Ich komme nicht so Recht weiter...

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 3.420 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mentor1010.

  • Mit diesen 2 tiefroten Saftlingen von gestern....An den Kirschroten mag ich irgendwie nicht so Recht glauben...geht da was anderes makroskopisch?


    Sie wuchsen zwar auf der großen Buntwiese aber an einem dortigen Sonderstandort...dort ist es deutlich "ärmer" als im normalen Sand...so mineralisch grobkörnig durchmischt...es stehen dort einige Hundsflechten und andere Flechten rum..Nablinge sind zu finden ...Fk sind sehr schmächtig aber haben eine leuchtenden dunkelrote Farbe...Hutdurchmesser 1cm und 2,5cm hoch...nur wenig schleimig und der wirklich sehr zarte Stiel scheint wohl hohl zu sein...
    [hr]
    noch ein Bild..

  • Hallo,


    ich denke das ist Hygrocybe perplexa, gültiger Name ist wohl z. Z. Gliophorus perplexus, Ziegelbrauner Saftling.
    Das ist wohl auch unter den Saftlingen eine Rarität. Hatte das Glück ihn bisher 2 x zu finden.

  • Danke für deine Einschätzung Karl Heinz :) Ehrlich gesagt habe ich von dem Ziegelbraunem Saftling mir gestern auch schon einige Bilder angesehen und fand den recht passend nur mochte ich es noch nicht so Recht glauben wegen seiner Seltenheit ;) Wäre ja schon echt genial...dann hätte ich gestern 2 tolle Funde gehabt :cool:

  • Ich glaub ja eher nicht an den nächsten seltenen, weiß aber auch nicht so recht.
    Jedenfalls sieht bei den ersten Bildern der Stiel ziemlich rillig aus. Das dürfte dann nicht passen.


    Die ganze Zeit beschleicht mich der Eindruck bei den Bildern daß der Pilz stellenweise zu schwärzen beginnen könnte. Es sieht ein bißchen so aus und würde dann natürlich zu H. conica führen. Da wiederum stört dann aber auch der Stiel - zu rot. Also auch der nicht.


    So lande ich wieder beim Kirschroten. Aber irgendwie gefällt auch mir die Optik nicht wirklich für den, so wie dir Mentor.
    Ich muß da leider mit einem Achselzucken passen.


    Du kannst aber trotzdem mal sagen ob der Pilz so nass ist wie er aussieht oder ob er doch so schleimig war.
    Und war nur der Hut schleimig oder auch der Stiel? Man muß ja beides überprüfen.

  • Moin lieber Thorsten,



    Gratulation zu diesem tollen Fund. Und gerade bei den Saftlingen. Vor allen Dingen..........eine klasse Doku, die Du uns da zeigst.



    Wenn wir bei Dir angekommen sind...........es dauert nicht mehr allzulange, dann würde ich mich freuen, wenn wir mal zusammen auf Saftlingsjagd gehen würden. Mit Kamera und so. Denn.............so cooooole Dokus wie Du sie machst, das will ich auch können. Unbedingt.
    Ich würde auch mit einen Rollator in die Dünen fahren, nur um von Dir was zu lernen. :D :D
    tWas mir einfällt.............hast den Boertmann? Denn dort findest Du alle Saftlinge auf einen Fleck. Das einzige blöde daran ist...........es ist in englisch. Und selbst im Boertmann steht er nicht drin, Dein ziegelroter Saftling. Soooooo selten scheint er zu sein.




    Liebe Grüße




    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
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  • Hmmmm :/ ,


    Gliophorus perplexus erkenne ich auch auf Karl Heinz' Bild, aber beim Rätselkandidaten teile ich eure Bedenken. Der Pilz ist einfach patschnass, aber nicht wirklich schleimig, oder? Die Hutstruktur passt schon zu H. coccinea. Boertmann meint auch, der Kirschrote sei recht variabel in Form und Farbe. Bei eurem scheint der Lamellenansatz nicht so recht zu passen, aber vielleicht darf das bei einem Einzelexemplar mal sein.


    Es gibt auch noch H. phaeococcinea - hatte der wirklich eine dunkle Hutmitte oder wirkt das nur so?

  • Servus mentor2010,


    Gliophorus kann man auch m.E. ausschließen. Der Stiel ist, wie schon bemerkt wurde, lämngsrillig. Das passt gar nicht. Ich meine auch, an der Stielbasis eines Fruchtkörpers eine leichte Schwärzung zu sehen.


    Hygrocybe phaeococcinea kann man auch ausschließen, denn dafür fehlt die schwärzliche Oberhaut am Hut.


    Ich würde fast vermuten, dass die Sporen recht länglich sind und es sich um eine Hygrocybe conicoides handeln dürfte. Der Standort auf Sanddüne(?) würde auch passen. Hygrocybe conicoides schwärzt kaum, das kann man übersehen. Die Lamellen sind zwar meist orangerot, aber das muss nicht stark ausfallen. Und der Stiel kann durchaus rot sein. Hygrocybe conicopalustris (bzw. Hygrocybe riparia var. conicopalustris) oder auch Hygrocybe riparia s.str. wärena uch mögliche Kandidaten, aber da passt der Standort nicht. Ganz ohne Mikroskopie wird es vermutlich nicht gehen...


    LG
    Christoph

  • Ah...vielen Dank für eure Erörterungen :thumbup:


    Die Pilze sind sehr nass auf dem Bild vom Regen aber schleimen nur sehr wenig...
    Ich habe die beiden FK mitgenommen und sie liegen nun auf dem Fensterbrett über der Heizung :) Nächstes WE habe ich vielleicht mehr Zeit :)
    [hr]
    Achso Hutmitte...ja die war bei beiden so dunkel..

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Torsten!


    Da wird Christoph wohl ins "Schwarze" getroffen haben. So müsste diese Hygrocybe conicoides aussehen. Und das wäre tatsächlich mal einer aus der conica - Gruppe, den man auch getrost als eigene Art sehen kann.
    Bei "hygrocybe perplexa" bin ich mir da weniger sicher, weil es da so fließende Übergänge zu "normalen" Papageien gibt. Zumindest finde ich öfters mal irgendwelche Kollektionen, wo diese trübroten Farbtöne zumindest teilweise ausgeprägt sind, dabei aber immer noch ein wenig grün mit rein spielt. Letzten samstag hatten wir auch solche Kollektionen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Mentor,


    Christoph hat mit dem Hygrocybe conica-agg. ganz sicher ins Schwarze getroffen (da stimme ich Pablo zu), ich glaube aber nicht, dass es sich um die seltene var. conicoides handeln könnte (in den Sanddünen stand der Pilz ja auch nicht, sondern in der "Buntwiese", also im mageren Grünland). Viel wahrscheinlicher ist es meiner Ansicht nach, dass Du die relativ häufige var. conicopalustris gefunden hast, zumal der Pilz auf Deinen Fotos auch so aussieht, wie ich diese Variante von zahlreichen Fundorten kenne.
    Von allen Hygrocybe conica-Varianten hat conicopalustris den stärksten Pioniercharakter und erscheint z.B. häufig an den feuchten Rändern neu angelegter Kleingewässer (Blänken) oder anderswo, wo der Oberboden entfernt und nährstoffarme tiefere Bodenschichten freigelegt wurden. Sie erscheint aber auch an weniger feuchten Standorten, Hauptsache nährstoffarm und lückig bewachsen. Sehr gut passen dazu auch die von Dir erwähnten Flechten und Nabelinge.
    Typisch für die var. conicopalustris sind recht kleine Fruchtkörper, eine intensive rötliche Färbung, die bis ins hohe Pilzalter Bestand hat und ein nur sehr langsames Schwärzen. Anbei zwei Fotos, die etwas ältere Exemplare zeigen.


    LG Ingo



  • Servus Ingo,


    tolle Bilder! An Hygrocybe riparia var. conicopalustris hatte ich ja auch schon gedacht, bin aber wegen der Beschreibung "Sand" davon weggekommen. Wenn das Habitat aber passt, dann habe ich keine Einsprüche ;-). Ich würde dennoch zur Sicherheit die Mikromerkmale mit prüfen, bevor die Bestimmung abgesichert ist. Ich finde es nicht so einfach, rein makroskopisch Hygrocybe riparia var. riparia, Hygrocybe riparia var. conicopalustris und Hygrocybe conicoides zu trennen. Deshalb nehem ich das Habitat als Hilfsmerkmal mit und schau mir erstmal die Sporenformen an. Hygrocybe conicoides ist da ja zum Glück recht auffällig anders.


    LG
    Christoph

  • Hallo Christoph,


    ja, H. conicoides ist im Bereich der Mikromerkmale auffällig anders (sehr lange und schlanke Sporen und nach Ludwig auch mit Cheilozystiden) und nach diesen Merkmalen habe ich auch schon öfters bei –žverdächtigen–œ H. conica-Kollektionen aus Sand- und Kiesgruben gesucht. Zu meiner größten Enttäuschung habe ich diese Merkmale aber bei keiner Kollektion gefunden. Im Bereich der Küstendünen soll H. conicoides etwas häufiger sein, im Binnenland ist die Art sicher sehr selten.


    Auffällig anders (im Vergleich zur kleinen und zierlichen H. conica var. conicopalustris) ist meiner Ansicht nach aber auch das äußere Erscheinungsbild von H. conicoides. Hier mal ein paar Fotos von (hoffentlich richtig bestimmten) Exemplaren aus dem Internet: http://www.mycodb.fr/fiche.php…grocybe&espece=conicoides


    Eine mikroskopische Untersuchung ersetzt ein solcher Bildvergleich natürlich nicht und ich bin mir auch keineswegs sicher, dass Mentor die var. conicopalustris gefunden hat, ich halte es nur für am wahrscheinlichsten.


    LG Ingo

  • So muß der gute Mentor wohl bei einem Wiederfund ein Päckchen schnüren für die Reise nach Mikroskopien.
    Gut eingegrenzt ist der Buntling ja nun. Ich schätze, Sennepilz hat schon den richtigen Namen aufgedeckt.
    Und wie ich Mentor kennne findet er die anderen genannten Arten zukünftig einfach auch mal um die Saftlingsliste weiter zu füllen. :)

  • Oh wenn der solche Blänke bevorzugt gibt es dort seit diesem Jahr noch ein sehr interessantes Habitat für den....um einen kleinem See ist abgeholzt und geplagt worden....


    Mir ist halt der sehr zierliche Wuchs und dieses überaus kräftige Rot so ins Auge gesprungen...


    2 Exikate hätte ich ...mag wer sie mikroskopieren ?

  • Servus Mentor,


    ich kann die Exsiccate gerne anschauen, wenn du magst.


    Servus Ingo,


    ich habe selbst Hygrocybe conicoides bisher auch nur aus Binnensanddünen (gibt es in Bayern) gesehen - die Art ist bei uns im Süden sicher sehr selten. Die Fotos der MycoDB zeigen auch rotstielige Exemplare mit nicht so klar rötlichen Lamellen. Ich bin gespannt, ob es am Ende H. riparia s.l. oder H. conicoides ist. Makroskopisch traue ich mir die Trennung nicht zu.


    LG
    Christoph



    Oh wenn der solche Blänke bevorzugt gibt es dort seit diesem Jahr noch ein sehr interessantes Habitat für den....um einen kleinem See ist abgeholzt und geplagt worden....


    Mir ist halt der sehr zierliche Wuchs und dieses überaus kräftige Rot so ins Auge gesprungen...


    2 Exikate hätte ich ...mag wer sie mikroskopieren ?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, miteinander!


    Weiß eigentlich jemand, wie da momentan die Bäumchen aussehen?
    ich tue mich da oft reichlich schwer in der ganzen conica - Gruppe, irgendwelche wirklich konstanten Merkmale zu erkennen, also solche, die auch mit weiteren merkmalen konstant korrelieren.


    Falls da noch Forschungsbedarf bestehen sollte: Das wäre ja vielleicht auch mal ein Projekt für kommenden Jahre. Ungewöhnliche (und ein paar ganz gewöhnliche) conica-s.l.-Kollektionen einsammeln, umfassend dokumentieren und anschließend alle Kollektionen mal sequenzieren.
    Also so wie das, was wir momentan gerade mit den braunhütigen Kiefernritterlingen versuchen.



    LG; Pablo.