Phlebia aurea = Goldgelber Fadenstachelpilz

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    Phlebia aurea (Fr.) Nakasone 1997
    Goldgelber Fadenstachelpilz
    Synonyme:
    - Mycoacia aurea (Fr.) J.Erikss. & Ryvarden 1976
    - Hydnum aureum Fr. 1828
    - Mycoacia stenodon (Pers.) Donk 1931
    - Hydnum membranaceum var. stenodon Pers. 1825


    Familie: Meruliaceae
    Ordnung: Polyporales
    Klasse: Agaricomycetes



    makroskopische Eigenschaften: Fruchtkörper vollständig resupinat, mit generell positiv geotrop ausgerichteten, +/- gedrängten Stacheln oder Zähnchen auf dünnem, zum Rand hin unauffällig oder gewimpert ausdünnendem Subikulum; einzelne Zähnchen kaum länger als 2-3mm, Spitzen bisweilen etwas unregelmäßig ausgefranst oder abgeflacht; frisch mit wachsartiger aber recht rigider Haptik, getrocknet hart und spröde; zunächst reinweiß bis cremefarben, blass ockergelblich, nach und nach (je nach Alter, Witterungseinflüsse) dunkler gelb, gelbockerlich oder goldgelb; Stacheln und Subikulum ohne signifikante Reaktion in KOH (5% - 20%)


    mikroskopische Eigenschaften: Hyphenstruktur in Stacheltrama und Subikulum monomitisch; Hyphen hyalin, vorwiegend dünnwandig, Septen mit Schnallen; Hyphen in Stacheltrama parallel, dicht gebündelt, zu den Spitzen hin ohne auffällig Kristalle / Inkrustierungen; an Stachelbasis + Subikulum auch mit Ansammlungen von +/- groben, uncharakteristisch geformten Kristallen;
    Hyphen im Subhymenium sehr dicht verflochten, auch verklebt und kaum zu beobachten;
    Hymenium aus schmal keuligen Basidien, diese mit Basalschnalle und generell viersporig (selten zweisporig); Zystiden fehlen, Zystidiolen fehlen oder nur selten und undeutlich (ähnlich Basidiolen); Hymenium im Bereich der Stachelspitzen auch mit einzelnen oder gebündelten Hyphidien (ohne Inkrustierungen); Stachelspitzen steril, Hyphenenden dort abgerundet zylindrisch bis undeutlich schmal keulig, normalerweise ohne Inkrustierungen;
    Sporen hyalin, dünnwandig, inamyloid, zylindrisch - suballantoid (Frontalansicht auch ellipsoid);
    um 3,5-5 x 1,5-2 µm


    Vorkommen: Vorwiegend an Laubholz, vereinzelte Funde an Nadelholz sollen vorkommen; zumeist an liegenden Ästen (Bodenkontakt) bei etwas fortgeschrittener Zersetzung; der vorgestellte Fund an Rotbuche (Optimalphase, Weißfäule) stammt aus der nördlichen Oberrheinebene, sandigerBoden, sauer, nährstoffarm; Substratzustand mäßig feucht



    Bilder (Anklicken zum groß Angucken):








    Verwechslungen: Die häufigste Phlebia - Art (bzw. Mycoacia, wer diese einordnung bevorzugt) mit diesem makroskopischen Erscheinungsbild wäre Phlebia uda, die sich makroskopisch durch die tiefrote KOH - Reaktion (bei Phlebia uda ev. auch nicht immer deutlich ausgeprägt), vor allem aber mikroskopisch durch die anders geformten Sporen (in Seitenansicht zylindrisch - gekrümmt statt ellipsoid) und die fehlenden, stäbchenförmigen Inkrustierungen der Hyphen in Stacheltrama und Stachelspitzen unterscheidet.
    Weitere Vergleiche siehe auch dort (Link unten).
    Ohne entsprechende KOH - Reaktion gibt es in dieser wie in anderen weiteren Gattungen noch etliche täuschend ähnliche Arten, zur Bestimmung ist die Beobachtung mikroskopischer Merkmale notwendig.


    Vergleichsvorschläge:
    >Phlebia uda = Wachsgelber Fadenstachelpilz<
    >Phlebia bispora = Dimitischer Fadenstachelpilz<
    >Phlebia fuscoatra = Schwärzender Fadenstachelpilz<
    >Phlebia nothofagi = Scheinbuchen - Fadenstachelpilz<
    >Phlebia subochracea = Ockergelber Kammpilz<
    >Phlebia radiata = Orangeroter Kammpilz<
    >Sarcodontia crocea = Apfelbaum - Stachelbart<
    >Kneiffiella barba-jovis = Jupiterbart<
    >Leucogyrophana pinastri = Sklerotien - Fätlingshaut<
    >Dentipellis fragilis = Zarte Zahnhaut<
    >Radulomyces molaris = Gezähnter Reibeisenpilz<
    >Xylodon spathulatus = Plattzahniger Zähnchenrindenpilz<
    >Kavinia himantioides = Ausgebreitetes Hängezähnchen<
    >Kavinia alboviridis = Grünweißes Hängezähnchen<

    • Offizieller Beitrag

    Tag!


    Ein weiterer Fund aus der Viernheimer Heide vom 12.05.2018 an liegendem, morschem Rotbuchenholz:















    Das ist unter Umständen etwas verwirrend, wenn maan so eine gaanz junge, größtenteils komplett weiße Kollektion vor sich hat. Auch die Haptik ist hier fast Schizopora - artig, bzw. wie bei einigen Hyphodontia - Arten. Im Mikroskop fällt die Phlebia - Struktur der Basidien und Hyphen allerdings schnell auf.


    Kleine Anmerkung zum Phlebia - Schlüssel in FE12: Dort wird recht früh an einer Stelle zwischen Arten mit hydnoidem (= stacheligem) Hymenophor und solchen mit glattem, warzigem bis zähnchenförmigem (raduloid) getrennt. Dieser Schlüsselpunkt führt oft in die Irre, weil sowohl Phlebi aurea als auch Phlebia nothofagi meistens eben kein satcheliges, sondern ein zahnförmiges Hymenophor haben. Erwähnt werden im angeführten Schlüssel aber Phlebia queletii und Phlebia ryvardenii mit zahnförmigem Hymenophor, nur sind die nicht die einzigen. Würde man sich diese Arten ansehen, wäre Phlebia ryvardenii (extrem seltene Art) im Grunde die Art, die man mit diesem Schlüssel bei zuletzt gezeigtem Fund ansteuern würde. Auch wegen den hyphoiden Zystiden (was bei vielen Phlebien ein recht variables Merkmal ist).
    Phlebia ryvardenii müsste aber eine Art mit viel kleineren, kürzeren Zähnchen, elliptischen Sporen (wenn auch in etwa der selben Größe) und deutlich dickwandigen Hyphen im Subikulum sein.

    Soll nur heißen: Nicht immer jedem Schlüssel unkritisch folgen, sondern anschließend auch die erschlüsselten Arten sorgfältig vergleichen und ggfs. mehreren Schlüsselpfaden folgen.



    LG, Pablo.