Hallo Forianer,
auf Anregung von Pablo eröffne ich hier einen neuen Thread zum Mikroskopieren. Technisch versierte brauchen vermutlich keine Schritt-für-Schritt-Beschreibung, aber Menschen wie ich müssen alles erklärt bekommen. Vielleicht helfen die Antworten der Experten auf meine Fragen auch anderen Einsteigern.
Also: der Weihnachtsmann hat mir (ausdrücklich unerwünscht) ein Mikroskop unter den Baum gestellt. Das Mikroskop ist von Zeiss und heißt Primo Star. Es hat eine Kamera und sieht so aus.
Es hat keinen Phasenkontrast. Auf dem iPad läuft die zugehörige Software und nach anfänglichem Gestolper kann ich mittlerweile sogar etwas erkennen. Dabei haben mir die Beiträge von Ralf, Ralph, Pablo, Christoph und Irmtraud in diesem Thread hier sehr geholfen: https://www.pilzforum.eu/board…rial?pid=392986#pid392986
Leider funktioniert der Link im ersten Beitrag nicht mehr. Dennoch kann ich jedem Anfänger und jeder Anfängerin nur empfehlen, sich die Beiträge ab 2017 durchzulesen. Die sind wirklich hilfreich.
Doch trotz Eurer wirklich sehr anschaulichen Erklärungen zur Herstellung von Präparaten werden die immer noch sehr dick. Vielleicht auch, weil die Pilze zur Zeit alle nass und ziemlich weich sind. Da kann ich nur schwer ein hauchdünnes Scheibchen abschneiden, selbst dann nicht, wenn ich die scharfe Rasierklinge ziehend bewege. Vermutlich muss ich einfach noch eine Weile üben.
Für mich war der Tipp, als erstes Präparat nicht einen Pilz sondern zwei aufgespleisste, kreuzweise übereinandergelegte Fäden in rot und grün zu verwenden, eine wirkliche Erleichterung. Die Suche des Objekts und das Scharfstellen waren einfach und die Bedienung der verschiedenen Rädchen und Stellmechanismen, sowie das Köhlern (justieren des Mikroskops), erklärten sich quasi von selbst beim Üben. Ich habe bislang nur mit Wasser und dem 40er Objektiv gearbeitet. Die Ergebnisse nach ein paar Übungsstunden sehen so aus (edit: ich habe nur Lamellen mikroskopiert):
2. Präparat von einem Rauchblättrigen Schwefelkopf
3. Dieses Präparat ist vermutlich einem Hautkopf zuzuordnen, vielleicht vom Zimtfarbenen. Der war schon ziemlich hinüber.
4. Das war ein violetter Lacktrichterling. Alt und wie Gummi
Meine Euphorie, dass ich anhand der Schattendeuterei etwas über einen Pilz herausbekommen würde, hat sich inzwischen gelegt. Ich sehe zwar etwas, aber ich weiß nicht, was es ist. Abgesehen vielleicht von den Sporen der Dunkelsporer.
Mal ein Beispiel:
Als ich Pablo ein Foto von den Sporen eines von mir vermeintlich gefundenen Orangeroten Kammpilzes geschickt hatte, musste ich feststellen, dass ich gleich zwei mal daneben gelegen hatte. Es war erstens nicht der Kammpilz sondern der Gallertfleischige Fältling. Zweitens stammten die Sporen auf dem Foto nicht vom Fältling sondern von irgendeinem anderen Pilz. So genannte Fremdsporen. Pablo tröstete mich und meine, die wären eben überall. Ich denke aber, dass ich sie selber verschleppt habe, weil ich meine Funde alle in dieselbe kleine Dose eingesperrt hatte.
Gelernt habe ich: Pilze einzeln transportieren ist erste Mikroskopiererpflicht und man sollte den Pilz makroskopisch richtig bestimmen
5. Gallertfleischiger Fältling (und eben nicht der Orangerote Kammpilz)
6. Präparat vom Gallertfleischigen Fältling mit vielen Fremdsporen
Zur Zeit habe ich zwei Fragen:
Wo finde ich Referenzobjekte, die ich mit meinen Bildern vergleichen kann? Pablo Pilzportraits sind eine Möglichkeit, aber sie sind (noch) nicht vollständig.
Was sehe ich auf meinen Fotos und worüber geben die Fotos Auskunft?