Brauch mal wieder Hilfe bei einem Dungi-Fungi

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 4.185 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

  • Endlich mal wieder was neues, und dann hab ich ein Brett vorm Kopf. Ich meine, sowas schonmal irgendwo gesehen zu haben, weiß aber nicht mehr wo.


    Sieht auf den ersten Blick aus wie Sphaeronaemella fimicola, isses aber nicht.
    Substrat ist Pferdedung.
    Sporen (nicht sicher ob die reif sind) um 28 x 6,5 µm

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    oh nicht schon wieder was anamorphes :D und dann noch einer, der Synnema bildet. 8| Ich bin raus. So was kann auch einfach nur ein allgemeiner Saprophyt sein. Der wird schwer bis unmöglich zu bestimmen sein.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier


  • Das sollte Spumatoria longicollis sein.


    Auf den ersten Blick sieht das tatsächlich danach aus, allerdings bin ich nicht so recht von der Art überzeugt.
    Es fällt auf, dass der kugelige Bauchteil hyalin ist, jedenfalls kommt das auf Deinen Bildern so rüber, Ralf.
    Spumatoria kenne ich nur komplett schwarz, so wie auch bei Svens schönem Portrait zu sehen!
    Auch scheinen mir die Sporen etwas zu groß und zu schlank.


    Nun gibt es mit Kathistes und Klasterskya zwei Gattungen, die ganz ähnliche Fruchtkörper ausbilden und ebenfalls an Dung vorkommen können.
    Kathistes würde ich aufgrund der Sporengröße und ~form ausschließen, während ich bei Klasterskya unsicher bin.
    Z.B. soll Klasterskya crenata Sporen von 19-26 x 4,5-7 µm aufweisen und damit im Bereich von S. longicollis liegen.
    Einen kleinen Eindruck von der Art bekommt man hier.


    Nach Malloch und Cain: Kathistes, a new genus... unterscheidet sich Spumatoria von den beiden genannten Gattungen u.a. durch große zylindrische Asci, das Vorhandensein von Paraphysen sowie durch innerhalb der Perithecien gebildete Konidiosporen.
    Also nach Möglichkeit diese Merkmale bitte nochmals sorgfältig prüfen.


    Wichtig zum Vergleichen wären folgende Arbeiten.
    Valldosera & Guarro: Coprophilous fungi from Spain: Klasterskya coronata sp. nov. (Mycological Research 92/1, 1989, S. 113-116)
    Barrasa & Moreno: Adiciones al género Pyxidiophora (Cryptogamie Mycologie 4(3), 1983, 251-259), mit Erstbeschreibung P. crenata.


    Leider habe ich diese Aufsätze nicht und es gelang mir auch nicht, sie im Netz zu "besorgen". :(


    So, lieber Ralf und ihr anderen Dungpilzfreunde natürlich auch, da habt ihr wieder etwas Stoff zum Nachdenken.
    Vielleicht ist es tatsächlich die Spumatoria und ich liege völlig falsch mit meinen Überlegungen.


    Liebe Grüße vom Nobi

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  • Beim ersten kann ich helfen, bräuchte dazu nur E-Mail Adressen der Interessenten :) .


    Liebe Grüße,
    Florian

  • Hallo,
    nach Vallderosa und Guarro (1989) sollte Klasterskya coronata elliptische bis zylindrische Sporen haben die 13 - 17 µm x 5 - 6 µm groß sind.
    Somit fällt diese Art meiner Meinung nach weg.
    Außerdem wird von den Autoren P. crenata zu K. crenata umkombiniert, leider ohne weitere Angaben zu machen. Interessant sind jedoch die Sporenmaße von K. acuum (15-28 µm x 5.5 - 8 µm), denn die würden auch zu Rada's Fund passen. Aber, die Abbildung der Sporen von K. acuum (Fig. 9; eher ein Q<2,5) stimmt nicht wirklich mit den angegeben Maßen überein.
    Leider kannte ich die beiden Gattungen bis eben nicht, daher Asche auf mein Haupt für voreilige Schlüsse.
    VG
    Klasterskya coronata sp nov.pdf

  • Danke für die PDF, Alexander!
    Und danke natürlich auch an Florian für das Angebot, was sich damit erledigt hat.


    Schade, dass die Autoren nichts zu K. crenata verraten, die man wohl am ehesten mit S. longicollis verwechseln kann.
    Aus einer Diskussion bei Ascofrance habe ich die oben erwähnten Sporenmaße für crenata. Aber ob es stimmt?
    Sie ähneln denen von K. acuum, die allerdings keine coprophile Art ist, sondern auf Nadeln spezialisiert.



    Hallo Nobi,
    danke für die Hinweise, denen ich selbstverständlich nachgehen werde. Ich werde berichten :)


    Super, Ralf! :thumbup:


    Liebe Grüße vom Nobi

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  • Auch wenn ich damit evtl. den Thread sprenge, möchte ich eine Collage zu einem von mir als S. longicollis bestimmten Fund auf Konik-Dung anhängen.


    Ich habe nichts dagegen und ich bin mir sicher, dass Ralf es ebenso sieht.


    Schöne Collage, Alexander!
    Die langen flexiblen Hyphen an der Spitze des Halses, die sich um die reifen Sporen schließen, scheinen mir typisch für S. longicollis.
    Genauso bilden es Massee & Salmon in ihrer Originalbeschreibung ab, und genauso kenne ich es.
    Auch scheinen die Sporen biseriat im Ascus zu liegen, was auf einen zylindrischen Ascus hindeutet.
    Schade, dass man keine Paraphysen sieht, dann wäre die Bestimmung wasserdicht.


    Die A.Sp.reif? sind Konidiosporen eines Hyphomyceten. Ich habe solche Sporen mehrfach beobachtet, komme nur gerade nicht auf den Namen.


    Interessante und schwierige Diskussion, da es sich offensichtlich um seltene Arten handelt, über die kaum publiziert wurde.


    Liebe Grüße vom Nobi

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    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ja sehr interessant das ganze. Auf Ralfs Bildern sah das alles so verlockend nach einem Synnema aus. Na ja gut, wenn ich mal so was auf einem Dungköttel finde; zurzeit interessieren mich eigentlich nur die Tintlinge drauf wirklich, dann weiß ich wo ich sachen kann.


    Alex: schön, von dir mal wieder was zu lesen. Gerne wieder öfters. Grüße bitte auch an Rene ´.


    l.g.
    Stefan

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  • So, ich hab das jetzt mal genau durchgearbeitet.


    Ascomata transparent 85-90 µm
    Hals bis 350 x 18 µm
    Asci Sackförmig um 80 x 18 µm
    Sporen 26,0-28,0 x 6,5-7,5 µm


    Weder Paraphysen noch Konidien erkennbar.


    Nach Vergleich mit den zuvor genannten drei Arten kommt Spumatoria longicollis dem am nächsten. Insbesondere auch der Aufbau der unreifen Asci (vergl. mit der Aufnahme von Sven) ist identisch. Was nicht passt ist das transparente Ascomata. Ob das jedoch alleine als Ausschlußkriterium gelten kann, glaube ich nicht.
    Was auch aufgefallen ist, sind weinge Sporen mit großen Öltropfen in der Ostiole eines Fruchtkörpers. Möglicherweise handelt es sich dabei um vollreife Sporen, während die anderen noch nicht ganz ausgereift sind. Ich meine auf Svens Foto der Ostiole etwas ähnliches zu sehen.


    Was ich an Infos von Kathistes und Klasterskya habe, passt hingegen kaum.

  • Danke, dass Du drangeblieben bist, Ralf!


    Doch auch die neuen Bilder überzeugen mich immer noch nicht.
    Ich vermisse nach wie vor die Paraphysen und die zylindrischen Asci. Beides charakteristische Merkmale für die Spumatoria.


    Auch Peter Welt, der ebenfalls Spumatoria longicollis kennt, meinte, dass es sich wohl um eine andere Art handeln müsste.


    Um das noch besser beurteilen zu können, ist dieser Artikel wohl unverzichtbar.


    Barrasa & Moreno: Adiciones al género Pyxidiophora (Cryptogamie Mycologie 4(3), 1983, 251-259), mit Erstbeschreibung P. crenata.


    Ich werde mal versuchen, über die Autoren oder Francesco Doveri da ranzukommen.


    Liebe Grüße vom Nobi


    PS. Entschuldige die späte Antwort.
    Hatte das Thema aus den Augen verloren, und bin erst kürzlich dank Klaus Siepe wieder darauf aufmerksam geworden.

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