I steh an, ein Pilz mit Rissen + einer ohne

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 6.047 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Habicht (†).

  • Hallo Fories,


    bei uns bewegen sich die Temperaturen in den letzten Tagen zwischen -1 bis + 8 Grad. Einen Fund aus 2015 begleite ich um dieses Jahreszeit, den habe ich angetroffen.


    Zwei weitere kleine Pilzchen auch, ich habe keine Ahnung, welche.


    Zu diesem habe ich mir notiert,


    Fundort: Waldrand, Buche/Kiefer/Ficht, Laubstreu,
    Hut: 2,5 cm, rissig, grau, in der Mitte dunkler, glatt.
    Lamellen: anatomisierend, (mit Burgraben?) am Stiel herablaufend, untermischt. Schneide deutlich heller als Lamelle.
    Stiel: 5 cm, Farbe ähnlich wie Hut, Durchmesser ~ 1 mm, faserig, Mycel weis.
    Geruch: nicht wahrnehmbar
    Geschmack: nicht festgestellt


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    4)



    Mikroskopiert habe ich Lamellenpräparate in Wasser + Melzer, in KOH3%, Wasser + Kogorot.


    Sporen, 6-8 x 4-5m µ,


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    6)



    Falls ich diese Aufnahmen richtig interpretiere habe ich Basidien aufgenommen, Lamellenschneide


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    Lamellenmitte,


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    11)



    Mir kommen die komisch vor, so ohne Sterigmien, die Sporen scheinen nicht ausgereift zu sein. Gibt es überhaupt einsporige? Oder werden hier Konidiensporen gebildet? Zystiden habe ich keine gefunden.





    Pilz Nr. 2 habe ich im Kühlschrank, der kommt noch unters Mikro. Aber vielleicht könnt ihr mir einen Tipp geben, in welcher Gattung ich suchen könnte.


    Notizen:


    Fundort/Substrat: wie Pilz Nr. 1, einen Meter davon entfernt.
    Hut: 1,5 cm, glockig, dunkelbraun, zum Rand hin gelblich, glatt
    Lamellen: hell, rel. dicht stehend, untermischt, am Stiel schwach angewachsen
    Stiel: 2 cm, Durchmesser 2-3mm kompakt, dunkelbraun, zur Basis hin dunkler, Zystiden unter der Lupe erahnbar.



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    Ich bitte um eure Meinungen dazu,


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Halllo Peter,
    Deinen 2. Fund würde ich spontan erst mal makroskopisch als Gurkenschnitzling Macrocystidia cucumis ansprechen. Hast Du mal dran gerochen? Müßte nach Gurke (bischen muffig) riechen.
    Zur Nr.1 habe ich allerdings keine Idee. Helmling?
    LG Ulla

  • Hallo,


    Zum ersten fällt mir der Buchen-Wasserfuß (Hydropus subalpinus) ein.
    Gar nicht selten bei Buche, aber wenn man den nicht mal gezeigt bekommt, wird man immer auf dem Schlauch stehen... (... ich auch, bis Heinz Ebert ihn mir erklärt hat).


    Das große was Du siehst, sind die Zystiden. Die Basidien sind die viel kleineren Zellen rundherum (in der Mitte von Bild 10 sogar mit Sterigme).


    Gruß,


    Wolfgang


    PS: den Gurkenschnitzling solltest Du auch unters Mikro legen - der Name "Macrocystidia" ist Programm...

  • Hallo,


    danke für eure Bestimmung und Vorschläge, der Gurkenschnitzling ist angenagelt.
    Macrocyystidia werde ich mir trotzdem noch ansehen, weil er Programm ist, ;)


    Hydropus subalpinus hat viel enger stehende Lamellen. Der passt makroskopisch nicht zu meinem Fund.
    Mycena galericulata ist da schon ähnlicher, nur passen die Sporen nicht dazu.


    Vom Habitus passt Hygrophorus pustulatus auch nicht, die Sporen schon. Gedankenspiel: wenn ich doch Basidien (25 - 37 x 7,5 m µ) aufgenommen habe und der Pilz keine Zystiden hat lande ich beim Schwarzpunktierter Schneckling. Sporen J -


    Allerdings hat der seinen Namen von den schwarzen Pünktchen am Stiel, da waren aber keine.


    LG
    Peter

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  • Das große was Du siehst, sind die Zystiden. Die Basidien sind die viel kleineren Zellen rundherum (in der Mitte von Bild 10 sogar mit Sterigme).



    Hallo Wolfgang,


    beziehst du dich auf dieses Detail, relativ in der Mitte?



    Pfeil 2 weist auf eine Basalschnalle, bissi unscharf, aber doch.


    Pustulatus = mit Pusteln; die könnten auch bräunlich gewesen sein. Das sie nicht auszumachen waren könnte der Witterung geschuldet sein.


    H. pustulatus ist ein heißer Kandidat, ich finde dazu keinen Gegenkandidaten,



    LG
    Peter

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    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Von den Mikroskopischen merkmalen solcher Weißsporer habe ich leider keine Ahnung. Darum nur eine Zwischenfrage: Gibt's solche Zystiden vielelicht irgendwo bei Marasmius / Marasmiellus?
    Wenn nein: Gibt es sowas bei Mycena, Mycenella oder Hemimycena?
    Die sind ja schon recht auffällig und dann auch noch als Pleeurozystiden...


    Also alle diese rehct großen, angedeutet flaschenförmigen elemente sind Zystiden, Peter.
    Schnallen sehe ich jetzt nicht, der untere Pfeil im letzten Bild zeigt auf den apikalen Teil einer Basidie, wo sich irgendein Gedöns angelagert hat. Ist also auch kein Sterigmum, sondern irgendein Stäubchen oder so, das nicht zum Pilz gehört. Der obere Pfeil zeigt auf das basale ende einer Zystide.



    LG; Pablo.


  • Zu H. pustulatus sehe ich hier nicht die geringste Ähnlichkeit, außerdem wächst der bei Fichte!


    Grüße Harald


    Ja, das kann ich bestätigen. Selbst der Habitus des Schwarzpunktierten Schnecklings ist komplett anders. Ich bin gerade dabei mir die Schnecklinge etwas genauer anzusehen.

    Viele Grüße, Lars


    Meine Angaben sind immer ohne Gewähr und können keinesfalls die Bestimmung eines erfahrenen Pilzsachverständigen ersetzen.

  • Hallo Peter,


    interessanter Fund auf jeden Fall.
    Wie schon gesagt wurde, sind die langen Elemente auf jeden Fall (Pleuro)Zystiden. Interessant wäre mal die Cheilozystiden zu sehen, auf den ersten Zystiden-Bildern erkennt man nicht wirklich viel. Dann würde ich noch die Stielrinde ansehen, was daran an Kaulozystiden zu sehen ist, bereift ist der Stiel ja anscheinend wenigstens oben etwas.
    An Gattungen in Frage käme theoretisch v.a. Mycena, Mycenella und Hydropus (inkl. Mycopan). Bei Mycenella wüsste ich aber keine Art mit solchen Sporen und auch für die evtl. optisch in Frage kommenden Arten der Gattung Hydropus passen die nicht.


    Das dürfte schon eine Mycena sein, wohl Sektion Fragilipedes, wegen der langen, glatten Pleuros. Ich könnte mir sogar noch eine recht extreme leptocephala agg. vorstellen, aber um das abzusichern oder eben nicht, müsste man die Stielrinde untersuchen, ob es da auffällige, verdickte Endzellen (Kaulozystiden) gibt.


    @Pablo: Marasmius-Zystiden sehen schon anders aus, auch optisch passt da schon nix, auch bei Hemimycena gibt es nichts, was so aussieht.


    Viele Grüße,
    Matthias


    PS: Wenn ich nicht eh schon mit Pilzen zugehäuft wäre, würde ich Dir anbieten, den zu trocknen und mir zu schicken. Ich kann den natürlich trotzdem untersuchen, dann müsstest Du aber Minimum 2-3 Wochen warten.

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • 'n Abend,


    vorweg einmal Danke, dass ihr mich bei dieser Anfrage begleitet, :thumbup:


    Die Begleitbäume bin ich euch schuldig geblieben, Buche, Fichte und Kiefer sind in unmittelbarer Nähe.


    Fremdsporen habe ich vermessen, die von Macrocystidia. Die stand ~ 50 cm weiter ... Nur so gewimmelt hat es von diesen runden Sporen, die habe ich für noch nicht reif oder etwas ganz anderes gehalten,




    Selbstverständlich sind's Zystiden und nicht Basidien.



    @ Servas Pablo,


    du würfelst als einziger Gegenkandidaten in den Ring, mit deiner Zwischenfrage, :thumbup:


    Habitus, Farben anastomosierende Lamellen, bereifter und basal haariger Stiel die rundlichen Sporen und die passgenauen Zystiden ...


    Damit habe ich eine Bestimmung auf cf. gesteckt bekommen. Ich bin mir sicher, dass du den Fund benennen kannst, daher warte ich noch zu ...


    LG
    Peter


    Nachtrag,
    nix warte ich zu, nachdem ich Matthias Meinung gelesen habe. Mycenella cf. salicina war die gesteckte Antwort.
    Das Exsikkat reiche ich gerne weiter.

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  • Grüß Dich Peter,


    ok, wenn die Sporen von oben natürlich nicht zu dem Pilz gehören, sondern die stattdessen rundlich, inamyloid und mit ausgezogenem Apikulus sind, dann ist das völlig zweifelsfrei Mycenella salicina. Etwas erkennen kann man den Apikulus bei Deinem neuesten Foto. Makroskopisch war Mycenella eigentlich auch am naheliegensten, aber damit, dass die Sporen nicht dazugehören hab ich nicht gerechnet.


    Oft sieht man bei den dünnwandigen Sporen von Mycena, wenn man Lamellenpräparate untersucht, fast nur die rundlichen Öltropfen in der Mitte, daher hat es mich nicht gewundert, dass die Sporen in Deinen anderen Bildern oft rundlich erscheinen.


    Dann dürfte der Fall geklärt sein, Exsikkat brauchst Du mir da auch nicht mehr zu schicken.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Dann dürfte der Fall geklärt sein, Exsikkat brauchst Du mir da auch nicht mehr zu schicken.



    Der Fund steht auf cf, den kann ich nicht in die Datenbank eintragen. Darf ich dir das Exsikkat schicken?


    LG
    Peter

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  • Hallo an alle,


    ich halte die kugeligen Elemente auf dem zweiten Mikro gar nicht für Sporen, sondern für Öltröpfchen, denn sie haben keinen Apikulus und sind stark lichtbrechend.


    Aber warten wir eine tiefere mikroskopische Bestimmung ab...


    Gruß,


    Wolfgang

  • Griaß eich,


    Matthias, du hättest den Fund übernommen, vielen Dank dafür (PN), :thumbup:


    Auf die faule Haut lege ich mich nicht, den fehlenden Mikromerkmalen kann ich selber nachstellen. Diese zu vergleichen ist Sache, >hier< bin ich fündig geworden.


    Wenn wer von euch bessere Quellen hat, bitte herbei damit, :P


    @ Hi Wolfgang,
    wie schon geschrieben habe ich die zahlreichen grünlichrunden Dinger nicht zuordnen können. Unterm 100er habe ich die Fremdsporen fokusiert, leider. Aber bei zwei runden Sporen ist ein Apikulus zu erkennen, das sind keine Öltröpfchen,




    LG
    Peter

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  • Hallo Fories,


    heute habe ich mir den Wackelkandidaten nochmals unter's Mikro gelegt. Wolfgang hat Recht, es sind Öltröpfchen,





    Bei der Probe zur HDS-Bestimmung sind drei Lamellenfragmente dabei gewesen, reingeguckt,



    Basidien: 10 -15 x 5 m µ,






    Cheilozystiden, ~ 30 x 6 m µ,





    Pleurozystiden, 25-37 x 7,5m µ






    Pileozystiden, 95-100 x 20-25 m µ,




    Caulozystiden, die Probe habe ich nahe dem Hut entnommen. Phloxin habe ich gerade erst bekommen, sieht man eventuell, :cool:







    Jetzt ist für mich guter Rat teuer, ich hoffe auf euren!


    LG
    Peter
    ... kann ich auch als AP-Rätsel einstellen ... ;)

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  • Servus Matthias,


    danke für deine Meinung, :)



    die Pileozystide ist keine, ist eine HDS-Hyphe .....





    Deiner Idee bin ich gefolgt, Hydropus scabripes hat wesentlich größere Sporen, [font="helvetica, arial, sans-serif"]10,4-12 × 7-8,1 µm, Q = 1,3-1,6. Die meines Fundes 6-8 x 3,5-5m µ, Q = 1,6[/font]



    [font="helvetica, arial, sans-serif"]Wie es weitergeht? Vom Pilz sind noch ~ 85% vorhanden. Den mikroskopiere so oft durch, bis ich alle Details aufgespürt und vermessen habe. Das Pilzchen will einen Namen bekommen, wird es auch,[/font]



    [font="helvetica, arial, sans-serif"]LG[/font]
    [font="helvetica, arial, sans-serif"]Peter[/font]

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