Herrrreinspaziert - herrreinspaziert
zu sehen gibt es in diesem Kabinett Thread:
Trivialitäten !!! Banalitäten !!! Normalitäten !!! ... uuuund
Skurrilitäten !!! Monströsitäten !!! ... uuuuund
auch noch - vielleicht - ein paar Raritäten
Hallo liebe Foristen,
also ich mache einfach da mal weiter, wo ich im September >>HIER und ANDERSWO (Teil 2) aufgehört habe.
Fundorte wieder Südwest-Deutschland, Hochrhein und Dinkelberg.
Pilzfunde im Wald fast ausschließlich in der höheren Lage 450-500 m, stark kalkhaltiger Boden, teilweise auch aus einem von mir bisher noch nicht so oft besuchten Waldstück zwischen Lörrach und Rheinfelden. Dort gibt es etwas mehr Nadelbäume/ Fichtenwald und vermutlich ist zumindest an kleinen Stellen der Boden oberflächlich saurer.
Pilzfunde von Wiesen sind vom Gelände des Wasserkraftwerks Wyhlen-Augst, einem waldnahen Spielplatz, einer höhergelegenen Waldwiese oder Friedhofsfunde vom Stadtfriedhof Rheinfelden/ Baden und vom Hörnli-Friedhof Riehen/Basel (Schweiz)
Alle Bilder sind durch Anklicken auf 1200 Pixel vergrößerbar.
Im Text oberhalb der Bilder ist die fettgedruckte Art als Bestimmung(svorschlag) gedacht.
SEPTEMBER
01
Anderswo vielleicht eine Rarität, hier theoretisch nicht wg. Kalk, trotzdem sehe ich ihn selten und bisher noch niemals frisch:
Igelstäubling, Lycoperdon echinatum
02
Auch ein typischer Pilz für Kalk-Buchenwälder, die sehe ich jedes Jahr. Oft ist die Spitze von Schnecken abgefressen - und die Abgestutzte Riesenkeule (mild) wird vorgetäuscht ... es ist aber bisher immer die bitter schmeckende Herkules-Riesenkeule, Clavariadelphus pistillaris.
Aber so ein Monster wie hier rechts habe ich noch NIE gesehen, d. h. ich sah noch NIE eine reife Keule (dann sollen die so runzelig werden), auch die angegebenen Größen von 20-25-30 cm Höhe sind mir völlig unbekannt.
03
Noch so ein "Monster", meist fand ich die Art flach am Erdboden wachsend, hier dieser Pilz in inniger Umarmung mit einem Sauergras.
Thelephora penicillata, Weißer Warzenpilz (mit bleibenden ausgeprägten weißen Spitzen)
04
Eigentlich eine "Banalität", aber so dicht und reich verzweigt (und so fleischfarben an der Basis) habe ich die Kammförmige Koralle, Clavulina coralloides noch nicht gesehen.
05
An einem verrottenden Nadelholzstumpf nicht zu fotografieren ... es leuchtete nur so hübsch orange-rot, ein einzelner Safrangelber Schüppling, Pholiota astragalina - mit schwärzendem Fleisch (pers. Erstfund )
06
Hihihi .. den kennt ihr alle tausendmal besser als ich ... richtige "Modell-Schönheiten" waren leider nicht dabei, deshalb ein Merkmals-Potpourri vom Gemeinen Fliegenpilz, Amanita muscaria (pers. Erstfund )
... Sozusagen, kein Scherz - ich kenne den nur aus der Kindheit im Urlaub irgendwo. Da bei Lörrach im Wald gab es ein Fleckchen, wo ein paar wuchsen, aber auch nicht immerzu, sondern mit großen Pausen - ich dachte schon, ich hätte mir die Stelle nicht richtig gemerkt - hatte ich aber doch!
07
Direkt neben den Fliegenpilzen, wie es sich gehört, einige WINZIG-KLEINE Pfeffer-Röhrlinge, Chalciporus piperatus, nur 1-2 cm Hutdurchmesser, war auch nur einmal anzutreffen (pers. Erstfund )
08
Ähmm, es geht weiter mit den "Nicht-Scherzen", im fußläufigen Wald bei mir (div. Nadelbäume) eine einzige WINZIG-KLEINE Marone, Imleria badia - so ein "Jung-Fung", die wollte nicht blauen. Ein paar Tage später fand dann ich im "anderen" Wald s.o. noch zwei ..., die waren minimal größer, blauten, waren aber schon leicht madig - und sind im Essen nicht weiter positiv aufgefallen.
(pers. Erstfund )
09 - 10
An einem aufrechtstehenen Buchen-Totholzstamm (abgebrochen) und auch an rel. frischem liegenden Buchenholz fand ich Berindete Seitlinge, Pleurotus dryinus (pers. Erstfund )
11 - 12
Im "neuen" Nadelwald konnte man große Mengen an Amianth-Körnchenschirmlingen, Cystoderma amianthinum - mit oft leicht gerunzeltem Hut - finden (über einen mehrwöchigen Zeitraum). Leider war es da meistens ziemlich finster oder begann gerade zu regnen, deshalb auch mal geblitzt - und das "hat" ja auch mal was. (pers. Erstfund )
13
Skurrilität
So was sieht man auch, wenn man in Wäldern unterwegs ist, wo auch andere Leute Pilze sammeln.
Was der Sammler sich dabei wohl gedacht haben mag ... jedenfalls muss ein anderer Pilzler ihn zum "Entsorgen" überredet haben.
Es waren hauptsächlich nicht mehr eindeutig identifzierbare +- stiellose Fälblinge (die nach Rettich rochen, wo aber nicht überall ein Zapfen im Stiel zu sehen war und die teilweise sehr helle Hüte hatten) - also wahrscheinlich Hebeloma sinapizans und crustiliniforme s.l., einige sehr verdächtige Schleierlinge, Cortinarius spec. und gelbe grubige (scharfe) Milchlinge.
14 - 15
Diese gelben grubigen Milchlinge wuchsen über einen Zeitraum von mehreren Wochen (September-Oktober) in einem Mischwaldgebiet unter Weißtannen (dort auch viele Lachsreizker, Lactarius salmicolor), der Hut nicht deutlich zoniert, der Rand nicht deutlich zottig, der Stiel deutlich grubig, die Milch mit Luftkontakt gelblich werdend, Geschmack deutlich scharf.
Das müsste dann Lactarius intermedius sein (und nicht Lactarius scrobilatus, der bei Fichten wächst)
Entschärfen durch kurzes Blanchieren gelingt nicht zufriedenstellend, es bleibt ein harzig-bitterer Geschmack. (Diese Pilzarten wie L. scrobilatus werden in osteurop. Ländern nach mehrfachem Wässern und mit Salz einlegen auch verzehrt).
(pers. Erstfund )
OKTOBER
16 - 17
Es blüht noch schön, auf der Wiese am Wasserkraftwerk - eine großblütige Königskerze, Verbascum densiflorum und eine Moschus-Malve, Malva moschata
Eigentlich hatte ich dort nach Pilzen Ausschau gehalten, aber NICHTS war da.
18
Auf einem "mageren" Spielplatzgelände entdeckte ich diese Blümchen ,
Steinbrech-Felsennelken, Petrorrhagia saxifraga (pers. Erstfund )
19
Direkt neben den Nelken wuchs ein Bovist, relativ klein, ca. 5 cm breit ... aber seltsam unregelmäßig geformt, breit abgeflacht, mit dicker Außenhülle, etwas felderig, im Inneren einheitlich, keine sterile Basis, kein Stielanteil, keine Wurzel.
Ich bin etwas unsicher ... aber denke, dass das - mangels Alternative (oder?) - ein (klein geratener) Hasenstäubling, Lycoperdon/Handkea utriformis sein könnte (?) (pers. Erstfund ) ---> Bovista plumbea, bleigrauer Zwergbovist (dann an seiner "Maximalgröße" irgendwie)
20
Diese skurrile "gnolmige" Teddybärchenfigur wuchs natürlich nicht im Licht auf einem Rheinkiesel am Waldwegrand (wo ich den Pilz hingesetzt habe), sondern auf einem Erdklumpen im Chaos, ein frischer Rötender Saftwirrling, Abortiporus biennis.
21
Hallimasch kam dieses Jahr früh (1. und 2. Oktoberwoche und nicht in Mengen), hier die aller-aller-jüngsten und kleinsten "Knöpfchen".
Ich vemute (weil bei mir am häufigsten und auch am gleichen Stamm schon weiter entwickelt vorhanden war) den Veränderlichen Hallimasch, Armillaria gallica (cf.) - obwohl ich es hier noch nicht eindeutig erkennen kann und Armillaria mellea nicht ausschließen kann.
---> Hallimasch, auch ganz klein, auch ganz feucht nach Regen, wäre schuppiger - hier das sieht nach winzigen Stockschwämmchen aus, die mal wieder gezeigt haben, wie sie Verwirrung stiften können (mit den Hallimasch am gleichen Stamm):
Kuehneromyces mutabilis
22
Eine kleine Skurrilität, Wuchsanomalie, als Beispiel für die Unmengen an Nebelkappen, Clitocybe nebularis, die es in diesem Jahr gab (geblitzt).
23 - 24 - 25
Mal bei mir "um die Ecke" im Wald, lohnt sich nur nach Regen (aber es regnete kaum im Oktober), also in Südhanglage keine kaum Pilze.
Hier so was gab es dann doch:
ein stacheliger Rindenpilz, orange-braun-weißlich, etwas wachsig-gallertig, Rand fransig-gallertig (nicht wollig), kein Geruch, nicht ablösbar, auf frei und luftig hängendem Hainbuchenast (Carpinus betulus), keine Reaktionen mit KOH oder Melzer ... (Pröbchen mit etwas Holzunterlage ist getrocknet - nur für den Fall, das es etwas Interessantes sein sollte).
Ich mutmaße Hyphodontia quercina (cf.), Eichen-Stachelrindenpilz (der auch auf Hainbuche vorkommen dürfen soll).
---> makroskopisch besser passend wäre Radulomyces molaris, Gezähnter Reibeisenpiz (mikroskopierpflichtig)
Lt. Aphyllopower ist R.m. makroskopisch gut zu erkennen durch Bräunung an den Spitzen beim Eintrocknen (das machte der Pilz) - auch die Länge der Zähnchen und dass sie so "zusammengefasst" wirken stimmen gut überein.
26
Kommt man da aus dem "Südhanglagen-Wald" heraus, landet man auf einer großen Wiese (mit Aussicht) und mit einem sehr alten Birnbaum, an dem regelmäßig sehr viele Schwefelporlinge wachsen. Im letzten Jahr war ich da zur rechten Zeit, in diesem Jahr tat sich lange nichts ... dann doch, aber ich sah nur noch sehr monströs-skurrile-schaurig-schöne Reste von Laetiporus sulphureus.
27
In diesem Baum gibt es ein Hornissen-Nest (ich zeigte es schon hier), im Oktober waren da weitere "Bauarbeiten" und "reges Treiben". Ich habe mich wieder vorsichtig von der Seite angenähert und mit Zoom (... habe kaum Zoom) fotografiert, abseits der Flugbahn (dachte ich). Die Hornissen ändern manchmal aber abrupt ihre Richtung, so dass mindestens 2 mit mir heftig kollidiert sind ... und da habe ich den geordneten Rückzug angetreten, das war mir zu heikel ... je nachdem, wie die Tierchen denn so eine Kollision "interpretieren". Vespa crabro
28 - 29
An dem Tag, kaum war ich auf der Wiese, da gab es Fälblinge (immer immer immer immer wieder nur Fälblinge, alles mit Rettichgeruch und Stielzapfen, Hebeloma sinapizans) und Erdritterlinge,. Tricholoma terreum s.l. (diese seltsamerweise nur auf der Wiese, nicht im Wald fruchtend bei Schwarzkiefern, die am Waldrand stehen) ...
und bei Haselgebüsch diese scharfen Milchlinge:
Ich hatte ja im Sommer Scharfe Haselmilchlinge (bei Hasel) und mutmaßliche Nordische Milchlinge (bei Birke) ... und die neuen Pilze sahen optisch exakt aus, wie ein Mittelding zwischen den anderen beiden Arten.
Hut beige-braun, einige Pilze minimal zoniert, Lamellen gelblich, enger als bei L. pyrogalus (all. etwas stabiler gebaut), Stiel etwas dunkler mit leichtem violetten Schein, Milch scharf, keine Reaktion (Gelbfärbung) mit KOH -
den möchte ich Hainbuchen-Milchling nennen (der auch bei Hasel vorkommen darf), Lactarius circellatus (pers. Erstfund )
30
Am anderen Ende der Wiese geht es wieder in den Wald - viele alte Buchen auf Kalk, seltsamerweise so gut wie nie Pilze, manchmal Totentrompeten, dieses Jahr NICHTS Trompetiges in diesem Wald - aber so ein bisschen koralliges.
Die sind "steif nach oben" und wuchsen mit Holzkontakt, also Ramaria stricta, Steife Koralle (im Doppelpack)
31 - 32
Kurz vor dem "jetzt aber schnell nach Hause": auf Buchentotholz, das Highlight des Tages, ein einzelne Exemplar, Verzweigte Becherkoralle, Artomyces pyxidatus (pers. Erstfund )
33
Rheinfelden, Friedhofsgelände (an einem Bach), wie im letzen Jahr, aber früher, alle schon voll aufgeschirmt und etwas älter:
Papageien-Saftlinge, Hygrocybe psittacina
34
Neben den Saftlingen, man tritt fast darauf, auf 2 Quadratmetern jede Menge gelbe Wiesenkeulen, entweder die Goldgelbe Wiesenkeule, Clavinopsis helvola (cf.) - oder die - seltenere - Schöne Wiesenkeule, Clavinopsis laeticolor ... mikroskopierpflichtiges "Gekeule") (pers. Erstfund )
--> wenn so blass, dann kommt auch oder eher Clavaria flavipes/ Clavaria straminea, Strohfarb. Wiesenkeule in Frage
--> nach dem neuen Bild im Anhang, mit doch kräftigem Gelb ist C. helvola die wahrscheinl. Möglilchkeit (C. laeticolor aber nicht ausgeschlossen)
35 - 36 - 37
Gleiches Gelände immer noch, neben Kiefern ein Hexenring mit Erdritterlingen und direkt daneben diese bräunlichen Pilze, die ich nicht auf Anhieb erkannte ... dabei hatte ich im Vorjahr einen Einzelpilz vom Kraftwerksgelände (allerdings nach Frost und durchweicht) und in diesem Jahr einen Wiederfund von dort so "tituliert":
Horngraue Rötelritterlinge, Lepista panaeolus
Die Hutoberfläche ist oft konzentrisch getropft, aber nicht immer. Der Rand ist vom jüngstem bis zum ältesten Pilz immer schön ordentlich eingerollt.
Die Farben sind "unzweifelhaft" horngrau, Sporenpulver stimmt, Geruch ist für Lepista sehr nichtssagend: schwach pilzig, sogar mit einer kleinen mehligen Komponenten.
Gegessen habe ich sie NOCH nicht ... aber im nächsten Jahr habe ich mir das vorgenommen - vorausgesetzt ich erkenne sie dann wieder.
35-36 von der Friedhofswiese, ganz frische Pilze, von Witterung unbeeinflusst
37 von der Kraftwerkswiese, konzentrisch getropfte Oberfläche
38
Fußläufiger Wald, lichter Abhang im Nadelwaldareal - WINZIGER Riesenschirmling (nicht M. procera), sehr wahrscheinlich Macrolepiota rhodosperma (die Art, wie sie hier im Pilzforum im Portrait beschrieben ist) - keine Laufrinne am Ring, die hatte ich in dieser Form da schon häufiger, auch ausgewachsen eher klein, wenig Geruch/Geschmack.
39 - 40
Zum Vergleich, "neuer" Wald zwischen Lörrach u. Rheinfelden, am Waldweg - ein WINZIGER Riesenschirmling (nicht M. procera, nicht rhodosperma), mit Buckel und sehr feiner Hutschuppung und sehr heller feiner Stielnatterung und eindeutig einfachem (abrollbarem) Ring, also ein Zitzen-Riesenschirmling (wie auch immer): Macrolepiota mastoidea (var. rickenii)
Die Art, die so aussieht, hatte ich eigentlich schon öfter, nur noch nie so jung.
41 - 42
Jede Menge weiße Schnecklinge gab es da, die ich mir meistens nicht genauer angeschaut (und "angerochen") habe, fast alle waren leicht gilbend im Alter irgendwie.
Da übersieht man schon manchmal etwas, wie z.B. den hier, den hatte ich lange nicht:
Goldzahn-Schneckling, Hygrophorus chrysodon
43 - 44
Noch mehr Schirmlinge, Dunkle Safran-Schirmlinge, Chlorophyllum olivieri.
Endlich mal frisch und essbar und nicht nur ein Einzelexemplar ... die ganz jungen Zwillinge lagen schon da, so sehen die also als "Jung-Fung" aus.
45 - 46
Uuuund noch mehr Schirmlinge, endlich mal "richtige" Parasole, Macrolepiota procera -
auch einige noch jung und frisch (allerdings keinerlei Paukenschlegel zu sehen),
an einer anderen Stelle aber schon sehr alt, größter Hut über 25 cm.
Letztes Bild so als Doku ... warum ich an solchen Standorten davon kein "hübsches" Bild hinkriege. (pers. Erstfund )
47 - 48 - 49
Frische weiße bereifte langstielige Trichterlinge in der Nadelstreu, leicht süßlich-saurer-muffiger Geruch, extrem viel Basismyzel.
Irgendwas aus der Sektion Candicantes (giftig), vermutlich die (nicht abgetrennte) Nadelwaldform von Clitocybe phyllophila (kein Sporenpulver).
50
Zwischen alten Flaschenstäublingen, Lycoperdon perlatum wuchsen diese Langstieligen Lorcheln (im Nadelwald), Helvella macropus (Langstieliger Langfüßler) oder Filziger Langfüßler, Helvella villosa (mikroskopierpflichtig) .. mit unscharfen Bildern, vor allem ein hier nicht gezeigtes Detailfoto wäre verflixt unscharf ... es fing an zu regnen. (pers. Erstfund )
Weiter geht es in einem zweiten Teil >> Aus meiner ***täten-Sammlung II