Satans-Röhrlingsfund?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.179 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Servus Miteinander,
    ich hab vor kurzem einen Röhrling zu Gesicht bekommen bei dem ich mir eigentlich oder auch nicht sicher bin.
    Es spricht schon einiges für einen Satanspilz.
    - Blasse Huthaut mit Rosaton , besonders in Randnähe
    - frisch gelbe, nach einem Tag leicht rosa Poren
    - gewachsen unter Eiche/ Buche über Kalk


    Was mich jetzt sehr stutzig gemacht hat war das Schnittbild mit der roten Zone in der Stielbasis
    ähnlich der Netzthexe (- ist natürlich keine!)


    Kennt jemand von euch solch eine Färbung bei R.satanas?



    Schnittbild


    Porenfärbung am 2.Tag


    Epicutis+ KOH3% leicht braun



    Grüße
    Felli
    Ps. Gegen den Rosahütigen Bitterröhrling sprechen die gefärbten Poren

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Felli!


    Interessanter Pilz. :thumbup:
    Solch ein junger Einzelfruchtkörper ist allerdings schwer zu beurteilen. Erste Frage ginge natürlich mal nach dem Stielnetz: Da müsste ja wenigstens hauchfein an der Stielspitze schon was zu sehen sein? Oder war der Bereich komplett glatt?


    Die Rosatöne der Huthaut kommen auf meinem Monitor schon mal sehr deutlich an. So deutlich, daß ich da fast schon an Boletus satanas zweifle. Das sieht mehr nach einem Rosa aus, das von einem mausgrauen Filz überlagert wird. Was zusammen mit dem schwachen Blauen ein Hinweis auf Boletus rubrosanguineus sein könnte, wobei ich nicht weiß, ob der nicht auch jung schon einen viel röteren Stiel haben müsste.


    Die stark blauenden Arten (siehe "Imperator") kann man hier wohl ausschließen, damit auch die Netzhexen - Verwandschaft (Suillellus).
    Rotton der Poren ist auch so jung schon erkennbar, also sind alle Gelbporer ebenfalls raus, wie du schon festgestellt hast.
    Boletus rhodoxanthus muss im Schnittbild anders aussehen.


    Blieben also neben satanas im Grunde nur noch legaliae, pulchrotinctus und rubrosanguineus.
    Legaliae sollte tendenziell auch stärker blauen, und auch bei dem müsste der Hutfilz im Jungstadium annähernd weiß sein (darunter kommt die rosa Farbe dann nach und nach raus), also meiner Meinung nach aus ähnlichen gründen zweifelhaft wie satanas.
    Boletus pulchrotinctus ist meines Wissens nördlich der Alpen noch nicht nachgewiesen.
    Tendenz also ganz vage und unsicher zu Boletus rubrosanguineus.
    Wenn kein Stielnetz vorhanden, könnte man auch noch über Boletus lupinus nachdenken, der aber eigentlich auch stärker blauen sollte.



    Lg; Pablo.

  • Hallo Felli,


    Interessant!


    Boletus satanas fällt raus, der sollte nicht so intensive Rosatöne in der Huthaut haben. Boletus lupinus wäre mir zuerst in den Sinn gekommen, aber der hat kein Weinrot in der Stielbasis. B. pulchrotinctus würde auch ganz gut passen, aber auch der sollte nicht so weinrot im Stiel sein. B. legaliae kenne nicht nicht wirklich, der scheint - zumindest auf Fotos im Netz - recht variabel zu sein (oder oft fehlbestimmt).


    Kannst du noch was zum Blauen auf Druck sagen, sowohl auf Huthaut, Stiel und Poren?

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).


  • Servus Sarah
    Leichtes Blauen der Röhren auf Druck.
    Fast kein blau am Stiel auf Druck
    Keine Blau auf der Huthaut auf Druck.


    Grüße
    Felli

  • Hallo Felli,


    eigentlich hätte ich hier nichts konstruktives beizutragen gehabt, aber der Zufall will es, dass meine heutige "Bett-Lektüre" aus dem Pilzforum.eu und meinem gerade erworbenen "Mushrooms and toadstools of Britain & Europe" von G. Kibby besteht :rolleyes: .


    Hier bin ich auf Caloboletus kluzakii gestossen. Ich zitiere aus der wunderbaren Boletus-Seite >https://boletales.com (Hier:Boletus kluzakii:(



    Description

    Cap up to 20 cm, at first hemispherical, later convex to flat-convex, dry, at first velvety, then smooth, whitish with pinkish tint, later almost entirely pink, in places red to reddish vinaceous, bruising reddish. Stipe cylindrical or club-shaped, often rooting, lemon yellow to yellow, sometimes discolouring to yellowish with brownish spots, at least in the upper part with fine network. Flesh in lemon yellow or yellowish, sometimes reddish or brownish in the stipe base, blueing when exposed to air. Tubes lemon yellow, later pale yellow with olivaceous tint, blueing when injured. Pores concolorous with the tubes, blueing when bruised. Smell not distinctive. Taste bitter. Spores 10–“16 × 4.5–“6.5 μm, ratio 1.7–“3. Pileipellis trichodermium of interwoven septate hyphae of long cylindrical cells. Chemical reactions: hyphae of the flesh in the stipe base inamyloid with Melzer–™s solution.

    Habitat. Broadleaf or mixed forests, probably mycorrhizal with oaks (Quercus) but also found near pine (Pinus).

    Distribution. So far known only from the Czech Republic.

    Similarity. Probably might be confused with Boletus pseudoregius, which however has mild taste and its flesh blues predominantly in the cap. Compare also with Boletus pulchrotinctus that also has mild tasting flesh


    Weiter beschäftigt habe ich mich damit nicht - nur ein Schnellschuss/ Anregung ;) .



    LG



    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen!


    Boletus kluzakii wäre ja (wenn man den als eigenständige Art gelten lässt) ein Gelbporer, Andreas. ;)


    Ich kann's hier nicht auflösen, meine aber immer noch, daß es sehr aufschlussreich sein könnte, die Stielspitze mit dem (möglicherweise vorhandenen) Netz zu sehen.



    LG, Pablo.


  • Aha, verstehe, also erst Thema gescheit lesen, dann seinen Senf dazugeben :shy: :D .
    Nächstes mal bestimmt wieder ...


    Gruß


    Andreas

  • So,
    habe mein Trockenmaterial herausgekramt und nochmal die Stielspitze abgelichtet.
    Ein Stielnetz ist sicher vorhanden.






    @ Beli
    glaube auch dass der Wolfsröhrling + B. pulchrotinctus auszuschliessen sind


    Grüße
    Felli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Felli!


    Also Netz hätten wir. Das ist dann das endgültige KO gegen den Wolfsröhrling, der aber ja ohnehin schon nahezu ausgeschlossen war. :thumbup:
    Ich nehme mal an, das ist mittlerweile beim trocknen stark verblasst, aber welche Farbe wird es wohl zuvor gehabt haben?
    Bei Boletus rubrosanguineus sollte es auf jeden Fall beim frischen Pilz rotgewesen sein, auch bei einem so jungen Exemplar.



    LG, Pablo.