Safranschirmling oder giftiger Kollege?

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 6.325 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo zusammen,


    seit vielen Jahren sammele ich schon Pilze und habe immer nur das gesammelt was ich kannte - Steinpilze. In letzter Zeit wachsen diese aber in meinen Gebieten nicht mehr oder werden zu schnell weggefressen, so dass ich einige Pilzführungen gemacht habe um mein Wissen zu erweitern. Heute bin ich jedoch gegen eine Wand gelaufen...


    Ich glaube ich habe Safran-Schirmlinge gefunden, aber ich bin mir nicht zu 100% sicher, nur zu 95%, deswegen ersuche ich Hilfe :)


    Fundort war im Wald, aber direkt am Waldrand, an einem Hang, neben ein paar Brennesseln, was für mich nitratreicher Boden bedeutet und eigentlich gegen Safran Schirmlinge spricht. Der Geruch der Pilze ist aber angenehm nussig, mild, mit etwas Fantasie auch marzipanig. Es waren 12 Pilze, alle etwa diese größe, ein paar kleiner, jedoch keine Jungpilze dabei. Die Lamellen färben rötlich wenn man sie ärgert, das Fleisch färbt durch Schnitt leicht rötlich/bräunlich, bei starkem Druck stärker, dies sieht man im Foto auf zirka 6:30 Uhr des Schirms. Ich glaube ich bin insgesamt etwas übervorsichtig, aber das kann man bei Pilzen meiner Meinung nach gar nicht sein. Vielen Dank für alle, die sich Zeit nehmen!


    Thorsten


  • Hallo
    Ich lege noch die 5% dazu. Das sind Safranschirmlinge. Du hast den verschiebbaren Ring gut erkannt und gezeigt und bei Rötung und der Knollenform ist es ein Safranschirmpilz. Wenn die so weit aufgeschirmt sind, dann sind die aber auch schon alt. Die Besten sind gerade beim Aufschirmen. Solche alten nehme ich nicht zu Speisezwecken.

  • Der Safranschirmling läuft safranfarben an. Bei Dir sind leider die ganzen Fotos safranfarben. Da die Bilder unscharf sind, kann man auch nicht erkennen, ob der Stiel genattert ist oder nicht. Bei diesen Fotos kann man nicht mal spekulieren. Schade.

    Grüße vom Igel


    Das oben Geschriebene ist KEINE Verzehrfreigabe.
    JEDER Pilz kann mindestens EINMAL gegessen werden!


    ==lamgiftig<a href="https://www.pilzforum.eu/board/thema-angaben-zur-pilzbestimmung">Neuling guckst Du hier!!!</a>

  • Hallo Thorsten,
    und Miträtsler,



    Wie Igel sagt, sieht man auf den Fotos nicht viel, der genatterte Stiel wäre bei dem gewöhnlichen Safranschirm (Ch. rachodes) aber sowieso nicht relevant.
    Es ist so, dass der Geruch bei großen Schirmlingen - egal ob essbar oder giftig - nicht die große Rolle spielt.
    Die Knolle sieht eher nach einem essbaren Safranschirmling aus. Der Ch. brunneum ist gedrungener, auch andere giftige. Aber das ist alles Kaffeesatzleserei.
    Auf alle Fälle ist der Pilz zu alt, also ich nehme an, du wolltest das einfach nur mal so wissen.


    Ich würde ihn so jedenfalls nicht essen. Eventuell zeigst du uns noch mal frischere Exemplare?


    LG Joseph


  • Hallo Joseph
    Klicke doch mal die Bilder an. Dann sind die größer und man kann deutlich den glatten Stiel erkennen. Der ist auch typisch braun, wie es sich für einen alten Safranschirmling gehört. Grundsätzlich muß man an jedem großen Schirmpilz riechen. Wenn der normale typische Geruch nicht vorhanden ist, kann man Zersetzungserscheinungen frühzeitig erkennen, erriechen.

  • Hallo, danke schon mal für euer Feedback, das ging schneller und ausführlicher als ich dachte! Ist ja spitze hier!


    Ich habe meine Systemkamera rausgekramt und neue Fotos gemacht.


    Was das Alter angeht... ich habe schon Parasole gegessen die so alt waren und sie haben fantastisch geschmeckt. Hat das irgendwelche gesundheitlichen Nachteile?


    LG

  • ah, jetzt sind neue Fotos da. Ändert an meiner Einschätzung aber nichts. Es kann auch sein, dass es 2 Arten sind. Ein Ch. Olivieri dabei?
    Es ist so, dass sich die Knolle bei älteren Exemplaren abbaut - also von Tellerartig bei brunneum & Co. zu eben so wie oben.
    [hr]
    Gesundheitliche Nachteile bei älteren: oja, es sind Eiweiße, die sich abbauen. Das ist wie wenn du verdorbenes Fleisch isst.
    Und ja, wir sind super schnell hier ;)


  • Jetzt zeigst du neue Bilder. Viele Hüte (nur Hüte), aber keiner kann dir sagen, ob sich darunter ein Giftriesenschirmling verbirgt. Da ist einiges zu beachten. Standort, Knollenform .......
    Zum Verzehr hat Joseph schon alles geschrieben.

  • Hallo Uwe: ich meinte der Geruch ist nicht so sonderlich relevant, wenn es um die Differenzierung Rachodes, usw zum Brunneum, Venenatum hin geht.


    Es heißt immer die giftigen würden stinken, das stimmt so nicht unbedingt.
    Aussagekräftiger ist das Verfärben. Beim Safranschirmling ein schönes Safran-Rot.

  • Das einzelne Exemplar ist dasselbe, nur mit neuen Fotos. Die anderen Schirme sind alle vom selben Fleck - aus einem Gebiet von etwa 2x1m ... weit und breit keine anderen Schirmlinge. Insofern gehe ich davon aus dass es diesselbe Art ist.


  • Hallo Uwe: ich meinte der Geruch ist nicht so sonderlich relevant, wenn es um die Differenzierung Rachodes, usw zum Brunneum, Venenatum hin geht.


    Es heißt immer die giftigen würden stinken, das stimmt so nicht unbedingt.
    Aussagekräftiger ist das Verfärben. Beim Safranschirmling ein schönes Safran-Rot.


    Der Geruch ist nicht Anzeiger für die Art, sondern für Frische. Ich hatte mal einen Parasol gefunden, der sah auf dem ersten Blick noch recht gut aus. Aber der Geruch, oder besser der Gestank zeugte schon von Verderben! Seitdem ist das "Riechen" Pflicht!

  • ich finde generell, dass sich in "Fetzen des Rachodes" schnell mal so ein Aas-Geruch bildet. Ich kenne auch niemanden, der sich mit Begeisterung drauf stürzt. ;)


    Na, in dem Fall oben hast du, Thorsten, eben selbst den nitratreichen Boden ins Spiel gebracht - und selbst wenn das so nicht gekommen wäre, ist bei Safranschirmlingen immer Vorsicht angesagt.
    Mich würde interessieren, wie in so einem Fall ein PSV entscheiden würde, also wenn er nur Hüte bekommt und vielleicht paar alte Stängel
    LG J.

  • Hallo,


    Danke für die neuen Bilder. Also Chlorophyllum (=Safranschirmling) ist sicher. Aber welcher ist schwer zu sagen, vor allem ohne Knolle und ohne Sporenbild.


    Auf den Fotos sehe ich zwei verschiedene Arten Schirmlinge.


    Chlorophyllum venenosum wird heftig diskutiert. Meine Persönliche Erfahrung ist, dass unheimlich viele Menschen Safranschirmlinge essen, weil sie sie für den Parasol halten. Dass dann eine giftige Art so schwer fest zu machen ist, wie Ch. venenosum leuchtet mir nicht ein.


    Ich persönlich trockne die Safranschirmlinge und mache Pilzpulver daraus. Damit hatte ich bisher noch nie Probleme. Kann aber sein, dass mir noch kein Ch. venenosum untergekommen ist.


    Der Pilz auf dem ersten Bild wäre mir zu alt. Bei den anderen scheinen noch frischere dabei zu sein.

    Grüße vom Igel


    Das oben Geschriebene ist KEINE Verzehrfreigabe.
    JEDER Pilz kann mindestens EINMAL gegessen werden!


    ==lamgiftig<a href="https://www.pilzforum.eu/board/thema-angaben-zur-pilzbestimmung">Neuling guckst Du hier!!!</a>

  • ich glaube, dass giftige große Schirmlingsarten eher selten sind, aber nachdem was hier schon an Funden gezeigt wurde, doch im Bereich des Möglichen.


    Grundsätzlich stressen sich amerikanische Autoren mit dem Ch. brunneum oft gar nicht so.


    Hier der für mich beste Schlüssel.


    lg j.
    [hr]
    Hericum, Chlorophyllum ist nur die Gattung - und heißt nichts anderes als Grünblättrig. Der Safranschirmling heißt Chlorophyllum Rachodes. Vielleicht finde ich den Schlüssel der DGfM wieder mal.
    [hr]
    Dazu hier der Link der DGfM

  • Hallo zusammen,
    man beachte bei aufgeschirmten Riesenschirmpilzen bitte auch die Lamellenfarbe. Je weißer die Lamellen, desto besser der Pilz. Schlecht ist es, wenn die Lamellen schon einen Grauschimmer haben, schlecht ist es auch, wenn konzentrische braune Flecken in den Lamellen zu sehen sind - denn so fängt das Vergehen des Pilzes optisch an.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!