APR-Exkursion Halde Hoppenbruch 03.12.2017

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  • Hallo zusammen,


    heute ging es zur APR-Exkursion auf die Halde Hoppenbruch in Herten. Die Nacht über hatte es etwas geschneit und auch zu Beginn der Exkursion kamen noch einige Flocken vom Himmel, die dann aber langsam in Nieselregen übergingen. Das Wetter hätte also deutlich besser sein können, aber Pilze gab es trotzdem einige!


    1. Amanita rubescens


    2. Helvella lacunosa


    3. Erdzunge zum ersten


    4. Erdzungen zum zweiten










    5. Pithya cupressina



    6. Tremella mesenterica


    7. Pleurotus ostreatus


    8. Schillerporling an Robinie




    9. Clavulina rugosa


    10. Scytinostroma hemidichophyticum



    11. Rindengedöns an Kiefer (EDIT: Von Mario als Hyphodontia pallidula bestimmt)



    12. Pulvinula constellatio


    13. Auriscalpium vulgare


    14. Polydesmia pruinosa


    15. Phragmidium violaceum



    16. Phragmidium bulbosum


    17. Offenbar war auf dem Brombeerblatt auch noch irgendetwas anderes, was fleißig Sporen abgeworfen hat:


    18. Puccinia glechomatis


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Schick, Schneepilze. :)
    Die Erdzunge nummer 4 müsste doch bestimmt Setae am Stiel haben. Makroskopisch (Sporen passen auch) sieht das aus wie Trichoglossum hirsutum.
    Der Schillerporling (8) scheint aber irgendwie keiner zu sein. Hast du da mal ein Schnittbild und eine Ansicht der Hutoberseite?
    egal wie ich den Bildschirm kippe ( ;) ) erscheint der eher grau als braun. ein vager erster Verdacht wäre mal Cerrena unicolor (Aschgrauer Wirrling), aber man müsste noch etwas mehr davon sehen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    wenn ich bei Nummer 4 mit der Lupe hinschaue, sieht der Stiel in der Tat etwas wollig aus. T. hirsutum wurde an der gleichen Stelle auch bei vorherigen Exkursionen gefunden, das würde also auch passen. Einige andere Teilnehmer hatten auch einige Erdzungen eingesteckt, mal schauen, was die noch dazu sagen werden.


    Vom Schillerporling habe ich leider keine weiteren Bilder, aber ich meine Jan-Arne hat da einen mit nach Hause genommen. Die Poren haben auf jeden Fall beim draufschauen geschillert (meine Fotos sind ja auch irgendwie so gar nicht gut gelungen, das sind ja mehr Stimmungsfotos als Bestimmungsbilder). Warten wir also mal ab.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo,


    vor allem scheint das Ding Schnallen zu haben, was Inonotus ja nicht darf, oder? Ich habe keine Ahnung von solchen Pilzen. Was hab ich mir da bloß eingebrockt, als ich den mitnahm? 8| Ich schaue mal, ob ich morgen Infos/Bilder nachliefern kann! :)


    Die erste Erdzunge hat sich als Geoglossum cookeanum, die zweite in der Tat als Trichoglossum hirsutum entpuppt.


    LG, Jan-Arne


    Edit:


    Ach, da kann ich ja gleich noch zwei Bilder derselben Exkursion ergänzen:


    Tremella mesenterica (andere Stelle als Björns Exemplar)



    und Neottiella rutilans


    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Es gibt noch die eine oder andere weitere Trichoglossum - Art, aber da hätte glaube ich keine so vielfach septierte Sporen.


    Was den Porling betrifft: Richtig, Inonotus hat niemals Schnallen. Und ist monomitisch, hier wirst du vermutlich auch echte Skeletthyphen finden. Und die sind auch nicht bräublich, würde ich mal vermuten. Weil das Fleisch (Kontext) ist nicht braun im Schnitt, oder?



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    weitere Bilder zum Porling. Achtung, schreckliche Qualität, weil Tageslicht aktuell schon so früh rar wird.


    Oberseite



    Unterseite




    Farbe der Poren unberührt hellgräulich, auf Druck deutlich bräunend



    Dunkle Linie zwischen gleichfarbiger Trama und Röhren




    Poren bei fehlenden rechten Winkel verlängert



    Ich habe nur Skeletthyphen gefunden (was aber nicht unbedingt etwas heißen muss), hier auch eine Schnalle.



    Sporen




    Ich lande bei erneuter Betrachtung bei Bjerkandera fumosa. Kann das passen? Die Art wurde zwar in den letzten Wochen häufiger mal auf APR-Exkursionen gefunden, aber die Porlingsexperten, die sie im Feld ansprechen können, fehlten gestern. Bei uns ist die Art auch nicht so richtig häufig, weshalb ich sie bisher nur selten live gesehen hab.


    Ich weiß zwar nicht, ob die Trennlinie, die man dort sehen kann, die beschriebene Trennlinie ist, weil es eher wie eine beginnende Fäule aussieht und ich sie eher in der Trama und nicht den Röhren erwartet hätte, aber auch ansonsten passte alles ganz gut. Die Färbung auf Druck, die Sporen, die Skeletthyphen mit Schnallen, fehlende Reaktion mit Melzer. Robinie als Substrat ist zwar nicht unbedingt beschrieben, aber durchaus zu erwarten.


    Hach ja, man fühlt sich immer so abenteuerlich, wenn man Quasi-Neuland betritt und sich mal einen Porling wirklich genauer unter dem Mikro ansieht. Aber das hat auch was, zumal der Gattungsschlüssel in Großpilze Baden-Württembergs vielleicht nicht die ultimative Lösung ist, aber sehr anschaulich auf die wichtigen Bestimmungsmerkmale hinweist. Das entmystifiziert die ganze Porlingswelt im positiven Sinne ein wenig. :)


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jan-Arne!


    Passt, >Bjerkandera fumosa< kannst du abhaken. :thumbup:
    (Für Mikros im Portrait runterscrollen)


    Skeletthyphen erkenne ich auf deinen Bildern allerdings nicht, nur dickwandige generative Hyhen. Weil die sind ja septiert. Wenn du an einer Hyphe eine Septe (mit oder ohne Schnalle) siehst, kann es schon mal keine Skeletthyphe mehr sein, weil die sind unseptiert.
    Wäre auch ungünstig, wenn hier doch richtige Skeletthyphen zu finden wären, weil dann wär's keine Bjerkandera mehr. Bjerkandera ist monomitisch.


    Die dunkle, gelatinöse Trennschicht zwischen Kontext und Trama ist bisweilen schwach ausgeprägt, wirklich erkennen kann ich die auf deinen Bildern nicht.
    Aber man sieht, daß Kontext und Röhrentrama irgendwie nicht einheitlich sind, sondern voneinander getrennt. Das zählt auch.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo,


    danke für die Bestätigung. Das freut mich. Das Porträt hatte ich gesehen und damit verglichen. Danke auch für den Skeletthyphen-Hinweis. Immer wieder spannend, wie unterschiedlich verschiedene Pilzgruppen im Inneren "funktionieren". Mal sehen. Vielleicht werde ich mich den Porlingen bald mal etwas häufiger nähern. Dann unterläuft mir vielleicht auch kein Vokabel-Lapsus mehr. :D


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jan-Arne!


    Die Beurteilung des Hyphensystems gehört meiner Ansicht nach zu den schwierigsten Details bei der Beobachtung von Porlingen. Da muss man sich auch einige Erfahrung aneignen, um nicht allzu oft in die "sklerifizierungsfalle" zu tappen. Es gibt etliche Porlinge, die mit ihrem Hyphensystem irgendwo im grenzbereich stehen, entweder weil sie stark dickwandige, generative Hyphen bilden, die auch mal ganz schön lange unseptierte abschnitte haben können (sklerifizierte Hyphen ---> pseudodimitisch). Oder, weil sie vereinzelt tatsächlich auch mal echte Skeletthyphen bilden, aber nur in bestimmten Teilen des Fruchtkörpers: zB im Subikulum bzw im Kontext. dazu kommen Arten mit verschiedenen Typhen von Bindehyphen, die auch nicht immer klar zu erkennen sind und nicht immer stark verästelt sein müssen. Solche Bindehyphen können dann auch mal wahlweise wie Skeletthyphen oder wie generative Hyphen aussehen.


    Alles net so ähfach, man muss sich reinkruschteln.
    Bei Bedarf einfach nachfragen (gibt ja nun ein Spezialforum), auch wenn das so ein Punkt ist, der sich am eigenen Mikro noch mal viel besser beurteilen lässt, als über Bilder. Was ich pesönlich super hilfreich finde: Wenn jemand mit entsprechender Erfahrung meine Funde nachkontrolliert und gegebenenfalls revidiert. Frank Dämmrich hat schon etliche Zusendungen von mir untersucht, ich schaue dann immer, daß ich seine Korrekturen nachvollziehen kann, und dazu gehört dann oft auch eine Neuevaluierung meiner Beobachtung des Hyphensystems. Das hat mich bisher schon enorm weiter gebracht. :)



    LG, Pablo.