unklare Pilze

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.605 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Adi Meyer.

  • Guten Tag
    Ich habe noch einige Pilze aus meiner Sammlung mit Unklarheiten !
    1) Diese weisse Pilzgruppe mit zarten weissen Pilzhüten 3-4cm wuchsen auf unserem alten toten Kirschbaum in Hägglingen 520m, ich denke es könnten Ritterlingsartige Tricholomataceae Pilze sein, kann man sie näher bestimmen?

    2) Dieser kugelige Pilz könnte ein Stäubling sein, seine markante Oberfläche irritiert mich aber, fotografiert habe ihn in Laax auf 1300m in einem Bergwald, könnte es auch junger Lammellenpilz der Gruppe Wulstlinge sein?

    ähnliche Stäublinge

    3) Auch diese 2 hübschen gelben behaarten Pilze kann ich nicht zuordnen, es sind sicher Jungpilze, zuerst dachte ich auch an Stäublinge, event. Igelstäublinge?? Bin mir nicht sicher!


    4) Diese violetten Pilze stammen auch aus Laax Schweiz, fotografiert im Okt. in einem Bergwald auf 1300m, können es ein Ritterling und zwei Täublinge sein?



    Besten Dank für Hinweise


  • Hallo
    Der Erste wird wohl ein Helmling sein Rosablättriger oder etwas anderes. Fehlt die Unterseite zur Ansicht.
    Ist der Stäubling groß?? Jedenfalls ist es ein Stäubling.
    Die Drei ist Hallimasch oder Schüppling ....
    Die Vier vermutlich beides Täublinge, der letzte auf alle Fälle


  • Hallo,


    bei der 4 ist beim ersten Bild ein Haarschleier erkennbar also sollte es sich um einen Schleierling handeln
    bei der 4 beim zweiten Bild vermute ich den Rötlichen Holzritterling


    Lg Stefan


    Hallo
    Wenn das Reste vom Haarschleier sein sollten, dann ist es ein Schleierling
    Beim letzten paßt es mit der Huthaut und den vermutlich weißen Lamellen besser zu einem Täubling. Es fehlen ja leider immer die Unterseiten. Aber ich denke trotzdem so in diese Richtung .... http://www.123pilze.de/DreamHC…rStachelbeertaeubling.htm

    Viele Grüße aus dem Norden (Insel Rügen)

    Einmal editiert, zuletzt von Uwe58 ()


  • Es sind ja drei Bilder bei der vier. 3 verschiedene Pilze. Beim letzten denk ich ebenfalls an den Stachelbeer Täubling.


    Und ich dachte, die ersten zwei Bilder sollten zwei Fruchtkörper von einer Art sein. Aber dann sehe ich trotzdem keinen Holzritterling.

  • Hallo Adi,


    wie ich bereits in einem früheren Beitrag schrieb, ist es nicht einfach, Pilze nach Fotos ohne Beschreibungen zu bestimmen. :shy:
    Das ist dann eher eine Rätselraterei.
    Weil Du Dir viel Mühe mit dem Beitrag gegeben hast und mehrere Pilze in einer Anfrage zusammenfasst! :thumbup: will ich Dir dennoch antworten.
    In der Hoffnung, Dir etwas helfen zu können.



    1) Diese weisse Pilzgruppe mit zarten weissen Pilzhüten 3-4cm wuchsen auf unserem alten toten Kirschbaum in Hägglingen 520m, ich denke es könnten Ritterlingsartige Tricholomataceae Pilze sein, kann man sie näher bestimmen?


    Man kann zumindest mit dem Rosablättrigen Helmling (Mycena galericulata) vergleichen. Zumal der Hut bräunlich und deutlich gerieft ist.



    2) Dieser kugelige Pilz könnte ein Stäubling sein, seine markante Oberfläche irritiert mich aber, fotografiert habe ihn in Laax auf 1300m in einem Bergwald, könnte es auch junger Lammellenpilz der Gruppe Wulstlinge sein?
    - ähnliche Stäublinge


    Die pyramidenförmigen Stacheln lassen mich an einen Flaschenstäubling (Lycoperdon perlatum) denken.
    Die ähnlichen Stäublinge sind das gleiche mit bereits abgefallenen Stacheln.



    3) Auch diese 2 hübschen gelben behaarten Pilze kann ich nicht zuordnen, es sind sicher Jungpilze, zuerst dachte ich auch an Stäublinge, event. Igelstäublinge?? Bin mir nicht sicher!


    Jungpilze stimmt, Stäublinge nicht!
    Es handelt sich vermutlich um einen jungen Hallimasch, evtl. den Honiggelben (Armillaria mellea)


    Zu den Pilzen unter Nr. 4 haben sich ja schon einige geäußert. Da halte ich mich jetzt zurück.
    Zumal die Fotos alle farbverfälscht sind (Blitz?).


    Mehr kann ich anhand der Bilder leider nicht sagen.


    Liebe Grüße vom Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    nur mal allgemeinein was Adrian. Wenn du zukünftig Bilder einstellst, ist es immer wichtig, dass du auch Bilder von der Unterseite zeigst; am besten indem du einen Fruchtkörper aus dem Boden hebelst. Die Stielbasis ist nicht nur bei den Amaniten wichtig. Zudem wären noch Schnittbild und Geruch sehr hilfreich und ganz wichtig; die Bilder müssen Farbecht sein!!!


    Tja 4. Das ist tückisch. Zumindest bei der 4.1 muss ich spontan an Inocybe geophylla var. violacea denken. Das wäre meine erste Spontanassoziation gewesen; bei der Hutfarbe. Alles weitere ist Spekulation.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Besten Dank an alle Verfasser von Antworten


    Es ist mir heute klar, dass man eine Bestimmung, wenn überhaupt, nur mittels mehreren Fotos von unten und oben machen kann. Die von mir eingestellten Aufnahmen sind einfach alles ältere Fotos, aus einer Zeit, als ich nur spontan einfach für mich reizvolle Pilze fotografierte. Wie das Bespiel von meiner "Helmlings" Frage zeigt, mache ich dies heute aber anders! Ich mache ja zur Zeit für mich einen Pilz Crash Kurs in der Systematik, in wenigen Wochen kann man ja nicht alles über Pilze lernen. Learning by Doing! Ich bleibe dran und bin sehr dankbar für eure sehr informativen Hinweise! Toll, was ihr da alles beschreiben könnt. Bei den Insekten Bestimmungen ist es mir zu Beginn ganz ähnlich ergangen, dort ist die Vielfalt noch einiges Grösser als bei den Pilzen, in der Schweiz zählt man etwa 90'000 Insektenarten, darunter sind alleine 3600 Schmetterlingsarten oder mind. 6000 Käferarten! Manchmal muss man dann einfach kapitulieren, wenn man sich z. B. an die Blattlaus-Bestimmung (1000 Arten) oder an die Bienenbestimmung (700 Arten) wagt!
    Wichtig ist für mich, dass sich mehr Leute mit der Natur beschäftigen, insbesondere bei den Tieren und Pflanzen ist es teilweise bereits 5 nach 12, das Artensterben ist in vollem Gang! Bei den Pilzen ist es, so glaube ich, noch nicht so weit, oder?


    mit besten Grüssen


    Adi Meyer, Hobby Zoologe und Pilz Lehrling

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Und Insekten sind halt nur ein Teil der gesamten Fauna, die eben schon noch mal ein Stück artenreicher ist als die Funga. Wobei das schwer zu definieren ist, weil die Funga insgesamt viel weniger erforscht und erschlossen ist. Das dürfte auch ein Grund sein (wechselseitig), warum so oft in ökologischen Fragen von "Tieren und Pflanzen" die rede ist. Daß es halt noch ein paar weitere Reiche gibt, lässt man gerne unter den Tisch fallen. Was natürlich sehr unglücklich ist, weil Evolution und Ökologie natürlich abhängig sind vom einigermaßen intakten Miteinander aller Species aus allen Reichen.
    Ohne Pilze ist weder Pflanzenwachstum noch die Existenz von Tieren (aller Art, von Wespenspinne bis Mensch) möglich.
    Nur: Die Datenlage bei Pilzen ist enorm dünn im Vergleich zu den viel stärker beachteten Reichen Fauna und Flora.
    Das hat natürlich auch damit zu tun, daß wir bei Pilzen ja nicht den gesamten Organismus beobachten, sondern nur die gelegentliich von einem Organismus gebildeten Fortpflanzungsorgane beobachten. Pilze sind omnipräsent, nur halt nicht ihre Fruchtkörper.
    Aber sie sind definitiv ebenso vom Artenschwund betroffen wie Tiere und Pflanzen auch. Ebenso wie bei Tieren und Pflanzen gibt es auch bei Pilzen diverse Arten, die sich ausbreiten, andere Arten verschwinden aber, und zwar bevor sie überhaupt beschrieben und bekannt sind.


    Nehmen wir mal den schicken, violetten Schleierling, den du oben gezeigt hast (4a): Bei dieser Gattung (Cortinarius) ist bekannt, daß es in Europa so um die 800 Arten gibt. Aber die genaue Anzahl ist unklar, weil viele Arten extrem selten sind, manches vermutlich ausgestorben, was noch mitte des letzten Jahrhunderts beschrieben wurde, bei anderen Arten ist nicht völlig klar, wie sie sich abgrenzen. Und dabei ist diese Gattung noch einigermaßen gut bearbeitet.
    Also: Es gibt keine wirklich verlässlichen Daten, wie sich die Anzahl an Pilzarten in Mitteleuropa verändert. Aber da PIlze genauso Bestandteil der Ökosysteme sind wie Pflanzen und Tiere, stehen sie vor genau den gleichen Problemen wie die Leidensgenossen aus anderen Reichen auch.



    LG, Pablo.

  • Lieber Pablo


    Stimme dir voll und ganz zu! Darum ist eure tolle Arbeit hier im Forum so wichtig. Man muss die Leute auf alle möglichen Arten für die Natur sensibilisieren. Unsere Gesellschaft versteht sich gut mit Handys und sonstiger Elektronik, aber hat zur Natur oft keinen Zugang. Besonders in Grossstädten leben die Menschen doch öfters ohne Naturbezug. Sie sehen kaum Insekten, Vögel oder Pilze, leben in ihrer Grossstadt mit ihrem Fastfood, dem Verkehr und den Vergnügungen. Es ist ein Dilemma, das Artensterben geht voran und keiner merkt es! Schon gar nicht die Politik, dort zählen auch in der Schweiz oft andere Interessen, welche zum eigenen Vorteil dienen.


    Zum Glück gibt es noch einsame Rufer in der Gesellschaft, wie ihr mit euren Pilzen oder ich mit meinen Tieren


    Mit freundlichen Grüssen


    Adi Meyer