Hallo zusammen,
gestern war ich im Virngrund unterwegs. Dies ist ein sehr großes zusammenhängendes Waldstück nördlich von Ellwangen im Grenzgebiet von Württemberg und dem bayerischen Mittelfranken, welches von der A7 Ulm-Würzburg zerteilt wird. Es handelt sich um ein Mosaik vieler Waldarten (hauptsächlich Fichte-Weißtanne), ist entsprechend artenreich und kann mit den besten Stellen im Schwarzwald locker mithalten. Vor allem bietet der Virngrund eine große Vielfalt der von mir so geliebten Phlegmacien, deren beste Zeit ja gerade ist. Den optimalen Zeitpunkt habe ich voll getroffen, es gab nicht nur Phlegmacien in großer Artenzahl, sondern auch immer als ideale Kollektionen mit jüngeren und älteren Exemplaren, so wie man sich das für die Bestimmung wünscht. Natürlich brauche ich noch einige Zeit für die Aufarbeitung der Phlegmacien, aber Bilder anderer Gattungen gibt es doch auch, und das mir Bekannte stelle ich zunächst mal ein.
Zunächst mal zu den von mir gefundenen Ritterlingen:
Tricholoma rapipes, aus der Seifenritterlingsgruppe, mit hell olivgrünem Hut und stark rötendem Fleisch:
Tricholoma terreum (Gewöhnlicher Erdritterling), unverletzt nach nichts, in der Hand zerkrümelt dagegen leicht fruchtig riechend; die Brauntöne hat meine Kamera dazugelogen, wahrscheinlich war die Beleuchtungskorrektur nicht richtig eingestellt:
Tricholoma vaccinum (Bärtiger Ritterling):
und einen interessanten Erdritterling unter Fichte, der durch die äußerst dunkle, schon schwarz zu nennende Hutschuppung sowie durch den leichten Fleischrosaschein in den Lamellen auffällt; da die Rhizomorphen an der Stielbasis weiß und nicht gelb sind, ist das nicht T. orirubens. Ich vermute hier T. atrosquamosum und werde gleich Literatur dazu wälzen und eine Geruchsprobe durchführen:
Dagegen sind die hier wieder eindeutig: Cystoderma terrei/cinnabarinum (Zinnoberroter Körnchenschirmling):
und die wohl auch: Hygrocybe miniata (Mennigeroter Saftling). Bitte nicht böse sein, dass ich die rausgerupft habe, am Standort (grasiger Waldweg) blieben noch ungelogen hunderte Exemplare zurück; auf dem Wegboden war sozusagen der rote Teppich ausgerollt.
Der Fund des Tages war für mich allerdings kein Phlegmacium, sondern die Grünspitzige Koralle (Ramaria apiculata); persönlicher Erstfund und auf meiner heurigen Fundliste die neue Nr. 1:
So, und jetzt geht es an die Phlegmacien-Bestimmung.
FG
Oehrling