Hallo liebe Pilzfreunde,
ich habe noch Täublingsfunde die ich euch gerne wöchentlich vorstellen möchte. Die Pilze sind zwar bei mir schon durch die Bestimmungsmühle gegangen, ich habe aber bisher noch kein Feedback dazu, weder Kopfschütteln noch Kopfnicken.
Als Anfänger in diesem schwierigen aber schönen und interessanten Thema der Täublinge würde ich mich sehr freuen, wenn ihr zu meinen Vorstellungen der einzelnen Pilzarten einen Kommentar, eine Kritik, eine mögliche Fehlbestimmung oder sonst was rüberbringt. Dadurch kann man nur lernen.
Anm: Meine Bilder dienen nur zur Dokumentation des Pilzes, die Pilzansichten werden sich dadurch immer wieder wiederholen und vielleicht mit der Zeit auch langweilen.
Fangen wir mit der Vorstellung des für mich schwierigen Täublings an der bisher leider ohne Namen blieb.
Fund: 23.10.2016, Herbar: R16-016, Name: Russula unbestimmt
Makrodaten
FUNDORT: 500 müNN, im Buchen und Kiefern Wald, direkt an Kiefernstubbe
PILZZUSTAND: jung, 3,5cm Dm, etwas wässrig
HUT: leicht gedrückt, leicht gebuckelt, trocken, seidig, körnig, bereift
MITTE: schwarz-schieferblau
RAND: mehr violett, lila, leicht gerieft
PEELING: 1/3, darunter violettlich
LAMELLEN: splitternd, gegabelt, ocker, Rand stellenweise violett
STIEL: weiss, 2,5 x 0,8cm, weich, zerbrechlich, gegen die Basis verschmälert rundlich
BASIS: wässrig-ocker-braun, eine kleine Stelle einseitig rosa-rötlich behaucht
SCHNITT: gekammert, hohl, wattig
GERUCH: nichts festgestellt (wässriger Stiel?)
GESCHMACK: mild, nach 15 sec. verzögert leicht bitterlich, Zungenspitze matt nach 15 sec. (so hatte ich das jedenfalls notiert)
SPP-FARBE: unbekannt, zu wenig Abwurf erhalten
CHEMIE: FeSo4 nichts 30 sec, Guajak schwach blau-grün 30 sec, KOH auf Huthaut rot-braun 10 sec
Mikrodaten
SPOREN: [95% –• 77 –• SAP –• v –• Kongo SDS] = (7,1)7,2 - 8,3 - 9,4(9,5) x (5,7)6 - 6,9 - 7,9(8,1) µm
SPORENMITTEL SONST: Q 1,2, V 211, A 58, n 77
WARZEN: bis 1,25 µm hoch, mehrheitlich fein bis gratig-teilnetzig verbunden
HDS: inkr. Primordialhyphen vorhanden stark inkrustiert und bis 8 µm breit , Pileozystiden wurden keine festgestellt, Haare wurden noch nicht beachtet
Resultierender Kibby Code: DF-I-KL-N (R)-TU-Y
Nun zu den spärlichen Bildern...
1) Hut 3,5cm, direkt bei Kiefernstumpf, leicht gedrückt, leicht gebuckelt, trocken, seidig, körnig, bereift
2) Lamellen splitternd, ocker, gegabelt, Schneide am Rand stellenweise violett
3) Stiel 2,5 x 0,8cm, weiss, zur Basis leicht zuspitzend rund, wässrig-ocker-braun, auf einer Seite leicht rosa-rot behaucht
4) 400x, KF + Lactoglycerol, inkrustierte Primordialhyphen stark verkrustet
5) 400x, Primordialhyphen bis zu 8 µm breit, Pileozystiden keine festgestellt, Haare wurden nicht beachtet
6) Sporenvermessung wurde anstelle in Wasser in Kongo-SDS gemacht
7) 1000x, Kongo-SDS, Sporenform breit ellipsoid?
8) 1000x, Melzer, Sporenornament mit feinen Linien oder Grate teilnetzig bis netzig verbunden
9) 1000x, Melzer, Warzen bis zu 1,25 µm hoch
FAZIT: Für mich ein ungelöster Fall bei dem ich zwischen R. caerulea(amara) und R. turci schwanke aber doch mehr zu R. turci tendiere. Mehr konnte ich damals mit meinen Mitteln noch nicht rausholen, zumal die genaue Sporenpulverfarbe fehlt und sich in den Makroangaben die Stielfarbe, die Geschmacksangabe etc. widersprechen. Vielleicht liege ich ja auch daneben... oder es hat noch jemand eine Lösung dazu und es wird keine Russula spec. bleiben.
Danke für eure Antworten.
Grüsse
claus