Hallo liebe Pilzfreunde, mein Bestimmungsversuch Nummer 2
ein weiterer Täublingsfund von 2017 den ich euch gerne zeigen möchte.
Als Hobby-Pilzler in diesem schwierigen aber schönen und interessanten Thema der Täublinge würde ich mich sehr freuen, wenn ihr auch zu meiner heutigen Vorstellungen wieder einen Kommentar, eine Kritik, eine mögliche Fehlbestimmung oder sonst was rüberbringt. Möge das Damokles-Schwert bitte hängen bleiben...
Übrigens: Alle Beiträge dieser Serie findet ihr unter der Suchfunktion hier im Forum mit "Mein Täubling diese Woche:"
Mein heutiger Kandidat an anderer Stelle zwar schon mal kurz gezeigt, aber ohne Innereien.
Fund: 22.07.2017, Herbar: R17-003
Arbeitsname: Russula velutipes, Morgenrottäubling, Unter-Sektion Roseinae (Rom.)
Makrodaten
FUNDORT: 500 müNN, im Buchen Wald, in der Nähe auch ein paar kleinere Fichten, direkt bei meiner Pfifferling Stelle
PILZZUSTAND: jung, 5,5cm Durchmesser
HUT: leicht gedrückt, trocken, matt, vielfarbig, weiss, creme, gelb, rosa
MITTE: ausblassend creme-gelblich
RAND: 3mm leicht gerieft
PEELING: 1/2, darunter weiss
LAMELLEN: weiss-creme, leicht flexiebel, splitternd, in Stielnähe y-gegabelt, vereinzelt Lameletten
STIEL: weiss, 5 x 1,5cm, weich, Oberfläche wie feines weisses Schleifpapier aussehend
BASIS: leicht keulig, gegen die Spitze verbreitert
SCHNITT: keine Verfärbung
GERUCH: schwach fruchtig
GESCHMACK: mild, auch nach 20sec
SPP-FARBE: Ib nach ROMAGNESI
CHEMIE: FeSo4 blass-rosa 30 sec, Guajak Stiel schwach blau-grün, Lamellen sofort blau-grün 5sec, Sulfovanillin eosinrot, Phenol violett-braun
Mikrodaten
SPOREN: Sporen[95% –• 52 –• SAP –• v –• H2O(nat) ] = (5,6)5,8 - 6,7 - 7,6(7,7) x 5 - 5,7 - 6,5(6,7) µm
SPORENMITTEL SONST: Q 1,16, V 116, A 38, n 52
ORNAMENT: mehrheitlich bis fast teil-netzig verbunden
WARZEN: bis 0,35 µm hoch
HDS: in Kongo sehr auffällig blasige voluminöse oft septierte Zellreihen, inkr. Primordialhyphen vorhanden und bis 6 µm breit
Pileozystiden wurden keine festgestellt, Haare wurden nicht beachtet
Resultierender Kibby Code: AC-I-K-N P-T-Y
Die Bilder zum Fund...
1) im Buchenwald, Hut 5,5cm, trocken, matt, vielfarbig, weiss, creme, gelb, rosa
2) Hut leicht gedrückt, Rand 3mm leicht gerieft
3) Huthaut 1/2 abziehbar, darunter weiss
4) Lamellen weiss-creme, leicht flexiebel, splitternd, in Stielnähe y-gegabelt, vereinelt Lameletten
5) Stiel 5 x 1,5cm, weiss, weich, Oberfläche wie feines weisses Schleifpapier aussehend (vergrössern), Basis: leicht keulig, gegen die Spitze verbreitert
6) an der Stielspitze FeSo4 rosa, an der Stielmitte mit Sulfovanillin eosin-rot
7) 400x, Kongo SDS, auffällig blasige voluminöse septierte Zellreihen
8) Zellreihen in allen möglichen Formen, Pileozystiden wurden keine festgestellt, Haare wurden nicht beachtet
9) 400x, KF + HCl, inkrustierte Primordialhyphen vorhanden
10) 400x, inkr. Primordialhyphen bis zu 6 µm breit, nicht sehr büschelig
11) Sporen Vermessung in H2O(nat)
12) Grafische Darstellung der Sporenmessreihe
13) 1000x, Melzer, Sporenornament vereinzelt überwiegend mehrheitlich bis fast teil-netzig verbunden
15) 1000x, Melzer, die Warzen nur bis zu 0,4 µm hoch, kaum auszumachen
FAZIT: meine makroskopische Bestandsaufnahme passt, auch die Sulfovanillin Reaktion bestätigt mir die Sektion der Roseinae
Zitat ANDREAS GMINDER:...ist anhand der Guajak-Reaktion recht einfach zu bestimmen: Negativ auf dem Stiel aber langsam positiv in den Lamellen! Es gibt nur sehr wenige Täublingen mit unterschiedlicher Reaktion auf Stiel und Lamellen! ENDE Zitat. Auch das kann ich bestätigen s.o.
Die mikroskopische Nachüberprüfung der HDS und der Sporen zeigen alle geforderten Merkmale. Ich sehe meine Bestimmung somit als abgesichert an.
Einzig die Sporenvermessung in Wasser war ein Grusel da im Kontrast schlecht dargestellt und deshalb im Volumen etc. bei dem Ergebnis etwas zu klein ausgefallen.
Danke für das Interesse... nächste Woche gehts weiter mit dem nächsten Fund.
Grüsse
claus