Hat irgend jemand eine Idee?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 4.061 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hannes2.

  • Hallo,


    diese Pilze habe ich heute unter Birken und einer Espe gefunden. Der Geruch ist unangenehm aber nicht wie Waschküche.


    Hut: grau, längsfaserig, bis 8 cm breit
    Lamellen: dicht stehend mit Zwischenlamellen, ausgebuchtet angewachsen
    Stiel: weiß, im Schnitt mit einem "Zapfen", ähnlich wie beim Rettichfälbling, zur Basis hin zugespitzt
    Fleisch: weiß ohne Farbveränderung



    Entschuldigt die magere Bildqualität aber mir ging das Tageslicht aus. Wenn nötig mache ich morgen bessere Fotos.


    Hat jemand eine Idee?


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg.


    Tricholoma ist klar. Sicher kein bisschen Maipilzgeruch im Anschnitt? Bei der Rußgrauen, eingewachsen faserigen Hutoberfläche hätte man schon an Tricholoma portentosum (Schwarzfaseriger Ritterling) denken können. Den kenn ich aber meist mit leichtem, gelblichem Schimmer in den Lamellen, ebenso an der Stielspitze, gelegentlich mit blauen Flecken an der Stielbasis und eben schwach mehligem Geruch im Anschnitt.
    Und ich habe den bisher nur bei Kiefern und Fichten gefunden. Nach FNE 4 soll er aber auch bei Laubbäumen vorkommen können.



    LG, Pablo.


  • Ichhatte den Pilz heuer zum ersten mal in der Hand und habe mir als ein Merkmal das Gelb am Stiel eingeprägt (hier auch im Schnittbild schön zu sehen)...


    LG


    Andreas

  • Hallo,


    danke für eure Meinungen. An den Rußkopf habe ich auch sofort gedacht aber der Geruch geht eher Richtung Nebelkappe, für mich sehr unangenehm. Mal sehen wie sich die Farben über Nacht noch entwickeln und bei ordentlichem Tageslicht aussehen. Frische Ware kann ich auch noch holen. Es ist gleich bei mir im Wohngebiet.


    VG Jörg

  • Hallo Pablo !


    Eine komische Idee vor mir , kann diese Pilz Pappelritterling - T. populinum sein . Habe keine gute Literattur . Kannst du etwas über T. populinum sagen .


    Beschriebene Geruch ist etwas für Tricholoma portentosum - Rußkopf ungewöhnlich , oder ?


    Fundort , Birke - Espen , passt (Espen) besser an T. populinum .


    Gelbliche Stiel Basis spuren passen an beide - T. populinum und auch an T. portentosum


    Nur Idee ,


    LG beli !

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    oder was aus der Erdritterlingsecke; obwohl auch T. focale als absoluter Kiefernbegleiter auch schon in reinen Espenbeständen gefunden wurde. Ich bin da noch zwiegespalten.


    l.g.
    Stefan

  • Den kenn ich aber meist mit leichtem, gelblichem Schimmer in den Lamellen, ebenso an der Stielspitze, gelegentlich mit blauen Flecken an der Stielbasis und eben schwach mehligem Geruch im Anschnitt.


    Hallo Pablo
    Mit blauen Flecken? 8|
    Der gelbe Schimmer ist nur im Idealfall zu erkennen. Bei Fotos verschwindet oft auch der gelbliche Schimmer.
    Typisch sind hier auch noch die unregelmäßigen Hutformen. Und Jörg könnte ja mal einen Stiel durchbrechen. Der hat auch seine besondere Bruchweise.

  • Hallo beli,


    Tricholoma populinum ist das nicht. Den kenne ich und der ist bei mir recht häufig. Hier ein paar Vergleichsbilder:



    Hallo Uwe,


    soll ich den längs oder quer brechen?


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!


    Das sind bittere Pappelritterlinge, oder? Die milden sehen ja noch einen Tik anders aus. Muss man mal abwarten, ob das auch tatsächlich zwei unterschiedliche Arten sind und wie man dann welche Art nennt.


    Was die Schwarzfaserigen betrifft: OK, nun meine ich die Gelbtöne am Stiel auch zu erkennen. :thumbup:
    Wäre ein weiterer Punkt. Nur der fehlende Mehlgeruch wundert mich halt immer noch. Einer der Erdritterlinge wäre auch noch möglich, das stimmt. Aber auch da passen gelbliche Farbtöne und fehlender Mehlgeruch ja nicht zusammen.


    Was die blauen Flecken betrifft: Das scheint ein seltenes Feature zu sein, daß sich Tricholoma portentosum mit Tricholoma columbetta teilt.
    Ist mir bei T. portentosum allerdings auch erst ein mal begegnet, daß es Bakterien o.Ä. waren, glaube ich eher nicht, kann's aber auch nicht ausschließen. Wird in der gängigen Literatur auch für T. portentosum nicht erwähnt.



    LG; Pablo.

  • Hi Pablo,


    ich wußte gar nicht das es vom Pappel-Ritterling auch eine milde Variante gibt. Ich kenn nur die bitteren. Mehr Erkenntnisse über meinen Fund gibt es morgen bei Tageslicht.


    VG Jörg


  • Ahoi Pablo,


    Blaue Flecken: Wie gesagt, T. portentosum hatte ich dieses Jahr zum ersten Mal in der Hand (ohne blau), T. columbetta häufiger, meistens mit Blau am Stiel/Stielbasis, auch oft mit blauen Flecken: T. orirubens.


    LG


    Andreas

  • Hallo Harald,


    im Umkreis von 100 Metern ist kein Nadelbaum in Sicht. Nur Birken, Espen und oberhalb des kleinen Hanges noch Wildkirsche.


    Hier habe ich noch ein paar neue Bilder bei Tageslicht.


    Standortfotos:



    neue Bilder (3-5 ist Frischware):



    die Gilbung am Stiel ist vor allen bei den Frischpilzen deutlich erkennbar. Wenn der Geruch nicht wäre würde ich sie als T. portentosum eintüten aber wie Maipilze oder Mehlräslinge riechen die nicht. Jeder weiß aber wie das so mit der Geruchswahrnehmung ist.


    Hier sind noch ein paar Begleitpilze:


    Pappel-Grünling (Tricholoma frondosae)



    Natternstieliger Schleimfuß (Cortinarius trivialis)



    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!


    Nach diesen weiteren Bildern habe ich keine Zweifel mehr an Tricholoma portentosum. Typischer geht's ja kaum. :)
    Vielleicht mag der Mehlgeruch nicht so recht, weil es zu kühl ist?
    Wie oben schon erwähnt, ist der Mykorrhizapartner hier nicht entscheidend: T. portentosum darf auch mit Laubbäumen.



    LG; Pablo.


  • Hallo Harald,


    im Umkreis von 100 Metern ist kein Nadelbaum in Sicht. Nur Birken, Espen und oberhalb des kleinen Hanges noch Wildkirsche.


    Hallo Jörg,


    Pablo hat eigentlich schon alles dazu geschrieben. T. portentosum war auch noch nie ein strenger Kiefernbegleiter im engeren Sinn. Die Espe scheint, warum auch immer, für einige typische Kiefernritterlinge ein passabler Symbiosepartner zu sein. Es könnte natürlich auch sein, dass die schwarzfaserigen Espenfreunde mittlerweile eine genetisch eigenständige Sippe gebildet haben. Braune Ritterlinge wurden an P. tremula mittlerweile auch häufiger gesichtet, ohne dass es sich hierbei um typische Pappelritterlinge handelt.


    GR Ingo

  • Hallo Pablo und Ingo,


    vielen Dank für eure Erklärungen :thumbup: . Dann werde ich die als Tricholoma portentosum ablegen und kartieren auch wenn sie nicht unbedingt ihren typischen Geruch entwickelt haben. Sonst paßt ja alles.


    VG Jörg