Seitling - bitte um Hilfe bei der Bestimmung

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.892 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Heidrun.

  • Liebe Pilzfreunde,


    ich war kürzlich mit Climbingfreak unterwegs und wir fanden an einem abgebrochenden Fichtenstamm diese Pilze. Die Fotos habe ich allerdings zu Hause gemacht. Das letzte Bild zeigt die Sporen.


    [font="Arial"]Picea abies, abgebrochener, stehender Stamm[/font]
    [font="Arial"] [/font]
    [font="Arial"]Hut: beige-braun (Milchkaffee) runzelig. Zum Rand zu heller werdend. Rand eingerollt, ähnlich wie beim berindenten Seitling. Gewölbt. Huthaut nicht abziehbar.[/font]
    [font="Arial"] [/font]
    [font="Arial"]Lamellen: hell beige, cremefarben, nach Berührung bräunen die Schneiden, aber nur schwach und nicht überall[/font]
    [font="Arial"]Mit kürzeren durchmischt, Schneiden schartig.[/font]
    [font="Arial"] [/font]
    [font="Arial"]Stiel: nicht vorhanden, Lamellen laufen zusammen wie bei Crepidotus[/font]
    [font="Arial"] [/font]
    [font="Arial"]Fleisch: Zäh, Geruch leicht nach Clitocybe nebularis.[/font]
    [font="Arial"] [/font]
    [font="Arial"]Sporenpulver: weiß[/font]
    Die Sporen sind sehr klein 4,02 x 2,84, 4,58 x 3,03, 3,08 x 2,86 (alles µm)
    Bis jetzt habe ich nur herausgefunden was es nicht ist. Viellelicht kannmir jemand weiterhelfen?
    pilzforum.eu/attachment/207735/
    Vielen Dank
    Heidrun

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Heidrun!


    Kein Seitling, sondern ein Zähling.
    Meistens werden Bär und Biber (Lentinellus castoreus und Lentinellus ursinus, keine Ahnung welcher deutsche Name zu welchem Taxon gehört) über das Substrat getrennt. Ist meiner persönlichen Meinung nach eher unzuverlässig, aber andere Merkmale, wie zB Stärke der Amyloidität der Sporen und Hyphen sind wohl auch nicht eben so richtig konstant.
    Wie gesagt, nur meine persönliche Meinung, mich verwirren diese beiden Arten zutiefst.


    Noch ein >vielleicht ganz interessanter Link< dazu.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,
    danke für den Hinweis .Das hilft mir schon sehr weiter. Ich werde mir das durchlesen.
    "Seitling" war nur ein sog. Arbeitsname, weil ich die Pilze keiner Gattung zuordnen konnte.
    Viele Grüße
    Heidrun

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Heidrun,


    zum Vergleich so ein fieser Fund aus dem letzten Jahr. Am Ende sind wir bei Lentinellus ursinus sensu Gröger gelandet (Amyloidität der Skeletthyphen, Geschmack). Eigentlich muss da aber mal die Sequenzierung ran, um zu klären, welche Merkmale wirklich konstant sind. L. ursinus an Laubholz und L. castoreus an Nadelholz zu erwarten, kann ein vorläufiger Schritt sein, wirkt mir aber zu einfach. Genauso ist es möglich, dass es um eine oder um zehn Arten handelt. Daher: Am besten herbarisieren und hoffen, dass sich in den nächsten Jahrzehnten jemand findet, der sich die Dinger mal genauer vornimmt. :)



    (Klick!)


    LG, Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne
    das Substrat war ja eindeutig Nadelholz und die Dinger sind sauscharf. Das kann meiner Meinung nach dann doch kein eindeutiges Trennmerkmal zu sein. Mit Gröger bin ich auch auf L. ursinus gekommen. Der schreibt ja auch, dass diese Art durchaus auch an Nadelholz sein kann. In GPBW ist das gerade andersrum dargestellt und viele trennen die Arten gar nicht.
    Aufheben werde ich das auf alle Fälle.
    Viele Grüße
    Heidrun

  • Servus Heidrun,


    ich habe sowohl den Bären als auch den Biber (so ich sie richtig bestimmt habe) sehr häufig im Natiinalpark Bayerischer Wald aufgesammelt und bestimmt. Tnedenziell sehe ich da auch den Laubholzbären und den Fichtenbiber. Allerdings kenne ich von dort auch Bären und auch Biber, die fremdgehen. Wie im richtigen Leben eben.
    Ich habe mich daher primär auf die Merkmale Geschmack und Amyloidität der Skeletthyphen gestützt. Die These, dass es vom Substrat abhängt, ob und wie viel Stärke eingelagert wird (siehe DGfM-Forum), halte ich für sehr gewagt, da es dabei ja nur um Glucose geht, die in der Cellulose des Holzes (unabhängig von der Holzart) enthalten ist und die zum Speicherstoff Stärke verknüpft wird. Da sehe ich keinen Unterscheid zwischen den Holzarten. Es geht eher um die Vitalität des Myzels an sich (Gerbstoffe, Harze, Abwehrstoffe usw.).
    Was den Geschmack angeht, hat zwar auch ein Biber große Zähne, aber das sticht nur an einem Punkt, beißt aber ein Bär zu, wächst dort kein Gras mehr. Ich kenne den Biberzählinh als nur schwach scharf (wobei ich durch extensiven Chilligenuss abgehärtet bin), während ich den Bären trotz meiner Chilizunge als richtig scharf empfinde.
    Auf die Makroskopie gebe ich wenig. Ich habe auch schon einen weißen Bären gefunden (als Beispiel) und Fruchtkörpergröße ist für mich immer wackelig, da es immer Ausreißer geben kann.
    Auch bei anderen Täublingsverwandten ist die Schärfe ja ein gutes Merkmal, warum also nicht auch bei den Zählingen?


    LG
    Christoph

  • Hallo Christoph,
    Der war scharf wie Russula badia, das habe ich noch lange gespürt. Die Skeletthyphen sind sehr amyloid und wie gesagt, nach dem Schlüssel von Gröger komme ich auf den Bären. Ich werde das in der Kartierung auch so angeben mit den enstsprechenden Bemerkungen. Das Exskat wird aufgehoben. Das das Substrat nicht immer ein Trennmerkmal ist, habe ich auch schon bemerkt.
    Vielen Dank und viele Grüße
    Heidrun