Mehlräsling und weiße Trichterlinge?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 6.508 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ZiUser.

  • Hallo zusammen,
    neulich hatte ich erstmals sicher (auch am Geruch) den Mehlräsling gefunden. Besonders dieser eigentümliche Geruch nach Mehl oder Grüner Gurke (so habe ich es empfunden) macht ihn ja wohl unverwechselbar. Begleitbäume Buche und Eiche.


    Hier erstmal ein paar Fotos vom Mehlräsling, gefunden im Bienwald / Südpfalz am 29.09.2017:


    Diese hier habe ich dann wenig später am 15.10.2017 auf dem Mandelberg / Pfälzerwald bei Birkweiler am Wegrand gefunden. Sah für mich erstmal identisch aus, es fehlte ihm aber vollkommen dieser typische Geruch. Damit kämen diverse weiße Trichterlinge wie Rinnigbereifter Trichterling in Frage, auch einen Zystidenräsling soll es ja geben ... Leider habe ich die Pilze nicht mitgenommen, so dass ich zur Sporenfarbe nichts sagen kann - damit kämen erstmal sowohl Trichterlinge wie auch Räslinge in Frage. Auffällig das weißfilzige Myzel direkt am Fuß.
     
    Könnt ihr anhand der Bilder eine engere Einschätzung geben?

  • Hallo Rainer, der Bleiweiße Trichterling hätte zum Beispiel eine filzige Stielbasis.

    Viele Grüße, Lars


    Meine Angaben sind immer ohne Gewähr und können keinesfalls die Bestimmung eines erfahrenen Pilzsachverständigen ersetzen.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Rainer,


    du bekommst beide Gattungen auch über die Sporen unterm Mikro auseinander. Leider fehlt mir der Einblick in die Gattung Clitocybe s.l. fast völlig, so dass ich dir auch nur bedingt helfen kann.


    Übrigens Lars: Ich bin mir nicht sicher, ob eine filzige Stielbasis bei Trichterlingen ein konstantes Merkmal ist, bzw. obnicht so was auch wuchsortbedingt auftreten kann.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo ihr beiden,
    Danke erstmal für eure Einschätzungen. Leider habe ich die letzten nicht mitgenommen, so dass ich keine Sporen habe :( :( .
    Trotzdem denke ich hier eher an Trichterlinge, also weiße / helle Sporen, die zeigen einfach nicht diesen rosa Hauch auf den Lamellen wie oben der Mehlräsling. Zur Art werden wir so aber wahrscheinlich nicht kommen.


  • Hallo ihr beiden,
    Danke erstmal für eure Einschätzungen. Leider habe ich die letzten nicht mitgenommen, so dass ich keine Sporen habe :( :( .
    Trotzdem denke ich hier eher an Trichterlinge, also weiße / helle Sporen, die zeigen einfach nicht diesen rosa Hauch auf den Lamellen wie oben der Mehlräsling. Zur Art werden wir so aber wahrscheinlich nicht kommen.


    Hallo Rainer


    Versuch doch nächstes Mal die Lamellen mit dem Fingernagel abzuschieben. Sollte beim Mehlräsling ganz leicht gehen, bei Trichterlingen praktisch nicht.


    Herzliche Grüsse


    Paul

  • Hallo,


    also ich bin ja jemand der gerne lebt :D


    und das hier:

    Zitat

    Sollte beim Mehlräsling ganz leicht gehen, bei Trichterlingen praktisch nicht.


    glaube ich mit Sicherheit nicht. Schon alleine die Formulierung: "geht bei Trichterlingen praktisch nicht" 8|
    Ich kann locker bei manchen Trichterlingen die Lamellen verschieben.
    Das einzig richtige Statement hat hier Stefan geschrieben. Mikro. :thumbup:


    Und dann gibt es noch für die eingefleischten Sammler eben die Unterscheidung mit dem Geruch - da muss man aber schon sehr vertraut sein mit der Art. Und viel Gottvertrauen haben. Was ist, wenn einem die Nase mal im Stich lässt.


    Was die Sporenfarbe betrifft ist das auch nicht einfach - irgendwo zwischen rosa, cremefarben und weiß herumrätseln, das ist auch was für Todeskandidaten - aus meiner Sicht.


    Das ist ist jetzt übrigens nicht an dich gerichtet, Rainer, du willst sie ja nur unterscheiden. Sowas finde ich auch spannend. Aber dieser Pilz käme mir nach einer oberflächlichen Beschau jedenfalls nicht in den Topf :)


    LG Jospeh


  • Hallo Joseph,


    wie ich finde ein sehr wichtiger und ernstzunehmnder Beitrag!
    Ich interessiere mich auch für die reine Unterscheidung und ich sehe das auch so, der Geruchsinn kann sich verändern und auch täuschen.
    Ich finde die Unterscheidung für Speisezwecke sehr riskant, in der Hinsicht.
    Ich habe meinen ersten Sporenabdruck von einem, ich gehe davon aus, Mehlräsling angefertigt. Die Sporenfarbe geht ins beschriebene rosa-hellbraun.
    https://www.pilzforum.eu/board…poren-abwurf-mehlraesling
    Ich habe in diesem Thread geschrieben, dass es sich definitiv um den Mehlräsling handelt. Ich habe meinen aller ersten Abdruck mitder Beschreibungen verglichen, sowie den Geruch mit der Beschreibungen. Der Geruch ist so ne Sache, der vareiirt in der Empfindug. Ich hab auch keinen direkten Sporenvergleich vor meiner Nase. Meine Aussage war voreillig und ein wenig vorlaut. Die Sporenfarbe vom Bleiweißen Firnistrichterling geht auch ins Rosa nach Beschreibung und da bringen mich Josephs Worte nochmal zum nachdenken. Ich muss da meine "definitiv-Aussage" revidieren auf möglicherweise oder wahrscheinlich berichtigen. Wie sieht es den aus, ist das Sporenpulver den farblich deutlich von den gitigen Doppelgängern zu unterscheiden? Hat wer zufällig einen Fotovergleich oder sonstiges?


    LG Mario
    [hr]
    Wenn überhaupt ist eine Bestimmung über den Geruch erst vernümpftig, wenn ein Mehlräsling von einem Kenner z.B PSV zweifelfrei bestimmt wird.
    Man sich diesen Geruch einprägt und den Unterschied im Geruch zu den Doppelgängern kennt. Er soll sich ja Geruchlich deutlich abheben, wenn man eine halbwegs taugliche Nase hat sollte das machbar sein? Ich Frage nochmal nach, ich hab keine Erfahrungswerte. Joseph hat da seinen Standpunkt klar geäußert.

    • Offizieller Beitrag

    Moin.


    Was die Abschiebbarkeit der Lamellen betrifft, muss man sich halt acuh darauf einigen, welches Gattungsverständnis von Clitocybe man da zugrunde legt. Wenn man Mönchskopf (Clitocybe geotropa) oder Nebelkappen (Clitocybe nebularis) mit einrechnet, dann hat man da schon auch Arten mit abschiebbaren Lamellen. Bei den meisten trichterlingen geht das in der Tat nicht so einfach, bei einer Clitocybe fragrans kann man es ja mal versuchen, auch bei einer Clitocybe phyllophila (Laubfeund - Trichterling) resultiert das eher in einer zermatschung und Verschmierung der Lamellen, ein lockeres Wegdrücken wie beim Violetten Rötelritterling (zB) funktioniert da nicht. Aber das ist - ebenso wie die Definition der Gerüche - eine Übungs- und Erfahrungssache.


    Da es aber um den Mehlräslig geht: Die Sporenpulverfarbe im Abwurf ist eindeutig. Zumindest mal um Räslinge von Trichterlingen zu unterscheiden.
    Da gibt es eigenltich kein vertun, selbst bei Farbsehschwäche wird man das eine Pulver als hell und das andere als dunkel erkennen.



    LG; Pablo.

  • Griass engk,


    Trichterlinge i.w.S. haben zudem ein gummiartig zähes Fleisch, während Mehlräslinge brüchig sind. Das Hutfleisch bricht am Hutrand wie ein Apfel ohne zu fasern. Legt man Mehlräslinge in einen Korb, brechen die Hutränder ab. Die Fleischkonsistenz ist für mich ein sehr gutes Merkmal.
    Die Weichheit der Lamellen ist auch eindeutig (was ja auch schon geschrieben wurde). Sie sind wachsartig, verformbar und schmierig. Das ist bei Trichterlingen i.w.S. nicht der Fall.


    LG
    Christoph

  • Hallo Pablo, hallo Christoph,


    freut mich sehr, dass ihr beiden nochmal genauer auf das Thema eingeht.
    Das Nachhaken hat sich gelohnt, ich habe bzgl. der Sporenfarbe genau diese Antwort gewünscht.
    Ich hoffe, dass ich die Sporenabdrücke nächstes Jahr mit denen von Trichterlingen vergleichen kann.
    Bis jetzt deutet alles bei meinem letzten Fund auf den Mehlräsling hin.
    Auch jetzt bei der Beschreibung der brüchigen Rändern konnte ich mich erinnern wie sie weggebrochen sind, allein beim ablegen.
    Mir geht es erst einmal allein um die Unterscheidung, weil sie für mich Anspruchsvoll ist, nicht um den Kochtopf.
    Ich freue mich auf nächstes Jahr auf meine erste Pilzwanderung mit einem PSV und hoffe Ihr dann einen Mehlräsling vorlegen zu können, wenn ich denn einen finde... und meine Nase frei ist.
    Das wäre eine schöne Bestätigung oder ein Schock.Abwarten.


    LG Mario

  • Hallo zusammen nochmal,


    ich habe jetzt ein paar Tage nicht reinschauen können, danke für eure weiteren Hinweise.


    Für mich ging es ja wirklich auch nicht um die Essbarkeit - weiße Lamellis kämen bei mir nie in die Pfanne - sondern um prinzipielle Merkmale zur Unterscheidbarkeit. Und da fehlt uns eben das Sporenmerkmal - werde ich beim nächsten Mal unbedingt nachholen, wenn mir mal weider welche unterkommen und das Geruchsmerkmal.


    Und da ist es schon interessant, dass dem Geruchssinn im Allgemeinen mehr misstraut wird wie der bildlichen Ansicht. Wobei wir ja alle wissen wie sehr auch das täuschen kann. (siehe die vielen Diskussionen zur Sporenfarbe!).


    Da möchte ich beim Geruchssinn anmerken, dass eine positive Geruchsempfindung (hier: nach grünen Gurken) für mich wesentlich verlässlicher ist als eine fehlende ("Geruch schwach oder fehlend"). Letzteres wäre für mich wirklich als Merkmal eher schwach bzw. für die Pfanne schon fahrlässig.


    Ich lege den letzten dann erstmal einfach als Clitocybe indet. ab, ich denke damit liege ich nicht falsch. Beim ersten bleibe ich insbesondere wg. des positiven Geruchs beim Mehlräsling.