Pilzseminar in Zentralgriechenland

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  • Hallo Forum!


    Unser griechischer Pilzherbst fällt ja dieses Jahr mangels Regen so ziemlich aus (beliebtes Jammer-Thema meinerseits ;) ). Da ich das aber vor einem Monat noch nicht wusste, hatte ich mich für das vergangene Wochenende für ein Pilztreffen/-seminar in Zentralgriechenland angemeldet. Und tatsächlich regnete es dort vor einer Woche ein ganz kleines bisschen - immerhin genug, dass das Treffen stattfinden und wir tatsächlich ein paar Pilze finden konnten.


    Das Wochenende war wunderschön, eine gelungene Kombination von wilder Natur und Bergen, netten Leuten, Pilzen und leckerem Essen. Aber seht selbst.



    Am Freitag Abend machten wir (ich und zwei Freunde) uns also auf die dreistündige Fahrt auf kleinen Straßen durch die Berge Richtung Karpenisi.


    01. Auf der Fahrt immer wieder wunderbare Ausblicke...




    02. ...fantastische Gesteinsformationen...




    03. ...und das Kloster Prousos, in tiefer Schlucht gelegen




    04. Unsere Unterkunft für zwei Nächte: die Berghütte Velouchi




    05. Ausblick aus dem Fenster des Schlafsaals am nächsten Morgen. Ein Traum! Wunderschönes Wetter, aber eisiger Wind bei 5 Grad...




    Erstes Ziel des Tages: ein Tannenwald, am Nordhang der Berge gelegen und somit relativ feucht



    06. Geastrum sp.




    07. Lentinellus micheneri - Genabelter Zähling




    08. & 09. Hier Unsicherheit. Ein Flämmling oder doch eher eine Dermocybe? Sehr leicht vergänglicher Schleier, Tendenz zu letzterem. Die Lamellen hatten eine sehr leuchtend orange Farbe, den konnten wir nicht mit Sicherheit bestimmen. An verrottendem Nadelholz auf dem Boden.





    10. Guepinia helvelloides - Rötlicher Gallertrichter.




    11. Tricholomopsis rutilans - Purpurfilziger Holzritterling




    12. Clitocybe odora - Grüner Anistrichterling. Der hat uns zwei Tage lang wunderbarstes Aroma im Auto bereitet, viel besser als diese ekligen Duftbäumchen! :D




    13. Tricholoma sp., eventuell wird das mal Tricholoma aurantium, der Orangerote Ritterling.




    14. Xerula melanotricha - Schwarzhaariger Wurzelrübling




    15. Noch ein unbestimmter Flämmling, da gibt's wohl einige sehr ähnliche in den Nadelwäldern dort




    16. Stropharia aeruginosa - Grünspanträuschling




    17. Was zum Essen! Endlich! :D Cantharellus cibarius - Pfifferling




    18. Sehr wahrscheinlich Pluteus pouzarianus - Nadelholzdachpilz, nicht mikroskopisch abgesichert, aber wohl der häufigste Dachpilz mit diesem Aussehen in den dortigen Nadelwäldern Foto zeigt Clitocybula lacerata (danke Pablo & Tricholomopsis), Pluteus pouzarianus gab's aber auch.




    19. Ein Erstfund - der wunderschöne Pluteus tricuspidatus (oder atromarginatus, nigrofloccosus...wie immer er auch gerade heißt) - Schwarzschneidiger Dachpilz




    20. Nicht selbst gefunden, aber zum ersten Mal gesehen: Russula chloroides - Schmalblättriger Weißtäubling. Den blauen Ring um die Stielspitze konnte ich leider nicht wirklich fotografisch festhalten, den Blauschimmer der Lamellen schon.




    21. Ein sehr hübscher lilalamelliger (neues Lieblingswort) Cortinarius, eventuell Cortinarius varius, der Ziegelgelbe Schleimkopf




    22. Ebenfalls zum ersten Mal in der Hand gehabt: Otidea onotica - Eselsohr




    23. Und noch ein Erstling: Chalciporus sp. Vermutlich der Pfefferröhrling, aber ich habe mich mit der Gattung noch gar nicht auseinandergesetzt (und auch nicht gekostet, der ist irgendwo im Trubel verschwunden...)




    24. Erstling Nummer 5: Stropharia squamosa (jetzt Leratiomyces squamosus) - Schuppiger Träuschling




    25. Noch einer, über den ich mich sehr gefreut habe, weil ich ihn zuletzt als Kind gefunden habe: Coprinus comatus, der Schopftintling. Direkt am Wegesrand, kiloweise und in bestem Alter. Unsere Wagenkolonne hat erstmal für eine Viertelstunde die Straße komplett blockiert, weil alle bei der Ernte helfen mussten :D




    26, 27, 28: Abendlicher Spaziergang zu einem nahegelegenen Bergsee, mit atemberaubender Sicht über viele Bergketten. Bonus: Sonnenuntergang






    29. Nächster Tag, Frühstück: Schopftintling, roh, mit Knoblauchöl und Balsamico-Sauce. Ein Gedicht!




    Eichenwald stand auf dem Programm, aber hier waren fast gar keine Pilze zu sehen, es war staubtrocken. Die einzigen Funde:


    30. Griechisches Alpenveilchen, Cyclamen graecum




    31. Gelbbauchunke, Bombina variegata (keine Angst, die schwamm nach der Bauchuntersuchung fröhlich weiter :D )




    32. Coprinopsis picacea - Spechttintling





    33. Honiggelber Hallimasch - Armillaria mellea




    Danach wurde noch gemeinsam im Wald an einem Picknickplatz gekocht - netterweise von den Betreibern der Berghütte unterstützt: Pilzsuppe und Spaghetti mit Steinpilz-Sauce (getrocknete Steinpilze wurden in weiser Voraussicht schon von den Organisatoren mitgebracht... ;) ), dazu ein Rotwein. Und im Wald schmeckt's gleich doppelt gut!






    Zum Abschluss noch ein paar Herbstfarben!


    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sarah!


    Ich würde ja sagen: alleine die Aussichten sind es wert. :thumbup:
    Die Unterkunft ist auch ein ziemlicher Hit, ich glaube ähnlich spektakulär wäre nur noch Bocchetta di Campo.


    Und ein paar Pilze habt ihr ja sogar noch zusammen bekommen. Ich drücke trotzdem mal die Daumen, daß es bei euch nochmal regnerisch und mild wird und in dieser Saison sich noch was tut.


    08/09: Würde ich auch sagen: Einer von den Hautköpfen mit orangenen Lamellen. In der Optik ist es in Deutschland in Nadelwäldern meistens Cortinaraius cinnamomeus. Ob in Griechenland auch?
    14: Geil. 8|
    18: >Guck mal hier<
    21: Auf keinen Fall varius, weil Stielbasis viel zu knollig, sieht sogar gerandet aus. Bei varius einfach keulig.
    Auf diesen bergwiesen da oben kann ich mir echt bei besserem Wetter ein spannendes Saftlings - und Nabelings - und Keulchengebiet vorstellen.



    LG; Pablo.

  • Tolle Stimmung, die da rüberkommt. :thumbup:


    Was mich am Schopftintling alles verblüfft. Das du den 1. so selten findest, und 2. dass man den roh mit Balsamico essen kann. :)


    Nr. 14 ist auch mein Favorit.



    LG Joseph

  • Servus Sarah,


    der Pluteus pouzarianus sieht irgendwie sehr nach einer Clitocybula aus.


    Vor kurzem gab es in Nürnberg eine Vergiftung wegen nicht genügend gegarten Schopftintlingen. Offenbar kann die nicht jeder roh vertragen.


    LG
    Christoph

  • Hallo ihr drei,
    danke für die Kommentare!


    Tatsache, Clitocybula! Der ist ja noch viel spannender... Noch nie von dem gehört!
    Den Pluteus pouzarianus hatte ich jedenfalls auch in der Hand (der hat nämlich rosa ausgesport...), dann habe ich nur das Foto verwechselt, dachte die Probe sei von dem Büschel...


    Die Xerula melanotricha ist der totale Standardpilz hier - den finde ich zwar sehr hübsch, aber man stolpert alle drei Meter über den (in guten Jahren).


    Interessant fand ich mal wieder die Verzehr-Gewohnheiten: Schopftintling ist hier der Standard-Roh-Ess-Pilz, dafür wird z.B. vom Verzehr des Flockis abgeraten (gibt wohl Studien, wonach die blau oxidierende Substanz eventuell auf lange Zeit unverträglich / giftig ist- muss aber nochmal nachfragen, woher die Info kommt). Von individuellen Unbekömmlichkeiten beim Hallimasch hat hier auch noch niemand gehört...

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  • Hallo Sarah,


    das macht so unglaublich viel Spaß, dich auf deiner Tour zu begleiten. Vielen Dank dafür!


    Liebe Grüße
    Rotfüßchen

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Hallo Sarah,
    Danke fürs Zeigen, eine genial schöne Region in der ich (musste rasch googeln) noch nie war - und beim letzten Trip nach Nordgriechenland hätte ich gar nicht an Pilze gedacht, waren allerdings auch nicht in der richtigen Saison dort,
    lieber Gruss Martin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Sarah,


    sehr schöne Impressionen; insbesondere von der tollen Gebirgslandschaft. :) Mein Favorit ist, trotz der schönen Pilzfunde, die Gelbbauchunke. Schönes Foto.


    l.g.
    Stefan

  • Also, wenn ich lese, was Du vor wenigen Tagen gepostet hast, staune ich doch über Deinen schönen Beitrag, Sarah! ;)



    Ach Nobi!
    Streust du mir doch Salz in die Wunden...bei uns gibt es gar keine Pilze dieses Jahr. Immer noch kein Regen, und bereits Frost in den Bergen ;(


    Schöne Landschaften zeigst Du, und viele schöne Pilze obendrein!
    Manch einen davon möchte ich auch gern finden, wie z.B. die Xerula melanotricha.


    Sehr inspirierent finde ich Dein Schopfi-Rezept. :thumbup:



    Schopftintling, roh, mit Knoblauchöl und Balsamico-Sauce. Ein Gedicht!


    Leider sind sie hier wohl schon durch, werde ich mir aber mal fürs nächste Jahr vormerken.
    Christophs Posting bzgl. evtl. individueller Unverträglichkeit im Hinterkopf behaltend!


    Liebe Grüße vom Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Schopftintling roh? :rolleyes:
    Muß wohl ein altes chinesisches Rezept sein. Bringt wahrscheinlich Tinte auf den Füller.
    Ich hätte ja nicht angebissen. Schmackhaft kann ich dir auch alles mögliche servieren ohne daß du heil davon kommst. :whistling:


    Ich bin ja schon still.


    Xerula melanotricha kann bei dir noch so oft vorkommen. Ich habe den noch nie gesehen und finde ihn absolut sympathisch.
    Mein Favorit. Gibt es von dem nur Männchen? :D

  • Hallo Sarifa,


    wie schön ist Griechenland! Besonders wenn man mal Gegenden gezeigt bekommt, die nicht in den einschlägigen Fernsehdokumentationen zu sehen sind! Es muß nicht immer blaues Meer mit weißen Häusern sein...
    Danke für deinen schönen Bericht; die Landschaft ist so grandios, daß man fast die interessanten Pilzfunde vergißt! ==10

    Gnnnnihihiiii !

    Gnüni/Kagni Lilahex  :gklimper:


    105 Pilzchips


    (Stand Nov. 2021=117 -15 Einsatz APR 2021 +4 1000. Beitrag APR +4 Ü200 Punkte im APR +4 Segmentwette =114 (Stand Nov. 2022) -15 Einsatz APR 2022 =99 +5 Gewinn aus Wette mit Suku =104 +5 9.Platz APR 2022 =109 +3 Gnolmkultur-Bonus APR 2022 =112 +7 Zieleinlaufswette APR 2022 =119 -15 Einsatz APR 2023= 104 +4PC Plazierungswette APR23 +3PC Platz 11APR23 +Teamwork-Phahl 3PC +Landungswette APR23 3PC +Gnolmgeschichtenbonus 3PC = 120PC Stand 07.01.24 -15 Einsatz APR 2024 = 105 PC)


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    Meine Zeichnungen und Fotos sind außerhalb dieses Forums
    nicht ohne meine vorherige Genehmigung zu verwenden!


    Grünis/Kagis verrückte Pilzwerkstatt

    Pilze an ungewöhnlichen Orten finden!

  • Hallo Sarah,
    die Pfifferlinge sehen mir aufgrund der etwas blassgelberen Färbung wie Amethyst-Pfifferlinge aus, und zum Phlegmacium ist zu sagen, dass das augenscheinlich nicht C. varius ist, sondern etwas aus der Glaucopus-Gruppe, vielleicht C. glaucopus selber. Auch der hat so schön blaue Lamellen.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Sarah,


    wieder mal eine Prise Fernweh schnuppern, mmm, tief einatmen.


    Stimmungsvolle Bilder aus der griechischen Bergwelt, danke :sun:


    Ich würde keine der Pilzarten roh verspeisen, die in Untersuchungen hämolytische Wirkung gezeigt haben. Also den Schopftintling nicht, und auch nicht den Brätling, obwohl der häufiger als roh essbar bezeichnet wird.


    http://tintling.de/fachbeitraege/Haemolysine.pdf


    LG, Craterelle

  • Hallo Sarah!
    Endlich habe ich Feierabend, und kann Deinen Bericht genießen! So ein tolle, einfach ganz andere Landschaft! Und solche tTreffen sind einfach schon wegen der Gemeinschaft so schön. :) Danke, dass wir Dich begleiten durften.

  • Dank euch allen für die Kommentare!


    @ Rotfüßchen, Tuppie, Grüni: schön, dass es euch gefalllen hat!


    @ Stefan-Climbingfreak: Über die Unke habe ich mich auch sehr gefreut, schönes Tierchen!


    @ Nobi : Das Pilzvorkommen ist leider nur sehr regional. Dort hat es ein bisschen geregnet, aber trotzdem war die Ausbeute sehr mager. Hier bei uns in der Nähe gibt's immer noch keine Pilze. Aber irgendwann muss es ja mal regnen, und die Temperaturen lassen Pilzwachstum hier ja oft noch bis Dezember zu. Ich habe also Hoffnung...



    Xerula melanotricha kann bei dir noch so oft vorkommen. Ich habe den noch nie gesehen und finde ihn absolut sympathisch.
    Mein Favorit. Gibt es von dem nur Männchen? :D


    :D :D


    @ Oehrling: Danke für die Cortinarius-Rückmeldung - das war auch nur eine grobe Idee, von Cortinarien habe ich immer noch keine Ahnung... Aber auch gut zu wissen, das es nicht der varians ist! Die Pfifferlinge waren tatsächlich nicht allzu blass und komplett gelb (keinen Lila-Schimmer) wuchsen allerdings unterirdisch, vielleicht lag's daran. Aber kann auch gut eine andere Art sein.


    @ Craterelle: danke für den Link! Hm, was ist denn mit Sommersteinpilzen? Die werden doch auch oft roh verzehrt (oder bestimmt öfter als angenommen, wenn sie mit B. edulis verwechselt werden). Ich muss auch nochmal bisschen übers hämolytische Syndrom lesen - tritt das sofort auf oder erst nach langer Zeit? In ersterem Fall wäre das dann ja unter individuelle Unverträglichkeit zu verbuchen, wenn eine große Zahl Personen keine Symptome zeigt. Ansonsten, wenn Symptome erst nach langer Zeit oder häufigem Verzehr auftreten ist natürlich besonders Vorsicht geboten.
    Ob sowas auch regional/genetisch bedingt sein kann (individuelle Verträglichkeiten)? Hier zum Beispiel ist der Anteil von Favismus (lebensbedrohliche Unverträglichkeit von Saubohnen) extrem hoch, in einigen Gegenden 50% (weil Malaria-Resistenz auf dem gleichen Gen liegt). Könnte es sowas auch bei Pilzen geben? :/


    @ beli: Hier gibt es auch nur ganz wenige Stellen, wo es Pilze gibt. Wir hatten Glück. Generell gab es seit über 10 Jahren nicht mehr so ein schlechtes Pilzjahr und so wenig Regen... Hoffentlich regnet es bei dir auch bald!

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sarah & Alle!


    Gerade bei den Hämolysinen dürfte es auch eine Frage der Menge sein. Und wie gut der Körper solche Verluste kompensiert (gut Epo - gedopte Ausdauersportler dürfen mehr essen!).
    Dazu kommen ja auch noch weitere hitzelabile Substanzen, die zB Magen-Darm-Probleme verursachen.
    Da kommt es dann acuh auf den jeweiligen Magen an, der sich mit dieser ungewohnten Kost zu beschäftigen hat.


    Mal so rum ausgedrückt: Auch Riesenschirmlinge (Macrolepiota spec) sind roh giftig. Trotzdem schneke ich gerne die Ringe von denen im Wald schon weg. Das sind halt nur geringe Mengen, selbst wenn ich hin und wieder mal auf ein gutes Dutzend verschnabulierte, rohe Schirmlingsringe am Tag komme. ;)
    Dabei ist noch nie was schief gegangen, aber mein Magen verzeiht auch eine Menge.


    Mit den rohen Schopftintlingen dürfte es ähnlich sein: Ein oder zwei Fruchtkörper wird bei den allermeisten Leuten keine Beschwerden verursachen.
    Ähnlich wird das bei Stinkmorchel - Hexeneinern, Mohrenkopfmilchlingen, Kaiserlingen usw. sein, von denen man halt mal roh ein Stücckchen nimmt, aber eben nie viel verzehrt.


    Steinpilze sind an sich weniger problematisch (gilt für alle vier Arten), aber auch da sollte man ab einer gewissen Menge zumindest mal mit Verdauungsproblemen rechnen.



    Lg; pablo.

  • @ Craterelle: danke für den Link! Hm, was ist denn mit Sommersteinpilzen? Die werden doch auch oft roh verzehrt (oder bestimmt öfter als angenommen, wenn sie mit B. edulis verwechselt werden). Ich muss auch nochmal bisschen übers hämolytische Syndrom lesen - tritt das sofort auf oder erst nach langer Zeit? In ersterem Fall wäre das dann ja unter individuelle Unverträglichkeit zu verbuchen, wenn eine große Zahl Personen keine Symptome zeigt. Ansonsten, wenn Symptome erst nach langer Zeit oder häufigem Verzehr auftreten ist natürlich besonders Vorsicht geboten.
    Ob sowas auch regional/genetisch bedingt sein kann (individuelle Verträglichkeiten)? Hier zum Beispiel ist der Anteil von Favismus (lebensbedrohliche Unverträglichkeit von Saubohnen) extrem hoch, in einigen Gegenden 50% (weil Malaria-Resistenz auf dem gleichen Gen liegt). Könnte es sowas auch bei Pilzen geben? :/


    Hallo Sarah,


    Ich hatte mir den zugrunde liegenden Artikel (sehr alt, von 1972) mal heruntergeladen und überflogen.


    Soweit ich es verstehe, wurde die Reaktion von Pilzextrakten ca. 300 verschiedener Arten mit menschlichem sowie tierischem Blut getestet.


    Aber es spritzt sich ja niemand Pilze, und bei oraler Aufnahme würde ich nicht ausschließen, dass noch andere biochemische Prozesse ablaufen.


    Trotzdem würde ich mein Steinpilz-Carpaccio lieber aus (unverdächtigen) Fichtensteinpilzen machen. Das mag übervorsichtig sein...


    LG, Craterelle

  • Hallo Sarah,


    noch ein Nachtrag, ich habe noch etwas weiter in dem Papier herumgelesen: nur wenige Arten waren konstant, also in allen oder fast allen untersuchten Proben, hämolytisch aktiv. Der Riesenschirmling z.B. nur in 2 von 9, Schopftintling 1 von 5 (außerdem nur partiell und nur mit Kaninchenblut...).


    Vielleicht liegt auch hierin die Ursache für häufig problemlosen Rohverzehr und nicht in individuell unterschiedlicher Verträglichkeit.


    Wer es selbst nachlesen will:
    Kilzpappe hatte anderswo auf booksc.org hingewiesen, worüber man sehr viele wissenschaftliche Artikel findet. Dort findet man auch den betreffenden von Seeger R. & Wiedmann R. (1972): Zum
    Vorkommen von Hämolysinen und Agglutininen in höheren Pilzen (Basidiomyceten).


    LG, Craterelle

  • Super, Craterelle! Danke, da werde ich mich mal ein bisschen mit befassen.


    Wenn da wirklich was dran ist, sollte ich zumindest mal hier die Leute darauf hinweisen, dass da die Möglichkeit von Unverträglichkeiten oder Vergiftungen besteht. Wer sich dessen bewusst ist, kann dann ja selbst entscheiden ob er/sie den Verzehr wagt...

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

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  • Hallo Sarah,


    gerade erst habe ich Deinen Beitrag in der Mittagspause genossen. Geniale Bilder...ja und die Pilze sind auch schön... Danke furs Fernweh :D :(


    Auch ich war überrascht... Schopftintling roh? Sieht aber lecker aus... Ich kenne da gerade eine Wiese, wo die Schopfis wie auf Bestellung nachwachsen.... gut für meinen Blutdruck. :yumyum: :)


    Danke für die schöne Runde :thumbup:

    Grüße aus dem Moseltal

    Marco
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    Wenn das Leben Dir einen Korb gibt... geh Pilze sammeln. ==18