Risspilz (Inocybe) ?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 3.327 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bergwald.

  • Hallo Ihr Lieben,


    mit der Gattung der Risspilze habe ich mich noch nie beschäftigt. Der nachfolgende Pilz könnte aber doch einer sein, oder doch nicht?


    Gefunden habe ich die Pilze heute in einem Mischwald (verschiedene Laubbäume und verschiedene Nadelbäume) auf leicht kalkhaltigem aber bereits leicht Oberflächen versauertem Boden (Übergang). Natürlich habe ich versucht den Pilz zu bestimmen, deswegen: Lärchen wuchsen dort auch.






    Vielen Dank schon einmal für Eure Antworten ob zumindest die Gattung stimmt. Und vielleicht kann man ja auch etwas genaueres sagen.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria, für mich ist das auch der Bärtige Ritterling, Mykorrhizapilz der Fichte.

    Viele Grüße, Lars


    Meine Angaben sind immer ohne Gewähr und können keinesfalls die Bestimmung eines erfahrenen Pilzsachverständigen ersetzen.


  • Hallo Maria,
    ich sehe hier einen Burggraben (glaube ich ) und ich denke da an den Bärtigen Ritterling (unbekannterweise), Tricholoma vaccinum.


    Danke abeja :thumbup:


    Ich habe heute Nachmittag gesucht und gesucht und ... Der bärtige Ritterling sieht schon mehr als ähnlich aus! Übrigens auch eine Gattung mit der ich mich noch nie beschäftigt habe ;)


    Liebe Grüße


    Maria
    [hr]


    Hallo Maria, für mich ist das auch der Bärtige Ritterling, Mykorrhizapilz der Fichte.


    Hallo
    Ich sehe aber keinen Burggraben, also was anderes.


    Hallo Uwe,


    was könnte es sein? Hast Du eine Idee? Also zumindest die Gattung? Ich habe bei diesen Gattungen wirklich nicht den Schimmer einer Ahnung :)


    Liebe Grüße


    Maria


  • Hallo Maria
    Evtl. ist der auch untypisch gewachsen, Die Stielspitze wird ja auch so dünn ..........
    Jedenfalls sehe ich keinen Burggraben. Was macht das Sporenpulver?


  • Das Sporenpulver verteilt sich im Wald ;(
    Ich wollte einen mir unbekannten und vermutlich nicht unbedingt genießbaren Pilz nicht zu meinen gesammelten wunderbaren Pfifferlingen und Trompetenpfifferlingen dazu geben und ein gesondertes Behältnis hatte ich nicht dabei.
    Wieder einmal blöd gelaufen. Einige Fotos könnte ich noch bieten ;)


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    Tr. vaccinum passt. :) Wenn du magst kannst du gerne noch mal Geruch und Geschmack checken. Der riecht mehlartig und schmeckt extrem bitter. Ritterlinge müssen nicht immer einen Burggraben haben, Uwe.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier


  • Hi,


    Tr. vaccinum passt. :) Wenn du magst kannst du gerne noch mal Geruch und Geschmack checken. Der riecht mehlartig und schmeckt extrem bitter. Ritterlinge müssen nicht immer einen Burggraben haben, Uwe.


    l.g.
    Stefan


    Danke Stefan!
    [hr]


    Hallo Maria, für mich ist das auch der Bärtige Ritterling, Mykorrhizapilz der Fichte.


    Hallo Lars,


    auch Dir vielen Dank :)


    Liebe Grüße


    Maria


  • Hi,


    Ritterlinge müssen nicht immer einen Burggraben haben, Uwe.


    l.g.
    Stefan


    Hallo Stefan
    Dann ist das in diesem Fall aber eine Fehlbildung, Oder? Die mit Burggraben angewachsenen Lamellen sind ohne "kann" in den Beschreibungen vermerkt. Wenn das in der normalen Variationsbreite liegt, dann sind ja alle Beschreibungen falsch. Bisher hatten alle meine allgemeinen Ritterlingsfunde einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Burggraben, so wie in der Beschreibung angegeben.

    Viele Grüße aus dem Norden (Insel Rügen)

    Einmal editiert, zuletzt von Uwe58 ()


  • Hallo Maria, für mich ist das auch der Bärtige Ritterling, Mykorrhizapilz der Fichte.


    Hallo
    Ich sehe aber keinen Burggraben, also was anderes.


    Naja, mit dem Burggraben ist das genauso ein wenig Interpretationssache wie die die freien Lamellen bei manchen Amanitas. Manchmal sieht man es nicht so richtig...
    Deshalb muss man nicht gleich was anderes draus machen. Ich denke, hier wird nichts besseres als T. vaccinum herauskommen.


    Grüße
    Harald

    • Offizieller Beitrag



    Hi,


    genau so siehts aus, denn sehr viele meiner Funde von Tr. focale und Tr. imbricatum hatten keinen klar erkennbaren Burggraben. Bei anderen Ritterlingen, wie Tr. sulphureum oder Tr. equestre ist dieses Merkmal meist markanter ausgeprägt. Das scheint auch artspezifisch zu sein. Das ist auch ein bisschen die Krux beim Erkennen der Gattung Tricholoma, denn Fruchtkörper mit Burggraben bilden auch noch andere Gattungen aus. Lepista, Lyophyllum usw.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Stark, Stefan! :thumbup:
    Daß es bei Tricholoma tatsächlich Arten gibt, bei denen diese "Burggraben - Sache" konstanter ausgeprägt ist, war mir noch gar nicht bewusst.
    So beim raschen Durchgucken meiner equestre - Aufnhamen lässt sich feststellen: Sehr konstant ausgebuchtete Lamellen.
    Bei Tricholoma sulphureum allerdings weniger konstant. Da habe ich auch den einen oder anderen ohne Burggraben auf meinen Bildern, wie auch bei diversen weiteren Arten der Gattung.


    Also: Die ausgebuchtet angewachsenen Lamellen ("Burggraben") sind definitiv kein solides Gattungsmerkmal für Tricholoma.
    Das scheint so ein fortlaufender Fehler in diverser Literatur zu sein, ähnlich dem Märchen, daß Wulstlinge (Amanita) immer freie Lamellen hätten. ;)



    LG, Pablo.

  • Servus beinand...



    Also: Die ausgebuchtet angewachsenen Lamellen ("Burggraben") sind definitiv kein solides Gattungsmerkmal für Tricholoma.
    Das scheint so ein fortlaufender Fehler in diverser Literatur zu sein, ähnlich dem Märchen, daß Wulstlinge (Amanita) immer freie Lamellen hätten. ;)


    Exakt! Ich weiß auch nicht, warum das mit den freien Lamellen bei Amanita immer wieder falsch abgeschrieben wird. Das ist ein reines Missverständnis, das auf Ricken basiert (er hat die Pilze, die am Verbindungsbereich von Hut und Stiel eine Sollbruchstelle haben, als Freiblättler bezeichnet).
    Wer mal einen Grauen Wulstling in der Hand hat, bei dem die Lamellenim 90 °-Winkel breit am Stiel angewachsen sind, hört auf, das als Gattungsmerkmal zu verwenden. Ich sehe bei Amanita nur ausnahmsweise freie Lamellen.


    Beim Burggraben ist es ähnlich, wie hier schon geschrieben wurde. Nicht alle Ritterlinge zeigen das typischerweise. Es ist halt so ein "im-Prinzip-ist-es-bei-vielen-so"-Merkmal, aber nicht definierend.
    Ritterlinge würde ich so definieren: ektomykorrhizabildende Hellsporer, mit fleischigen bis risspilzartigen Fruchtkörpern, die eine Cortina haben können, aber auch ein deutlich ausgeprägtes Velum universale, das einen aufsteigenden Ring bildet oder ein reduziertes Velum universale, das nur eine angedeutete Ringzone bildet oder so stark reduziert ist, dass es nur ein Farbwechsel am Stiel ist oder völlig reduziert ist, sodass die Fruchtkörper dann nackt erscheinen; Lamellen oft ausgebuchtet, aber auch breit angewachsen, teils mit Zahn herablaufend. (usw.)


    Kurz gesagt - Ritterlingshabitus haben so viele Lamellenpilze, dass sich die Gattung nicht so einfach definieren lässt - Erdritterlinge mit Cortina, andere mit Ring vom Velum universale, manche Ritterlinge mit dem aufsteigenden Ring, andere völlig ohne, manche mit schleimigem Velum universale, das den Hut mit schleimig macht (Orangeritterling), andere mit schleimiger Hutdeckschicht (auch rudimentäres Velum?), wieder andere trockenhütig oder faserig-schuppig oder fransig... es gibt fast nichts, was es nichtz gibt.


    Ich tue mich auch in Pilzkursen schwer, einen Ritterling zu definieren. Kennt man ein paar Sektionen und Einzelarten, bastelt man sich dann die Gattung zusammen ;)


    LG
    Christoph

  • Hallo
    Es geht mir hier nicht um Ritterlinge allgemein, sondern um den Bärtigen und seine Lamellen.


    Bei Wikipedia: Die ziemlich gedrängt stehenden Lamellen sind ausgebuchtet am Stiel angewachsen und laufen mit einem Zahn daran herab.


    Laux: am Stiel ausgebuchtet angewachsen, mit Zahn am Stiel herablaufend


    Gerhardt: etwas entfernt stehend


    Dähncke: vor dem Stiel ausgebuchtet und mit Zahn lang herablaufend


    Tintling (Internet): ausgebuchtet


    Ich bin über solche schlechten Beschreibungen von Fachleuten sehr frustriert. Was hindert die Autoren daran, zu schreiben: angewachsen, mitunter mit Burggraben und herablaufendem Zahn?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uwe!


    Auch Fachleute planen nicht alle Ausprägungen der Variationsbreiten einer Art ein.
    Insbesondere bei der von die zitierten Literatur: Das sind ja nicht wirkilch Fachbücher, sondern eher Überblick - sammlungen. Natürlich müssen die Autoren da Vieles abschreiben, kein Mensch kann als Allrounder eine wirklich detaillierte Formenkenntnis zu allen Pilzgattungen aufbauen. Geht nicht.
    Richtige Fachliteratur sind mindestens mal Gattungsmonografien, also zusammengestellt und geschrieben von Spezialisten, die sich lange und intensiv eben mit einer speziellen Gattung beschäftigt haben.


    Ein weiterer wichtiger Aspekt: Bei der Bestimmung sollte man sich nie zu sehr auf einzelne Details verlassen. So ziemich alles kann bei Pilzen variabel sein.
    Nur so als Denkanstoß: Alle Schmierröhrlinge hätten olivbraunes Sporenpulver. Richtig? Nö, falsch. reine Albinoformen (zB von Suillus grevillei) können hyalines Sporenpulver haben (im Abwurf weiß).


    In solchen Büchern, wie den von dir erwähnten, wird halt Vieles vereinfacht und manche Details fallen dann zwecks Zusammenfassung und Einsparung von langen erklärungen weg. Schade, aber nicht zu vermeiden, wenn man es eben den interessierten Lesern ermöglichen will, einen einigermaßen soliden Einblick in die Pilzkunde zu bekommen und mal möglichst viele "typisch ausgeprägte" Funde bestimmen zu können. :)



    LG; Pablo.

  • Lieber Christoph,
    dein Beitrag ist für mich nun ein glücklicher–œ Zufall–œ :) . Du hattest unter anderem Folgendes geschrieben:


    –œ Das ist ein reines Missverständnis, das auf Ricken basiert (er hat die Pilze, die am Verbindungsbereich von Hut und Stiel eine Sollbruchstelle haben, als Freiblättler bezeichnet).–œ


    Genau dies hatte ich vor vielen Jahren bereits einmal gelesen. Nicht auszuschließen, dass es auch in einem Artikel von dir war. Jedenfalls glaubte ich, die Erklärung im Hinterkopf behalten zu haben. Einige Jahre später wollte ich jemand erklären, worauf der Irrtum beruht. Ich wusste noch, dass es etwas mit Ricken zu tun hatte, meinte aber fälschlicherweise X( , dass Ricken es von irgend einem anderen Mykologen übernommen hätte. Aber auch intensivstes Suchen nach den Namen des anderen Mykologen, brachte zwangsläufig kein Ergebnis, da mein Ansatz falsch war :nana: . Nun hatte ich mir immer wieder mal das Hirn zermartert, ohne auf die Lösung zu kommen. Und nun liegt sie vor mir, dank deines Beitrags. Also ich glaube, jetzt werde ich es nicht mehr vergessen.


    Zu der Problematik mit Merkmalen, haben bereits Berufenere detailliert geantwortet. Vielleicht noch eine Kleinigkeit. Meiner Erfahrung nach gelingt es nur in sehr seltenen Fällen, aufgrund eines einzigen Merkmals eine Gattung oder gar eine Art mit hinreichender Sicherheit zu bestimmen. Erst die Kombination mehrerer Merkmale kann zu einem sicheren Ergebnis führen. Sollte im vorliegenden konkreten Fall der Burggraben nur äußerst schwach bis fast nicht ausgeprägt sein, führen die weiteren Merkmale eben doch zu einem sicherlich richtigen Ergebnis. Sprechen zum Beispiel 3-5 Merkmale für die Gattung Ritterlinge, liegt es nahe, dass ein fast fehlendes oder undeutliches Merkmal wie der Burggraben, die Gattung Ritterlinge in dem konkreten Fall dennoch nicht ausschließt. Gegebenenfalls sollte eine mikroskopische Untersuchung die Sache untermauern.
    Euch allen ein schönes Wochenende.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    Einmal editiert, zuletzt von Bergwald ()