Pyrenomycet an Ahorn - wie heißt denn der?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.617 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bwergen.

  • Hallo zusammen,


    bei meinen Versuchen, Pyrenomyceten zu finden und dann auch noch zu bestimmen, bin ich an einem etwa fingerdicken Zweig vom Bergahorn (Acer pseudoplatanus) auf das hier gestoßen.
    Fundort: 31.12.2017, Remscheid-Grund, Ahornwäldchen gegenüber der Natur-Schule Grund.


    Ich hoffe wieder auf Eure Hilfe.





    und ein Bild noch dazu:


    Danke schon mal,
    Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hi Jörg,


    das ist kein Pyrenomycet; ich sehe keine Asci. Hast du welche gefunden? Wenn nein, dann ist das was anamorphes, eine sog. Pyknidie. Jetzt wirds schwer mit der Bestimmung. Wenn du bei Ellis&Ellis und im Sutton nix findest, dann kannst du es mit der Bestimmung vergessen; es sei denn Thorben oder Matthias kennen zufällig. Für den Sutton müsstest du auch noch die Konidiogeneseart erkennen. Anhand deiner Bilder wage ich da keine Prognose, da ich keine Konidienträger sehe, zumal mir da auch zugegebenermaßen die Erfahrung fehlt. Ich denke mal, dass du mit dem Ellis&Ellis schon weit kommen wirst, wenn dein Fund für Ahorn/Bergahorn typisch ist.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

    • Offizieller Beitrag

    Moin Jörg,


    so langsam wird es Zeit für ein Messokular... :)


    Ich sehe hier schon einen Pyrenomyceten. Für mich haben die Sporen eine klassische Ascosporen-Form und die Anordnung sieht aus so aus, als würden sie teilweise im Ascus liegen. Ellis & Ellis hast du nicht, oder? Ich habe mal nachgesehen und komme mit der Kombination: Acer (pseudoplatanus), dunkle Fruchtkörper, Ascosporen braun und 3-fach septiert, bei Thyridaria rubronotata raus. Die Zeichnung passt gut zu der Art, auch der Hinweis, dass sie "most commonly found on A. pseudoplatanus" ist und von Dezember bis März vorkommt. Sind die Sporen denn in etwa 14-20 x 5-6,5 µm groß? Das wäre natürlich als letzter Beweis ganz hilfreich zu wissen. Und ob du durch die Stereolupe Rottöne zwischen den einzelnen Perithecien erkennen kannst.


    LG, Jan-Arne


  • Hallo Jan-Arne, hallo Stefan,


    das leidige Thema. Maße kann ich leider keine bieten, mir fehlt der Anhaltspunkt. Rottöne gab es leider auch nicht, doch haben die Spanier die auch nicht, während die Neukombination nur so überläuft vor Rot.
    Aber was es gibt, sind neue Fotos. Und dabei auch ganz viele Schläuche. Jan-Arne, Du hattest also Recht, dass bei der Anordnung der Sporen auch unsichtbare Schläuche im Spiel sein müssten.
    Hier ein paar Bilder:

    Im Ausschnitt

    Und weil es so schön ist, in die Sporenwerkstatt zu gucken:


    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo,


    ganz so leicht wird das hier leider nicht. Es fehlen wichtige Angaben, die z.T. aber nicht mehr zu erbringen sind, weil deine Kollektion zumindest im Falle deines Präparats tot ist (daher kaum Asci, aber die sind noch anhand der typischen uniseriaten Anordnung der Sporen zu erahnen!).


    Neben Cyclothyriella rubronotata ( =Thyridaria r.) ist hier noch sehr viel mehr möglich, auf berindeten Acer-Ästen vor allem auch die Gattung Melanomma oder Nigrograna. Hier sind ein paar der Pilze im direkten Vergleich.




    Cyclothyriella rubronotata Nigrograna fuscidula



    Nigrograna obliqua Nigrograna sp. (an Acer)



    Ganz wichtig, bei künftigen Arbeiten mit Kernpilzen:
    Sporen messen (Länge, Breite, evtl. Quotient ausrechnen), Asci messen (Länge, Breite, uni- oder biseriat, unitunikat oder bitunikat), Paraphysen oder Pseudoparaphysen beschreiben (sind sie untereinander verbunden? sind sie oben und/oder unten angewachsen? Haben sie tropfenartige Inhalte? Septierungen?) UND Dünnschnitte der Fruchtkörper anfertigen, in diesem Fall wäre die Spitze der Pseudothezienmündung orangerötlich, was dem Pilz ja den Namen verleiht.


    LG Björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau


  • Hallo Björn,


    danke für die Hinweise. Die Sporen sehen einander tatsächlich sehr ähnlich.
    Kann es sein, dass das rötliche um die Mündung bei abgestorbenen Pilzen verlorengeht?
    Für die anderen Daten muss ich offenkundig noch etwas aufrüsten.


    Viele Grüße aus Wuppertal
    Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hi Björn,


    schön mal wieder was von dir zu lesen. Danke für die wunderbare Zusammenstellung.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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    Einmal editiert, zuletzt von Climbingfreak ()


  • Richtig, die Farbe geht im Alter verloren oder wird mehr orangegelblich. Zu beobachten ist eine rötliche Spitze übrigens bei mehreren Arten, darunter sowas wie Teichospora rubriostiolata, Melanomma sanguinarium, Cyclothyriella rubronotata, Cucurbitaria rubefaciens. Um zu bestimmen, braucht man immer ein Gesamtbild von allen Merkmalen, nur eins alleine reicht leider nicht aus ;)


    LG Björn
    [hr]


    Hi Björn,


    schön mal wieder was von dir zu lesen. Danke für die wunderbare Zusammenstellung.


    l.g.
    Stefan


    Hab ich mir für das neue Jahr vorgenommen. Ich hoffe, dass die Zeit für ein paar Beiträge reichen wird :)

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    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

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