Gallertträne ?

Es gibt 38 Antworten in diesem Thema, welches 13.360 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.


  • mach das bitte. Ich erwarte den sehnsüchtig. :) Endlich mal jemand, der sich mit den "Dacrymycessen" befasst. :thumbup:


    Servus Stefan,


    okidoki, ist auf der Agenda. Es gibt halt kaum aktuelle Literatur, die an die alten MeisterInnen heranreicht. Die Arbeit von Göttel ist phantastisch, umfasst aber nur wenige Arten. Und McNabb war richtig gut, finde ich. Wird ein bisserl dauern, aber den Schlüssel werde ich angehen. Es wäre super, wenn er dann auch ein bisserl getestet wird. Sollte er sich bewähren, kann ja mal ne Publikation draus werden. Spannend finde ich vor allem die Arten mit schönen Dikaryophysen, die nicht so langweilig sind wie D. capitatus, die praktisch keine hat ;-).


    LG
    Christoph

  • Hallo Christoph!



    Aus meinem Blickwinkel nicht überzeugend.
    Und wenn man dann bei Göttel schaut, relativiert sich die untere Sporenlänge 11 schon wieder zu 14-16, wo bei lacrymalis als Ausreiser 15,5 angegeben ist.


    Ich hatte außerdem Probleme Unterschiede zu finden zwischen D. minor und D. capitatus. Und der Stiel und ein paar mm Größe alleine werden den Unterschied nicht ausmachen.
    Ich halte es auch für überstürzt zu denken, dass die eine Art reif 1-3Septen hat und die andere das nicht kann. Natürlich kann ich falsch liegen, das ist nicht selten, aber ich hätte da Bedenken.


    Dann gab ´s ja auch noch Kennedy (auch wieder mit Widersprüchen zu MacNabb, wenn ich mich richtig erinnere), und eine neuseeländische Arbeit, welche ich gar nicht so schlecht fand.


    Schätze, da hat man nur eine Chance, wenn man Originalbeschreibung/Beleg hat und zusätzlich mit Sequenzen arbeiten kann.


    Wie gesagt, mir fehlt die Erfahrung in dem Gebiet, aber ich sehe das nicht so einfach, bleibe skeptisch.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Aus meinem Blickwinkel nicht überzeugend.


    Servus Ingo,


    keine Sorge, ich wollte dich nicht überzeugen, sondern nur vereinfacht Merkmale gegenüberstellen.


    Zitat

    Und wenn man dann bei Göttel schaut, relativiert sich die untere Sporenlänge 11 schon wieder zu 14-16, wo bei lacrymalis als Ausreiser 15,5 angegeben ist.


    Habe ich ja schon geschrieben...


    Zitat

    Ich hatte außerdem Probleme Unterschiede zu finden zwischen D. minor und D. capitatus. Und der Stiel und ein paar mm Größe alleine werden den Unterschied nicht ausmachen.


    Nein, aber es sind Hilfsmerkmale. Es wird meist, so auch aktuell von Shirouzu et al. (2009) wie auch von McNabb darauf hingewiesen, dass D. lacrymalis auffallend gyros gewunden und/oder zentral niedergedrückt sind. Die größeren Sporen bei D. capitatus bestätigen Shirouzu et al. (2009) zumindest im Durchschnitt der Sporenlängen. Dafür nennen sie mehr Substrate bis hin zu Nadelholz. Es ist vieles recht variabel.


    Es ist auch müßig. Ich kenne D. capitatus halt kurz gestielt mit schön kissenförmig aufgewölbten Fruchtkörpern, die erst alt flach, aber nicht hirnartig werden und mit relativ großen Sporen.


    D. lacrymalis kenne ich nicht so gut - für mich ist das selten.


    Wenn für dich das, was für mich D. capitatus ist, D. lacrymalis nennst, ist das kein Problem. Ist Interpretationssache. Dann ist auchklar, warum für dich das eine häufige Art ist und du D. capitatus nicht so oft hast, während für mich es anders herum ist.


    Genetisch kann man sie trennen - zumindest zu den Beschreibungen passende Fruchtkörper (siehe die japanische Studie).


    Zitat

    Ich halte es auch für überstürzt zu denken, dass die eine Art reif 1-3Septen hat und die andere das nicht kann. Natürlich kann ich falsch liegen, das ist nicht selten, aber ich hätte da Bedenken.


    Es ist schwer zu sagen, welche Sporen reif sind, welche nicht. Ich empfinde aber die Septenzahl reifer, keimender Sporen durchaus als Merkmal. Es gibt Arten, die eben oft unseptierte oder nur einfach septierte Sporen neben dreifach septierten haben (reife, ausgewachsene Sporen meine ich).


    Zitat

    Wie gesagt, mir fehlt die Erfahrung in dem Gebiet, aber ich sehe das nicht so einfach, bleibe skeptisch.


    Skepsis ist immer gut. Ich interpretiere auch nur. Und das, was du als D. lacrymalis zeigst, ist für mich halt'ne typische D. capitatus. Was nicht schlimm ist - zwei Mykologen fünf Meinungen oder so ähnlich.


    LG
    Christoph

  • Hallo Christoph!


    Bei meinem ersten passt das vielleicht mit dem Gyros und der Eiche:
    http://asco-sonneberg.de/pages…alis-101223-01xs13281.php


    Ich freue mich auf jeden Fall auf einen eventuellen Schlüssel von dir, da kann man dann ja mal Fallbesprechungen machen, wenn was unklar ist.
    Ein bisschen glaube ich, dass man vielleicht auch was an den Sporeninhalten festmachen kann, aber sind nur Vermutungen.


    Grüße
    Ingo

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  • Servus Ingo,


    und ich freue mich über jeden, der sich Gallertränen genauer anschaut, denn nur über Fallbesprechungen und Austausch kann man Konzepte festigen / revidieren - ganz allein ist sowas sehr mühsam, es sei denn man hat die Typen und nen Sequenzer. :D


    Und ja, das Ding an Eiche ist schon jung gewunden (wobei ich da skeptischer als bei den Mikromerkmalen bin) und die Sporen sind im Schnitt kürzer. Das wäre dann schon eher D. lacrymalis. Ich habe das, was ich so ansprechen würde, aber erst einmal in der Hand gehabt, weshalb ich da auch nicht viel Erfahrung habe - im Gegensatz zu dem, was ich als D. capitatus erachte.


    Und Dacrymyces minor kenne ich nur mit Olivhauch bis Olivstich im Gelb und nicht rein gelb (laut Literatur ist das aber möglich). Und ich kenne die Sporenwand da durchaus etwas verdickt, sodass ich eher Probleme habe - abgesehen von der Farbe, Dacrymyces stillatus abzugrenzen. Die ganze schnallen- und dikaryphysenlose Gruppe ist halt ein bissi merkmalsarm.


    LG
    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo & Christoph!


    Interesse an einem Dacrymyces - Workshop?
    Man könnte zB ein Thema, in dem man Artdokumentationen sammelt, im >Krusti - Bereich< installieren. Oder sogar noch eine extra Rubrik für Heterobasidiomyceten erschaffen. Mich selbst fuchst das oft auch, daß da noch so viel im Dunkeln liegt. Eine ähnliche zusammenfassende Bearbeitung wie zB die großen Übersichtsbücher zu poroiden und corticoiden Pilzen gibt es da ja nicht, nur sehr viel Stückwerk und (oft wiedersprüchliche) Einzelpublikationen. Da ist es schon schwer, irgendwie den Überblick zu behalten oder gar erst einen vernünftigen Einstieg zu schaffen.



    LG, Pablo.

  • Hi Pablo!


    Wenn nur nicht so viel interessant wäre!
    Ich will da mal nicht euphorisch zusagen, weil es wahrscheinlich kommen wird wie es bei mir immer kommt: ich nehm da was mit, und dann bleibe ich dennoch wieder an den Becherchen hängen.
    Sagen wir mal so, ich gebe mir Mühe, auch mal wieder eine gelbe Gallertträne anzuschauen, und stelle die dann mal zur Diskussion.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Absolut verständlich. Die Möglichkeit besteht aber immer, entsprechende Präsentationen vorerst im Aphyllo - Forum unterzubringen. Könnte erstmal Sinn machen, spätestens wenn hier die Morchelzeit beginnt und die Anfragenfrequenz enorm hochfährt. ;)



    LG, pablo.


  • Interesse an einem Dacrymyces - Workshop?


    Servus Pablo,


    was meinst du mit "Workshop"? Wenn damit gemeint ist, dass sich mehrere zusammentun, die sich tiefergehend mit Dacrymyces beschäftigen wollen und zusammenarbeiten wollen, dann natürlich gerne. Ich vermute aber, dass die meisten das mehr als Beifang machen. Ich letzten Endesja auch. Ich habe zwar schon über Dacrymyces publiziert (Dacrymyces paraphysatus, 2002 ihn der Z. Mykol. - puh, wie die Zeit vergeht, 16 Jahre...), aber ich habe in den letzten 16 Jahren auch nur hin und wieder Gallertränen genauer angeschaut.


    Ich stehe aber gerne bereit, falls sich ein paar zusammentun wollen. Der Januar ist bei mir ziemlich dicht, da ich viel Arbeit habe, aber ich werde schauen, dass ich "bei mir" im BMG-Forum einen Dacrymyces-Thread eröffne und dort sammel und präsentiere. Wenn da jemand dann mitmachen will, sehr gerne. Oder auch parallel hier - man kann ja querverlinken.


    Ich finde beispielsweise eure Pilzportraits super. Ich habe aber schon erlebt, dass ein privates Forum, in das von Vielen sehr viel Arbeit gesteckt wurde, dichtgemacht wurde (fungiworld-forum). Daher hoffe ich, dass das hier nicht auch mal passiert - bin deshalb aber auch ein bisserl skeptisch. Deshalb traue ich der Langlebigkeit eines von einem Verein gestützten Forums mehr als einem rein privaten Forum (abgesehen von der DGfM, denn da gibt/gab es andere Gründe, warum das Forum mehrfach gelöscht und neu gestartet wurde).


    Zitat

    Man könnte zB ein Thema, in dem man Artdokumentationen sammelt, im >Krusti - Bereich< installieren. Oder sogar noch eine extra Rubrik für Heterobasidiomyceten erschaffen.


    Wie gesagt, ich werde das im BMG-Forum einfach mal einrichten (und mit Dacrymyces macnabbii anfangen, als Schmankerl). Wenn das hier parallel laufen sollte, natürlich gerne, warum nicht. Ich fürchte aber, dass auch hier zu wenige mitmacen würden, als dass es sich lohnt, ein eigenes Unterforum dafür zu errichten.


    Zitat

    Mich selbst fuchst das oft auch, daß da noch so viel im Dunkeln liegt. Eine ähnliche zusammenfassende Bearbeitung wie zB die großen Übersichtsbücher zu poroiden und corticoiden Pilzen gibt es da ja nicht, nur sehr viel Stückwerk und (oft wiedersprüchliche) Einzelpublikationen. Da ist es schon schwer, irgendwie den Überblick zu behalten oder gar erst einen vernünftigen Einstieg zu schaffen.


    Bei Dacrymyces geht es ja - auch wenn vieles recht alt ist, aber es gibt Bearbeitungen. Und es gibt auch aktuelle DNA-Stammbäume (aktuell meint aus den 2000er Jahren). Übel ist es bei Exidiopsis. Da ist es wirklich nur Stückwerk. ;(


    LG
    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christoph!


    Ja, so ungefähr ist das gemeint. :thumbup:
    Wobei der Gedanke primär eher so zum Sammeln und Dokumentieren (und natürlich herbarisieren) von Kollektionen ging, was ein beitrag wäre, den so ziemlich jede/r leisten könnte, auch ohne tiefergehendes Wissen zu Taxonomie und Systematik in dieser Gattung. Daß dann jemand dabei sein müsste, der eben auch das nötige tiefergehende Fachwissen hat, ist freilich auch klar.


    Da jemanden zu finden, der nicht nur das Interesse, sondern auch die Zeit hat, sich in die Thematik reinzuknien, dürfte der schwierigste Punkt werden. Das kann sich aber entwickeln, es könnte allerdings die Arbeit von einer (oder mehreren) interessierten personen erleichtern, wenn es irgendwo eine einigermaßen gut geführte Materialsammlung gibt, wo sich Funde (inklusive Dokus und Belege der jeweiligen Finder) abrufen lassen.
    Wo das passiert, ist aus meiner sicht erstmal nachrangig, das BMG - Forum hat kalr den Vorteil, daß es lagnfristig stabil bleiben wird und unabhängig agiert. Dieses Forum hat den Vorteil, daß es höher frequentiert ist und dadurch das Thema möglicherweise bei mehr Leuten Interesse weckt.


    Den Verlust des Fungiworld - Forums bedaure ich ebenfalls, in meiner anfangszeit kaum kennengelernt, schon war es verschwunden. Schade, aber das kann in der schnellebigen Welt des Internets immer passieren.


    Also, wenn du im BMG - Forum dazu was einrichtest, stelle ich gerne ausführliche Kollektionen dazu, manchmal braucht es ja nur einen kleinen Anstoß, um sich mit einer Gattung mal etwas mehr zu befassen.


    In dem Exidiopsis - Thread im BMG - Forum war ich erst neulich mal wieder am stöbern, es ist ja nicht nur die Gattung, wo sich noch ein paar Lücken auftun, sondern in den Tremellales allgemein.


    Folgendes ist natürlich nur eine Phantasievorstellung: Eine Plattform, mit Rubriken zu diversen Gattungen und Gattungsgruppen, wo sich Experten (und freilich auch "Materialsammler") austauschen können, Funde zusammentragen und Literatur sammeln. Als Basis für abschließende Publikationen. Vernetzung zur Vereinfachung und Strukturierung der Kommunikation...
    ... Kopfkino, natürlich. einfach nur laut nachgedacht. ;)



    LG; Pablo.

  • Servus Pablo,


    perfekt... ;)


    Ich habe einfach mal angefangen: http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,1652.0.html


    Ich habe dort mal Dacrymyces macnabbii beschrieben und Fotos / Mikroskizzen eingestellt sowie Dacrymyces paraphysatus kurz abgehandelt. Der Sammelthread steht und ist hierher querverlinkt (und jetzt auch retour) :)


    LG
    Christoph

  • Hi Christoph!


    Da lag ich vielleicht mit einem meiner ersten bunten Mikroskopie-Collagen gar nicht so falsch?
    Obwohl, wenn die Hyphen so granuliert aussehen, passt es wohl doch nicht.
    Kommando zurück, dort steht ja auch:


    http://asco-sonneberg.de/pages…group_id=11441&position=6
    "Einige Hyphen sind zudem deutlich inkrustiert und erscheinen im Profil deutlich und erhaben punktiert."


    Was im Beitrag die Verwechslungsmöglichkeit mit Dacrymyces tortus angeht, die Art würde ich schon makroskopisch ausschließen wollen.
    http://asco-sonneberg.de/pages…rtus-120203-01xs26051.php


    Die ist eigentlich kugelförmig, später zusammenfließend mit rauer Oberfläche. Auch kenne ich die nur im Zusammenhang mit schmierigen Algen, also wenn auf dem Waldboden so Pfützen sind und darin tote Äste von Kiefer liegen, dann hat man große Chancen auf D. tortus.


    VG Ingo W

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  • Servus Ingo,


    wenn du noch Medallonschnallen gefunden hast und passende Dikaryophysen... fällt nur am Foto allein schwer, aber Sporenform, Basidien und Inkrustationen passen gut zusammen.
    Die Ökologie würde ich jetzt weniger heranziehen - mein Fund von D. macnabbii stammt aus einem Hochmoor und lag sehr nass. Makroskopisch kann man anhand des Zusammenfließens trennen, klar. Auf die Unebenheit muss ich mal genauer achten.


    LG
    Christoph


  • Hi Christoph!


    Nein, leider weiß ich nicht mehr als auf den Bildern ersichtlich.
    Das waren die ersten Gehversuche mit eigenem Mikroskop, und wahrscheinlich hatte ich da auch keine ausführliche Beschreibung dazu, dass man nach sowas gucken könnte, oder ich habe die Elemente einfach nicht erkannt, wenn sie da waren.
    Aber dein Portrait sensibilisiert schon, das nächste Mal wird ´s besser, wenn ich sowas helles auf Kiefer finde.


    Das mit der Ökologie zu D. tortus ist halt wieder eine Einschätzung von mir (und kann falsch sein), die so lange gilt, bis wer was anderes weiß oder ich die selbst anders finde.


    Grüße
    Ingo W

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