gesammelt und gebündelt, und würde mich sehr freuen, wenn Ihr noch weitere Hinweise auf möglichst eindeutige Bestimmungsmerkmale parat habt. (Man kennt ´s ja - nach zigfachem Sammeln identifiziert man einen Steinpilz auf dem Radar ja schon von Weitem, ob Huthaut hell oder dunkelbraun, Stiel und Körper dick, schlanker oder verbogen, etc.).
    Merkmale Birkenporling:
    Hut:
    Jung in knolliger Form, mit zunehmendem Alter zeigt er eine flachere Form, die z.T. als kissen-, nieren- oder auch magenförmig beschrieben wird. Baumpilztypisch stiellos und an der Basis verschmälert angewachsen, wo er einen auffälligen Buckel aufweisen kann.
    Hutdicke: 2-7 cm, Durchmesser 3 bis zu 30 cm.
    Hutrand: nach unten gewölbt, wobei ein welliger Rand häufig zu beobachten, jedoch nicht zwingend typisch ist.
    Huthaut/-oberfläche:
    glatt und cremefarbig bis ocker/braun (abziehbar und oft weiß-gesprenkelt bzw. feldrig-rissig), jung in noch knolliger Form hell bis weiß
    Fleisch:
    Weiß, saftig und dickfleischig, mit zunehmendem Alter fester und trockener (korkartige Konsistenz).
    Geruch: angenehm erdig/waldig, leicht säuerlich.
    Geschmack: säuerlich und je nach alter leicht bis stak bitter (Agaricinsäure)
    Poren: Weiß, feinporig strukturiert und vom Fleisch ablösbar, mit zunehmendem Alter in graue oer gelbliche Farbtöne übergehend.
    Vorkommen (Fruchtkörper):
    Die einjährigen Fruchtkörper kommen ganzjährig, jedoch hauptsächlich im Herbst von Juli bis November vor. Vorkommen ausschließlich an Birken (auf toten oder krankheitsgeschwächten Stämmen der Birke, sowohl an noch stehenden wie auch bereits liegenden Birkenstämmen).


    Vielen Dank bereits vorab für Eure Unterstützung!
    LG

  • Willkommen hier keyharry,


    ich sammle auch den Birkenporling und hab mir das mal durchgelesen. Es ist so, dass ich gerne komplett verbalisierte Beschreibungen lese, weil man sich durch den Abstraktionsprozess von einem bestimmten Bild, einem Photo, einer Graphik lösen kann und so auch Exemplare erkennen kann, die atypisch sind.
    Dennoch ist der Pilz doch recht klar von anderen Arten zu unterschieden. Ich sehe keine jetzt keine wirklichen Doppelgänger vor meinem geistigen Auge. Schon alleine, weil z. B. Trameten usw. meist samtige oder striegelige Oberseiten haben.
    Vielleicht kommen noch rotrandiger Baumschwamm oder Feuerschwämme. Aber da muss man dann schon die anderen Bestimmungsmerkmale ausblenden.
    Das einzige was sehr wichtig ist beim Sammeln, ist die Frische. Die Unterseite muss weiß/hell sein.
    Und der Duft, der muss leicht säuerlich sein - und sonst eben Wald, angenehm, frisch.
    Wenn ich zB. in google Birkenporling eingebe, kommen fast nur richtige Bilder, und das heißt schon was.
    Mach doch einfach mal die Fotos, und ich bin sicher, dass hier wenige Zweifel bestehen.


    LG Joseph

  • Hallo Joseph,
    vielen Dank für die schnelle und hilfreiche Antwort!
    Ein Exemplar hatte tatsächlich eine leicht filzige und dunkelbraune Hutoberfläche, war aber ansonsten das "Paradebeispiel" inkl. gewellter Huthaut und schneeweißen Poren.
    Fleisch in Konsistenz, Geruch und Geschmack identisch.
    Würde auch bereits gebrüht und konsumiert.
    Mit den beschriebenen "Doppelgängern" sehe ich jedoch keine Verwechslunsmöglichkeit, oder?
    LG Harry


  • eine leicht filzige Oberfläche habe ich jetzt noch nicht gesehen beim Birkenporling. Wenn, dann blättert die Haut zur Anwuchsstelle hin ab. Aber das ist eher glatt alles.
    "dunkelbraun" ist natürlich eine große Farbbeschreibung. Eigentlich ist der Birkenporling nicht dunkelbraun.
    Kann sein, dass du was anderes erwischt hast.
    Es ist auch so, dass die meisten Porlinge, die mir jetzt in den Sinn kommen nicht tödlich giftig sind, sondern schlicht und ergreifend ungenießbar. Oder eben andere Heilpilze. Wie z. B. die Trametes versicolor, die recht dunkel sein, Unterseite weiß.


    ich hab hier eine recht exzentrische versicolor an Birke als Beispiel



  • hallo Keyharry!
    Ich finde den Birkenporling recht häufig, finde ihn auch einfach zu identifizieren. Beim Thema Geruch bin ich aber noch etwas anderer Meinung, aber das ist so sehr subjektiv... ich finde, dass der Bipo auch eine Honignote im Geruch hat, die sich noch sehr ausprägt, wenn ich den Pilz trockne.

  • Hi,


    ich finde dass Birkenporling relativ leicht zu bestimmen bzw. schwer zu verwechseln ist. Er muss auf einer toten Birke wachsen und halt wie ein BIrkenporling aussehen. Die Farbe des Hutes finde ich Milchkaffee-ähnlich oder wie Kakao mit Milch. Manchmal ist der Hut schon eher braun, manchmal gibt es viel Milchschaum :)

  • Schönen Nachmittag,


    Zitat

    Er muss auf einer toten Birke wachsen


    Es können auch lebende Birken befallen werden. Der B.p. reiht sich in die Schwächeparasiten ein. Also nicht wundern, wenn da noch grüne Blätter am Baum sind.


    Zitat

    und halt wie ein BIrkenporling aussehen.


    ja, ich glaub das war die Frage des Fragenden. :D


    LG Joseph

  • Hallo an Alle - vielen Dank für die schnellen und informativen Antworten. (Finde das Forum bereits nach kürzester Zeit richtig super!!!)
    Ich habe heute einige Funde fotografiert (s. Anhänge) und habe festgestellt, dass ich mir wohl wegen der verschiedenen Altersstufen unsicher war. Bei junger, fast kugeliger bis kissenartiger Form mit nicht vollständig ausgeprägter Röhrenschicht war die nach unten und oft wellig geformte Hutumterseite wohl (noch) nicht ausgeprägt.
    Übrigens (s. letzte Bilder) habe ich heute schlimme Nebenwirkungen beim Sammeln des Birkenporling beobachtet:
    Muskelschmerzen aufgrund des Tragens schwerer "Nebenbeute", Zeitverlust durch aufwändiges Reinigen, Putzen & Zubereiten - sowie ein leichtes Völlegefühl nach leckerer Mahlzeit beim Zerkleinern des Birkenporlings 😂😋