Ceriporia/Ceriporiopsis, Datronia?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.361 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,
    gestern hat`s wieder mal für eine kurze runde gereicht.
    an noch stehender Buche gab`s folgenden Fund, über eine länge von ca 3m wurden alte spechthölen und dgl. besiedelt
    im inneren der höhlen hellere bereiche, im äußeren, wetterseitig liegenden teil deutlich rosa verfärbt
    löst sich kaum vom substrat
    relativ große, geschlitzte poren
    mit 3%koh nach einiger zeit rosa
    geruch unauffällig/pilzig
    1
    bei bild 2 im äußeren bereich die stark rosa verfärbung erkennbar, im inneren der höhle noch hellere fruchtkörper
    2
    3
    4
    im oberen bereich Verfärbung mit KOH


    generell gab`s makroskopisch für mich gleich aussehende pilze gestern an 5 standorten, ausbreitung teilweise einen knappen meter
    5



    hier tipp ich entweder auf ceriporia purpurea oder ceriporiopsis gilvescens


    an liegender morscher buche/an unterer seite des stammes
    deutliche graufärbung/"porenränder" weißlich
    geruch angenehm fruchtig
    eher kleinporig (erst einige stunden nach dem fund gemessen 4-5 poren/mm)
    koh 3%ig negativ
    löst sich leicht&großflächig vom substrat
    6
    7
    8
    eventuell eine datronia?
    für sichere bestimmung brauchts bei beiden wieder ein mikro- über eure einschätzungen würd ich mich trotzdem freuen.


    lg joe

  • Hallo joe,


    ist es bei der letzten Art (6-8) völlig undenkbar, dass es sich um Cinereomyces lindbladii handelt?


    L.G. - Bernd


  • Hallo joe,


    keine Ahnung, ob du Folgendes nachprüfen kannst:
    2009 hab ich den C. lindbladii an Abies gefunden mit:
    a) Der Frk. färbte sich mit Melzers Reagenz augenblichlich blaugrün bis schwarz
    b) die generative Hyphen waren mit deutlichen Schnallen versehen
    c) die Sketthyphen (in Phloxin) waren dicht mit Kristallen belegt; die Skeletthyphen lösten sich in 20-prozentigem KOH ruckzuck auf.


    L.G. - Bernd

  • Hallo joe



    Ceriporiopsis gilvescens könnte für deinen ersten Pilz gut passen. Ich habe ihn Mitte Dezember in der Schweiz gefunden, ebenso wie ein Pilzkollege. Der Pilz, der eher als selten gilt, hat vielleicht ein besonders gutes Jahr.



    Das bräunliche Flecken ist ein zusätzliches Kennzeichen:


    BK Band 2:
    [font="Arial"]Oberfläche fein porig, in jungem, frischem Zustande weiss, bisweilen mit Rosaschimmer, auf Druck rot- braun fleckend, in trockenem Zustande ockerbräunlich mit Rosaton.[/font]


    [font="Arial"]Ich weiss allerdings nicht, ob das zur Unterscheidung taugt.
    [/font]


    [font="Arial"]Gruss
    [/font]


    [font="Arial"]Paul
    [/font]


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Joe & Co.!


    Ich denke, bei beiden kann ein Blick durch die Linsen nicht schaden.
    Wenn das zweite eine Datronia ist, dann eher nicht mollis, sondern eher stereoides (Porengröße), aber solche resupinaten Porlinge muss man immer mikroskopisch untersuchen. Cinereomyces lindbladii ist nicht völlig vom Tisch (Laubholz geht durchaus als Substrat), aber makromorphologisch ist es doch eher unwahrscheinlich. Die Skeletthyphen lösen sich übrigens auch schon in 3% KOH unmittelbar in Wohlgefallen auf, wenn man das nur von der Seite her einströmen lässt (in Wasser). Die Amyloidität der Skeletthyphen dagegen ist nicht in jeder Kollektion stark ausgeprägt, meistens sieht man es schon makroskopisch, gelegentlich aber auch nur schwach oder gar nicht.
    Naja, dann gibt's halt noch ein paar Dutzend weitere solche Arten aus mindestens einem halben Dutzend Gattungen...
    Also mikropflichtig.


    Der erste an und für sich auch, auch wenn so vom Aussehen Ceriporiopsis gilvescens schon sehr wahrscheinlich ist. Die wäre allerdings nicht selten, sondern weit verbreitet und zumindest regional eine ziemlich häufige Art, nicht nur in diesem (bzw. im vergangenen) Jahr.



    LG; Pablo.

  • Hallo bernd,
    Leider hab ich kein mikroskop und kann die von dir genannten punkte nicht überprüfen/danke für die infos.
    Hallo paul,
    Danke für die infos&das foto, schöner fund von dir.
    Hallo pablo,
    Bzgl der häufigkeit: er wird halt auch sicher oft nicht beachtet.
    Grad mal nachgeschaut: in Ö sind 34 funde gemeldet/zumindest einen davon hast du bestimmt...
    Gefühlsmäßig kommt er sicher öfter vor.
    Beim zweiten pilz hatte ich ja auch schon so eine schlimme vorahnung....


    Danke jedenfalls für eure rückmeldungen!
    Lg joe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Joe!


    Du kannst ja beide auf jeden Fall schon mal prophylaktisch trocknen. Die sehen beide ganz gut aus, da darf man schon erwarten, daß die mikroskopisch ein gutes Bild abgeben.
    Beim zweten sehe ich eben erst die kleine, bräunende Stelle links oben. Wenn ich da also einen Arbeitstitel vergeben müsste, würde ich mich momentan wohl für >Aporpium canescens< entscheiden, aber ob das stimmt, wird dann beizeiten das Mikro verraten.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Der erste im Startbeitrag ist wie erwartet Ceriporiopsis gilvescens.
    Der zweite (weit weniger sicher erwartet) tatsächlich Aporpium canescens.
    >Hier< gibt es Mikrodokus zu den beiden Funden.



    LG, Pablo.